Kennt ihr auch das Gefühl...

[Grisu62]

Ach Mel,

fühl dich mal ganz lieb in den Arm genommen...

[Sadgirl1983]

Liebe Mel,

fühl dich mal gedrückt.
Ich weiß nur zu gut wie es dir geht...ich schreib dir dann noch eine PN.

Bitte schreib, wenn wir dir helfen können.

Liebe Grüße,
Susa

[buffy197111]

Das ist echt lieb von euch... DANKE... das tut so gut. Für meinen Mann bin ich immer stark, aber es gibt Momente, da möchte ich zusammenbrechen. Da hilft es mir sehr, hier meine Ängste und Sorgen von der Seele zu schreiben.

Morgen um 15 Uhr ist das Befundgespräch mit dem Chirurgen. Wir haben beide ein wenig Angst davor

[buffy197111]

Mein Mann rief mich heute nach der Visite an. Der Doc scheint ihm häppchenweise schon alles schonend beizubringen. Er hat wohl auch gesagt, dass alles was er entfernt hatte auch bösartig war. Ausserdem hat er ihm gesagt, dass sie einen Harnleiter komplett durchschneiden und ein Röhrchen einsetzen mussten. Deswegen muss der Katheter insgesamt 10 Tage drin bleiben. D.h. mein Mann soll so lange im KH bleiben, das macht ihn fertig.

Das Röhrchen soll dann 5-6 Wochen drin bleiben. Und wird dann wieder gezogen. Der Doc hat wohl auch schon erwähnt, dass das wohl nicht die letzte Op für ihn war. Das macht meinen Mann fertig. Er hat Angst vor weiteren Op´s, er hat aber auch Angst am Krebs zu sterben. Er hat heute das erste mal am Telefon geweint.

Ich fühle mich dabei so hilflos. Sitze hier auf der Arbeit und habe das Gefühl die Zeit vergeht nicht. Meine Kollegen und mein Chef sind zur Zeit auch extrem verständnisvoll und ich kann hier abhaun, wann ich will. Aber ich habe ja nur begrenzte Urlaubstage und Gleitzeitstunden. Ausserdem sind wir zur Zeit eh unterbesetzt. Ich fühle mich als sässe ich in einer Zwickmühle.

[buffy197111]

Tja, es war schon erschreckend, was der Arzt uns alles verkündet hat. Zwei Darmschlingen waren durch ein Karzinom miteinander verklebt, mussten gelöst und neu vernäht werden. Die Stelle zwischen Dünn-und Dickdarm war voller Tumorgewebe, das musste auch entnommen und neu vernäht werden. Das Karzinom an der Leberspitze hatte sich bereits an der Leberspitze angedockt, deswegen musste ein Stück von der Leber entnommen. Am Harnleiter war auch ein Karzinom, deswegen musste der Harnleiter durchtrennt und neu vernäht werden. Das wächst wohl schlecht zusammen, deswegen wurde ihm ein künstlicher Harnleiter eingesetzt, der in 5-6 Wochen wieder ambulant entnommen werden kann. Wegen diesem muss wohl der Katheter noch bis Sonntag drin bleiben. Der Wundschlauch kann raus, sobald er das erste mal Stuhlgang ohne Probleme hatte. Er hat heute aber erst 2 Joghurts zu essen bekommen, woher soll da der Stuhl kommen? Wenn er Glück hat, kann er eventuell Donnerstag oder Freitag entlassen werden. Dann müssten wir am Sonntag zur Ambulanz, da würden sie dann den Katheter und die Fäden ziehen.

Rein körperlich hat er alles wieder mal recht gut weggesteckt, aber die Psyche leidet schon sehr. Die Frage ist auch, wie lange ist er jetzt tumorfrei, bevor wieder so ein Zeug wächst und er wieder operiert werden muss?! Der Chirurg hat auch schon mit dem Onkologen gesprochen, ab Januar soll er wieder Chemo bekommen.

Meine Nerven lagen heute blank. Vor allem weil Tobi so down war. Ich schlafe ja seit Tagen schlecht, kann man ich auf nichts richtig konzentrieren und bin extremst sensibel, so dass ich heute am Telefon zu heulen anfing, als ein Kunde "meckerte". Da habe ich mich entschlossen zum Doc zu gehen. Dieser hat mich jetzt bis einschliesslich Freitag, den 29.11., krank geschrieben und mir Tabletten zur Beruhigung meiner Nerven verschrieben.

Jetzt muss ich erst einmal langsam herunter kommen, um wieder stark für Tobi zu sein, sobald er wieder bei mir ist.

[EmFiღ]

Hallo

Habe jetzt nur deine letzten beiden Postings gelesen.
Aber das reicht schon.
Da haben sie deinem Liebsten ja ordentlich was weggeschnitten.
Wie schrecklich diese Krankheit ist.

Es ist gut das du nun krank geschrieben bist.
Man will doch für seine Liebsten dasein.
Du brauchst auch all deine Kraft.

[buffy197111]

Der Doc hat mir Citalopram verschrieben. Ich google gerade danach und bin mir nicht sicher, ob ich diese wirklich nehmen soll. Hat jemand von euch Erfahrungen damit?

[monika100]

Hallo,

ich kenne das Medikament, habe ich auch ne Zeitlang eingenommen, als mein Mann damals so krank war.

Probier es doch aus, fang vielleicht mit ner 1/2 Tablette an und steigere es dann bis zur Dosierung, die der Arzt dir verschrieben hat. Es ist kein Medikament, das abhängig macht, da brauchst du keine Angst zu haben.

