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  #61  
Alt 29.01.2013, 23:51
Sinneswandel Sinneswandel ist offline
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Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Hallo Alwina,

ich komme gerade von der Arbeit, schau noch kurz hier rein und sah Deinen „Lagebericht“.

Erstmal: Nichts zu danken, gern geschehen.

Es ging dann doch sehr schnell. Du hast Recht, meistens sind wir im entscheidenden Moment erstaunlicherweise sehr ruhig. Nach meiner Erfahrung bleibt das so, Du befindest Dich jetzt in einem Zustand, der sich schwer beschreiben lässt. Diese Ruhe verschwindet meist erst nach der Beerdigung (1 Woche +/-). So wie Dein Vater sich auf einer Form des „Transit“ befindet, ist das bei seinem Umfeld ähnlich.

Der Palliativdienst will sedieren. Das heisst, er wird in ein künstliches Koma versetzt, das komplett oder partial sein kann. Es kann auch sein, dass die Sedierung Zeit benötigt, bis die Wirkung einsetzt. Das ist meist der Fall, wenn der Patient im Vorfeld hohe Dosen an Morphium erhalten hat.

Wenn Ihr das Gefühl habt, dass Dein Vater alles mit Euch ins Reine gebracht hat, ist das die „humanste“ Art sich zu verabschieden. Für ihn und für Euch. Im Falle Deines Vaters und Deinen Schilderungen zufolge, glaube ich auch, dass eine Sedierung gut ist. Denn wie Du schreibst, denke ich, dass er mit Euch und sich im Reinen ist. Es ist alles gesagt.

Bei der Sedierung ist es so, als ob er schlafen würde. Wenn er jetzt eine „schwere“ Atmung hat, wird das so bleiben, allerdings möchte ich Dir sagen, dass sich das nur so anhört und es nur so aussieht, als ob er keine Luft bekommt. Es ist eine Reaktion des Körpers, der versucht, einen Mangel an Sauerstoff auszugleichen, der durch die Abbauprodukte der Tumore und durch die Beschaffenheit des Blutes (wäre jetzt etwas länger zu erklären) entsteht.
Kurz: Hab keine Angst, Dein Vater leidet nicht.

Wenn er sediert ist heisst das nicht, dass er nichts mehr mitbekommt, was um ihn geschieht. Will heissen, halt seine Hand, streichle ihn und wenn Du merkst, dass seine Atmung ruhiger wird, wenn Du ihm ein kühles Tuch auf die Stirn legst oder eine kühle Hand...dann tu das.
Du wirst herausfinden, was ihm gut tut, an der Atmung vorallem.
Er wird ruhiger gehen, wenn er Eure Anwesenheit spürt.

Wie unser Arzt gesagt hat:“ Ihr seid den Marathon gelaufen, den Rest schafft Ihr.“

Ich wünsche Deinem Vater einen leichten und liebevollen Übergang und Euch ganz viel Kraft und Ruhe für die letzte Strecke auf der Ihr ihn begleiten könnt. Ihr bringt ihn zur Tür, hindurchgehen wird er selbst.

Morgen werde ich Dir ein paar Dinge schreiben, wie Du Deiner Tochter am besten alles erklärst. Das heisst, eigentlich gibt es nur ein paar Sachen, die Du vermeiden solltest.

Alles Liebe
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  #62  
Alt 30.01.2013, 02:07
Sinneswandel Sinneswandel ist offline
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Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Hallo Alwina,

ich schreibe Dir das schon heute Nacht, da ich nicht weiss, ob die Zeit drängt, lies aber bitte auch die vorherige Nachricht von mir.

Während der Sedierung kannst Du vielleicht auch darauf achten, dass seine Lippen befeuchtet sind, das heisst, mit etwas Mandelöl oder in regelmässigen Abständen mit einem Eiswürfel befeuchten.
Erzähl ihm Geschichten, gerne auch von Deiner Vorstellung von dem Ort, an den er jetzt geht. Erzähl ihm von wunderbar schönen Dingen, die ihn jetzt erwarten. Sehr oft kann man feststellen, dass die Atmung ruhiger wird dadurch und dass sich der Körper entspannt, das siehst Du am Hals und an der Spannung in den Händen. Oder erzähl ihm von Julies Traum.
Sag ihm, ganz ruhig und entspannt, dass er keine Angst haben muss vor gar nichts.
Es kann dann Stunden, aber auch durchaus ein paar Tage (eher selten) dauern.

