Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 04.08.2007, 12:56
Benutzerbild von Tato
Tato Tato ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.09.2005
Beiträge: 142
Standard AW: Am Dienstag als Pflegefall nach Hause

Hallo Kerstin,

ich möchte dich dadrin bestärken, auf dein Bauchgefühl zu hören.
Bist du überzeugt davon, dass du es schaffst? Was möchtest du? Was würde er wollen?
Rede auch mit deinem Sohn. Er ist 14 und sollte zumindest nach seiner Meinung gefragt werden.
Des weiteren hängt die Entscheidung natürlich von deiner persönlichen Situation ab - Job, Wohnsituation, Zeit, körperliche und psychische Belastbarkeit, Hilfe von Außen...

Mir scheint es so, als hättest du schon eine Entscheidung getroffen und hättest gerne etwas Bestätigung, dass du es schaffen kannst...

Ich hätte meine Mutter gerne aufgenommen, nur bei uns ging es vom Platz her gar nicht. Zudem hätte sie es nicht gewollt.
Im Nachhinein betrachtet hätte ich es auch gar nicht geschafft. Selbst im Heim - wo sie betreut wurde - hatte ich Probleme, sie im Bett umzulagern.
Ich habe mich innerlich gegen ein Heim gewehrt und würde es immer wieder tun. Ich persönlich mag keine Heime und auch keine Hospizhäuser. Das System ist m.E. nicht ausgereift... Sie wollte es aber so und ich habe ein schönes Zimmer ausgesucht. In diesem Fall war es die beste Lösung. Das nächste Hospiz wäre 50km entfernt. Im Heim konnte ich sie täglich besuchen.

Gruß
Tanja
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 04.08.2007, 13:24
Benutzerbild von kerstin0364
kerstin0364 kerstin0364 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.10.2006
Ort: Radeberg
Beiträge: 87
Standard AW: Am Dienstag als Pflegefall nach Hause

Mir scheint es so, als hättest du schon eine Entscheidung getroffen und hättest gerne etwas Bestätigung, dass du es schaffen kannst...

Ich habe mich innerlich gegen ein Heim gewehrt und würde es immer wieder tun. Ich persönlich mag keine Heime und auch keine Hospizhäuser. Das System ist m.E. nicht ausgereift...

Hallo Tanja,

ich habe das Gefühl du verstehst mich, die Zeilen treffen genau ins Schwarze.

Ich möchte ihn so gerne zu hause pflegen und suche eine Bestätigung, ob es zu schaffen ist, vor allem wegen der Kinder.

Kerstin
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 04.08.2007, 13:26
Benutzerbild von kerstin0364
kerstin0364 kerstin0364 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.10.2006
Ort: Radeberg
Beiträge: 87
Standard AW: Am Dienstag als Pflegefall nach Hause

Mein Vorschlag zur Entscheidungshilfe:
1. schau Dir das Hospiz an
2. schreib in einem ruhigen Moment (so es sowas gibt) mal alle Faktoren auf, die zu bedenken sind (med. Versorgung, Ablehnung von Krankenhäusern, Belastung der Kinder, Wunsch, ihn da zu haben ....etc.) Mach die Liste, möglichst umfassend und detailliert. Und dann vergibst Du Punkte. Blaue fürs Hospiz und rote für Zuhause-pflegen. Je nach Wichtigkeit gibst Du einen bis drei Punkte. Am Ende zählst Du die Punkte zusammen.

Und dann, wenn das fertig ist, dann überlege, was Du gehofft hast, als Du die Punkte zusammenzähltest, wo die Mehrzahl seien soll. Dann ist die Entscheidung klar und wenn deine Hoffnug anders war, als das Ergebniss der Punktauswahl, dann vergiss die Punkte.

Liebe Martina,

danke für deinen Rat, ich werde das mal mit der Liste versuchen, und ich weiss auch jetzt schon´, was ich hoffe als Ergebnis.


Kerstin
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 04.08.2007, 14:01
Benutzerbild von Tato
Tato Tato ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.09.2005
Beiträge: 142
Standard AW: Am Dienstag als Pflegefall nach Hause

Hallo Kerstin,

ich denke, dass es zu schaffen ist. Ganz Pauschal. Nur kenne ich weder dich, noch deinen Mann und eure private Situation.