Es nimmt dir natürlich auch deine Belastung nicht ab, aber die Tablette könnte es ein bisschen erträglicher machen und es hilft dabei, dass du vielleicht besser schlafen kannst.

Ich wünsche dir und deinem Mann, dass es nun mal ein bisschen aufwärts geht.

LG Monika

[Elisabethh.1900]

Liebe Buffy,
das Citalopram benötigt einen gewissen Zeitraum (ca.4 bis 6 Wochen) ehe es seine Wirkung zeigt.Du benötigst auch weiterhin Geduld.

Herzliche Grüße an Dich,
Elisabethh.

[EmFiღ]

Liebe Buffy

Ich habe das Medikament nicht vertragen.
Aber das heißt ja nicht das es bei dir nicht so ist.
Solche medis brauchen auch eine weile bis sie richtig anschlagen und wirken.
Ich hoffe das es dir hilft und es dir damit besser geht und du stabiler wirst

[carlchen]

2009 war mein Jahr meines Burn Outs. Bis ich "so weit" war hat es knapp 8 Jahre gedauert. Es war keine schöne Zeit, da geht es einem so richtig schlecht, körperlich wie seelisch.
Eine meine ersten Anlaufstätten war eine Psychiaterin. Diese verschrieb mit Citalopram. Es dauert schon gut einen Monat bis meine eine Wirkung spürt.
Um überhaupt mal zu Ruhe zu kommen, ist ich denke ich nicht verkehrt.
Aber es löst nicht das Problem an sich. Abgesetzt habe ich es, weil ich gut 8 Kilo zugenommen habe und mit den Pfunden kämpfe ich immer noch.
Eine witzige Nebenwirkung war ständiges Gähnen, es machte mich anfangs ganz schön müde.
Was mir am meisten hilf, ist einfach reden und sich Menschen suchen, die einem gut tun.
Aber wie gesagt, manchmal muß es sein Antidepri zu nehmen und was die Nebenwirkungen an geht, jeder reagiert anders.
LG carlchen

[buffy197111]

Gestern war mal wieder Horror. Ich durfte meinen Mann mit Wissen der Stationsschwester nach Hause entführen, wir wohnen ganz nah am KH. Wir sind heim gelaufen. Da war Tobi erst einmal platt. Irgendwann hat er sich hingelegt, ist eingeschlafen und vor Schmerz irgendwann wach geworden. Wir sofort wieder mit dem Auto zum KH. Schmerztropf dan und dann ging es. Gegen 17 Uhr bin ich heim gefarhren, gegen 21 Uhr rief mein Mann mich an, dass er wieder so starke Schmerzen in der Herzgegend hat, die Schwester holt den Arzt. Ich war natürlich mega unruhig. Kurz darauf rief mein Mann wieder an, der Arzt war da, könnte ein Infarkt sein, sie wollen EKG machen, ob ich kommen kann. In Panik bin ich zum KH gerast. EKG wurde gemacht, und zum Gück war es nicht das Herz, auch die Blutwerte waren alle ok. Die Schmerzen kommen vom Darm, der langsam wieder in Bewegung kommt und wohl auf den Muskel am Herzen drückt. Nach 24 Uhr war ich dann wieder zu Hause, todmüde aber da meine Gedanken nicht still standen, habe ich wieder so gut wie nicht geschlafen. Mein Mann hatte über Nacht einen Schmerztropf und eine Schlaftablette und konnte wohl endlich mal richtig gut schlafen. Heute ist er total erschöpft. Wir hoffen, dass sein Darm heute noch arbeitet, er hat auch Abführzäpfchen bekommen, weil dann darf er morgen nach Hause.

[Alpenveilchen]

Liebe Mel,

warum habt Ihr denn so eine Wahnsinns-Eile nach Hause? Sei doch froh, wenn er nach so einer schweren Operation noch eine Weile im Krankenhaus überwacht wird!!!

Auch wenn die Operation von geschickten Chirurgen durchgeführt wurde, sind es doch letztendlich Verletzungen an allen Stellen, wo geschnippelt wurde. Das ist für den Organismus eine Riesenbelastung und lässt alle möglichen Prozesse im Körper auf Hochtouren laufen, um "den Schaden" wieder zu reparieren.

Ich wäre froh um jede Nacht, die er noch im Krankenhaus überwacht wird. Nach Hause kommt er noch schnell genug.

Liebe Grüsse
vom Alpenveilchen

[Grisu62]

Hallo Mel,

wenn dir vor dem Medikament gruselt, versuch es doch erstmal mit hochdosiertem Johanniskraut (1.000 mg bis 1.200 mg pro Tag) - das wirkt auch erst in vier Wochen, ist dafür aber sehr verträglich ... ich nehme es seit Anfang November und spüre langsam, wie es zu greifen beginnt. Anders würde ich meinen Alltag im Moment auch nicht schaffen. Dabei geht es meinem Mann noch ungleich viel besser als deinem...

Liebe Grüße
Grisu

[Elisabethh.1900]

Liebe Mel,
nach den großen Bauchoperationen ist der Darm massiv irritiert und es gibt Schwierigkeiten, dass die Peristaltik (Darmbewegung) wieder in Gang kommt. So wie deinem Mann geht es leider vielen Patienten,sie haben dabei massive Schmerzen, dies kann schon einmal Herzbeschwerden oder auch einen Infarkt vortäuschen. Man gibt Medikamente, um den Darm zu unterstützen.
Ich schließe mich Alpenveilchen an, nutzt die Zeit, die Tobi im Krankenhaus bleiben kann.

Liebe Grüße an Euch,
Elisabethh.