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  #691  
Alt 09.07.2010, 10:42
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Ute08 Ute08 ist offline
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Standard AW: Myriam

Hallo Helmut,
das hast du wieder super auf den Punkt gebracht.
Alles andere, wie dass von dir Benannte hat hier nichts zu suchen.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein wunderschönes Wochenende bei gutem Wetter und vielleicht dem ein oder anderem Lächeln im Gesicht.
Ein lieber Gruß
und

Ute
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Du durftest nur 17 Jahre alt werden.
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  #692  
Alt 10.07.2010, 01:21
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Myriam

Liebe Kerstin,

Danke für deinen Beitrag. Wir hier können nur spekulieren wie es vielleicht sein könnte, was vielleicht passieren könnte. Du jedoch hast genau diese Situation aus der Sicht des neuen Partners erlebt. Es macht mir Mut, was du geschrieben hast.

Liebe Petra,

ich hoffe, deine Wassergeschichte ist einigermassen klimpflich ausgegangen und deine verknarkste Wirbelsäule ist wieder gerade.

Liebe Marian,

das hast du treffend ausgedrückt. Ein zwangloses Geben und Nehmen ohne Erwartungsdruck. Ich möchte, dass jeder hier seine Gedanken mit einbringen kann und wir uns gegenseitig helfen, unterstützen, gemeinsam lachen und auch mal einfach nur trösten können. Ich weiss, dass dieser Thread von vielen UserInnen gelesen wird und das nicht nur von Hinterbliebenen. Vielleicht habe ich ja der/dem Einen oder Anderen einen Denkanstoss geben können.

Ich schreibe auch, weil ich für mich Markierungen setzen, meinem Kopf eine Pause gönnen möchte. Der Kopf, das Gehirn lässt sich nicht abschalten. Gedankengänge, gerade in diesen Dingen, sind meist chaotisch. Zumindest bei mir. Das sieht dann so aus, wie auf einem Verschiebebahnhof.

Gleise laufen in die Ferne, andere kreuzen, viele Verzweigungen. Von allen Seiten kommen ganze Züge und einzelne Waggons und wollen neu zusammengestellt werden und sie sollen ja auch irgendwann den Bahnhof geordnet wieder verlassen. Also schnapp ich mir eine der Loks und suche mir möglichst viele entsprechende Waggons dazu. Wenn ich Glück habe, dann finde ich alle passende und der Zug kann abfahren. Geschafft. Pause. Der Nächste bitte. Doch das gelingt nicht immer. Sei es, weil ich was falsch gemacht habe oder die richtigen Waggons nicht finde. Also stell ich diesen Zug auf ein leeres Gleis, wo er die Zusammenstellung der anderen Züge nicht behindert. Wieder eine Pause, Zeit zum Lufholen. Manchmal steht da nur einer, oft jedoch viele.

Manchmal werden diese, anscheinend fertigen, Züge von euch zurückgeschickt, weil doch ein falscher Waggon dabei war oder einer fehlte. Manchmal ist auch jemand da, der mir zeigt, wo die fehlenden Waggons zu dem halbfertigen Zug auf dem Abstellgleis stehen. Wenn ihr einen oder mehrere Waggons findet, die zu euren Zügen passen, dann nehmt sie. Ich geb sie euch gerne.


Alles Liebe

Helmut
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  #693  
Alt 10.07.2010, 09:20
silverlady silverlady ist offline
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Standard AW: Myriam

hallo Helmut

dein Vergleich mit den Zügen ist gut. Nur habe ich anscheinend das Pech immer wieder auf den falschen Zug aufzuspringen.

Als mein Männe starb, habe ich mir für meine berufliche Arbeit einen neuen Weg genommen. Ich dachte, beruflich rattert der Zug in eine bestimmte Richtung.
Dabei lernte ich einen Menschen kennen, meinen damaligen Chef, zu dem ich mehr und mehr ein freundschaftliches Verhältnis entwickelte. Wir redeten oft über sehr private Dinge, erzählten von unseren Wünschen und träumen.

Irgendwann war das Vertrauen so groß das wir sicher waren auf dieser freundschaftlichen Basis den Pflegedienst zu übernehmen. Wir wechselten den Zug. Und es lief gut, beruflich und auch bei unserer Freundschaft. Wir halfen einenander jedesmal wenn es Probleme gab.

