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AW: Mein geliebter Vater...
Hallo Regina,
es ist schon seltsam, wie sich unsere Gedanken manchmal gleichen. Ich empfinde es nämlich genauso wie du - manchmal hab ich das Gefühl es ist schon so lange her und dann denke ich wieder, es ist erst gestern passiert *drückdichmal* Ich musste Gott sei Dank seit dem nicht mehr in die Nähe vom KH oder vom Hospiz. Aber mir reicht schon die Bushaltestelle bei meinen Eltern. Bei uns in Bayern beginnt die Schule am 16.9. Ich bin ja gespannt wie ein Flitzebogen *ggggg* Viel Spaß beim Essen und beim Kochen Angie Ach ja, so schlimm ist es nicht mit dem Stein. Wie ich schon geschrieben habe, hab ich das Gefühl, jetzt ist sie daheim. Hoffe, dir ergeht es ebenso.
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Meine Mami *21.07.35 +16.05.08 **************************************** Ich lass dich gehen Und wünsch dir alles Glück der Welt In diesem Augenblick Bist du das Einzige was zählt Lass dich fallen Und schlaf ganz einfach ein Ich werde für immer an deiner Seite sein (Aus "An Deiner Seite" von Unheilig) |
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AW: Mein geliebter Vater...
Morgen Ihr Lieben .....
Oh je hört es denn nie auf oder fängt es gerade erst an?????? Gestern sollte Sidney bei meiner Mama schlafen,weil ich eigentlich arbeiten musste...wir kommen bei Mama an und sie sagt ,ds es ihr nicht gut geht ,das sie am Nachmittag einen "kleinen" Herzanfall hatte.Sie hat schon seit Jahren Probleme mit verengten Herzgefäßen und nimmt dann Nitro Kapseln.Dann geht es ihr besser. Aber gestern,sagte sie war es anders.Ihr war schwindelig und ein bißchen flau im Bauch. Super,es war Freitag Abend und kein Arzt in Sicht.Wir haben dann den Krankennotdienst angerufen,meine Mutter hat die Situation geschildert,und der Arzt wollte dann mich sprechen.... Er hat mir eindringlich dazu geraten ins KH zu fahren und Blut abnehmen zu lassen und ein EKG zu machen,es hört sich nach Herzinfakt an,wir sollten handeln.. Da meine Mutter ja auch alleine in der Wohnung sei ,und mein Vater erst vor kurzem verstorben sei.Man höre oft ,das der andere Teil kurz danach geht... Toll!!!! Wir in die Notaufnahme und kamen mit den Beschwerden natürlich sofort dran... Alles wurde in die Wege geleitet und es gab ENTWARNUNG..... Die Werte meiner Mutter seien die eines 18 jährigen Mädchens... Die Verkramfung der Herzgefäße kamen von zu hohem Blutdruck,und ihr wurde sofort etwas gegeben. Uns hat nie jemand gesagt,das ihre Krämpfe vom Blutdruck kommen ... Das sei aber halb so wild,man könne gut dagegen steuern. Wir wurden nach 4 Stunden nach Hause geschickt,mit dem Bericht an den Hausarzt ,und einem beruhigten Gefühl. Mama geht es gut und wir sehen jetzt erstmal weiter..... So weit schonmal danke fürs lesen...... Wie gesagt....hört es nie auf ,oder fängt es erst an??? Ich sitze da und halte die Hand meiner Mutter,dieselbe Hand ,die mich früher immer gehalten hat..... Ich bin einfach kein Kind mehr.Ich muss stark sein für meine Mutter.Papa hat schon verloren.... Ich habe Angst vor dem was da noch kommen mag... Ich werde es nicht schaffen irgendwann vor dem Grab meiner Eltern zu stehen.Ich kann nicht meine Mama auch noch gehen lassen .Ich schaff es ja schon kaum Papas Tod zu akzeptieren. Ich hab wirklich Angst..... Als wir gestern Abend in der Notaufnahme waren,wurden wir genau in das Zimmer geschickt,in dem wir das erste Mal mit Papa waren,als wir noch nichtmals wussten,das er Krebs hatte...Als die Suche nach der Ursache begann,als SEIN Leidensweg begann.... Es war schwer dort zu sein ,wir sahen Papa dort liegen.... Es war ein schwieriger Abend. DANKE fürs lesen... Ich weiß,das passt nicht wirklich hier rein,aber ich konnte und wollte es euch nicht vorenthalten..... Schönes WE.... Eine nachdenkliche Regina
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______________________ Erinnerungen ,die nicht verblassen, bilden ein festes Fundament in unserem Inneren Mein geliebter Vater - 16.6.2008 Und immer sind da Spuren deines Lebens |
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AW: Mein geliebter Vater...
