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  #106  
Alt 12.08.2011, 07:30
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Hallo Ihr Lieben,

es wieder eine schreckliche Nacht. Erst hatte mein Mann einen schlimmen Hustenanfall, gefühlt eine halbe Stunde. Das ist so heftig.

Dann hatte ich wieder einen Traum. Saß mit meinem Vati auf einer Bank. Wir waren an der Ostsee. Unterhielten uns über den nächsten Tag, was wir machen wollen und so. Ich sagte dann, dass ich die Jungs dann mit zum Strand nehme.

Mein Vati sah mich so seltsam an. Seine Augen sagten: Du, ich weiß Bescheid, wie es um mich steht.
Ich habe ihn dann ganz doll in den Arm genommen und geweint. Er sagte dann zu mir: es ist gut, dass Du da bist.

Bin aufgewacht, war nur am Heulen (wie jetzt beim Schreiben auch schon wieder).

In dem Traum habe ich wieder Vatis blaue Augen gesehen, die so einen bestimmten Ausdruck hatten. Wie an einem seiner letzten Tage. Seine Augen hatten die Farbe des Himmels, wenn er so schön blau ist.
Das war schon immer meine Lieblingsfarbe. Jetzt weiß ich auch warum.

Ist schon verrückt, dass ich in den Träume diese Details so genau sehe: die Augen, das Shirt, was er auch am Tag vor seinem Tod an hatte. Die See, den Strand, nur keine anderen Menschen und um uns herum war es ganz still.

Ich wollte heute morgen nicht aufstehen, einfach nur in meinen Traum zurück, ihn in den Arm nehmen und wieder in seine Augen sehen können.

Carla
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Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

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  #107  
Alt 12.08.2011, 13:59
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Carla,

es tut mir schrecklich leid, dass du nun noch so viel leid mehr erfahren musst. Ich drück dich ganz fest

Das du in deinen Träumen deinen Papa so ganz genau siehst ist auf der einen Seite ja total schön und auf der anderen Seite tut es wieder unheimlich weh, nicht wa? Vielleicht ist das ein Teil deine Trauer zu verarbeiten. Das macht ja jeder anders. Ich finde es aber schön, dass es TRäume sind, in denen es ihm gut geht und nicht welche, in denen das ganze wieder so sehr real ist.

Ich umarme dich ganz doll und schicke dir ein großes Kraftpaket.

p.s. habe dir noch ne E-Mail auf deine E-Mail Adresse geschickt, dann hast du wenigstens mal ein bisschen zum Schmunzeln.

Ganz liebe Grüße
Jäcky
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mein liebster Papa
seit 2006 Multiples Myelom
seit 2009 Myelodysplastisches Syndrom

Nach langem, schmerzvollem Kampf am 25.07.12 um 15.00 Uhr im Kreise seiner lieben Familie eingeschlafen.

Papi, wir lieben dich so sehr! Für Immer und Ewig!

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  #108  
Alt 12.08.2011, 20:38
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Jäcky,

erst mal Danke für Deine EMail. Beantworte ich noch extra.

Heute nachmittag hatte ich ein langes Gespräch mit meinem Sohn. Wie ich schon vermutet habe, hat er mit dem Geschehenen mehr Probleme als ich, weil er immer wieder diese letzten Bilder von seinem Opa vor Augen hat. Wir haben über alles reden können, über unsere Erlebnisse, unsere Gefühle und Gedanken dazu.
Ich konnte ihm damals am Telefon ja nur sagen, dass es dem Opa schon sehr schlecht geht. Auf den Anblick eines sterbenden Menschen war er so aber nicht vorbereitet.

Ich habe ihm gesagt, dass es sehr wichtig für seinen Opa war, dass er in diesen Stunden so liebevoll bei ihm war, obwohl es so schwer für ihn selber war. Sein Opa hat ihn zum Schluss ja noch einmal kurz angelächelt, deshalb bin ich mir sicher, dass er wußte, jetzt ist sein Enkel auch bei ihm.