Wenn es „geschafft“ ist....nimm Dir die Zeit, die Du brauchst. Bleib da sitzen solange Du es für richtig erachtest. Rede mit ihm, verabschiede Dich. Niemand weiss genau, wann der Sterbeprozess beendet ist. Mach ein kleines Ritual...öffne zum Beispiel ein Fenster, damit er gehen kann und zünde eine Kerze an, damit er den Weg findet.
All das hilft Dir, Dich zu verabschieden. Irgendwann wirst Du mir Recht geben, diese Dinge, diese Rituale helfen uns, der Trauerprozess wird dadurch eingeleitet und einfacher.
Den Arzt verständigen etc.etc. hat jetzt keine Eile. Hab keine Angst wenn Du ein „Röcheln“ hörst, das ist nur die Luft, die aus der Lunge entweicht. Andere sagen, es ist der „Odem“ der sich auf die Reise macht.

Und jetzt zu Deiner Tochter:
Als 4-jährige gibt es da normalerweise keine Probleme. Allerdings sollte man ein paar Sachen beachten.
Ich nummeriere das jetzt, das ist einfacher:

1. Nicht sagen „er hat uns verlassen“ oder „er ist weggegangen“. Das könnte Angst machen, dass sie von noch mehr Leuten verlassen wird. Ausserdem könnte sie dann denken, er ist gegangen, weil sie etwas angestellt hat oder nicht brav war.
2. Nicht sagen, „er schläft“ oder „er ist eingeschlafen“. Das könnte bewirken, dass sie denkt er kommt wieder und dass sie auf ihn wartet oder aber, dass sie Angst vor dem Einschlafen und dem Zubettgehen bekommt.
3. Nicht sagen, „er ist im Himmel“. Das könnte dazu führen, dass sie ihm nachreisen will.
4. Nicht sagen“Gott hat ihn zu sich geholt“. Je nachdem, was sie irgendwann mal glauben will, es könnte sein, dass sie damit negativ beeinflusst wird. Das würde aber jetzt zu lange dauern, das zu erklären. Ausserdem hast Du ein Problem, wenn Du ihr sagst „Opa ist im Himmel“ und sie geht mit zur Beerdigung und es sagt jemand „Opa ist da im Grab“. Kinder sind nicht dumm.
5. Nicht sagen „Opa war krank und ist gestorben“. Das könnte dazu führen, dass sie bei jedem der eine Grippe hat, Angstzustände bekommt. Wenn, dann musst Du betonen „Opa war SEHR,SEHR,SEHR krank und ist gestorben“.
6. Nicht sagen „Opa war alt und ist gestorben“, das könnte verursachen, dass sie Angst bekommt, die Oma oder Euch zu verlieren. Für eine 4-jährige sind alle Erwachsenen alt.

Ausserdem:

1. Sagen „Du bist nicht schuld, niemand ist schuld“
2. Sagen „Opa hat Dich sehr lieb und er ist ganz ganz stolz auf Dich“
3. Sagen „Ich bin auch sehr traurig, dass er nicht mehr da ist“
4. Sagen „Opa war sehr, sehr, sehr krank und hatte ganz, ganz, ganz starke Schmerzen und deshalb hat sein Körper beschlossen jetzt zu sterben damit der Opa keine Schmerzen mehr hat“.
5. Sagen, dass alle alles versucht haben, dass der Opa wieder gesund wird, dass es aber vorkommt, dass das alles nicht genug ist wenn jemand sehr, sehr, sehr krank ist.

