OP oder nicht?

[LiebesHerz]

Liebe Stadtkatze,

ich wusste eben nicht, ob ich lachen oder weinen sollte... Was gibt es für unglaubliche Menschen???? Kann man immer alles mit Angst vor dem eigenen Tod, schwerer Kindheit etc. entschuldigen? Ich denke NEIN!! Es gibt einfach unsensible, missgünstige, blöde Leute...
Schallend gelacht hab ich jedenfalls über Deine Reaktion!
Hast Du super gemacht! Richtig so!

Meiner Mutter geht es weiter besser; sie kann wieder aufstehen. Musste mir heute versprechen dass sie nicht auf ihren rutschigen Socken zum Klo tapst sondern sich ihre Schuhe anzieht. Ein Oberschenkelhalsbruch wäre jetzt noch das was fehlt....
Insgesamt ist sie jetzt schon aus der Bahn geworfen, immernoch total erschöpft, aber ich denke, das schlimmste ist fürs erste überstanden.
Im Ultraschall sah man auch die Lebermetastase.. Im MRT war sie 5 cm groß, jetzt, im Sono, 2 cm.... Ich weiß, dass man MRT und Sonographie nicht so vergleichen kann... Aber da ja auch der Aszites weg ist... Könnte es doch sein... Dass die Therapie anschlägt???? Es wäre zu schön.. Noch drei Chemos, dann ist MRT. Ich denke aber dass die nächste sicher um eine Woche verschoben wird. Meine Mama muss ein wenig zu Kräften kommen.

Schlaft alle gut!

Jana

[LiebesHerz]

Wieder ein Rückschlag...
Heute morgen Schüttelfrost und Fieber, ich kam als ihr gerade was zum fiebersenken angehängt wurde. Sie war in einem ganz schlechten Allgemeinzustand, wusste nicht wo sie war und war völlig von der Rolle. Ich war total erschrocken. Die Entzündungswerte fallen aber... Und alle anderen Blutwerte normalisieren sich auch langsam. Das passt so gar nicht zusammen.
Dann klarte sie zunehmend auf, konnte sich sogar auf einen Stuhl setzen und essen. Ich habe sie gewaschen und das Bett frisch gemacht, jetzt schläft sie. Fieber ist weg.
Das Antibiogramm ist noch nicht da...
Ich bin wieder voller Sorge. So ein Mist!

[Elisabethh.1900]

Liebe Jana, deine Zeilen stimmen mich sehr traurig, deshalb schicke ich dir einen lieben Gruss und erlaube mir, dich einmal virtuell zu umarmen.

Herzlichen Gruss,
Elisabethh.

[berliner-engelchen]

Liebe Jana,
vielleicht ist Flüssigkeitsmangel /zu wenig trinken der Grund. Um es kontrollieren zu können, befülle täglich zwei Flaschen mit Wasser und sieh am Abend, wie voll oder hoffentlich !! leer sie sind.
Flüssigkeitsinfusionen von der Gesamtmenge abziehen !!!

Alles Gute für Euch und liebe Grüße von mir !!
chen

[LiebesHerz]

Nein liebes Engelchen, daran liegt es nicht, sie trinkt viel und bekommt auch regelmäßig Infusionen... Ich glaube ihre Schlappheit istvauch weil ihr Blutdruck so im Keller ist. Die Schwester meint, sie hätte heute sehr viele Medikamente bekommen die auch auf den Blutdruck gehen. Jedenfalls hat sie jetzt auch am Abend kein Fieber und war in Begleitung immerhin auf Toilette. Dabei erzählte sie dass ich vor zwei Tagen zu Besuch war
Sie ist einfach nicht die Mama die ich kenne...
Aber ich hoffe jetzt erstmal auf morgen..

Elisabeth, danke für deine lieben Gedanken!

Hab mir gerade ne Notfall- Diazepam eingeworfen und genieße die aufkommende Entspannung. Kann man sich echt gewöhnen an das Zeug... manchmal muss man sich das einfach gönnen.

Schlaft alle gut!

Jana

[LiebesHerz]

Und mal wieder geht es aufwärts: heute war sie voll orientiert, fieberfrei und ist mit dem Physiotherapeuten über den Flur gelaufen! Sie hat sogar ein wenig gelacht am Telefon. Ich bin mal wieder ganz glücklich, trau dem ganzen aber auch noch nicht so ganz. Insgesamt würde ich aber sagen dass das der beste Tag seit der Aufnahme war...
Ich wünsche mir sooooo sehr, dass wir übernächste Woche während meines Urlaubs zusammen zu Hause ein wenig genießen können und sie nicht mehr im Krankenhaus ist. Einfach Zeit gemeinsam. Wäre so schön.