Dann kam eine neue Mitarbeiterin in den Betrieb, die er schon lange kannte. Und mit dieser Mitarbeiterin änderte sich alles, Anfangs nur unmerklich, unser Verhältnis wurde nicht ehr von Vertrauen getragen. Mißtrauen schlich sich ein. Sie drängte sich dazwischen und da er sich schon sehr viel früher in diese Frau verliebt hatte, hatte diese leichtes Spiel.

Nicht nur privat, immer mehr auch beruflich wurde ich ins abseits gedrängt. Ich merkte es deutlich aber ich konnte nichts tun. Gerüchte wurde gestreut, Fehler wurden mir in die Schuhe geschoben aber nur so das ich nichts greifen oder beweisen konnte.

Jetzt, direkt vor meinem KHaufenthalt, wurde mir von fremder Seite zugetragen das er mich ausbooten will. Bis heute hat er nicht den Mut ehrlich mit mir zu reden

Jetzt kämpfe ich um meine Existenz. Er lügt mich immer weiter an. Versucht mich für dumm zu verkaufen. Und ich spiele das Spiel mit. Stelle mich dumm, kapiere nichts und lasse ihm die Hoffnung, ich behalte die Schulden, die er gemacht hat und er behält Geld und Patienten.

Das ist alles schon schlimm genug. Aber am schlimmsten ist für mich das mein Vertrauen wieder enttäuscht worden ist. Das dieser Mensch, jeden in seinem Umfeld, einschließlich seiner Mutter belügt.

Ich bin jetzt aus voller fahrt auf einen neuen Zug aufgesprungen. Wohin er führt, keine Ahnung.
Ich kann noch nicht einmal weinen. Ich bin nur traurig und wütend.
Landet der Zug auf einer freien Strecke oder lande ich auf dem nächsten Prellbock.
Ich werde sehen.......
silverlady
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  #694  
Alt 10.07.2010, 09:22
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Sonnenblümchen Sonnenblümchen ist offline
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Standard AW: Myriam

Lieber Helmut,

danke für deine Zeilen an mich......Ja meinem Rücken geht es wieder besser und dias verstopfte Abflussrohr wurde von einer Kanalreinigungsfirma wieder frei.
Möchte an dieser Stelle anmerken, dass der Verursacher u.a. "FEUCHTES TOILETTENPAPIER" war, welches Fred ab und an zur Säuberung seines Stomas benutzt hat.....also aufpassen, wenn ihr dieses auch benutzen solltet...es löst sich nicht auf bzw. es zersetzt sich nicht.

Ja und dann hat dieses Erlebnis bei mir noch etwas ausgelöst.
Es hat mir indirekt vermittelt, dass ich mich aus dieser, unserer letzten gemeinsamen Wohnung lösen muss, um einen Neustart besser zu schaffen. Einen Start in ein Leben, welches ich genau wie ihr nicht wollte.

Paare trennen sich nach Jahren, nach Jahrzehneten, in denen sie zusammen waren, weil sie sich nicht mehr verstehen, andere so wie mein Engel und ich waren so aufeinander "abgestimmt", dass wir nicht einmal sprechen mussten, weil der eine vom anderen wußte, was er meinte.

Und nun stehe ich vor der Entscheidung, hier auszuziehen, aus einer Wohnung, von der Fred immer gesagt hat, dass es seine letzte sei.
Er hat damit Recht behalten.

Ich weiß nicht wie es euch geht, von dir Helmut wissen wir bereits, dass du auch in eine kleinere Wohnung innerhalb deines Hauses gezogen bist.
Ich kann es nicht richtig erklären, aber ich habe das Gefühl, dass mich hier plötzlich alles erschlägt. Es wird garnicht mehr hell hier, obwohl wir Sommer haben.....wie wird es sein, wenn die dunklen Monate anfangen. Mit Fred war alles so urig, so gemütlich, so anheimelnd. Unser Häuschen hier von 1870 ca. hat soviel Altes....eine alte Treppe, geschnitztes Geländer, ganz dunkle fast schwarze Stiegen. Ich fand es mit Fred zusammen so toll und jetzt ängstigt es mich. Unser ewig feuchter Mini-Gewölbekeller war romantisch.....als Weinkeller angedacht, doch hier verschimmelten die Korken in den Weinflaschen. Es macht mir plötzlich Angst.....Kann das jemand verstehen?

