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  #31  
Alt 20.09.2010, 07:58
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Karolinchen Karolinchen ist offline
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Standard AW: Noch ne Tochter mit nem Vater ...

Hallo Kasandra,

ich glaube, ich würde schon mit den bestehenden Bildern einen Kontakt herstellen und dann kann man ja vielleicht sogar das Kontroll-CT dort schon machen wo Du die Zweitmeinung herhaben möchtest? Macht Dein Papa das denn auch mit? Meiner ist dazu nämlich schwer zu überreden, er wollte unbedingt in diesem kleinen Krankenhaus bleiben

Dass man 2 Wochen nach der Chemo noch nichts sagen kann, stimmt aber, das dauert eine Weile. Glaube bei Papa haben sie noch später erst eine Kontrolle gemacht, nach 6 Wochen.
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  #32  
Alt 03.10.2010, 23:27
Kasandra66 Kasandra66 ist offline
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Standard AW: Noch ne Tochter mit nem Vater ...

Hallo,
möchte mal kurz über den "Stand der Dinge" berichten und auch meine vielen Fragen hier anbringen.
Also, meinem Vater wurde am 24.09. der ebenfalls bestehende Darmtumor entfernt. Die OP ist gut verlaufen und diesen Freitag (01.09.) ergab die Röntgenuntersuchung, dass die Nahtstelle gut zusammengewachsen ist. Für kommenden Dienstag (05.09) ist nun geplant, dass der künstliche Darmausgang, der ja schon seit Juni vorhanden ist, wieder rückverlegt werde kann. Meinem Vater geht es nach dieser OP soweit gut .... soweit
Was mir Sorgen bereitet, ist, dass er bereits einige Tage vor dieser OP nachts immer wieder Schmerzen im rechten Brustbereich hatte. Laut Ärzte könne das nicht von der Lunge (den Metastasten ?) kommen, da er diesen Schmerz nur nachts hat und er tagsüber weg sei.
Zudem hat er nach der OP im Krankenhaus nur gegessen und nicht sondiert. Offensichtlich hat ihm das Essen auch geschmeckt und er hat ca. 1 kg zugenommen. Seit Dienstag bildet sich bei ihm beim Essen jedoch wieder Schleim und mein Vater sagte zu mir "er fühle sich nun wieder 4 Monate zurück versetzt". Diese Schleimbildung war eigentlich das erste Anzeichen schon vor Monaten, bevor er nichts mehr schlucken konnte, hat sich dann während der Chemo und Bestrahlung erstmal verschlimmert ...... war jedoch dann kurz vor der 3.Chemo komplett weg. Vater konnte wieder schlucken und es hat ihm alles geschmeckt, er hat mit Appetit gegessen.
Die Ärzte können sich das laut seiner Aussage nicht so richtig erklären ....
Kennt das jemand ???? Wie ist das einzuordnen ???
Ich bin echt total Hin- und Hergerissen, ob es sinvoll ist, bereits nun aktiv zu werden und weitere Meinungen von erfahrenen "Spezialisten" einzuholen oder ( so wie Vater das eher sieht "eins nach dem anderen") nun erstmal die nächste OP abzuwarten und sich dann mit dieser Problematik auseinander zu setzten.
Schwanke von "o.k. wir kriegen das eins nach dem anderen in den Griff" bis hin zu "oh mist .... es wird immer schlimmer und geht Stück für Stück abwärts". Bin mir auch inzwischen gar nicht mehr sicher, ob ich überhaupt wissen will, wie es "nach ärztlicher Meinung" um ihn steht, oder ob es mir nicht damit besser gehen würde, einfach Tag für Tag zu leben, ohne zu sehr in die Zukunft zu schauen und die ganzen Möglichkeiten -gleich wohl wie- Befürchtungen gedanklich durchzuturnen .......
Bin für jede Rückmeldung und Meinung sehr dankbar.

Viele Grüße
Kasandra
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  #33  
Alt 04.10.2010, 12:51
tsombert tsombert ist offline
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Standard AW: Noch ne Tochter mit nem Vater ...

