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  #331  
Alt 05.07.2005, 09:19
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Liebe Viv,

guten Morgen! Heute bin ich viel weg, da ist jetzt nicht viel Zeit für Überlegungen, soll ich, oder soll ich nicht.....etwas sagen?

Nicht immer weisen die Gefühle auf den richtigen Weg, nun höre ich aber auf die meinen und sage, Viviane, geh zu Oma!

Es ist diese unabänderliche Endgültigkeit des Todes, die mich das bei jedem, in jedem Fall sagen läßt. Was auch war, selbst auf die Gefahr hin, daß man weg geschickt,nicht gut aufgenommen wird, es wäre bitter etwas zu versäumen.

Das Gefühl, na ja, jetzt war ich, jetzt hab ich ....so lange nicht, wie sieht das jetzt aus, wenn ich .... das kennen wir wohl alle. Aber das sind Gefühle die einen nicht vorwärts bringen, die sind nach rückwärts gewandt!

Liebe Viv, Du siehst wie vertraut ich mich mit Dir fühle, es ist sonst nicht meine Art etwas zu sagen, wenn jemand schreibt jetzt brauch ich einmal Zeit umfür mich alleine alles zu sortieren.

Mach`s gut, mach`s richtig - das wünsch ich Dir!
Alles Liebe
Briele
  #332  
Alt 05.07.2005, 14:46
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Briele,

ich habe für mich gar keine Zweifel, daß Viv ganz tief drinnen genauso denkt wie du. Vielleicht ist die Nachricht noch zu neu und sie hatte noch nicht genug Zeit, sich zu 'sortieren'...

Viv, das hört sich jetzt blöd an, wenn ich Briele gegenüber über dich spekuliere. Sorry.
Ist das die Mutter deines Vaters? Die du siezen musstest?
Mir scheint (das ist jetzt wieder Spekulation), daß deine Nicht-Liebe zu ihr mit der großen Liebe zu deinem Opa verknüpft ist?
Und bitte denke jetzt nicht, du mußt irgendetwas zu diesem Thema sagen, wenn du nicht willst!
Aber du weißt ohnehin, daß du's hier so machen kannst, wie es für dich passt.
Fürs erste wünsch ich dir Klarheit. In Gedanken und Gefühlen.

Liebe Grüsslis an alle. Irgendwie sind hier im Moment ganz schön viele 'Prüfungen', die durchgestanden werden müssen...
  #333  
Alt 05.07.2005, 15:05
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Liebe Ingrid,
Ja, ich weiss irgendwie schon was ich machen sollte. Aber ich finde es auch ein wenig heuchlerisch, wenn ich jetzt zu ihr gehe, da sie so krank ist. Aber ( ihr kennt mich schon sehr gut )ich werde es trotzdem tun. Weiss nur im Moment noch nicht 'wie' und 'weshalb'.
Es ist die Mutter meiner Mutter. Meine andere Oma sowie die beiden Opas sind tot. Mein Opa ist mit 59 gestorben, das war ihr Mann und mein Idol.
Der Tod meiner Grosseltern väterlicherseits hat mich ziemlich kalt ( krasser Ausdruck ) gelassen.
Aber diese Oma hat mir nichts getan, aber trotzdem ... ( vielleicht hast du Recht, aber ich kann es mir nicht wirklich erklären)
Ist im Moment alles wirklich etwas viel. Streit mit meiner Mutter ( ich hatte ihr die Meinung gesagt), Streit mit meinem Mann, Stress auf der Arbeit usw.
Ich weiss dass andere viel schlimmer dran sind, aber ich frage mich im Moment viel nach dem Sinn meines Lebens und was ich alles falsch oder richtig mache.
Warum kann ich mich nicht durchsetzen? Warum kriege ich immer wieder einen auf den Deckel, wenn ich meine es geht aufwärts? Wann kann ich endlich mein eigenes Leben führen ? Nie, es ist als ob ich für alle anderen eine Rolle spielen muss und ich darf nicht tun und lassen was ich will ( auch wenn es schlecht für mich wäre )
Ich hoffe, es klingt nicht alles zu chaotisch. Und wenn doch, wäre es auch normal, weil in meinem Kopf nur noch Chaos herrscht.
Aber es wird alles wieder weitergehen, wie immer...
Liebe Grüsse an alle
Viv
  #334  
Alt 05.07.2005, 17:18
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Vivile,

mir scheint die Viviane hat sich aufgelehnt. Und jetzt fühlt sie sich wieder wie Vivilein :-) Aber das wird sich auch wieder ändern.
Und es klingt wirklich alles ziemlich chaotisch!
Aber du weißt ja, wie tolerant wir hier sind ;-)
Und daß du hier genau so sein kannst, wie du bist.