Später haben wir uns gemeinsam daran erinnert, was wir mit Oma und Opa mal gemeinsam erlebt haben, bei Besuchen zum Beispiel oder in deren Wohnung.
Ich hoffe, das hilft meinem Sohn ein wenig, dass er auch andere Bilder von seinem Opa wieder in seine Erinnerung bekommt.

Er weiß jetzt auf jeden Fall, dass er jemanden zum Reden und auch gemeinsam Weinen hat, wenn ihm danach ist. Ich glaube, dass das alleine für ihn sonst sehr schwierig ist.

Das Gespräch war jedenfalls sehr gut und es war richtig, dass ich ihn darum gebeten habe. Es wird bestimmt auch nicht das letzte dazu gewesen sein.

Carla
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  #109  
Alt 13.08.2011, 00:56
Rheingoldcat Rheingoldcat ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Carla,

für eine jungen Menschen ist diese Erlebnis, sehr schwer zu verarbeiten.
Aber so einfühlsam wie du bist, hast Du die richtigen Worte gefunden.
Es ist für dich und auch für deinen Sohn sehr wichtig, Gespräche darüber zu führen.
Ansonsten kann man die Trauer und den Verlust nicht richtig verarbeiten.

Ich glaube auch für dich ist es gut, dass Du weißt bei deinen Sohn auf Verständnis zu stoßen.

Ich finde es sehr schön das du von deinen Papa so schöne Erinnerungen hast und diese dich auch in deinen Träumen begleiten.
Ich wünschte so sehr , dass sich bei mir auch mal solche Erinnerungen in einen Traum schleichen.
Aber da ich ja zur Zeit an Schlaf in der Nacht, nur max. 3 Stunden und das mit 4 bis 5 Unterbrechungen, bekomme kann ich wahrscheinlich auch keinen Traum bekommen.
Ich glaube schon, dass es beim Aufwachen erst mal sehr große Trauer bringt. Aber wenn diese Bilder schön sind, kann man sich auch daran erfreuen.

Ich wünsche Dir eine Ruhige und schöne Nacht und ein wunderschönes Wochenende mit deiner Familie
Deine Sabine
__________________
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  #110  
Alt 13.08.2011, 08:02
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Billchen Billchen ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Carla...
ja ich glaube dir ungesehen alles was du so schreibst....denn ich habe es ja auch am eigenen Leib erfahren (PAPA 2007) und habe auch zwei meiner Freundinnen in ihrer Trauer um ihre Ehemänner begleitet....dann hab ich 2009 meine Leidensgefährtin im Kampf um den Krebs verloren....das war auch sehr schlimm.......auch ich habe ein Andenken von PAPA ein Jeanshemd...nie nie dürfte es jemand anders anziehne es ist MEINS....
Das du von deinem Papa träumst finde ich sehr sehr schön....da hast du ihn ja wieder....ich weiß daß es um so mehr weh tut wenn man dann aufwacht und merkt es ist alles nur ein Traum gewesen...ich denke das diese Träume dir auch helfen sollen deineTrauer zu verarbeiten...Weißt du du bist ja immer noch am Anfang....was sind denn ein paar Wochen Monate??? Nichts zu der Zeit die man sein Liebstes ja davor hatte...gib dich deinen Gefühlen einfach hin...du wirst sehen mit der Zeit wird sich das Trauertier in dir drin verändern....jeder geht anders damit um....laß dich nicht beirren....Vermissen wirst du deinen Papa immer immer solange du auf dieser Erde bist...aber du wirst lernen damit zu leben und irgendwann werden auch deine Tränen nicht mehr so oft kommen und du wirst mit einem Lächeln an deinen papa denken können.---
Ich hoffe ich hab dich jetzt nicht so zugetextet...hab einfach drauf los geschrieben....1000 und einen Schutzengel der dir zur Seite steht auch für deinen Sohn einen drück dich feste
Sybille
__________________
Ganz liebe Grüße
Billchen
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  #111  
Alt 13.08.2011, 10:03
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Hallo liebe Sabine und liebe Sybille,

danke Euch für Eure lieben Zeilen. Es tut so gut, hier jeden Tag Zuspruch und Verständnis zu bekommen.