Hallo,

ich denke dein Vater hat recht, wenn die OP direkt bevorsteht sollte er erstmal das hinter sich bringen und dann würde ich sagen muß untersucht werden inwieweit wieder Probleme in der Speiseröhre sind. Und bessser nicht nach Prognosen fragen, die sind meist depremiertend und nur statistisch. Hat nichts mit der einzelnen PErson zu tun. Also so leben als wenn es morgen vorbei ist und jeden Tag genießen da macht man nichts falsch.
LG
Tanja
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  #34  
Alt 06.10.2010, 16:14
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Karolinchen Karolinchen ist offline
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Standard AW: Noch ne Tochter mit nem Vater ...

Ich würde jetzt auch eins nach dem Anderen machen! Mit diesen Zwischenuntersuchungen könnte im schlimmsten Fall die OP auf dem Spiel stehen wenn etwas schlimmes gefunden wird, was man aber auch noch nach der OP angehen kann. Da die Ärzte sowieso ratlos sind, kann man auch fast davon ausgehen dass sie eh nichts finden würden. Bilder und Spiegelungen werden ja eh ständig gemacht bei der Erkrankung, offensichtliche Probleme würde man also erkennen. Mach Dich nicht verrückt damit, wartet mal ab. Vieles im Körper gerät ja auch durch die Behandlungen in ein Ungleichgewicht und Schwankungen gehören dazu, vielleicht gehts ja von alleine wieder weg!
__________________
Papa (20.12.1949-03.10.2010) -
die Zeit die ich mit Dir haben durfte war schön, ich wünschte Du hättest mehr davon gehabt - ich hoffe es geht Dir besser da wo Du jetzt bist! Und ich hoffe Du kannst mich von irgendwo noch sehen und an meinem Leben teilhaben, wenn Deins schon so plötzlich enden musste .
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  #35  
Alt 10.10.2010, 19:54
Kasandra66 Kasandra66 ist offline
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Standard AW: Noch ne Tochter mit nem Vater ...

Hallo ihr alle,

nun bei uns schaut es nicht sehr positiv aus.
Die Schmerzen im rechten Brustbereich haben als Ursache einen Pleuraerguss, einen ziemlich massiven sogar. Dies hat letztendlich die Oberärztin letzten Montag per Sono selbst diagnostiziert.
Meinem Vater wurde trotzdem am Dienstag der künstliche Darmausgang rückverlegt .... die OP ging gut.
Da mir das alles trotzdem "spanisch" vorkam, habe ich mir dann am Mittwoch von der Station, auf der mein Vater die Chemo und Bestrahlung bekam den Abschlussbericht geholt (Die Konversation mit der Dame an der Rezeption erspar ich euch jetzt). Und ich dachte, ich les nicht richtig, war erst mal völlig fertig.

Der Arzt sagte ja beim Gespäch am 15.09. "es sieht gut aus, bis eben auf die Lungenmetastasen" (siehe mein letztes posting) ....
Pustekuchen. Im Bericht steht: das Karzinom hat sich allenfalls geringfügig minimiert .... und der Pleuraerguss war schon auf der CT vom 10.09. sichtbar und steht im Bericht. Habe dann die behandelnde Oberärztin sofort angerufen und ihr meinen Infostand mitgeteilt und auch jede Menge Ärger dazu ......

Ich finde es einfach eine Frechheit, einen Menschen so im Ungewissen zu lassen, darüber, wie es um ihn tatsächlich steht. Sie und auch dieser Radiologiefrize werden meinem Vater morgen oder spätestens übermorgen die "Wahrheit" sagen, darauf werde ich bestehen.
Hätte dieser Radioar....(zt) -sorry, aber ich bin immer noch sowas von sauer- meinem Vater in meinem Beisein am 15.09. klar und sachlich den Stand der Dinge mitgeteilt, hätte ich meinem Vater nie und nimmer dazu geraten die Darm OP "als nächsten Schritt" machen zu lassen.