Und mein Schatz, der Allrounder, der alles richten konnte, ist nicht mehr da. Auch das löst Ängste bei mir aus. Es wird immer passieren, dass neue Dinge kaputt gehen und wer soll sie dann in Ordnung bringen.

Immer wieder muss ich feststellen, dass ich vor lauter Anderem auch noch die Trauer als festen "Partner" bei mir hab. Manchmal schimpfe ich dann mit Fred, weil er sich
"einfach vom Acker gemacht hat und mich mit den ganzen Problemen allein zurückgelassen hat"

Ist das jetzt egoistisch.....ich hoffe nicht, dass es so rüber kommt?!

Bei/ auf meiner Wohnungssuche erwische ich mich dann dabei, was ich als Gründe alles ausschließe und dann fange ich an abzuwägen, mache eine pro und Contraseite, was dafür spricht hier innnerhalb meines Wohnortes umzuziehen oder in den größeren Nachbarort, wo es mehr Angebote gäbe und auch die Chance auf Arbeit evtl. gößer wäre.

Was steht am Ende auf der Ergebnisliste.......ich möchte hier im Ort bleiben.
Mein Freundeskreis und vorallem Fred`s letzter Ruheort ist hier. Da kann ich doch nicht einfach abhauen, bin ich ja wieder nur einsam . Ach man, es ist so schlimm, wenn man plötzlich alle Entscheidungen alleine treffen muss.

Ich wünsche euch allen ein nicht mehr ganz so heißes Wochenende, aber ich glaub daraus wird nichts.

Soll hier bei uns am Niederrhein wieder 38 ° werden, da fahre ich besser sofort noch zum Grab.....muß mein Schatz etwas mehr Wasser abbekommen.

lg
Petra

Petra
__________________
Er hat nie aufgehört, daran zu glauben, wieder gesund zu werden.....
Aus dem Glauben wurde Hoffnung, doch die Krankheit hat der Hoffnung keine Chance gelassen.



*28. Mai 1949 + 9. Juni 2010 in Bad Frankenhausen
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  #695  
Alt 10.07.2010, 11:52
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Myriam

Liebe Silverlady,

siehst du, genau das ist meine Angst. Den falschen Zug zu erwischen. Neue Hoffnung schöpfen, Pläne schmieden, die Weichen stellen und los. Plötzlich hat man wieder eine Zukunft. Ein deinem Fall scheinbar. Oder doch nicht? Ich weiss es nicht.

Dann die grosse Enttäuschung. Falscher Zug, falscher Bahnhof, falsches Gleis. Unterwegs hat man einen Waggon angehängt, von dem du als Lokführerin wusstest, dass er da nicht hingehörte. Doch das war nicht deine Entscheidung. Es war die Entscheidung eines anderen, deines Partners. Er hat diesen Waggon bewusst angehängt und nun möchte er auch noch der Lokführer sein. So seh ich das.

Nur, es ist dein Zug. Vielleicht schaffst du es. Die Waggons alle abkuppeln, sie auf freier Strecke einfach stehen lassen. Dazu brauchst du einen kühlen Kopf und Kraft. Lass sie ihr Spiel noch weiter spielen und lass sie in dem Glauben, du wärst ihnen hilflos ausgeliefert. Wenn du keinen guten Anwalt hast, dann such dir einen, schnell. Vielleicht kann er dir ja helfen, deine Angelegenheiten in trockene Tücher zu wickeln? Wenn das gelingt, dann präsentierst du ihnen die Rechnung. Und keine Skrupel, wer so mit anderen Menschen spielt, hat es nicht besser verdient.

So gross die Enttäuschung auch sein mag, lass dich nicht unterkriegen. Jetzt erst recht! Du bist du!