Ach mensch regina.............kommt man so anungslos vorbeigeflitzt..........
und dann das.............ich kann verstehen dass du einen riesigen schrecken bekommen hast..................auch das dir in dem krankenhaus viele sachen wieder hochgekommen sind............ich habe mir noch nie gedanken darüber gemacht was sein sollte wenn ich meine ma auch noch gehen lassen müsste... ich glaub dass kann ich im moment einfach noch nicht...........aber ich kann nachvollziehen dass einem das sehr sehr nachdenklich stimmt...........und warum sollte dieser beitrag nicht hier hineinpassen............ich hoffe dass du dich von diesem schrecken schon ein bischen erholen konntest.......... und hoffe dass es deiner ma besser geht............und schick dir noch ein Schutz der soll auf deine ma aufpassen............. daniela |
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AW: Mein geliebter Vater...
Hallo Daniela,danke für deine lieben Worte......
Regina
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AW: Mein geliebter Vater...
Liebe Regina.
Der Verlust deines Papas sitzt noch zu tief in dir drin, als dass du DAS jetzt schon verkraften könntest - aber sei froh, dass es Entwarnung gab und es deiner Mama wieder besser geht. Deine Mama ist sicher noch sehr angegriffen (wie du ja auch) und muss den Verlust ihres lieben Mannes hinnehmen, verdauen, akzeptieren UND ihr neues Leben, was sie jetzt sicher noch nicht vor sich sieht, annehmen. Das alles wird einfach zuviel. Deine arme Mama - du arme Tochter - es tut mir leid, dass ihr so kurz nach dem starken Verlust so ein Dilemma erleben müsst... Die Zeit, sich wie ein Kind zu fühlen, hat mit dem Moment aufgehört, als du deinem Papa so stark, selbstbewusst, kraftvoll und aufopfernd beigestanden, deine Mama gleichzeitig unterstützt und für dein Kind auch noch einfach nur die Mutter warst. Diese Erfahrungen - für mich war es eine Grenzerfahrung - fordert unser Handeln, unser Denken - und schwups, das Kind meines Papas war nicht mehr nur noch die Kleine, nein, das Kind meines Papas war seine Stütze, sein Bote, seine rechte Hand. Mit diesen dankbaren, aber auch sehr, sehr schwierigen Aufgaben bin ich gewachsen und werde niemals wieder "die Kleine" sein. Ich bin nach wie vor die Jüngste und Mamas Halt, Streit- und Ansprechpartner - aber ich bin auch ihr Verlass, ihre Stütze, ihr Ein und Alles. Und jetzt ist es an mir, (mit 38) "die Kleine" als Schutzhülle abzustreifen - zwar immer noch ihr kleines Kind zu sein -, aber zu handeln und zu denken wie ein normal Erwachsener... mitunter über Dinge, die man jetzt noch nicht klären will, die man jetzt noch nicht bedenken will. Aber ich tue sie, weil sie Mama viel bedeuten, mich weiter reifen lassen und einfach wichtig sind. Ich war ein Papa-Kind. Und ich bin noch immer ein Papa-Kind. Aber ich bin jetzt seine große Kleine. Voller Stolz, Liebe und Dankbarkeit. Liebe Regina. Vielleicht schrieb ich es vorher schonmal, dass ich an das Schicksal glaube. Ihr ward in dem Zimmer, in dem der Leidensweg deines Papas begann... ich habe Tränen in den Augen, wenn ich das lese... Das Schicksal will es allerdings so, dass in diesem Zimmer nicht auch der Leidensweg deiner Mama beginnt. ENTWARNUNG wurde angesagt. Nimm es als gutes Zeichen trotz schlimmer Erinnerung, dass du deine Mama wieder mit nach Hause nehmen konntest - mit besseren Medikamenten, mit Zuversicht, mit Klarheit. Nichts desto trotz verstehe ich deine Gedanken... Wieviel muss ich noch ertragen? Wann hört das endlich auf? Wo ist mein Ruhepol?! Bei der kleinsten Belastung fiel ich damals auch sofort wieder in meine alten Gedanken zurück. Diese Fragen bekommen keine Antwort. Bis auf die Zeit. Und wenn sich das auch oberflächlich anhört, aber die Zeit heilt die Wunden und die Welt