Nun ist es jedoch wie es ist. Der Tumor im Darm wurde- ja doch erfolgreich- entfernt, der Darmausgang wurde rückverlegt. Mein Vater ist sehr, sehr schwach, hat eine Pleuradrainage liegen, das was da raus kommt und zytologisch untersucht wurde, wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Karzinose bestätigen.
Wenn die Ärzte ihm in den nächsten Tagen im Klartext sagen, wie es um ihn steht, dann wird sich zeigen, was mein Vater weiterhin möchte.
Denke nur .... eh, das hat er nicht verdient ...... und ich hätte doch gleich nach dem Gespräch selbst für mich noch mal einen Termin bei diesem Radio a..(zt) ausmachen sollen.
Mir ist klar ... alles hätte, würde ,etc. bringt jetzt auch nix mehr ... nun muss ich für meinen Vater da sein und gleichzeitig der schulmedizinischen Arroganz "menschliches, emphatisches" Verhalten dem Patienten gegenüber beibringen.

Was macht nur ein Patient ohne Angehörige mit etwas Fachwissen ????
Ertappe mich dabei und stehe auch dazu, dass ich meinem Vater wünsche, dass für ihn dieser Alptraum bald ein Ende hat ....
Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende

Danke, dass ich all das hir abladen darf ......

Viele Grüße
Kasandra

Geändert von Kasandra66 (10.10.2010 um 19:56 Uhr)
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  #36  
Alt 10.10.2010, 20:56
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Karolinchen Karolinchen ist offline
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Standard AW: Noch ne Tochter mit nem Vater ...

Hallo Kasandra,

das sind ja nicht so tolle Neuigkeiten. Aber sind die Ärzte überhaupt sicher dass es sich um metastasen handelt in der Lunge??? BEi Papa waren da Schatten zu sehen, es waren aber keine Metastasen, sondern die beginnende Entzündung. Wahrscheinlich hatte Papa einen Durchbruch von der Speiseröhre in die Bronchien - darum hat sich seine Lunge entzündet, und darum konnte er auch auf einmal wieder essen, was mich doch sehr gewundert hatte. Ich hatte schon sowas geahnt, und heute hat der Professor mir damit Recht gegeben.

Ich finde aber trotzdem, dass es richtig war die Darm-OP zu machen. Was wäre denn die Alternative gewesen? Überleg mal allein wegen der Lebensqualität. Und im Darm breiten sich Tumore meist so schnell aus, das hört man ja immer wieder, denke das war schon richtig den Tumor da zu entfernen! Mach Dir da keine Vorwürfe. Allerdings finde ich jetzt auch langsam, dass es ok wäre sich eine Zweitmeinung einzuholen. Was haben denn die Ärzte jetzt weiter mit Deinem Papa vor, bzw. wie sind deren Meinung nach die Aussichten?

Ich weiss nicht ob man Deinen Vater unbedingt so genau aufklären sollte. Ich verstehe Deine Wut, dass man EUCH nicht so wirklich aufgeklärt hat, aber ich bin froh dass Papa immernoch einen Fünkchen Hoffnung hatte, weil man ihm nie das volle Ausmaß seiner Erkrankung gesagt hat, denn es war jetzt so im Nachhinein betrachtet doch nicht so rosig wie ich gedacht hatte, habe ja heute all seine CTs gesehen und mit dem Professor gesprochen. Papa hätte sich sonst was angetan, wenn er von Anfang an zu hören bekommen hätte es ist unheilbar, er hätte sich aufgegeben - und so hoffnungslos war es dann doch wieder nicht, er HÄTTE ja gesund werden KÖNNEN, wenn nicht noch alles mögliche andere gewesen wäre und mit ein wenig Glück noch draufzu. Und vor allem, wir hätten ihm keinen Mut machen können, hätten wir von vornherein wirklich sicher gewusst wie es aussieht - ich fand die Ärzte haben das schon richtig gemacht, die Sorgen selbst zu behalten und uns Papa Kraft geben zu lassen. Das geht nur wenn man unbekümmert und hoffnungsvoll ist, ich hätte nicht lügen können.

Könnte Dein Papa damit leben dass man ihm sowas knallhart sagt??? Meiner hätte es nicht gekonnt. Er hätte mich angebettelt ihn zu erlösen, egal wie. Jeder Mensch hat Angst vorm Sterben, und schlimmer noch ist es sicher, wenn man weiß der Tod steht einem bald bevor.