Du hast dich entschieden. Um Sicherheit zu erlangen, rede mit deinen Verwandten einschließlich deiner Kinder. Was meinen die? Wie geht dein Sohn mit der Situation um?

Meine Abneigung gegenüber Heimen beruht auf verschiedene Erfahrungen. Mein Opa wurde in ein Heim abgeschoben. Er benötigte zwar Betreuung Rund um die Uhr, aber keine besondere Pflege. Man hätte ihn durchaus daheim betreuen können. In den zwei Wochen, in denen er im Heim war, wollte er immer nach Hause. Er war zwar verwirrt, wusste aber anscheinend, dass dort nicht sein Zuhause ist. Ich habe da meine ganz eigenen Antennen, die mir zeigen, was eine Person mitbekommt und was nicht. Das Heim dort fand ich grausig. Einfach unsympathisch. Ich habe es mir auch nicht selbst ausgesucht, es war eine Hau-Ruck-Aktion meines Vaters und seines Bruders... Das hat sicherlich auch dazu beigetragen.

Meine Mutter wollte in ein Heim, weil sie mich nicht belasten wollte. Dieses Heim habe ich selbst ausgewählt. Das passiert laut Angaben der Heimleitung selten. Für mein Engagement war ich viel zu jung... ich bin denen anscheinend etwas auf die Nerven gegangen, denn ich war täglich da und hab dem Personal auch mal "auf die Füße getreten".
Meine Mutter war recht plötzlich sehr pflegebedürftig. Das hätte ich nicht bewältigen können. Pflege konnte und wollte ich nicht übernehmen. Dafür bin ich auch körperlich nicht in der Lage. Daher ging es bei uns einfach nicht.

Meine Mutter ist 53 Jahre alt geworden. Für diese Altersstufe gibt es außer ein Hospiz keine Pflegeeinrichtungen. Das Hospiz war zuweit weg. Außerdem verbleiben die Bewohner dort im Durchschnitt nur 14 Tage. Man stelle sich vor, jemand lebt dort 3 Monate...wie viele Leute sieht er dann sterben...?
Da sehe ich eine große Lücke...

Eine Überlegung war auch eine ausländische Pflegekraft. Jedoch war die Wohnung meiner Mutter einfach nicht behindertengerecht. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit für dich, damit du dich um die "schönen" Dinge kümmern kannst. Das war für mich sehr wichtig. Ich hätte wohl diesen Weg gewählt, wenn ich ein großes Haus gehabt hätte...

Das schlimme ist: man weiß eigentlich nie, was kommt. Ich hatte eine innere Eingebung, was das "wie lange" noch betrifft. Das hat mir auch niemand geglaubt... Allerdings wusste ich vor dem Heim nicht, wie pflegebedürftig sie werden wird. Meine Tante saß damals kurz im Rollstuhl, kam dann ins Krankenhaus, wurde ins Koma verlegt und schlief kurz darauf ein. Eine Zeit der Pflegebedürfigkeit gab es da gar nicht.

LG
Tanja
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 04.08.2007, 14:46
Benutzerbild von zlata
zlata zlata ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.04.2007
Ort: Deutschland BW
Beiträge: 171
Standard AW: Am Dienstag als Pflegefall nach Hause

Hallo Kerstin!
Ich hab gerade deine Geschichte gelesen.Es ist so traurig. Mein Vater starb letztes Jahr an Lungenkrebs.Und vor 3 Monaten hat auch mein Mann Dickdarmkrebs /lebermetas,lymphknotenmetas/ bekommen mit 39 Jahren.Wir haben 3 Kleine Kinder.
Ich fühle so sehr mit dir.Ich wollte dir nur sagen, probiere es doch mal.Wenn es nicht geht, kannst du ohnehin dann über den Hospiz nachdenken.
Ich hab auch gerade deine Märchen geschichte gelesen.Die ist sehr schön.
Ich wünsche dir vom ganzem Herzen, das du die richtige Entscheidung trifst.
lg zlata
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 09:05 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55