Hab mir ein paar Gedanken gemacht...

Erstens denke ich überhaupt nicht, daß es heuchlerisch von dir wäre, wenn du deine Oma jetzt besuchst. Auch wenn du nie einen guten Kontakt zu ihr hattest. Du willst ihr ja nicht vormachen, daß jetzt alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Du gehst ganz einfach hin, distanziert, wie du dich fühlst, und schaust was passiert. Von deiner oder von ihrer Seite. Daß etwas passieren wird halte ich für sehr wahrscheinlich. Ob das etwas positives oder negatives sein wird kann niemand wissen. Daß, egal wie es ausgeht, du dich danach besser fühlen wirst wage ich jedoch zu prophezeien.
Ich weiß nicht, ob du die letzten Beiträge in Astride's thread gelesen hast (Angehörigenforum), aber ihr Verhältnis zu ihrer Schwiegermutter scheint sich mi deren Krankheit um 180 Grad gedreht zu haben. Für beide. Und es ist sehr viel gutes daraus entstanden.
Vielleicht ist das zwischen euch nicht möglich. Aber dann lag es nicht daran, daß du die Gelegenheit versäumt hast.

Seiner Mutter die Meinung zu sagen will immer gut überlegt sein. Deine ist sicher nicht mit meiner zu vergleichen, aber aus vielem, was du gesagt hast, habe ich herausgelesen, daß sie mitnichten ein 'Mäuschen' ist. Mehr kann ich glaub ich dazu nicht sagen, da fehlt mir der Einblick.

Hm, Sinn des Lebens... Da sag ich jetzt auch nix dazu. Dazu fühle ich mich nicht klug genug. Aber vielleicht sollte man dieser Frage nicht ZUVIEL Raum geben?
Tja, und was du falsch oder richtig machst, das steht nicht unbedingt in deiner Hand. Denn es ergibt sich aus der Summe deines bisherigen Lebens. Ich denke immer bei mir, daß die Menschen gefährlich sind, die keine Selbstzweifel haben. Alle anderen machen alles so gut, wie sie es in einer bestimmten Situation halt können. Das Bemühen ist das Wesentliche. Und das Lernen.

Du schreibst: '....es ist als ob ich für alle anderen eine Rolle spielen muss und ich darf nicht tun und lassen was ich will ( auch wenn es schlecht für mich wäre )'. Das ist ein sehr interessanter Satz. Muß das so sein? Das ist natürlich keine Frage von mir an dich, sondern von dir an dich :-).

Ach, Vivile, ich wünsch dir ein paar rote Fädchen im Chaos!

Liebe Grüsse von Ingrid


Ich glaube, heute Abend müssen wir einmal den richtig guten Wein rausholen. Und die besten Gläser. Und auf das Wohl von uns allen trinken. Auf VivIANE, Gaby und ihren Ex, Briele und Werner, Alina und Chandra, Heike und ihre Mama. Und Kerstin und das Haus. Und auf die, die zur Zeit noch durch schwerere Zeiten gehen. Und auf die, die nicht mehr da sind, aber dennoch dabei sein werden.
  #335  
Alt 05.07.2005, 22:17
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Hallo,
na klar, da bin ich dabei- beim Wein holen und feiern,meine ich!
Trinken wir auf das Leben,auf unsere Toten, die nicht tot,sondern in uns sind und darauf,dass sich das Leben trotz aller Sorgen und Widerstände immer wieder Bahn bricht.
Manchmal, wenn ich besonders herumsorge, fällt mir ein Satz ein,den ich irgendwo gelesen hab:"Wir sind ja nur einen Flügelschlag an Zeit hier auf dieser Erde ".Drum,lasst uns leben, was immer das für jede einzelne von uns bedeutet.