Ich würde trotz allem aber nicht die Flinte ins Korn werfen und trotzdem weiterkämpfen, sofern das wieder geht. Ich hoffe dass sich Dein Papa schnell von der Lungengeschichte erholt und von der OP! Und dass man dann vielleicht noch IRGENDWAS machen kann, dass es ihm besser geht! Ich drücke alle Daumen für euch und schicke Dir ganz viel Kraft. Hoffe dass die Ärzte wenn sie mit Deinem Vater reden, nicht ZU deutlich werden und ihm einfach nur die Möglichkeiten aufzeigen, die er hat anstatt deutlich zu machen, was alles passieren KÖNNTE oder so... Die sind wirklich oft sehr sehr unsensibel... Das finde ich das allerschlimmste. Darum würde ich sie nicht unbedingt dazu zwingen ihm die Wahrheit zu sagen. Was ist denn eigentlich die Wahrheit die ihm gesagt wurde? Bin da nicht so ganz im Klaren drüber...

Wenn Du mal reden/schreiben möchtest, kannst Du mir gerne schreiben, oder wenn Du telefonieren willst, sag bescheid. Ich weiss ja wie das alles ist. Ich finde man kann sich so schlecht bei "normalen" Freunden/Bekannten aussprechen, weil das keiner versteht der das nicht erlebt hat. Alle wechseln irgendwann das Thema oder fangen an die Diagnosen zu hinterfragen etc....
__________________
Papa (20.12.1949-03.10.2010) -
die Zeit die ich mit Dir haben durfte war schön, ich wünschte Du hättest mehr davon gehabt - ich hoffe es geht Dir besser da wo Du jetzt bist! Und ich hoffe Du kannst mich von irgendwo noch sehen und an meinem Leben teilhaben, wenn Deins schon so plötzlich enden musste .

Geändert von Karolinchen (10.10.2010 um 21:00 Uhr)
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  #37  
Alt 11.10.2010, 23:11
Kasandra66 Kasandra66 ist offline
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Standard AW: Noch ne Tochter mit nem Vater ...

Hallo Karolinchen,

erstmal ein herzliches Dankeschön an Dich für Dein Angebot zu schreiben, etc.

Ich hatte heute ein Gespräch mit der Ärztin -erstmal ohne dass mein Vater davon wusste. Das Gespräch war gut. Wenn auch hinsichtlich der Ursache des Pleuraergusses die Zytologie keine Klarheit brachte (wenn man´s positiv sehen möchte, dann hat die Zytologie keine Tumozellen bestätigen können). Habe die Ärztin jedoch auch auf meine derzeitigen Bedenken hinsichtlich der Befindlichkeit meines Vaters angesprochen, dass ich klar der Meinung bin, dass er 100% bei klarem Bewusstsein ist, jedoch sehr kraftlos ist und ich auch teilweise den Eindruck habe, dass es ihn anstrengt zu sprechen. Ich war mir mit der Ärztin absolut einig, dass es ihre Aufgabe ist, ihm das mitzuteilen, was sie aus ihrer Sicht für richtig hält. Sie sagte mir, dass jeder Mensch das Recht hat zu wissen wie es um ihn steht ..... und das ist auch meine Haltung.
Wir kommen einfach nicht um die Tatsache herum, dass heilend nix mehr geht. Es geht bei meinem Vater um eine palliative Behandlung. Wie diese aussieht und was er will im Hinblick auf "Lebensqualität" kann er letztendlich bei vollem Bewusstsein nur entscheiden, wenn er die Tatsachen kennt.
Hatte heute dann noch ein gutes Gespräch mit dem Hausarzt und auch mit meiner Mutter. Klar ist, dass sie nicht in der Lage ist eine amulante pallitiv Versorgung zu tragen. Ich konnte sie jedoch zumindest -bei allen Verdrängungsstrategien ihrerseits- "mit ins Boot" holen, dass mein Vater selbst entscheidet, was er will und er jederzeit bei mir zu Hause adäquat versorgt werden kann -wenn er dies möchte.
Es war ein langes Gespräch, ich war erst spät zu Hause, bin dann noch mit dem Hund raus und hatte Mutter eigentlich gebeten, meinem Vater am Telefon liebe Grüße auszurichten und ich würde mich morgen bei ihm melden. Hat sie leider nicht gemacht, weil sie es nicht so wichtig fand. Zurück vom Hundespaziergang blinkte der AB. Es war mein Vater. Habe ihn natürlich sofort zurück gerufen. Er wollte mir nur sagen, morgen steht noch ein CT an und ich könne die Ärztin jederzeit anrufen. Das ist seine Art, mir das o.k. zu geben, mir die -für mich- wichtigen Info´s einzuholen und ihn dann entsprechend zu beraten und zu unterstützen.
Was auch immer kommt .... es wird eine intensive Zeit werden und momentan ist mein größter Wunsch, dass mein Vater bis zuletzt bei klarem Bewußtsein für sich entscheiden kann, was er möchte.
Viele Grüße
Kasandra
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  #38  
Alt 12.10.2010, 20:01
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Inesfelix Inesfelix ist offline
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Standard AW: Noch ne Tochter mit nem Vater ...