Vorallem:

1. Zeig ihr Deine Trauer, weine vor ihr, zeig, dass es ganz schlimm ist auch für Dich und dass Du ihn genauso vermisst.
2. Erklär ihr, was es bedeutet, wenn jemand stirbt. Wenn Dir nichts einfällt, sag ihr ehrlich, dass Du es nicht erklären kannst, weil keiner wirklich weiss, was Sterben und Tod ist.
3. Gib ihr zu verstehen, dass sie ihre Fragen ruhig stellen soll und frag sie, was sie denkt.
4. Gib ihr ganz klar zu verstehen, dass Opa nicht mehr wiederkommt und dass sie ihn nicht mehr sehen wird.
5. Verbiete ihr nicht, zur Beerdigung zu gehen aber bestehe auch nicht darauf. Lass sie entscheiden und sag ihr (sofern sie mitgeht) dass sie fragen soll, wenn sie etwas nicht versteht und erklär ihr was alles vor sich geht. Wenn sie nicht mitgeht, solltet Ihr ein kleines Abschiedsritual machen für den Opa. Zum Beispiel, dass sie ihm noch ein Bild malt, das ihr mit in den Sarg legt oder dass sie ihm eins Ihrer Stofftiere mitgibt, das auf Opa aufpassen soll (kann man auch machen wenn sie mit zur Beerdigung geht), dass Ihr eine Kerze anzündet und einen Blumenstrauss in den Fluss oder Bach werft oder ein Papierschiffchen mit einer Kerze drin treiben lässt etc.etc.

Du hast den „Vorteil“ dass Deine Tochter bei Deinem Vater die Tumore und seine Veränderung gesehen hat. Deshalb wird sie eher verstehen, dass Opa eben sehr, sehr krank war und deshalb gestorben ist.

Hilfreich können auch Bücher speziell für Kinder sein, in denen das Thema Tod erklärt wird.
Hier bin ich nicht mehr ganz auf dem Laufenden aber vielleicht wäre „Und was kommt nach Tausend?“ ganz gut. Einfach mal in einer Buchhandlung schauen und altersbezogen aussuchen.
Die Bücher sind meist in der Form eines Märchens oder einer tollen Geschichte, so können sich Kinder ihre eigenen Gedanken machen und ihre Phantasie spielen lassen, was sich positiv auf den Trauerprozess auswirkt.

Alles Liebe
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  #63  
Alt 31.01.2013, 13:24
Alwina Alwina ist offline
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Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Papa hat Heute Nacht gegen 02:30 uns verlassen... er ist eingeschlafen...
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  #64  
Alt 31.01.2013, 14:56
babs_Tirol babs_Tirol ist offline
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Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Liebe Alwina;


Wenn die Sonne des Lebens untergeht,
leuchten die Sterne der Erinnerung.


Keiner wird gefragt, wann es ihm recht ist, Abschied zu nehmen.

Ich spreche Dir hiermit meine herzliche Anteilnahme aus.


-babs_Tirol-
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  #65  
Alt 31.01.2013, 15:05
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Nastja13 Nastja13 ist offline
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Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Liebe Alwina,

mein Beileid für Dich und deine Familie.

Nadja.
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  #66  
Alt 31.01.2013, 16:05
Sinneswandel Sinneswandel ist offline
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Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Liebe Alwina,

ich denke an Dich und Deine Familie.

So gebe ich Dir als kleinen Trost dies hier mit auf den Weg:

Wenn Ihr mich sucht, dann sucht in Euren Herzen,
wenn Ihr mich dort findet, dann lebe ich in Euch weiter.

Alles, alles Liebe
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  #67  
Alt 31.01.2013, 18:09
Jenny B. Jenny B. ist offline
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Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Hallo

Wenn immer "einer von uns" von dieser furchtbaren Krankheit betroffen wird,
damit kämpfen muss, zu überleben, alles versucht, sind wir betroffen und leiden mit.
Schlimmer aber, wenn jemand an dieser Krankheit sterben muss.
Es tut weh, schmerzt in der Seele und in die Augen wegen der Tränen.
Von ganzem Herzen - mein aufrichtigstes Beileid.

