Die SCHÖNEN Dinge des Tages (sehen)

[Blume68]

Meine liebe Annika,

ohne Worte:
!!

ich geh jetzt (endlich!) auch ins Bett.

Blume

[Gitta aus Nürnberg]

Ich denke an euch.

Nächste Woche will ich zu Friseur

Bis bald
Gitta

[Blume68]

Schöne Dinge vom Wochenende, die "Licht" in die regnerischen Herbsttage bringen:

- Gitta hier im Eckchen zu lesen!
- Zwei wunderschöne Tage bei einer lieben Freundin verbracht.
- Lange Spaziergänge mit glücklichen Hunden.
- Nach Hause kommen - und Essen ist fertig.
- Ein wenig aus einem tiefen Loch herausgekrabbelt zu sein - wenn auch noch nicht ganz.
- Die Rosen leuchten zu sehen, die dem Schmuddelwetter trotzen.

Liebe Grüße an euch alle.
Blume

[Erika E]

Danke , liebe Blume

Erika E

[Blume68]

Zitat von Gitta aus Nürnberg

Ich denke an euch.

Nächste Woche will ich zu Friseur

Bis bald
Gitta

Das war mit Abstand etwas, das mich an den "schönen Dingen des Tages" am meisten berührt hat...es steht für vieles, vor allem für ein: "und ich will (und werde) DOCH!"

Ich habe nie erfahren, ob sie wirklich beim Friseur war. Vielleicht ist das aber auch nicht so ausschlaggebend...wichtig ist, dass sie es plante, und wichtig ist, dass sie sagte: ich denke an euch. Und dass sie hier geschrieben hat - das hat mich so gefreut.

Ich denke auch an dich, liebe Gitta.

Blume

[Ariadne]

Gitta fehlt - und das ist einfach so - .

Und daraus folgt:

Das einzig wichtige im Leben
sind Spuren von Liebe,
die wir hinterlassen,
wenn wir Abschied nehmen.

Albert Schweizer

[Blume68]

(manchmal denk ich, "darf" ich hier noch schreiben?...ich tu es weiterhin, wenigstens ab und zu - als kleinen lieben Gruß an die, die mich kennen - und für die anderen, die es lesen möchten...weil die schönen Dinge des Tages so wichtig sind...)

Einkäufe: Mehl, Zucker, ganze süße Mandeln, Butter, Zitronat, usw. - alles, was für morgen dazu gehört: dieses Wochenende ist Stollenbacken angesagt. Soll er in der Adventszeit genossen werden, muss er Anfang November gebacken sein. Eine Tradition, die der Vater meines Onkels aus Dresden mit einem Original-Rezept mitbrachte, die meine Eltern übernahmen, weil mein Vater (früher) gelernter Bäcker war - und die ich nun fortführe, das zweite Jahr. Das geheime Gewürzrezept ist gut gehütet.

"Mandeln flitschen" (so hieß das bei uns) - eine mühsame Arbeit - aber mit "fertig geriebenen Mandeln wird der Stollen zu trocken". Also: in heißes Wasser werfen, kurz aufkochen, mit kaltem Wasser abschrecken. Dann Mandel für Mandel aus der braunen Haut pulen - Schale in die linke Schüssel, das helle Mandelfleisch in die rechte.
Dann Zitronen reiben, nur ungespritzte, versteht sich! Die geriebene Schale luftdicht für morgen einpacken. Zutaten abwiegen, Ofenblech säubern, Arbeitsfläche schrubben. Die Küche duftet anschließend einfach "mischmaschig" GUT!

Morgen ist frühes Aufstehen angesagt: Stollenbacken ist nicht nur Schwerstarbeit, es dauert auch noch lange!
Kraft ist gefordert, um erst den Vorteig, dann den Hauptteig, schließlich beide zusammen zu bearbeiten - "gehen" müssen sie auch noch dauernd zwischendurch. Mit Vorbereitungen sind fast zwei Tage weg.
Nach dem Backen "buttern" - die einzige Süße unseres Stollens bringt der abschließend aufgebrachte Puderzucker. Kein Marzipan, keine Rosinen - ein ganz eigener Geschmack, unvergleichlich mit den bekannten käuflichen Stollensorten, die mir immer zu süß sind.

Zu den schönen Dingen im späten Herbst gehört es für mich inzwischen, diesen Stollen zu backen - ich bin jedes Mal froh, wenn er mir gelingt.

Ganz liebe Grüße an alle!
Blume

[Erika E]

Hallo liebe Blume,

danke für die Grüße. Man meint förmlich den Stollen zu riechen.

Falls Du einen Vorkoster benötigst, sage bitte Bescheid , wo wohnst Du noch gleich ?
Das würde ich sagen wenn ich noch schmecken könnte ...

aber leider bleibt mir nur die Erinnerung . Dennoch freue ich mich wenn es der restlichen Familie schmeckt , ich backe nämlich auch " Stolle "

Euch daheim herzliche Grüße und gutes Gelingen , Erika E

[Blume68]

Hallo liebe Erika,
du kannst nicht mehr schmecken? Das tut mir leid ...
Umso mehr freue ich mich, wenn gerade du sagst: "Man meint förmlich den Stollen zu riechen"...riechen und schmecken gehören ja zusammen. Ich hoffe, meine kleine Erzählung vom Backen hat dich die Erinnerung nachspüren lassen. Herzliche Grüße!
Blume

[Blume68]

Am Sonntag ging ich mit Hundi spazieren.