dreht sich immer weiter. Du musst den Schock jetzt erstmal verkraften. Die letzte Zeit ist einfach zu viel auf dich und auch auf deine Mama eingeprasselt. Das hält kein Mensch so einfach aus. Du und deine Mama müsst dafür sorgen, dass ihr mehr Ruhe bekommt, dass ihr "runterfahrt" und euch was "schönes" gönnen könnt. Vielleicht wisst ihr nicht, was jetzt SCHÖN sein soll... vielleicht ein kleiner Spaziergang an einem See, eine Tasse Kaffee... das war MEIN erstes schönstes Erlebnis mit meiner Mama nach Papas Tod - aber bis dahin vergingen allerdings ein paar Monate. Ich schicke dir Kraft zur Ruhe, Sonnenstrahlen zum Wärmen und den Willen, die Augen einfach mal zu schließen und dich irgendwohin zu beamen. Es ist nicht einfach, klappt vielleicht auch nicht gleich, aber mit n bisserl Übung... Ich wünsch es dir - und deiner Mama.
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Alles Liebe. ********************** Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007 Geändert von Annika0211 (08.09.2008 um 06:43 Uhr) |
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AW: Mein geliebter Vater...
Hallo Regina!
Da bin ich ja mal froh, das es bei deiner Mum nichts "schlimmes" war. Ich kann deine Empfindungen sehr gut nachvollziehen. Mich erinnern auch ziemlich viele Dinge immer an meinen Dad. Er war ja uach bei meinem Chef Patient. Habe seine Karteikarte immer noch bei uns im Schrank. Bringe es einfach nicht über das Herz sie in den Keller zu den "Verstorbenen" zu bringen. Das bricht mir das Herz. Jedesmal wenn ich die Karte in der Hand halte, hab ich Tränen in den Augen. Dann kommt alles wieder hoch. Er fehlt so! Morgen sind es genau 7 Monate! Unglaublich. Aber deine Angst kann ich gut verstehen, ich habe auch diese Angst im Bauch. Möchte so etwas nie mehr in meinem Leben mtmachen müssen! Das war die Hölle.
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In Liebe Daddy geb. 27.02.54 gest. 08.02.2008 Du wirst für immer in meinem Herzen sein. |
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AW: Mein geliebter Vater...
Hallo ihr lieben lieben Wegbegleiter....
Eure Worte tun mir sooo gut... Ich fühl mich verstanden und einfach gut aufgehoben bei euch. Hier muss ich nämlich nicht die "Große " sein..... Daggi: Was soll ich sagen? Ich bin über deine Worte einfach nur sprachlos... Wie schaffst du es immer wieder, meine Gefühle in die richtigen Worte zu packen....????? Wir kennen uns nicht persönlich und manchmal hab ich das Gefühl du guckst direkt in mich hinein.... DANKE... Es ist und bleibt einfach nicht selbstverständlich,das wir alle hier so einen Zusammenhalt spüren... Und ich sehr dankbar darum.... Tja Mama geht es soweit gut,allerdings hab ich eben versucht sie zu ereichen und sie ist ist wohl nicht da.. Sie unternimmt ja viel mit ihren Freundinnen,also keine wirklich neue Situation,nur mal ich mir jetzt schon das allerschlimmste aus.... Ich denke ich muss mich davon frei machen,es geht ja nicht das sich mein Leben nur noch um die Sorgen und Nöte meiner Mutter dreht.Das soll sich nicht doof anhören,aber ich brauche trotz aller Fürsorge auch einen normalen Abstand zu meiner Mutter.So wie es früher halt auch war..... Meine Schwester sagt immer Mama wäre ohne mich ja aufgeschmissen,und das stimmt auch.Ich fühle eine enorme Verantwortung ihr gegenüber. Ich denke ich muss das Mass noch finden.... Und jetzt muss ich auf die Couch,ich hab mich nämlich erkältet und kränkel so vor mich hin...... Einen lieben Gruß an euch, ich drücke euch(ist ja nur übers Netz,also keine Ansteckungsgefahr....) Regina Desi: Oh mein Gott,ich stelle es mir sehr schwer vor ,die Akte meines Vaters in meiner unmittelbaren Umgebung zu wissen.Ich hoffe du schaust sie nicht so häufig an... Und wegräumen würde ich sie wohl nie.....