In stiller anteilnahme Jenny
__________________
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  #68  
Alt 31.01.2013, 19:11
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Thomas1962 Thomas1962 ist offline
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Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Liebe Alwina,

herzliches Beileid!
Jetzt hat dein Papa seinen Frieden.
Viel Kraft für die schwere Zeit, die euch jetzt bevorsteht.

Thomas
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  #69  
Alt 31.01.2013, 19:18
driver 68 driver 68 ist offline
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Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Liebe Alwina auch von mir mein herzlichstes Beileid ich kann Dich verstehen meine Frau ist am 31.08.2012 ins Licht gegangen.
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  #70  
Alt 31.01.2013, 19:37
Fischer Christiane Fischer Christiane ist offline
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Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Hallo Alwina,

ich wünsche dir ganz viel Kraft für die schwere Zeit. Ich selbst habe mein Papi auch am 05.01.2013 verloren.

Mein Beileid.

Grüße
Christiane
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  #71  
Alt 31.01.2013, 21:21
KM970 KM970 ist offline
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Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Liebe Alwina,

Mein herzliches Beileid für Dich, Deine Mutter und Eure ganze Familie.

Markus
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  #72  
Alt 31.01.2013, 21:41
Alwina Alwina ist offline
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Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Vielen Dank an Euch alle...

Die letzten 2 Tage waren eigenartig, stressig und taten weh.

Sein Zustand wurde Dienstag schon schlimmer, also beschloss man ja am Mittwoch eine Schmerzpumpe anzuschließen. Er wachte an dem Tag gar nicht mehr richtig auf, öffnene nur kurz die Augen. Seine Arme sind immer nach hochgeschreckt während er in seinem Bett lag, manchmal hat er es nicht geschafft, die Kraft fehlte. Die Hände wanderten immer zu den Tumoren im Gesicht, also saßen wir fast ganze 2 Tage an seinem Bett und hielten Hand, abwechselnd, Mama und ich... mein Bruder kam viel öfter zu Besuch denn ich sagte Ihm dass ich glaube dass es bald passiert. Er öffnete nur noch selten sein Auge und er war wie weggetreten. Es tat so weh Ihn so zu sehen. Die Schmerzpumpe wurde am Mittwoch Mittag angeschlossen, die Menge der Medikamente richtete sich leider an den Dienstag, der Bedarf am Mittwoch war wohl viel höher. Wir drückten und drückten, der Pallitivdiest besorgte noch 10 Ampullen Morphin für die Nacht weil die Angst da war dass die Schmerzpumpe leer sein wird zum Morgen hin, und wir mussten a 24 Stunden durchhalten. Dann kam auch noch sein Onkologe auf Wunsch vorbei. Er stand lange da und hat Papa angesehen, der war in diesem "Schlafzustand" ....
Er sagte "jederzeit" wahrscheinlich Nachts... alle hatten Angst vo Verblutung weil die Tumore im Gesicht und Kopfbereich alle fast durchgebrochen waren / sind. Er wäre wohl sofort verblutet, wäre gleich tot gewesen aber füs uns wäre das ein schlimmer Anblick.

An diesem Tag fuhr ich Abends nach Hause, ich wusste dass er wohl die Nacht nicht überlebt, aber trotzdem fuhr ich. (die vorige Nacht hab ich übernachtet) .... mein Mann hatte Nachtschicht... ich legte mir das Handy neben mich hin, und wusste dass der Anruf kommen wird...

Mittwoch auf Donnerstag Nacht, 02:59 klingelt das Telefon und Mama sagt, "Papa ist gestorben... was soll ich jetzt machen?"
Ich bin auf,- meine Große geweckt, gesagt was passiert ist, angezogen, Baby angezogen, Taxi gerufen und rüber. Die Große wollte unbedingt tschüss sagen... Sie ist gleich hoch und sagte "Tschüss Opa" und winkte Ihm zu. Ich habe Sie dann hingelegt zum Schlafen und die Kinder haben dann weiter geschlafen. Dann haben Mama, Ihre Freundin und ich erstmal geweint, getrauert usw. Ich habe mich zu Ihm hingekniet und mich verabschiedet. Das habe ich Heute nun mehrmals gemacht, wir haben Ihn um 18 Uhr erst abholen lassen. Vorher waren wir alle immer wieder oben... Bruder, meine Große nochmals... Mama (total am Ende) ich....mein Mann war auch einmal bei Ihm.