Jana

[Stadtkatze]

Liebe Jana,

das ist ein Wechselbad der Gefühle! Ich hoffe sehr dass deine Mutter bald wieder in einen stabilen Zustand kommt - und dann auch wieder nach Hause darf. Ich glaube, es ist eines der schlimmsten Dinge, wenn man sieht wie eine Krankheit die Persönlichkeit langsam einfordert.

Ich wünsche dir viel Kraft - und ich hoffe, du hast ein Umfeld das auch dich in dieser schwierigen Zeit auffängt. Nutze es!

[LiebesHerz]

Liebe Stadtkatze,
ja es ist wirklich ein Wechselbad.. Gestern war sie wieder sehr sehr schlapp.
Ich vermute dass sich der Aszites entzündet hat und dass das der Übeltäter ist. Mehr als Antibiose kann man da aber auch nicht machen. Ich werde heute versuchen ihre Ärztin zu erwischen. Leider hatte und habe ich wieder Nachtdienst und bin ziemlich groggy.. Mal sehen, ob ich trotzdem fahre. Will ja nicht im Graben landen..
Viele Menschen zum Anlehnen habe ich leider nicht. Meine beste Freundin kämpft ja selber mit den Folgen ihrer Krebserkrankung, meine andere Freundin hat gerade ihre Tochter verloren, die andere kämpft mit ihrem Vater gegen sein, aktuell jetzt progedientes Bronchial-Ca... Mein Mann ist mir schon eine Stütze, aber wenn man ehrlich ist, ist man ja doch alleine mit seinen Sorgen.. Die Angst und die Trauer kann einem niemand nehmen.
Ich hatte in meinem Leben noch nie das Gefühl, an der Grenze zur Belastbarkeit zu sein- jetzt denke ich dass nichts mehr geht. Das letzte Jahr war einfach so schlimm. Meine Ressourcen sind erschöpft...
Ende nächster Woche beginnt mein Urlaub, ich überlege, ob ich mich dann krank schreiben lasse. Wobei mir die Arbeit auf der anderen Seite auch guttut. Mich erdet. Hier muss ich mich konzentrieren und schaffe es dann auch mal ein paar Minuten nicht an Krankheit und Tod zu denken. Ich muss mal sehen wie sich alles hier weiterentwickelt.
Ich hoffe so sehr, dass es ihr heute besser geht...
Drückt mir bitte die Daumen..

[Elisabethh.1900]

Liebe Jana,
ehe ich mit dem Daumendrücken beginne, möchte ich dir und ganz besonders deiner Mama einen herzlichen Gruss senden.

Ich hatte in meinem Leben noch nie das Gefühl, an der Grenze zur Belastbarkeit zu sein- jetzt denke ich dass nichts mehr geht. Das letzte Jahr war einfach so schlimm. Meine Ressourcen sind erschöpft...
Ende nächster Woche beginnt mein Urlaub, ich überlege, ob ich mich dann krank schreiben lasse.

Besteht nicht die Möglichkeit eine Freistellung bzw.teilweise Freistellung für pflegende Angehörige in Anspruch zu nehmen? Ab dem 1.1.2016 sollen sich die Bedingungen noch einmal ändern.
Sicherlich muss man auch die finanzielle Seite bedenken. Deine Kollegen werden nicht begeistert sein, kann mir dies vorstellen, wie deren Reaktionen sind.
Hat Deine Mutti eine Pflegestufe, denn dies ist die Voraussetzung um bestimmte Leistungen zu erhalten? Wenn nicht, dann wäre mein Rat an Euch, unbedingt beantragen, denn dies dauert auch 6 Wochen,ehe die Entscheidung getroffen worden ist.
Die Pflegestufe kann auch mit einem formlosen Schreiben beantragt werden. Die Situation einfach schildern, dann den Brief per Einschreiben mit Rückschein an die Krankenkasse schicken. Wenn Leistungen gewährt werden ,dann ab dem Tag der Antragstellung.