Hallo Kassandra ,

es tut mir sehr leid für Deinen Vater.
Ich kann Dich verstehen und bin auch der Meinung das jeder Patient ein Recht drauf hat richtigaufgeklärt zu werden und nicht erst nach ständigen Nachfragen meist von den Angehörigen. Sicher hat jeder Angst vor dem Tod und dem Leidensweg , aber es ist menschenwürdig die Wahrheit zu sagen. Sicher sind gestellte Prognosen nicht immer genau , aber es ist falsch und unmöglich zu sagen: Alles wird wieder gut usw...
Manch einer will sich noch einen Wunsch erfüllen( eine Reise o.ä.) oder noch was klären und loswerden.Oder man kann noch eine Patientenverfügung machen.Nicht jeder will sich Chemos und Bestrahlungen unterziehen wenn er sowieso in naher zeit versterben wird. Ich würde es nicht wollen.Es gibt nun mal Tumorerkrankungen wo es eine schnelle und intensive Metastasierung gibt und da muss man sich fragen was dann noch sinnvoll ist. Jeder muss es für sich entscheiden , aber wie schon so oft hier geschrieben ist bei vielen eine Chemo nur Geldschneiderei. ich sehe vieles aus einem anderen Blickwinkel , da ich Krankenschwester bin und jeden Tag den häufigen Irrsinn im deutschen Gesundheitswesen mitbekomme...
Eine palliative Pflege/ Behandlung ist für Deinen Vater das Beste. So kann es ihm noch längere Zeit einigermaßen gut gehen, auch wenn die Erkrankung nicht mehr heilbar ist...Denke nicht an die nächsten Monate , denke in kleinen Etappen und "geniesst" die verbleibende Zeit.Meine letzte Zeit mit meiner Mutter war viel zu kurz , aber sehr intensiv. Sie wollte zunächst die Chemo bis zuletzt durchziehen im Krankenhaus( Befund Ösophagustumor , multiple Lungenmetastasen bds. , Pleurakarzinose , Lebermetastasen). Ich habe ihr ins Gewissen geredet , das es nicht sinnvoll ist. Sicher muss jeder Mensch selbst entscheiden und sie war auch erst gegen meine Meinung , aber als sie dann die letzten 18 Tage bis zu ihrem Tod zu hause war und wir sie gepflegt haben mit seelischer Unterstützung eines ambulanten Hospizdienstes war sie sehr dankbar. Ich weiß wie elend manche Patienten in Krankenhäusern dahinsiechen bis zum Tod , durch Chemos bis zuletzt null Lebensqualität mehr hatten...Angehörige bis zuletzt glauben es wird wieder , durch falsche Aufklärung der Ärzte.

Ich wünsche Euch viel Kraft....

LG Ines
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Meine Mama 24.11.1945-31.10.2009

Man sagt es gibt ein Land der Toten und ein Land der Lebenden. Man sagt auch die einzigste Verbindung zwischen ihnen ist die Brücke der Liebe und Erinnerung!!
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  #39  
Alt 25.10.2010, 23:13
Kasandra66 Kasandra66 ist offline
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Standard AW: Noch ne Tochter mit nem Vater ...