In der Früh kamen 2 vom Palliativdienst um nochmals sich zu verabschieden in aller Würde, haben gebtet, Ihn gesegnet, selbst sein Onkologe wollte selber kommen um den Tod festzustellen. Sie sagten dass ganze Team sei froh dass es solch ein Tod war. Keine Verblutung. Er ist wohl an einer Sepsis gestorben durch den MRSA Virus der sich druchgefressen hat, denn er hatte 2Tage Fieber.

Er ist auch wohl ruhig eingeschlafen. Das komische.... meine Mama ist kurz von seinem Bett weg, hat sich auf die Nebencouch gesetzt und ist aus Versehen eingenickt (ist Ihr noch nie passiert...) dann aufgestanden nach einer halben Stunde zum Spritze geben... und er war schon still, Körper war noch warm... er hat den Zeitpunkt genützt an dem Mama NICHT seine Hand hält. Die vom Palliativdienst sagen, dass es das öfters gibt, dass manche nicht loslassen können... erst dann wenn der Geliebte Mensch kurz "weg" ist... er war auch wohl in dieser "Terminalen Unruhe"... wir wollten dass er keine Schmerzen mehr hat, er hatte wohl auch welche... mit den Zusatz Spitzen gings dann wohl auch. Ist wohl ruhig eingeschlafen, denn sonst hätte man was deutlich gehört sagen alle.

Morgens hab ich gleich die Bestattungsfirma angerufen, alles mit Mama schnell durchgeplant. Um 18 Uhr kamen die und haben Papa im Beisein von meinem Bruder gewaschen und angezogen. Dann unten im Wohnzimmer in den Sarg eingebettet.

Samstag haben wir Trauerfeier....

Was soll ich sagen... ich will jetzt gar nicht über Mama reden, .... mir sagt jeder Arzt, Palliativdienstmitarbeiter und sonst alle, ich soll auf Sie aufpassen, dieses Band was meine Eltern wohl verbunden hat war so fest. Komisch ist, dass Heute ein Mitarbeiter der Klinik anrief und sagte zu Ihr "Frau.... wir mussten Gestern an Sie denken, und ich dachte ich rufe Heute mal an und frage wie es Ihnen und vorallem Ihrem Mann geht.... " Und das am Todestag... Er sagte er habe es selten erlebt dieses Band, unzertrennlich waren sie.

Was mich angeht hatte ich meine Weinmomente Heute... aber ich war viel ruhig, gelassen, erleichtert, dann wieder ganz traurig... leer.... die Seele im Haus fehlt, ein Stück vom Herzen fehlt, als ob jemand es rausgerissen hat, ganz komisch.

Heute übernachtet nochmals die Freundin und mein Bruder bei Mama, ich Morgen, und das WE..... mein Mann hat Nachtschicht, ich bin gerade alleine in unserem Haus (Kinder schlafen)... auch dieses Haus fühlt sich komisch leer und ohne Seele an, also liegts nicht an den Häusern sondern wohl an meinem Zustand...

Ich liebe Ihn so sehr. Ich vermisse Ihn so sehr. Ich kanns mir nicht vorstellen dass er nie wieder kommt. Dass er nie wieder vor mir sitzt, lacht, Spass macht,.... ich fühle mich so schrecklich. Und ich denke mir "wo bist Du, wie geht es Dir? " Mache mir Sorgen dass es Ihm nicht gut geht, dass er ohne uns ist... ganz seltsam alles, so frisch. Man bereitet sich vor, ist aber trotzdem nicht bereit für dieses Erlebnis. Was tun gegen den Schmerz...

Heute reden wir in der Küche ... diskutieren, Mama und ich... wie lange haben wir in der einen Wohnung gewohnt... es geht hin und her hin und her, dann sagt ich "Frag doch Papa...." und wir müssen weinen... das war so selbstverständlich dahergesagt... eben, das geht nicht mehr.