Ja, das Gespräch mit meinem Sohn war wirklich gut. Wir sind durch dieses Ereignis ja sowieso ganz eng miteinander verbunden und es ist gut, dass wir nun darüber so offen reden können.
Ich selber hatte ja auch eine riesen Angst davor, was kommt oder wie sich das alles anfühlt, wenn mein Vati stirbt.
Und auch von Trauer hatte ich bisher eine andere Vorstellung.
Als meine Großeltern starben, waren wir immer weit weg, es kam ein Anruf, ich war traurig (auch sehr lange zum Teil), viele Tränen, aber irgendwann ging es mir wieder besser.

Jetzt ist das alles anders. Ich bin so nah dabei gewesen. Habe jede Sekunde in meinem Gedächtnis abgespeichert. Und den ganzen Weg meines Vatis miterlebt. Tod und Sterben sind plötzlich so real, haben aber auch etwas von dem Unfassbaren, Schrecklichen (Unbekanntem) verloren.

Für meinen Sohn ist es vor allem sehr wichtig, dass er weiß, dass wir immer miteinander reden können oder einfach nur zusammen weinen und uns verstehen und auch unterstützen können. Er hilft mir ja auch, wenn wir reden, eben weil wir beide als Einzige dabei waren. Und Gefühle muss man zulassen dürfen.

Heute nacht hatte ich übrigens wieder einen Traum: hatte einen leichten Autounfall, mir ist nichts passiert, aber mein Auto Schrott. Und so habe ich dann doch den Wagen meines Vatis übernommen.
Ich mache mir darum ja noch Gedanken, weil ich selber dieses Auto nicht brauche und auch nicht haben will, aber für meinen Vati war sein Auto "heilig". Auf der einen Seite, will ich diesen Wagen gar nicht immer sehen müssen, auf der anderen Seite hing er da so dran und es steckt so viel Erinnerung an ihn da drin.
Der Traum zeigt mir wieder deutlich, wie zerissen ich innerlich bei solchen Gedanken bin. Und dabei ist es nur ein "blödes Auto"....aber doch so viel Erinnerung, als er damit stolz und strahlend hier vor der Tür stand ...

Liebe Grüße an Euch alle.
Carla
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  #112  
Alt 13.08.2011, 10:11
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Carla,

sind Deine Söhne nicht an dem Auto interessiert?

Liebe Grüsse
vom Alpenveilchen
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  #113  
Alt 13.08.2011, 10:22
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebes Alpenveilchen,

nee, leider wollen die Jungs den Wagen nicht. Der Große paßt nicht rein (weil er wirklich sehr groß ist) und der jüngere hat ein gutes Auto. Außderdem hat seine Freundin eine schwere Tierhaarallergie und meine Eltern hatten einen Hund. Und der "wohnt" halt immer noch darin.
Der Jüngere hätte wohl auch aus Erinnerungsgründen damit ein Problem, so wie ich auch.

Carla
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  #114  
Alt 13.08.2011, 13:49
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Carla,

ist es dann nicht am besten, das Auto zu seinem Marktwert zu verkaufen und dann mit dem Geld das zu machen, was Dein Vater wohl damit gemacht hätte? Vielleicht hätte er das Geld an seine Enkel verteilt oder einen Teil an einen Naturschutzverein gezahlt für die Gegend, in der er sich immer am liebsten aufgehalten hat. Wenn man versucht, auch nach seinem Tod noch in seinem Sinne zu handeln, gibt das oft ein gutes Gefühl.

Liebe Grüsse
vom Alpenveilchen
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  #115  
Alt 13.08.2011, 21:51
carla44 carla44 ist offline
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Liebes Alpenveilchen,

meine Mutter wollte den Wagen ja nicht mal einem der Enkel schenken. Sie sollten den schon bezahlen. Nicht ganz voll, aber geschenkt, nein da ist sie nicht drauf gekommen. Meine Mutter meint sowieso, dass die Enkel nicht genug dankbar sind, wenn sie sich für das Geburtstagsgeld nur telefonisch einmal bedanken.
Sie versteht einfach nicht, dass die Jungs ihr eigenes Leben haben, im Job und Studium auch richtig ranklotzen müssen, um etwas zu erreichen.