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AW: Mein geliebter Vater...
Guten abend Regina.............das ist so ein ding mit dem mass .........wenn
meine ma ruft versuche ich es irgendwie hinzubekommen.......damit ich zur gewünschten zeit zur stelle bin...............manchmal stelle ich mein ganzes programm dafür auf dem haufen................denn ich habe meinem pa ver- sprochen auf sie aufzupassen und für sie dazusein............ wünsche dir noch gute besserung.............bis bald daniela |
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AW: Mein geliebter Vater...
Zitat:
Jetzt sag ich mal DANKE!!!! Nicht nur für dich ist es eine Bereicherung, wenn du das Gefühl hast (was du auch haben sollst!), dass du hier verstanden wirst und dich aufgehoben fühlst. Du glaubst nicht, was es für mich bedeutet. Dafür möchte ich auch dir DANKE sagen. Du gibst mir mit deiner ganz eigenen Geschichte die Möglichkeit, Dinge von mir zu geben, die ich im normalen Leben nicht preisgebe bzw. nicht preisgeben kann, weil sie nicht überall verstanden werden. Wir danken uns hier täglich gegenseitig - und darauf baut sich eine Gemeinschaft auf, die so stark ist, dass man es oft nicht glauben mag. Und es tut soooo verdammt gut! Ihr lieben Mädels schreibt, dass ihr euer Maß betreffs eurer Mütter noch finden müsst. Vorab: Meine Mama ist 78 Jahre alt und top fit. Sie unternimmt jetzt immer mehr mit verwitweten Bekannten, geht in ihre Gymnastikgruppe, in die Seniorengruppe und eine weitere Gruppe, die meist aus Leuten ihrer Straße besteht. Sie fährt in die Stadt zum Bummeln und hat sich letzte Woche dafür entschieden, über die "schrecklichen Tage" - Xmas und Silvester - zu verreisen, weil sie einfach nur fliehen will. Dazu hat sie einen sehr guten verwitweten Freund meines Papas animiert mitzufahren. Sehr löblich und ich bin sehr, sehr stolz auf sie. Sie meistert jeden Tag mit Aufgaben, die sie sich sucht und manchmal muss ich schon um einen Termin bitten. Grins. Ich bin die ersten 7 Monate Tag für Tag zu meiner Mama gefahren. Erst der Job, dann die Mama, ihre bürokratischen und organisatorischen Aufgaben an mich, dann mein Zuhause, mein Freund. Und meine Belange? Was wollte ich? Was tat mir mal gut? Meine Trauer habe ich irgendwie nebenbei "erledigt" - wie, weiß ich nicht. Wenn´s kam, dann kam´s einfach. Und es ist noch nicht vorbei. Es ruht. 7 Monate lang habe ich versucht, mein Maß der Dinge zu finden... 7 Monate Tag für Tag das Gleiche... 7 Monate kein Vorankommen... Mit der Zeit ging mir das sehr an die Nerven... Es war und ist auch schwierig, als Jüngste den anfallenden Aufgaben gerecht zu werden... besonders mit einer Mama, die alles recht machen möchte, aber nicht zuhört, die alles hinterfragt, aber die Antworten erst nach 4x erklären versteht... Ich habe aufgehört zu lachen, habe vermieden, Mama zu viel von mir zu erzählen, damit sie mir keine Löcher in den Bauch fragen konnte, ich war gestresst, verzickt und undankbar - ich habe mich einfach nur noch verpflichtet gefühlt. Ich habe gemerkt, dass ich so nicht weitermachen will und kann. Wir haben Gespräche geführt, dass sie nun auch selbst für ihre Unterhaltung sorgen muss, dass ich neben meinem stressigen Job nicht noch ihr Entertainer sein kann - da sagt sie mir, dass sie das weiß, aber sie noch nicht soweit ist, sich aufzurappeln. BÄNG - wie mit einem Hammer auf den Kopf fühlte ich mich da. Wie konnte ich nur so reagieren? Warum habe ich ihr meine Verzicktheit, meine Unausgeglichenheit, meinen traurigen Zorn (oder meine zornige Traurigkeit) so gegen den Bug geknallt? Das hat sie nicht verdient. Niemand hat das verdient. Mama war seit Papas Tod - und auch in der Pflegezeit - so verdammt tapfer, mutig und stark, dass ich sie erst im Nachhinein dafür bewundere. Sie