Liebe Viv,

in vielen deiner Zeilen finde ich mich auch wieder.Oft hatte ich das Gefühl, ich kann und darf nicht so leben wie ich will,einfach mein eigenes Leben haben !Besonders heftig habe ich das in meiner Lebensgemeinschaft erlebt! Aber irgendwann war es dann genug,übergenug und ich bekam eine große Wut, die wiederum mit Liebesentzug geahndet wurde.Das "wirkte" eine Weile, aber eben nur mehr kurz. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich meinem Leben eine andere Richtung gab.Weißt du, wenn man nur "geliebt" und akzeptiert wird,wenn frau brav,angepasst und nützlich ist, dann hat das keinen Wert, dann ist das Manipulation und emotionale Erpressung. Das kann doch nicht sein, dass man sich mehr oder weniger mühsam aus der Kindheit und den damit verbundenen Abhängigkeiten herauswurstelt, um dann noch immer an den Stricken der Eltern,der Geschwister oder
-noch öfter- an den neuen ( alten ?) Stricken des Partners hängt ! Meine Befreiungsschläge verliefen anfangs vielleicht ähnlich wie deine. Wenn ich wütend wurde und mich wehrte, dann war es heftig, unvermittelt und für meine Menschen nicht nachvollziehbar. Das schlechte Gewissen ließ nicht lange auf sich warten. Später habe ich gelernt, dass ich diese Beziehungen ja nicht lösen möchte,ich brauche sie ja auch, sondern dass ich versuchen muss,im richtigen,für mich bewältigbaren Tempo meine Grenzen deutlich und eisern zu setzen.Mir wurde auch bewußt,dass ich zwar andere nicht im Stich ließ, mich aber schon.
Seitdem geht´s mir besser,Viv !Habe natürlich immer noch Rückfälle ins alte Verhaltensmuster,aber ich bemerke das nun viel schneller und kann dann besser korrigieren. Sicher,einige Menschen haben sich schon von mir abgewandt, aber es ist verkraftbar.Wenn ich unsicher werde, sage ich mir immer vor,dass ich nicht auf der Welt bin,um den Erwartungen der anderen zu entsprechen.
So, Viv, das tat gut,mal aufzuschreiben ( für den Fall, dass ich´s auch wieder mal vergesse - Smiley ).

Ach ja, und der Sinn des Lebens, das ist wirklich auch mein Thema geworden. Als meine Mama starb, wurde mir so bewußt,dass wir beim Sterben wirklich alles zurücklassen und nix von dem mitnehmen,was so in unserer modernen Welt ein "erfolgreiches,gelungenes " Leben ausmacht.Ich wünsch mir,dass ich,wenn ich einmal sterbe, denke und fühle,dass ich MEIN Leben gelebt habe,dass da Liebe war, dass ich nicht vorbei gelebt hab.( Hilfe, das ist so schwer in Worte zu fassen )Ich wünsche mir,ich kann dann zufrieden und erfüllt vom Leben Abschied nehmen.Schlimm wäre es für mich,wenn ich nicht loslassen könnte, weil mich die ganzen " warum habe ich nicht..." und " so viel hat mir das Leben vorenthalten" festhalten. Na ja,und wenn ich jetzt etwas entscheiden muss
( die Trennung von meinem Freund z.B.), dann ist mir dabei einfach meine Endlichkeit bewußter geworden( will ich also wirklich diese Beziehung,so wie sie jetzt ist und bleibt,bis zu meinem Tod leben ?). Gibt dann eine andere Dimension, finde ich !

Liebe Ingrid,
na,wenn ich mit 45 J.( oder fast ?) so drauf bin wie du,dann habe ich keine Sorge vor dem über 40 J.sein !
Zu deiner Frage wegen Mamas Geschichte:ich hab immer noch Angst,mir diesen Tag bewußt wieder herzuholen. Das mache ich dann, wenn ich Ende Juli Urlaub habe und mir dafür auch Zeit einräumen kann, sprich auch mal eine Nacht.