Auf dem Rückweg kamen uns eine Frau und ihr Kind an der Hand entgegen, den Regenschirm aufgespannt. Sie gingen langsam und konzentriert. Ich verlangsamte den Schritt, und Hundi ging, wie gewohnt freundlich-neugierig, auf das Kind zu. Kind guckte Hund interessiert, aber zurückhaltend an. Hielt sich an Mamas Hand fest.
"Du darfst Hundi gern streicheln, wenn du magst - Hundi mag Kinder", sagte ich freundlich. Stille. "Sie kann leider nicht sprechen", sagte die Mutter.
"Oh", sagte ich, "aber hören kann sie doch?" Wieder Stille.
Dann die Mutter: "Sie war lange Zeit sozusagen autistisch...sie versteht auch leider nicht alles."

Ich ließ Hundi sich setzen, beobachtete das Kind. Kind betrachtete den Hund, wippte mit dem Oberkörper ab und zu vor und zurück, sah mich an, sah den Hund an. Ich nahm ganz vorsichtig seine Hand, führte sie zum seidig-weichen Hundefell - die kleine Kinderhand war völlig schlaff. Kind bewegte sich auf Hund zu, indem es seinen Oberkörper beugte, ganz tief - nur irgendwie etwas unkoordiniert - den Kopf ganz nah am Hundekopf. Gottlob hab ich volles Vertrauen zu Hundi - Kinderliebe und gemäßigtes Alter beruhigen da schon sehr. Hundi saß also ganz brav und schnupperte vorsichtig an der Hand des Kindes. Schnupperte dann sanft im Gesicht des Kindes, das sich ihm entgegenbeugte. Kind wippte weiter, stellte sich dann vor mich und schaute mir direkt in die Augen - ich hatte mich hinunter zu den beiden gebeugt, so dass ich auf Kindshöhe war - ein Blick, den ich nie vergessen werde. Ernst, mit einem ganz winzigen Lächeln darin.

"Kind hat ein Rett-Syndrom", erklärte die Mutter leise. Schaute die beiden - Kind und Hund - an, und sagte dann: "Das ist völlig erstaunlich, was Ihr Hund da gerade schafft...das habe ich äußerst selten erlebt! Dass das Kind mal so...überhaupt reagiert...!" Kind wippte mal zu Hundi, dann hob es seine Augen mir entgegen und "lächelte" mich an, sprach kein Wort dabei. Dunkle, ernste, lächelnde Augen. Nach etlichen Minuten verabschiedete ich mich und ging weiter. Hundi trödelte an einer Hecke herum, Mutter und Kind gingen langsam in die entgegengesetzte Richtung. Ich überlegte, drehte dann spontan um und ging zu ihnen zurück. Kind ging wieder auf Hundi zu, auf seine ganz eigene Weise.

"Wenn das so selten ist, wie Sie sagen - möchte Ihr Kind nicht einfach mal öfter den Hund besuchen?" schlug ich ihr vor. Die Mutter war überrascht, dann erfreut - ja, das wollte sie gern!
Ich nannte ihr meine Adresse, und ging langsam und nachdenklich nach Hause. Dort habe ich über das Rett-Syndrom nachgelesen, und wurde umso nachdenklicher.

Wie klein können doch die Dinge sein, die schön sind, und wie sehr können sie uns bewegen...

Blume

[mouse]

Gut gemacht, liebe Blume!

[undine]

Hallo Blume,

das ist eine wunderschöne Begegnung und wie toll von dir, dass du den Kontakt zu dir angeboten hast!

Hunde sind für mich persönlich auch Zauberwesen, die Wunder vollbringen können. Meine sind mir gerade die engsten Seelentröster...

[Amy-Marie]

Wunderschön!

[Erika E]

Liebe Blume,

was für eine freundliche Begegnung. Danke daß Du uns teilhaben läßt.

Liebe Grüße Erika E

[Blume68]

Ihr Lieben,

ich hatte einige Zeit überlegt, ob ich das überhaupt reinstellen sollte. Schließlich gehts in diesem Forum um ganz andere Beschwerden......aber schöne Dinge sind schöne Dinge, auch wenn sie mit dem Thema Krebs nichts zu tun haben.
Umso mehr freut und erleichtert es mich, dass ihr die Tragweite einer solchen Begegnung mitempfinden konntet. Danke für jeden Beitrag und jede PN/SMS/Mail dazu!
Nun ist wieder Wochenende (das einzig Schöne heute!...an einem furchtbar ätzenden Tag), und ich hoffe, die Mutter hat ihren Satz ernst gemeint, und mag sich melden.

Nach dem Spaziergang habe ich mal etwas nachgeforscht und festgestellt, dass dieses Mädchen es - gelinde gesagt - wirklich nicht leicht hat. Es ist eine furchtbare Krankheit, unter dem es leidet. Ich würde mich freuen, wenn ihm das Zusammensein/der Kontakt mit meinem Hund noch einmal etwas Freude bereiten könnte. Es ging mir diese Woche so gar nicht aus dem Kopf.

Habt herzlichen Dank für euer Teilhaben!
Wann immer ihr etwas schönes zu berichten habt - trotz aller Ernsthaftigkeit der Umstände - ich würde mich sehr freuen. Denn ich glaube immer noch daran: es hilft jedem, der es liest.

Ich wünsche allen ein gutes, schmerzfreies und erholsames Wochenende!
Eure Blume


...erlaubt mir noch einen Gruß an alle, die immer noch, nur "anders" bei uns sind...
http://www.youtube.com/watch?v=TSrW8cwSiqI