hat alles für ihn möglich gemacht - OK, es war auch oftmal zu viel des Guten -, aber sie hat für die Liebe ihres Lebens - meinen Papa - gekämpft, als ihm die Kräfte schwanden; sie hat ihn aufgebaut, wenn er am Boden war; sie hat ihn gestärkt, wenn nichts mehr geholfen hat. Und nun ist sie wieder tapfer und stark, versucht ihre Trauer zu bewältigen, sich abzulenken - und sie macht ihren Job richtig gut. Ich bin so stolz auf sie, sie rappelt sich hoch - von einem Behördengang zum nächsten, kümmert sich um ihre Finanzen, um handwerkliche Baumaßnahmen... Und weil ich so stolz auf sie bin, möchte ich sie unterstützen, wo immer es geht und ich möchte ihr helfen, diesen Stolz der Sonne entgegen zu recken und in den Himmel zu rufen: Schau, mein Liebster: ich schaffe das! Und DAS war für mich der Grund zu sagen: bis hierhin und nicht weiter - jetzt kommst DU! Ich habe mir ein paar Tage die Woche "von ihr" freigenommen - meist dann, wenn sie eh Termine hat. Ich fahre nach der Arbeit nach Hause, komme zu mir selbst, regel meine Dinge, nehme mir meine Zeit und tue das, was ich tun will. Diese Zeit tut mir so gut. Und Mama akzeptiert es lautlos. Sie weiß, wie wenig Zeit ich seit einem Jahr für mich hatte, wie sehr mir das alles an die Substanz ging und auch heute noch geht und sie weiß, dass ich keine "geheimen" Dinge hinter ihrem Rücken mache. Natürlich kommen mal Sprüche wie "du willst schon heim?" und "da bin ich ja wieder alleine" - aber dann weiß sie auch, was sie als Antwort von mir bekommt und sie weiß auch, dass wir uns dann in die Haare kriegen und ich zickig werde. In letzter Zeit sagte sie es kaum noch und wenn doch, reagiere ich nicht darauf. Frauen... jaja... oder besser: Mütter und Töchter... Ihr Lieben, was ich damit sagen will: Bis ihr euer Maß findet, dauert es vielleicht noch ein Weilchen. Ihr werdet es merken, wenn ihr an eure Grenzen stoßt, wenn ihr merkt, dass etwas in euch zu kurz kommt. Spätestens dann MÜSST ihr reagieren. Die Mamas schaffen das - je eher sie sich daran gewöhnen, auch mal alleine zu entscheiden, auch mal alleine was zu unternehmen (mit ihren Freunden), umso besser und schneller geht es voran. Der Abnabelungsprozess geschieht jetzt genau anders herum. Jetzt sind wir es, die Töchter, die den Müttern einen Schubbs geben müssen, damit sie auf eigenen Beinen stehen können. Jetzt sind wir es, die sich so stark in der Verantwortung fühlen, dass wir - trotzdem wir uns nicht sehen -, 3x am Tag telefonieren und fragen "wo warst du denn?"... Komisch, das Leben... Mir ist aufgefallen, dass Mama und ich JEDEN Freitag unseren Papa-Tag hatten... wir haben ALLES der letzten Wochen nochmal durchgespielt, erzählt und ausgeheult. Mir ist dabei auch aufgefallen, dass meine Tränen mit der Zeit geweint waren, dass ich meine Ansichten über den Tod und der Weg dahin gefestigt habe und dass Mama und ich immer stärker wurden. Gemeinsam. Weil wir eben über alles redeten und jeder seine Sicht der Dinge schilderte. Mitunter kamen Erzählungen über Erlebnisse zustande, die der eine nicht wusste und der andere kaum glauben konnte. Die Tage zwischen den freien Tagen können wir wieder lachen, wir können erzählen, ich gebe Auskunft (OK, ich zicke auch mal; nicht jeder Tag ist rund) - es ist einfach besser geworden, weil jeder für sich wieder seine eigenen Erfahrungen macht, seine eigenen Erlebnisse hat, die er gerne teilen möchte. Der Weg dahin ist nicht leicht, aber man sollte ihn gehen, wenn er möglich ist. Ich hoffe, ich habe euch nicht komplett verwirrt mit dem, was ich denke und wie es bei mir zurzeit passiert. Vielleicht hilft es euch, den richtigen Weg für euch zu finden und den Mamas ihr "neues", ihr eigenes Leben anzuvertrauen. Sie dürfen ruhig lernen, das anzunehmen. PS: Gute Besserung, liebe Regina.