Liebe Petra,

ich versteh dich nur zu gut. Ich habe ja auch die Wohnung gewechselt und das sehr schnell. Aus den gleichen Gründen, wie du das jetzt auch möchtest. Unsere alte, gemeinsame Wohnung hätte mich erschlagen. Ich hatte nur das Glück, das im eigenen Haus tun zu können. Diese alte Wohnung gibt es nicht so nicht mehr. Meine Jüngste zog ein und hat vieles verändert. Nicht den Grundriss, jedoch die Aufteilung, das Aussehen und die Einrichtung. Auch hier oben habe ich etliches verändert. Aus Schlafzimmer und Kinderzimmern wurde Wohnraum. Heller, freundlicher. Dazu Wände eingerissen, die Aufteilung der Räume neu gestaltet.

Auch später habe ich noch überlegt, ganz von hier weg zu kommen. Einen kompletten Neuanfang zu machen. Es stellte sich heraus, dass das nicht geht und so wirklich möchte ich das auch nicht mehr. Ich gehe sogar zurück in die alte, gemeinsame Wohnung. Heute geht das. Sie ist ja kaum noch so, wie sie mal war. Denn es ist nicht mehr "unsere" Wohnung, sie war es einmal, sondern "meine" Wohnung, für die ich viele Jahre gearbeitet habe (wenn auch nicht alleine). Mit dem Rest komme ich bestimmt klar. Was mich halt vorallem hier bindet ist meine Familie und mein Freundes- und Bekanntenkreis. Irgendwo anders Letzteres wieder aufzubauen ist sehr schwer.

Die Wut auf deinen Männe kann ich nur zu gut verstehen. Ich hatte diesen Gedanken auch und ich weiss, viele andere ebenfalls. Mach dir deswegen keine Vorwürfe. Klar, er hat sich absolut nicht freiwillig "vom Acker" gemacht. Doch Fakt ist nun mal, dass du jetzt alle deine Probleme (die auch mal seine waren) alleine lösen musst. Ich kann zwar kaputte Sachen wieder reparieren, dafür habe ich andere Baustellen, welche für dich vielleicht keine sind.

Ich wünsche euch Beiden viel Kraft und Mut für euren Weg und ....


alles Liebe

Helmut
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  #696  
Alt 10.07.2010, 19:56
silverlady silverlady ist offline
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Standard AW: Myriam

hallo Helmut

mach dir keine Sorgen. Ich habe Menschen um mich versammelt die mir helfen beruflich nicht unterzugehen.
Der Steuerberater und Mitgesellschafter ist auf meiner Seite. Ich fange neu an. Ohne Partner, nur verantwortlich für mich, Patienten und Mitarbeiter.
Das Problem ist bei mir wirklich am meisten die menschliche Enttäuschunng. Und da bin ich nicht alleine.
Die Menschen, die seine Freunde waren haben bversucht mit ihm zu reden, ihn zur Vernunft zu bringen. Aber er ist so von sich überzeugt das alles sinnlos war.
Diese Menschen stehen jaetzt auf meiner Seite. enschlich, beuflich und persönlich. Wenn mir die Tränen kommen nehmen die mich in den Arm.
Und auch ein ganz lieber Mensch hier aus dem Forum steht sehr lieb zu mir.

Mit dieser geballten Macht an Unterstützung und Ehrlichkeit hat mein ehemaliger Partner keine Chance mehr.

Noch dazu hält er mich für ein kleines Dummchen das ausser Sägemehl und Mitleid mit den Patienten nichts im Kopf hat.

liebe Grüße
silverlady

quer durch Europa von Westen nach Osten
rüttert und rattert die Bahnmelodie
Gilt es die Seligkeit schneller zu kosten
kommt man zu spät an im Himmelsregiem

for, fort, fort drehen sich die Räder
immer dahin im Schienengeäder

das hab ich mal in der Schule gelernt, den Dichter weiß ich aber leider nicht mehr. ( es kann auch sein das einzelnen Worte falsch sich. meine persönliche Demenz)
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  #697  
Alt 11.07.2010, 08:52
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mascha2600 mascha2600 ist offline
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Standard AW: Myriam

Guten Morgen Helmut,
in einem hast Du völlig recht: In unserem bzw. Deinem Alter hat man in der Tat nicht mehr die Zeit der Jugend, um eine Beziehung "auszuprobieren". Das hat aber auch positive Seiten, nämlich, dass unsere "Altersstufe" recht schnell klar Schiff macht, wenn man merkt, dass die Partnerschaft nicht optimal "läuft".