Und leider war das Zusammenleben meiner Eltern nun auch nicht besonders liebevoll, so dass selbst ich da nicht gerne hingefahren bin. Immer der Streit und das gegenseitige Angezicke. Manchmal nicht zum Aushalten.

Jetzt wo mein Vati nicht mehr da ist, kann meine Mutti plötzlich mit seinem Bild ganz liebevoll sprechen. So habe ich sie in den letzten Jahren nicht einmal mit meinem Vati reden hören. Das tut schon sehr weh, wenn ich das jetzt so sehe und höre. Wie viel Zeit haben sie verschwendet, wie viel schöne Momente hätten sie haben können. Einfach unglaublich.

Manchmal könnte ich diese ganze Familie zum Mond schießen. Mein Bruder schrieb letztens, nun sind wir nur noch drei. Wir ?? Es gibt schon lange kein WIR mehr. Verwand sind wir ja, aber gefühlsmäßig sind meine Mutter und mein Bruder schon weit weg von mir.

Carla
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  #116  
Alt 14.08.2011, 10:02
carla44 carla44 ist offline
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Hallo Ihr Lieben,

heute ist wieder Sonntag. Es sind genau 4 Wochen. Erst 4 Wochen, schon 4 Wochen - keine Ahnung.

Heute morgen war ich draußen im Garten. Irgendwie war ganz seltsame Luft, nicht ein Windhauch, selbst die Vögel waren sehr still, die Luft roch so weich (weiß nicht, wie ich das sonst beschreiben soll).

Es war so ruhig und friedlich wie vor 4 Wochen an seinem Sterbebett. Wenn ich hier aus dem Fenster schaue, bewegt sich nicht ein Blatt an den Bäumen, so als ob die Welt einfach stillsteht.

Gestern war die Danksagung in der Zeitung. Ich wußte das ja, aber es ist schon ein heftiges Gefühl, die Zeitung aufzuschlagen und Vatis Namen da zu lesen. Ist es das nun wirklich gewesen? Werden ihn die anderen nun vergessen?
Seine ehemaligen Kollegen haben uns auch einen sehr netten Brief geschrieben. Aber sprechen die beim nächsten Ehemaligen-Treffen dann wirklich noch von ihm?

Ich frage mich in letzter Zeit immer wieder, was eigentlich von einem bleibt, welche Spuren man hinterläßt.
Welche Dinge sind wirklich wichtig.

Carla, am Grübeln
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  #117  
Alt 14.08.2011, 11:26
Rheingoldcat Rheingoldcat ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Carla,

mein lieber Mann hat immer gesagt, solange wie von jemanden gesprochen wir lebt er weiter.

Wir haben das immer zusammen gemacht, all die lieben die gegangen sind. Wir habe oft über Sie gesprochen und somit die Erinnerungen am leben gehalten.
Leider ist es so, dass Normalität sich bei sehr vielen so schnell wider einstellt. Es gibt bestimmt den einen oder anderen Menschen der vergisst, aber bestimmt sind viele dabei, wo bei Gegebenheiten das Gespräch zu deinem Vater führt.
Bei euch in der Familie, wird er immer lebendig bleiben, durch Erinnerungen und Gespräche.
Ich habe zwei Freundinnen, mit denen spreche ich sehr viel über meinen Mann.
Er bleibt für immer in meinen Herzen und somit für immer in Erinnerung und lebendig.

Ich wünsche Dir einen schönen Ruhigen Sonntag, mit innerlicher ausgeglichenheit.

Bis Bald
Sabine
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  #118  
Alt 14.08.2011, 15:02
Jaecky Jaecky ist offline
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Liebe Carla,

heute ist wieder ein schlimmer Tag für dich, das kann ich gut verstehen. Ich nehm dich erstmal in den Arm und versuch dir ein bisschen Kraft zu schicken.