Hier ist ein Link wegen der Hilfen für pflegende Angehörige:
http://www.wege-zur-pflege.de/neu-seit-112015.html

http://www.bmg.bund.de/themen/pflege.html

Nun möchte ich dir und insbesondere deiner Mutti ein großes Kraftpaket auf die Reise schicken. Ich wünsche ihr, dass sie heute einen stabilen Tag ohne Zwischenfälle hat.

Elisabethh.

[LiebesHerz]

Danke Elisabeth, für Deine immer hilfreichen Tips. Und für Deine Wünsche....
Jetzt, nach ein paar Mützen Schlaf geht es mir schon besser.
Ich bin nicht ins Krankenhaus gefahren, drei Stunden Hin und zurück war mir dann doch zu gefährlich.
Sie begrüßte mich am Telefon mit den Worten: ich hab mir heute die Haare gewaschen! Das hab ich ihr natürlich nicht geglaubt aber die Ärztin hat's bestätigt! Soweit so gut, schwach ist sie immernoch.
Es ist wohl so, dass die Keime meiner Mama Darmkeime sind und zu befürchten ist, dass es eventuell durch Tumorzerfall zu einer Durchlässigkeit des Darms für Keime gekommen ist (Arrosion). Das ist natürlich etwas was immer wieder auftreten kann und lebensbedrohlich ist. Die Ärztin glaubt schon dass meine Mutter nochmal auf die Beine kommt aber dann muss man eben sehen, wie man weitermacht. Entscheidung zwischen Pest und Cholera sozusagen.
Ich will mich damit aber noch nicht beschäftigen, nun muss sie erstmal weiter stabil werden, eins nach dem anderen, Schritt für Schritt (nicht wahr Engelchen ;-))

Über die Betreuungsmöglichkeiten hab ich mich auch schon informiert, danke Elisabeth nochmal für die links. Es wäre in der Tat finanziell schwierig,aber ergibt da ja mittlerweile soviele Optionen so dass man sich was passendes aussuchen kann.ich werde auf jeden Fall nächste Woche Kontakt zu einem Hospiz aufnehmen und mich mal erkundigen wie das so läuft mit "Anmeldung" etc. Eine Pflege zu Hause scheidet definitiv aus, das würde mein Vater auch mit Pflegedienst nicht schaffen (psychisch). Meine Mama hängt auch nicht so sehr an ihrem zu Hause weil die beiden da erst seit sechs Jahren leben. Ich denke, für uns wäre Hospiz der Weg wenn es mal soweit sein sollte.
Bis dahin erhoffe ich mir Zeit... Wer erhofft sich das nicht...????

Mir geht's auf jeden Fall schon ein bißchen besser...

Drück euch!

Jana

[mausi69]

Liebe Jana

Ich wünsche dir und deiner Mama natürlich noch ganz ganz viel Zeit, aber gerade bei BSDK kann sich das Blatt von heut auf morgen wenden.

Da in Deutschland überall die Hospizplätze gering sind und die Wartelisten lang sind, warte nicht zu lange.
Ich weiß das wir sehr viel Glück hatten das die Mama einen Platz bekam.

Alles liebe zu euch mausi

[LiebesHerz]

Hallo ihr Lieben,

Mausi du hast Recht. Und es ist ja einfach schwer vorhersehbar.
Mein Papa denkt noch gar nicht daran dass sie sterben könnte... Vermisst sie sagt er...
Nächste Woche bin ich bei ihm, das wird auch für uns sicher eine intensive zeit. Hatten wir so noch nie. Nur wir beide.
Gestern war ich wieder da. Sie ist geistig wieder fit, Laborwerte auf einem guten Weg. Aber so schlapp. Ich denke es ist auch eine psychische Komponente dabei. Sie kann laufen und sitzen, warum also frühstückt sie zB nicht am Tisch sondern am Bett. Es war ihr immer zuwieder dieses im Bett liegen, aber nun kann ich sie kaum motivieren. Dabei hat sie enorme Kraft in den Beinen. Aber ich denke auch dies ist normal. Wie soll man sich auch motivieren? Die Nachricht dass im Sono ihre Metastase geschrumpft ist nahm sie regungslos zur Kenntniss. Ich hatte das Gefühl sie denkt "dann dauert es ja noch länger..."

Wenn ich nicht wüsste wie es ihr vor der Infektion ging würde ich ja auch denken dass alles nichts mehr nutzt aber ich habe ja gesehen dass es ihr besser ging.

Nun wir müssen es nehmen wie es nunmal jetzt ist.