Dass Du Angst hast, ist m.E. völlig normal. Haben wir doch im "Spätsommer" des Lebens Eigenheiten (bzw. Angewohnheiten) die der verstorbene Partner sehr gut kannte, der "neue" Partner hingegen muß diese ja erst kennenlernen und natürlich auch damit umgehen können. Wichtig ist deshalb meiner Ansicht nach,dass das "Fundament" einer neuen Beziehung stimmt. Denn dann ist es auch möglich, sich mit dem Partner zu arrangieren.

Ich glaube auch, dass die neue Beziehung genauso intensiv und schön werden kann, wie die vorherige. Ja vielleicht sogar noch tiefer gehend, gerade weil man ein gewisses Lebensalter erreicht hat.
Auf jeden Fall bin ich davon überzeugt, dass Deine Myriam sich sehr gewünscht hätte, dass Du wieder eine Partnerschaft eingehst.
Ich hab mich mit dem Thema auseinandergesetzt und hoffe sehr, dass mein Männe eine neue Partnerin findet, sollte bei mir der Super-Gau eintreten. Zugegeben, ein klein wenig Eifersucht is bei mir schon vorhanden. Aber ich liebe meinen Mann und möchte deshalb, dass es ihm gut geht. Auch auf die Gefahr hin, dass ich "Haue" kriege, sage ich hier, dass zu einem schönen, ausgefüllten Leben (meiner Meinung nach !!!!!!) einfach ein Partner mit dazugehört.

LG Chris
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  #698  
Alt 11.07.2010, 20:03
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Myriam

Liebe Chris,

deinen Ausführungen kann ich nur ganz und gar folgen. Ich denke auch, dass es möglich ist, durch das Erlebte den Zeitvorsprung der Jugend wenigstens teilweise wettmachen kann. Myriam und ich, wir hatten irgendwann mal festgestellt, dass sich unsere Liebe verändert hat. Ist sie in der Jugend fordernd, himmelhoch jauchzend und ungeduldig, so wird sie mit zunehmendem Alter ruhiger, gelassener, tiefer, intensiver und auch genussvoller. Man steht nicht mehr unter dem Druck, sich und den anderen was zu beweisen. Was das auch immer ist.

Du brauchst nicht überzeugt davon zu sein, dass Myriam mir das wünschte. Du kannst es wissen. Sie hat es. Schon einige Zeit vor ihrer Erkrankung hatten wir dieses Gespräch. In einem der vielen Momente im Leben, wo man stehen bleibt, Bilanz zieht und versucht nach vorne zu schauen.

Es muss dich viel Kraft kosten, diese Gedanken zu haben. Noch mehr, sie auch auszusprechen. Ich drück dir ganz fest die Daumen, dass dieser Super-Gau nicht eintrifft. Danke für deinen Mut.


Liebe Silverlady,

Es freut mich für dich, dass du solche Unterstützung hast. Gerade in der Not zeigt sich immer wieder, wer die wirklichen Freunde sind.

Den Dichter kenn ich ebenso wenig, wie ich das Gedicht kenne. Ich hoffe, er verzeiht mir, dass ich es, wenn auch nicht so geschickt wie er, mit meinen Worten weiterspinne.


fort, fort, fort drehen sich die Räder
immer dahin im Schienengeäder ......
..... in rasender Eile, ganz ohne Pausen
mit endloser Hast sie in die Ferne sausen.

Bis sie treffen die eine Schwelle
welche liegt genau an jener Stelle
die niemand kennt und keiner weiss.
Bremsen kreischen glühend und heiss.

Zu spät! Zu spät Vergangenes nachzuholen.
Ein einziger hölzerner Bohlen
bedeutet das Ende. Wessen?
Du weiss genau, willst niemals vergessen.

Du bist drüber weggeschossen
in Hast und Eile unverdrossen
oft ohne zu sehen, was am Schienenrand
in bunter Vielfalt leuchtend stand.