Eine kurze Chandra-Gute Nacht-Geschichte: Habe Chandra das Apportieren so gelernt, dass sie mir den geworfenen Gegenstand bringt und wenn sie ihn mir in die Hand legt, bekommt sie eine Belohnung,Beutetausch also. Natürlich hat sie schnell den Spieß umgedreht. Wenn sie nun Hunger hat( viele Diätversuche,ihr wisst ja ), dann schnappt sie sich irgendwas in der Wohnung, was ihr tragfähig erscheint und wedelt damit vor mir herum
( nach dem Motto:spielen wir Apportieren ) gibt es aber erst her,wenn ich um eine Belohnung renne ( oft renne ich wirklich, sie hatte schon mal ein riesiges Messer im Maul,meine Sonnenbrillen, das Handy, ein Sektglas..)Neulich stand ich mit Nachbarn ( 3 Männern,zwei Frauen ) auf der Straße ins Gespräch vertieft, Chandra wollte aber schon ihr Fressen. Na ja, was macht ein kluger Hund? Sie saust ins Haus ( sie hat ja eine Hundetür)kommt wieder und bietet meinen Nachbarn ihren Tauschgegenstand in der Hoffnung auf "Beutetausch" an- es war ein BH von mir aus dem Bügelkorb, der einzige,den man als sexy bezeichnen kann. Ich errötete sanft.Na ja,dank Chandra kennen nun die Nachbarsmänner meinen Geschmack bei Unterwäsche. Hunde sind tatsächlich manchmal gefährlich !

Liebe Lieblingsbriele,
wir beide heben heute ganz bewußt das Glas auf unsere Mamas !
Es ist ja in den meisten Büchern, die sich mit dem Jenseits beschäftigen zu lesen, dass man drüben auch Aufgaben zu erfüllen hat,für die man aufgrund der vorherigen Erkenntnisse und gelernten Lektionen befähigt ist. Wenn das wahr ist, frage ich mich voller Neugierde,was die beiden dann da drüben werkeln ?

Gute Nacht alle zusammen,
Alina
  #336  
Alt 05.07.2005, 22:20
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Hallo ihr Lieben,

nur eine kleine Anekdote zur Aufheiterung...
Meine Schwester hatte ihre erste Therapiestunde.
Ich habe ihr lang zugeraten, eine Therapie anzufangen, weil sie eine übertriebene (sag ich jetzt mal) Angst vor Krebs hat. Das ist schon ziemlich lange so und ich kann mich an so manchen panischen Anruf erinnern, wegen irgendwelcher Knubbel, ziehender Schmerzen...immer war ihr erster Gedanke Krebs.
Inzwischen hat sie diese Gedanken nicht mehr so sehr, was sie selbst betrifft, dafür hat sie sie auf ihre Kinder übertragen.
Ihr Kommentar zur ersten Stunde war unenthusiastisch. Die Therapeutin hat anscheinend relativ bald gesagt, daß das eine langwierige Therapie werden wird. Wir haben dann ein bißchen hin- und herdiskutiert, ob sie die zweite Stunde noch machen soll, oder lieber gleich eine neue Theapeutin suchen soll. Ergebnis: noch ein Versuch mit ihr. Dann kam der Nachsatz:'Ach, und ausserdem hat sie noch gesagt, daß Patienten mit einer Krebsphobie ein höheres Risiko haben an Krebs zu erkranken...'!
Was haltet ihr davon??
Meinen sehr subjektiven Rat habe ich allerdings schon gegeben :-) (dabei gebe ich direkte Ratschläge nicht oft und immer mit einem etwas mulmigen Gefühl...)
  #337  
Alt 05.07.2005, 22:34
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Alina,

deine Chandra-Geschichten sind ausserordentlich therapeutisch. Auch wenn ich dafür manchmal meinen Bildschirm reinigen muß :-) (ich hasse putzen).

Übrigens weiß ich, was eure Mamas grad machen: Deine Mama kocht Erdbeermarmelade, Brieles Mama hat grad die Gläser dafür ausgespült und schreibt jetzt die Schildchen. Und währenddessen plaudern sie miteinand und trinken jede ein Gläschen Rotwein. Nur ein kleines, aber vom besten...
  #338  
Alt 05.07.2005, 22:46
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So, zum 'guts Nächtle' gibts heut no a Gedichtle:

Neujahrslied

Mit der Freude zieht der Schmerz
traulich durch die Zeiten.
Schwere Stürme, milde Weste,
bange Sorgen, frohe Feste
wandeln sich zur Seiten.