Wieso wieso wieso..???? Einfach nicht mehr da... vor 2 Tagen noch da, jetzt weg... einfach weg....
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  #73  
Alt 31.01.2013, 21:47
Alwina Alwina ist offline
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Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Wollte noch was dazuschreiben... mir kommt es momentan noch vor wie ein Film... so unreal alles....

Geändert von Alwina (31.01.2013 um 21:50 Uhr)
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  #74  
Alt 31.01.2013, 23:30
Sinneswandel Sinneswandel ist offline
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Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Hallo Alwina,

jetzt fängt eine Zeit an, die schmerzhaft, leer, nicht real und seltsam ist. Alles geht kreuz und quer.
So richtig intensiv wird es ab der Beerdigung. Aber Du schaffst das, da bin ich überzeugt.
Kleine Tips:
Führ ein Trauertagebuch, das hilft und nach einem Jahr oder zwei, lies es. Dann siehst Du, dass sich alles korrekt entwickelt. Wenn Dir danach ist, etwas kaputtzuschlagen...tue es. Wenn Du allein sein willst...mach es. Und wenn Du Zorn verspürst weil alle sagen, dass Du jetzt auf Deine Mutter achten musst , für sie da sein musst, Dich um sie kümmern musst und alles in Dir schreit:“ Und was ist mit mir? Ich bin auch traurig!“ dann nimm Dir eine Auszeit.

Es ist richtig...sie hat ihren Mann verloren, aber...Du auch Deinen Vater. Und so hart sich das jetzt anhört: Ehemänner kann man viele haben, aber wir haben nur einen Vater. Dein Umfeld MUSS akzeptieren, dass Du ebenfalls trauerst und ein RECHT darauf hast.
Und: Ihr werdet nicht immer in der gleichen Trauerphase sein, denn das verläuft nicht linear und auch nicht bei jedem Menschen gleich, das heisst...es kann sein, dass Ihr nicht immer konform läuft, aber auch das ist ganz normal.

Es kommt tatsächlich oft vor, dass der Angehörige genau in dem Moment geht, wenn er alleine ist. Es ist SEINE letzte Reise und wenn er beschliesst, dass er keine Abschiedsszenen am Bahnhof haben will....müssen wir das akzeptieren. Deine Mutter soll sich keine Vorwürfe machen. Es war sein Entschluss sie auf diese Art loszulassen.

Ganz toll habt Ihr das gemacht, dass sich Deine Tochter verabschiedet hat. Das war sehr, sehr gut. Sie weiss jetzt...das war nur noch der Körper, das war nicht mehr Opa, Opa ist nicht mehr da.

Dass Ihr ganz automatisch sagt:“Frag doch Papa“ ist auch ganz normal. Wir brauchen in der Regel 3 Tage bis unser Gehirn das Ganze akzeptiert, das heisst, auch unser Unterbewusstsein.

Ihr habt das grossartig gemacht. Und mach Dir keine Gedanken (obwohl ich weiss, dass die ganz normal sind und wir uns immer Gedanken machen): Deinem Vater geht es jetzt sehr gut, ich glaube nicht, dass er Schmerzen hatte, da eine Sepsis (so seltsam es klingt) Schmerzen eher ausblendet.
Er hat sich sehr friedlich und ruhig auf die Reise gemacht.

Weiter möchte ich jetzt gar nichts kommentieren, denn jetzt ist nicht die Zeit für Kommentare, jetzt ist die Zeit, Dir einfach zuzuhören.

Alles Liebe
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  #75  
Alt 01.02.2013, 15:21
Fischer Christiane Fischer Christiane ist offline
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Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Hallo Sinneswandel,

mensch toll, ich muss deine Berichte immer wieder lesen. Es stimmt einfach. Ich habe mein Papi auch am 05. Jan. 2013 verloren. Es war wirklich wie im Film.
Super danke für dich Berichte, ich habe sie ausgedruckt.

Grüße
Christiane
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