Die Räder nur holprig verfolgen die eisernen Bahnen.
Deine Sehnsucht ists, sie lässt dich jetzt ahnen,
was damals am gleissenden Schienenrand
in bunter Vielfalt leuchtend stand.

Mühsam reparierst du das Schienengeäder
und weiter rollen unaufhaltsame Räder.
Obwohl so schnell wie zuvor sie drehen
jetzt kannst du offenen Auges sehen.

Warum so spät, warum erst jetzt?
Fragst du dich dann, oft ganz entsetzt,
dein Herz voller Wut und Bangen.

Das Leben ists. Du glaubtest, es einzufangen.




Alles Liebe und ein schönes Spiel heute Abend

Helmut
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  #699  
Alt 11.07.2010, 20:11
silverlady silverlady ist offline
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Standard AW: Myriam

hallo Helmut

ich bin sicher, er verzeiht.
silverlady
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  #700  
Alt 14.07.2010, 18:34
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Ariadne Ariadne ist offline
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Standard AW: Myriam

Zitat:
Zitat von HelmutL Beitrag anzeigen

fort, fort, fort drehen sich die Räder................



[/CENTER]
Respekt vor deiner Dichtkunst, mit Versmaß und -inhalt.
LG Marian
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  #701  
Alt 16.07.2010, 01:48
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Myriam

Meine Lieben,

es fällt mir nicht leicht, das zu schreiben. Doch ich möchte für eine zeitlang etwas kürzer treten, was den Krebs-Kompass betrifft. Das heisst, ich werde vorläufig mal nicht mehr so viel schreiben. So vieles ist bei mir im Umbruch und ich brauche etwas Abstand. Meine Jüngste wird die Tage endgültig und komplett aus ihrer Wohnung ausgezogen sein und da wartet ne Menge Arbeit auf mich.

Bitte seit mir nicht böse, doch ich merke, dass mich so manches, was ich hier und anderswo zu lesen bekomme, zur Zeit sehr belastet und ich so den Kopf nicht so richtig frei habe, um meine eigenen Entscheidungen zu überdenken und dann auch folgerichtig zu treffen.

Es ist mir sogar schon passiert, dass ich auf Dinge, die mir ansonsten sehr wichtig sind, nicht reagiert habe. Einfach übersehen, vergessen! Das gab mir zu denken. Das tut mir von Herzen leid.

Das alles sind meine Gründe. Ich muss zuerst mal wieder zu mir selbst finden. Ich hoffe, ihr versteht das.

Was Myriam betrifft, so gibt es immer noch diverse chaotische Baustellen. Mit einigen muss ich alleine zurechtkommen, andere werden auch in Zukunft ein Grund sein, mich wieder zu melden. Meine PN, E-Mail oder sonstige Kontakte werde ich auch zukünftig pflegen. Bei PN's kann es dann schon mal ein paar Tage länger dauern.

Ihr als UserInnen seit der Krebs-Kompass und ihr habt mir in den letzten 4 1/4 Jahren unendlich viel gegeben. Zuerst als Angehorigem mit Informationen, Tipps und mentaler Unterstützung, dann als Hinterbliebenem mit Trost, Verständniss und für mich wertvollen Beiträgen und mit oft nächtelangen Gesprächen im Chat.

Wobei gerade der Chat in diesem Forum was besonderes ist. Mit keinem anderen zu vergleichen. Viele Tränen habe ich dort geweint und so manche Bauchschmerzen ertragen. Oft waren es Tränen vor Lachen, wenn ich vom Sessel unter den Tisch gerutscht war, doch genau so oft auch die anderen. Nirgends ist Freude und Leid so untrennbar miteinander verbunden, wie gerade in diesem Chat. Genau das macht ihn so einzigartig, aber auch so schwer.

An der Stelle ein kleines "Danke" an die Mods im Chat und im Forum, an die Betreiber des Forums und an euch, die Userinnen und User.