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Alles Liebe. ********************** Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007 |
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AW: Mein geliebter Vater...
Liebe daggi....................nein du hast mich nicht verwirrt..........im gegenteil
du hast die situation so treffend beschrieben........genau so geht es mir im moment..............ich erkenne mich fast zu 100 % wieder in dem was du schreibst...................ist irgendwie komisch und doch unheimich tröstlich zu merken......dass man nicht alleine dasteht mit "so kleinen problemchen"... es tut mir auf jedenfall sehr gut dass ich weiss dass es andern auch so geht... man nicht immer ein schlechtes gewissen haben muss wenn es mal nicht klappt mit dem vorbeikommen............ich fühle mich hier verstanden und gut aufgehoben............. daniela |
#341
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AW: Mein geliebter Vater...
Liebe Daniela.
Das freut mich, dass es "richtig" rüberkam... ist schon schwierig, all das zu beschreiben... danach hatte ich schon ein schlechtes Gewissen Mama gegenüber... *ich doof* Aber weißt du, wir alle dürfen über den großen Verlust hinaus nicht vergessen: die liebe Mama hat ihren Partner verloren und wir haben unseren Papa verloren! Wir haben "Anspruch" auf die gleichen Dinge, wie Ablenkung, Unterhaltung, Gespräche - aber auch Ruhe, Nachdenken, unser eigenes Ding machen. Wir alle haben unser eigenes Leben und das will auch gelebt werden. Meine Mama muss es nur erst wieder - langsam, in kleinen Schritten - lernen. Und sie ist gewillt dazu... sie macht das ganz toll und wird immer selbstständiger. Ihr schafft es auch, das richtige Maß zu finden. Wichtig ist bei mir, dass ich mir überlegen muss, was ich eigentlich für mich will, wenn ich das Maß gefunden habe. Ich will Ruhe, nichts als Ruhe - nicht reden müssen, nicht zuhören müssen, nichts machen müssen. Ich bin noch dabei, mich in meinem Maß zurecht zu finden und es anzunehmen. Aber ich hab den ersten Schritt gemacht und merke schon, wie es mir damit besser geht. PS: Liebe Daniela - ich hab eben gesehen, dass dein Papa erst vor kurzer Zeit seine Reise angetreten hat... es tut mir sehr, sehr leid. Dieser Verlust sitzt sehr tief und tut unendlich weh. Diesen Schmerz muss man erstmal annehmen und ausweiden... Hab Geduld und ganz viel Mut - ich schicke dir wärmende Sonnenstrahlen und ein dickes Kraftpaket.
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Alles Liebe. ********************** Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007 Geändert von Annika0211 (09.09.2008 um 09:15 Uhr) |
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AW: Mein geliebter Vater...
Hallo Daggi!