Einige Leute werden bestimmt vergessen, aber bei anderen und ganz besonders bei Euch wird er immer im Herzen sein und ihr werdet oft über ihn sprechen und es wird eine Zeit geben, da werdet ihr euch gerne an seine Späße oder sowas erinnern und gemeinsam lachen können.

Die Zeit, die du gerade durchlebst íst sehr schwer und wirft viele Fragen auf. Und dann kommt noch dein Mann dazu. Wie gehts ihm denn? Und wie geht es vorallem Dir?

Ganz liebe Grüße
Jäcky
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Papi, wir lieben dich so sehr! Für Immer und Ewig!

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  #119  
Alt 14.08.2011, 21:31
carla44 carla44 ist offline
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Liebe Jäcky,

ich habe den Nachmittag irgendwie rumgebracht, mich mit Arbeit so weit abgelenkt, dass ich nicht ständig auf die Uhr sehen mußte.

Meine Gefühle sind immer noch sehr wiedersprüchlich. Manches berührt mich gar nicht, anderes haut mich einfach um. Gestern sagte mein Mann was von Rasieren. Da sah ich sofort meinen Vati vor mir, wie er im Heim in seinem Bett liegt und sich völlig in Gedanken ca. 15 min rasiert. Mich hat er dabei nicht mal bemerkt. Das war an einem der ersten Tage im Heim. Irgendwann merkte er dann, dass ich da war und sagte: hallo Tochter, was machst Du denn hier.

Mir fiel dann auch noch ein, dass meine Mutter mal für Vati zum Geburtstag einen Rasierapparat gekauft hatte, ich darüber nicht sprechen sollte wegen der Überraschung. Und ich natürlich (wie kleine Kinder so sind): du Papi, Mutti hat gesagt, ich soll dir nicht sagen, dass sie einen Raparierapparat gekauft hat. Da muss ich so 3 oder 4 gewesen sein...
Meine Eltern haben das jahrelang lachend bei Geburtstagen erzählt, dass ich kleine Göre die Überraschung "kaputt" gemacht habe.

Als ich gestern daran dachte, mußte ich lächeln, weil es eine so schöne Erinnerung ist. Heute, wenn ich es schreibe, macht es mich wieder traurig.


Der Husten meines Mannes wird langsam besser, dafür hab ich ne dicke Erkältung. Leider hat er noch keinen Termin beim Lungenarzt. Und ich mache mir riesen Sorgen um ihn und er redet einfach nicht darüber.
Ich habe keine Ahnung, wie das weiter gehen wird.

Carla
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  #120  
Alt 15.08.2011, 22:15
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Heute war wieder so ein total vollgestopfter Arbeitstag, sehr anstrengend und ich bin einfach nur müde und kaputt.

Trotzdem gehen mir die Gedanken nicht aus dem Kopf. Ich möchte nur noch einmal in das Heim fahren und meinen Vati in den Arm nehmen, einmal noch seine Hand halten, ich vermisse ihn so.

Er war der einzige in dieser Familie, der mir wirklich nah stand. Mein Bruder ist nicht nur tausende km weit weg (in Asien), er ist mir auch so in seiner ganzen Art so fremd.
Und meine Mutter, sie tut mir nur leid. Sie hat ihr Leben so lange verschwendet mit so viel Unzufriedenheit und grenzenlosem Egosimus ohne Rücksicht auf Verluste. Und nun ist sie allein und merkt plötzlich, wie einsam man sein kann.

Und mein Vati, er fehlt mir und ich kann es immer noch nicht fassen, dass er nicht mehr da ist. Keine Chance, das jemals zu begreifen. Ich habe keine Vorstellung davon, wie ich damit umgehen soll, um nicht mehr so traurig zu sein.

So oft bin ich nicht zu meinen Eltern gefahren, weil da immer so miese Stimmung war; oft habe ich auch nur kurz mal angerufen, weil immer so rumgejammert wurde, wie schlimm doch dieses Leben ist. Aber da war es wenigstens noch ein Leben.
Geblieben sind jetzt nur Schmerz, Trauer und Verzweiflung.

Carla
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