Hat einer von euch noch einen Tipp was man gegen einen trockenen Mund tun kann? Kaugummi und Bonbons gehen eher nicht da sie häufig spontan einschläft und sie die dann verschlucken könnte. Mein Vater hat ihr so ein Spray aus der Apotheke gekauft, das hilft auch ein wenig. Aber vielleicht hat ja jemand noch ein Geheimrezept?

Einen schönen Tag euch allen,

Jana

[BerliNette]

Liebe Jana,

ein Mittel gegen die Mundtrockenheit weiß ich nicht direkt. Aber wir haben mit Salbeitee - spülen oder trinken, recht gute Erfahrungen gemacht.

Mit Schrecken habe ich die Entwicklung deiner Mum gelesen . Mist, das alles Es tut mir unendlich Leid.

Das Verhalten deiner Mum im Krankenhaus ist wie das meines Mannes. Dort verwandelt er sich im wahrsten Sinne des Wortes zum kranken Menschen. Seine ganze Körperhaltung verändert sich und sein Auftreten ist unsicher und krank. Ich habe mich oft gefragt was diese plötzliche Veränderung bewirkt? Essen im Bett, nicht Aufstehen wollen .... das alles scheint eine Art "Krankenhausverhalten" zu sein. Was man dagegen tun kann - ich weiß es nicht. Immer wieder dagegen angehen so gut es geht.

Liebe Jana, bei all dem Kummer wünsche ich dir doch eine gute Vater-Tochter-Zeit nächste Woche! Ich umarme dich

BerliNette

[Geliplie]

Liebe Jana, auch ich umarme dich. Ich bin im Moment etwas rar hier. Meine Mama und ihr Tod jährt sich. Ich brauche hier etwas Abstand, zumal ich sehr viel Angst habe vor meiner eigenen OP.
Wenn ich lese, was du gerade durch machst, bricht es mir fast das Herz. Ich habe Angst um dich und deine Mama. Bitte versuche, dich von der Arbeit zu befreien, ob durch krank Schreibung oder sonder Urlaub. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es irgendwann nicht mehr geht. Ich habe Papa in 2013 verloren und meinen besten Freund. Mama dann in 2014. wenn ich das fremden erzähle, gucken die mich ungläubig an. Es ist ja auch unvorstellbar. Jetzt habe ich meinen Mann und so schwierig es mit meinem ex Partner auch ist, durchlebe ich gerade die glücklichste Zeit meines Lebens, die dennoch von viel Trauer geprägt ist, eben weil es sich jährt. Aber hier darf ich weinen, meine Gefühle raus lassen, er ist einfach da und das ist für mich was ganz neues. Er lässt mich auch nicht alleine ans Grab, ich musste immer alleine fahren, er kommt jetzt einfach mit.

Jana, ich hoffe, dass sich deine Mama wieder berappest und es aufwärts geht und alles nur eine "kurze schlechte Zeit" ist. Wir wissen beide, was Pankreas Krebs bedeutet, umso mehr habe ich euch bewundert. Und ich will das weiter tun, hörst du? Ich bin bei dir, wenn ich auch nicht immer gleich antworte...
Drück dich und grüße deine Mama!!
Deine Geli

[LiebesHerz]

Geli, auch meine Gedanken begleiten Dich in dieser Zeit.
Ich bin froh dass du so einen netten, fürsorglichen Mann an Deiner Seite hast, dennoch ist es sicher schmerzhaft wenn sich alles jährt...
Drück Dich!!!

Meiner Mutter geht es besser. Leider hat sie aber nun eine Thrombose am linken Arm und V.a. infizierten Port (jetzt doch?). Die Thrombose ist aber am anderen Arm und sie haben den Port, der verstopft war, wieder zum Laufen gebracht. Dennoch haben sie Angst dass sich da jetzt Keime befinden und wollen ihn ggf. wechseln...
Wieder was neues.. Aber ich bin trotzdem erstmal froh dass ihr Allgemeinzustand besser ist. Und bin froh dass ich jetzt mal ein wenig vor Ort sein kann.

Heute ist die Beerdigung von der Tochter meiner Freundin... Wenigstens strahlt die Sonne. Das passt zu dem Kind. War ein echter Sonnenschein. Dass mir der Gang trotzdem schwer fällt, brauche ich denke ich hier niemandem zu erzählen.

Seid alle lieb gegrüßt!

Jana