Misch mich jetzt auch mal kurz hier ein. Finde es immer sehr schön wie du schreibst. So treffend. Du hast recht, den Weg den wir nach dem Tod unserer lieben gehen müssen, ist für alle Beteiligten nicht einfach. Es ist ein steiniger Weg, auf dem es immer wieder kurze Strecken gibt wo es regnet, und wir anhalten müssen und nicht weiter kommen. Doch dann kommt die Sonne wieder hervor, und wir laufen einfach weiter. Eines Tages werden die Strecken der Sonne immer länger werden, und unser Weg wird uns nicht mehr ganz so steinig vorkommen. Das wünsch ich uns allen. Es gibt keine "Zeitvorgabe" wie lange Trauer zu "dauern" hat. Das kommt dann immer von Leuten die Gott danken sollen, das sie noch nie in so einer Situation waren. Vergehen wird die Trauer nie. Der Schmerz einen geliebten Menschen gehen lassen zu müssen, wird immer bleiben. Aber ich glaube und hoffe, das er eines Tages leichter zu ertragen sein wird.
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In Liebe Daddy geb. 27.02.54 gest. 08.02.2008 Du wirst für immer in meinem Herzen sein. |
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AW: Mein geliebter Vater...
Liebe Desi.
Ich danke dir. Du hast ganz Recht mit deinem Beitrag... wir müssen uns immer nach Vorne bewegen, dann wird der Weg wird irgendwann nicht mehr so steinig.
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Alles Liebe. ********************** Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007 |
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AW: Mein geliebter Vater...
Morgen ihr lieben...
Tja Daggi du hast recht,ud verwirrt hast du mich natürlich auch nicht..... Ganz im Gegenteil.... Ich stehe ,mal wieder, 100 % hinter dem ,was du geschrieben hast... Es geht mir wie Balsam die Seele herunter ,das nicht ich nur mit diesen Gedanken zu kämpfen habe,sondern ich hier Menschen gefunden habe,mit denen ich mich austauschen kann,und denen es nie zuviel wird.... Dieses Forum hier trägt sich über diese Menschen,und vielleicht ist es gerade deswegen ein ganz besonderes Forum....Nochmals APPLAUS APPLAUS Du hast ja so Recht...früher als Teenager habe ich meinen Eltern das Leben oft ganz schön schwer gemacht,ich hab einfach die Nächte durchgetanzt ,ohne mich zu melden....schlief dann bei Freunden und meine Eltern wußten oft nicht wo ich war..... Und heute ruf ich an ,und werde genauso nervös wie sie wohl früher,wenn sie mal nicht da ist(Kind, ich war mit Tante Hilde Kaffeetrinken,und dann im Kaisers,wegen dem tollen Angebot ) Wie das Leben so spielt...... Ich werde das Mass finden,ich werde aber immer für meine Mama da sein,Wie du auch schon sagtest,Daggi, ich bin ihre rechte Hand...... Meine lieben Geschwister denken immer :ja ja die Regi, die managt das schon..... Ich habe es Papa auch versprochen gut auf Mama aufzupassen.... Er fehlt Aber wir dürfen nicht auf der Stelle stehen bleiben...wir müssen einfach versuchen in unsere neuen Rollen hineinzuwachsen.....und ich bin mir sicher wir werden alle einen Weg finden.......auch wenn er uns noch so steinig erscheinen mag... Danke ihr Lieben,das ihr mir eure Gedanken zu dem Thema mitgeteilt habt.... Das macht einiges leichter... Fühlt euch alle umarmt....(VORSICHT!!!! Leider immernoch Ansteckungsgefahr.....Schnief....) Genießt die Sonnenstrahlen.... Regina
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______________________ Erinnerungen ,die nicht verblassen, bilden ein festes Fundament in unserem Inneren Mein geliebter Vater - 16.6.2008 Und immer sind da Spuren deines Lebens Geändert von Ronnya (09.09.2008 um 12:40 Uhr) |
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AW: Mein geliebter Vater...
Hallo liebe Regina,
wollte mal einen lieben Gruß bei dir lassen... Meine Eltern hatten es auch nicht immer einfach mit mir. Aber das gehört doch dazu oder nicht? Unsere Eltern haben es bestimmt deren Eltern auch nicht immer leicht gemacht. Aber dennoch haben wir immer unsere Eltern geliebt... Und wir werden das schaffen und unsere Lieben auch. Es ist ein schwerer Weg, aber der sich auch lohnt. Drück dich Ela
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Mam * 18.06.1949 + 08.01.2008 Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen, ist voller Trauer unser Herz; Dich leiden sehen und nicht helfen können, das war unser größter Schmerz. Ich werde Dich ewig lieben!!! |
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