Für euch alle ...... alles Liebe

Helmut
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  #702  
Alt 16.07.2010, 07:25
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petra48 petra48 ist offline
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Standard AW: Myriam

Lieber Helmut,

habe hier ja nicht so oft geschrieben, aber deine Texte immer verfolgt. Uns wird etwas fehlen. Du hast immer Alles so auf den Punkt beschrieben.
Auch deine heiteren Ausflugsgeschichten waren so kurzweilig, dass man sie garnicht unterbrechen wollte.
Ich kann dich gut verstehen. Ich suche auch immer mehr Abstand vom Krebskompass. Komme auch garnicht mehr in den Chat. Auch mir hat er sehr viel geholfen. Auch ich habe Tränen gelacht und bin manches Mal fast vom Stuhl gerutscht.
Aber auch bei mir wühlt es alles wieder so auf, dass ich dann auch nicht mehr schlafen konnte. Weil immer wieder und wieder neue traurige Menschen auftauchen, immer wieder neue verzeifelte Menschen Hilfe suchen.
Ich kann das auch geballt nicht mehr aushalten, da ich hier immer wieder hängen geblieben bin und es mir den Weg in ein neues Leben schwerer macht. Ich habe mir einen kleinen Kreis der Hinterbliebenen erhalten und alles Neue kann ich nicht mehr ertragen.

Lese zwar ab und zu noch, aber kann mich zur Zeit nicht mehr einbringen.

Wünsche dir, der du ja wirklich viel in dieses Forum eingebracht hast, dass du in deinem neuen Leben gut ankommst und hoffe, dass du ab und zu mal was von dir hören lässt, damit wir wissen, dass es dir gut geht.

Liebe Grüße
Petra
__________________
Meine große Liebe *1952, BSDK seit 05/2006, friedlich in meinen Armen eingeschlafen am 29.06.2008
Meine Mutter *1925, BK seit 08/2006, OP und Bestrahlung, DK seit 06/2009 OP, Rezid. BK 10/2009, Lu-Metas 03/2013, eingeschlafen am 3.10.2013

Leuchtende Tage.
Nicht weinen, dass sie vorüber.
Lächeln, dass sie gewesen. (Konfuzius)

Geändert von petra48 (16.07.2010 um 07:29 Uhr)
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  #703  
Alt 16.07.2010, 08:00
silverlady silverlady ist offline
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Standard AW: Myriam

hallo Helmut

nimm dir alle Zeit der Welt. Aber vergiß uns nicht und mach wenigstens hin und wieder mal piep.

alles Gute und Glück der Welt wünscht dir
silverlady
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  #704  
Alt 16.07.2010, 09:26
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Ute08 Ute08 ist offline
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Standard AW: Myriam

Lieber Helmut,
dir einen lieben Gruß.
Mache es so, wie es gut für dich ist.
Ein lieber Gruß und
Ute
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  #705  
Alt 16.07.2010, 19:32
Benutzerbild von Morgana
Morgana Morgana ist offline
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Standard AW: Myriam

Hallo Helmut,
ich lese immer mal wieder bei Dir und fühle, durch Dein Teilhabenlassen an Deinem Alltag, dass es eben ganz normal ist, Höhen und Tiefen im Alltag zu spüren. Ich kann Deinen Entschluß etwas Abstand zum Forum zu nehmen verstehen. Jaa...meinen letzten Beitrag bei Dir hast Du nicht kommentiert, vielleicht überlesen?
Ich schreibe vorwiegend noch im "gemischten Thread" (Angehorige, Betroffene, Hinterbliebene). Dort fühle ich mich wohl. Viel Unruhe habe ich "mitlesend" - und leider per PN in anderen Threads erleben müssen - das brauche ich nicht.
Für mich ist das Thema "Krebs" nicht mehr im Vordergrund...gelitten habe ich als mein Mann erkrankte...gelitten hatte ich früher auch schon...als mein damaliger Lebenspartner an Krebs starb...beim zweiten Mal...da hatte ich "Kann ich mir nicht vorstellen!!!" schon hinter mir.
Ich lese hin und wieder weiter, aber ich bin nicht mehr mittelbar betroffen.
Ich wünsche Dir, dass Du die Herausforderungen, die für Dich anstehen, meisterst, Dich gut neu organisierst - und hin und wieder mal "Piep" sagst...gerne auch wieder einen Beitrag lesen läßt, wie es bei Dir weiter gegangen ist.


Alles Gute

Morgana
__________________
Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten.
[Indianische Weisheit]
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