Tja,
auch bei uns gibt es keine guten Nachrichten.
Der Pleuraerguss ist nicht in den Griff zu bekommen, die Pleuradese hat nicht den Erfolg gebracht, den Erguss zu bändigen. Letzten Donnerstag wurde eine zweite Drainage gelegt; heute wurde das ganze durch eine größere ersetzt. Der Arzt meinte heute: jetzt hilft "Daumen drücken", dass wenigstens das zum Stillstand gebracht werden kann. Wenn dem so wäre, könnte man meinen Vater wenigstens von der Drainage "befreien". (letzeres sind meine Worte).
Mein Vater ist sehr, sehr schwach, schläft sehr viel. Essen geht gar nicht mehr ( habe heute die Bilder der letzten Gastroskopie gesehen ...... das sieht scheußlich aus). Die Lungenmetastasen auf dem CT kann man nicht mehr zählen, ...es sind sehr viele, die Leber hat auch welche, am Darm sitzt auch eine ..... mein Vater kann kaum sprechen, er ist "heißer" ...... die Stimmbänder sind auch in unmittelbarer Nähe der Speiseröhre.
War am Sonntag bei ihm und er hat es zum ersten Mal zugelassen, dass ich einfach da bin und seine Hand halte und streichle.
Meine Mutter/Seine Frau hatte heute ihren 65. Geb. Vater hat doch mit "krächzender" Stimme ihr kurz vor der heutigen OP angerufen und gratuliert. Mutter hat mich im Geschäft unter Tränen angerufen und mir das berichtet. Bin natürlich sofort nach der Arbeit -wie Mutter versprochen- ins Krankenhaus gefahren. Vater war noch im Aufwachraum, ich konnte jedoch mit dem Arzt sprechen. Als ich dann bei Mutter zu Hause war, rief doch mein Vater an und hat sich "auf Station" zurückgemeldet.
Bei allem was gerade ist, bin ich mit mir selbst total im Konflikt, weil ich sehe, dass er z.B. nach wie vor versucht Tabletten "runter zu würgen", was nahezu nicht mehr geht ( er hustet und verschluckt sich, etc.), sagt jedoch, nee, das geht schon. Habe das heute noch mal dem Arzt erklärt und darum gebeten, ihm die Medikation doch in Tropfen oder wenn nicht möglich über die Sonde zu geben. Klar habe ich da "über den Kopf meines Vaters hinweg entschieden" .... wobei ich ihm fest versprochen habe, nichts ohne sein Wissen und seine Zustimmung in die Wege zu leiten .... wird deutlich, was ich meine ??
Das Ganze hat für mich noch ne andere Ebene ..... er sagt immer noch " das kriegen wir wieder in Griff" ; wenn ich ihn frage " ist noch etwas, was für Dich wichtig ist zu erledigen", bekomme ich zur Antwort " das machen wir, wenn ich zu Hause bin" ...... Ich sag es jetzt mal ganz offen .... ich komm mir so be .....scheiden dabei vor, einerseits zu wissen, dass er keine langfristige Perspektive hat und andererseits das mit ihm auch nicht ansprechen zu können oder dürfen. Dabei hat er mir von klein auf vermittelt "man darf und muss immer die Wahrheit sagen"
Der Arzt, mit dem ich heute ein gutes und langes Gespräch hatte, hat mir versprochen, mit meinem Vater morgen früh ausführlich zu reden. Vielleicht ergibt es sich ja, dass ich dabei sein kann. Ich hoffe einfach nur, dass mein Vater es annehmen kann, sich so (z.B. mit Medikamente über Sonde) helfen zu lassen, dass er in seiner Situation nicht mehr ertragen muss, als eigentlich nötig ist.
So schwach wie er ist, setzt er jedoch noch alle Hebel in Bewegung, dass besagter Arzt, der in der Tageszeitung, die bei meinem Vater auf dem Tisch lag, einen -für den Arzt- interessanten Artikel, bekommt. Er hat es geschafft, die Zeitung zum Arzt befördern zu lassen. Die Zeitung lag heute auf dem Schreibtisch des Arztes, als ich mit selbigem das Gespräch führte.
Herzliche Grüße
Kasandra
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  #40  
Alt 27.10.2010, 15:43
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Karolinchen Karolinchen ist offline
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Standard AW: Noch ne Tochter mit nem Vater ...

Hallo Kasandra,

ich erkenne da viele Parallelen zu Papa. Der wollte auch erst keine zusatzmedikamente oder über den Tropf, und ich habe es auch einfach in die Wege geleitet. Er wusste ja nicht dass es von mir ausging und ich habe es ja nur gut gemeint - ich glaube nicht dass er darüber böse gewesen wäre, dass ich ihm alles etwas erleichtern wollte. Wenn ich dort gelegen hätte, ich hätte mir gewünscht dass jemand für mich alles regelt.

Nachher hat er es aber auch angenommen, wenn man fragte "willst Du noch mehr Schmerzmittel" oder so, aber es hat lange gedauert bis dahin

Ich würde ihm vielleicht die Illusion nicht kaputtmachen dass er noch wieder nach Hause kann... Ich glaube es ist zu schwer zu ertragen, einfach nur noch dazuliegen und auf den Tod zu warten, alles abgehakt und erledigt zu haben. Ich glaube man muss noch irgenwas in Planung haben, um diesen Zustand auszuhalten, denn man weiss nicht wie lang er andauern wird. Es ist für die Angehörigen ja schon schwer genug, aber was mit dem Betroffenen, der da liegt und auf jedes kleine Anzeichen hin denkt "sterbe ich jetzt?" oder so...

Ich wünsche dem Arzt morgen ein gutes Händchen mit Patienten und wie man sich da ausdrückt - und Dir alle Kraft die man braucht um das alles zu schaffen!
__________________
Papa (20.12.1949-03.10.2010) -
die Zeit die ich mit Dir haben durfte war schön, ich wünschte Du hättest mehr davon gehabt - ich hoffe es geht Dir besser da wo Du jetzt bist! Und ich hoffe Du kannst mich von irgendwo noch sehen und an meinem Leben teilhaben, wenn Deins schon so plötzlich enden musste .
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  #41  
Alt 10.11.2010, 22:43
Kasandra66 Kasandra66 ist offline
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Standard AW: Noch ne Tochter mit nem Vater ...

..... wenn mein Vater auch bis zuletzt gegen diesen verflixten Tumor gekämpft hat ..... der Tumor hat leider, leider " das Duell" gewonnen.
Mein Vater ist am Dienstag, den 09.11. in den frühen Morgenstunden verstorben.
Die letzten Tage, seit Samstag, waren für ihn sehr schwer; sie waren ein aussichtsloser Kampf ....... gegen das, was sich in seinem Körper verselbständigt und begonnen hat, ein Eigenleben zu führen.
Ihn dabei zu begleiten, irgendwie hilf- und machtlos neben ihm zu sitzen, hat sehr viel Kraft gekostet.
Was so unendlich weh tut ist, dass mein Vater bis zuletzt die Hoffnung hatte, er könne -wenn auch mit vielen Einschränkungen- doch noch eine gewisse Zeit leben ...... er hatte noch so viele Pläne ......

Traurige Grüße
Kasandra
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  #42  
Alt 11.11.2010, 02:53
Benutzerbild von Peggy25
Peggy25 Peggy25 ist offline
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Standard AW: Noch ne Tochter mit nem Vater ...

Liebe Kasandra,

mein herzliches Beileid!
Es tat so weh, zu lesen, wie sehr dein Papa gekaempft hat leider so aussichtslos! Aber es geht ihm jetzt besser, keine Schmerzen mehr!
Die naechste Zeit wird nicht einfach!

Peggy
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  #43  
Alt 11.11.2010, 06:46
Jessica2511 Jessica2511 ist offline
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Standard AW: Noch ne Tochter mit nem Vater ...

Hallo Kasandra
auch von mir ein herzliches Beileid. Fühl dich gedrückt. Und ganz viel Kraft für dich und deiner Familie die nächste Zeit.
Gruß Jessica
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  #44  
Alt 11.11.2010, 08:24
Benutzerbild von Inesfelix
Inesfelix Inesfelix ist offline
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Liebe Kassandra ,

auch von mir mein aufrichtiges Beileid...

Traurige Grüße Ines
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Meine Mama 24.11.1945-31.10.2009

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  #45  
Alt 11.11.2010, 10:03
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Karolinchen Karolinchen ist offline
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Hallo Kassandra,

ich kann so gut nachempfinden wie Du Dich gerade fühlst
__________________
Papa (20.12.1949-03.10.2010) -
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