Und wo eine Träne fällt,
blüht auch eine Rose.
Schon gemischt, noch eh wir's bitten,
ist für Thronen und für Hütten
Schmerz und Lust im Lose.

War's nicht so im alten Jahr?
Wird's im neuen enden?
Sonnen wallen auf und nieder,
Wolken geh'n und kommen wieder,
und kein Wunsch wird's wenden.

Gebe denn, der über uns
wägt mit rechter Waage,
jedem Sinn für seine Freuden,
jedem Mut für seine Leiden
in die neuen Tage,

jedem auf des Lebens Pfad
einen Freund zur Seite,
ein zufriedenes Gemüte
und zu stiller Herzensgüte
Hoffnung ins Geleite!

(Johann Peter Hebbel)
  #339  
Alt 05.07.2005, 23:51
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Liebe Gaby,

ich zähle ja wie immer die Augusts im Kühlschrank. Es sind zuviele!
Kannste bitte mal muh machen? Mußt auch nix weiter sagen, wenn dir nicht danach ist...
  #340  
Alt 06.07.2005, 10:56
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Liebe Viv,

Gestern müssen Dir den ganzen Tag die Ohren gesungen haben! Meine Mama behauptete, wenn in den Ohren ein konstanter Ton ist, dann denkt jemand stark an einen, man geht dann das ABC durch, solang bis es aufhört und bei dem Buchstaben kannst Du dann wissen, wer an Dich denkt. Vielleicht sollte man das Tinnitus-Geplagten sagen, die werden dann verrückt von dem ABC-Dahergesage.

Also ich hab so viel an Dich gedacht weil ich meine gestrigen Zeilen an Dich gerne rückgängig gemacht hätte.
Andrerseits wandern so viele "hätt ich dochs" und "könnt ich nochs" in der Welt herum, von mir sind auch ein paar dabei.

Und dann Deine Zeilen über den Sinn des Lebens und die Frage, wann man ICH sein kann.

Freundlich und wohlwollend betrachtet kann ich von mir sagen, ich habe mich entschieden, ich kann gut damit leben. Es gibt aber auch den kleinen Wurm, der murmelt etwas von Resignation.

Es gibt auf der einen Seite Vorstellungen über eine Lebensform in mir und auf der anderen Seite Menschen, die ich schrecklich gerne habe. Die haben ganz andere Wünsche und Bedürfnisse. Die Wahl habe ich ja immer. Bis jetzt waren und sind mir die Menschen wichtiger, der Leidensdruck mich gegen sie zu entscheiden wäre größer gewesen, als die Unzufriedenheit über nicht realisierte Lebenswünsche-formen.
Ich sage manchmal zu meinem Mann, ich werde nicht artgerecht gehalten!

Manchmal, liebe Viv, kommt, oder vielleicht sag ich lieber "kam" Wut hoch. Wenn mir Menschen vermitteln für ihr Glück, ihr Wohlbefinden, die Erfüllung ihrer Wünsche brauchen sie mich. Es ist immer wieder eine neue Entscheidung. Bei meinen Eltern, bei meinem Mann, zu einigen Teilen auch bei meinem Bruder, bei Menschen, die ich tief und fest liebe ist es für mich in der Summe des Ganzen betrachtet besser mich für sie zu entscheiden, auch wenn ich etwas aufgebe.

In meinem bisherigen Leben habe ich ein einziges Paar gekannt, das gemeinsame Vorstellungen gelebt hat. Deren Geschichte steht auf Seite 18.
Sonst kenne ich nur Männer, die ein weitgehend selbst bestimmtes Leben führen, oder alleinstehende Frauen. Ohne Familienbande.

Letzlich kommt es immer wieder auf die Frage was man will. Ich sehe mir immer wieder mein Leben an. Manches macht mich froh, manches hätt ich gerne anders, manches macht mich unglücklich usw.usw. Aber ist das nicht DAS LEBEN?

Alles Liebe
Briele
  #341  
Alt 06.07.2005, 13:53
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liebe Alina, dearst of all Alinas,

Du hast ein paarmal den "4o iger" angesprochen, nun denke ich manchmal an meinen.
Dazu noch die Gedanken zu Viv`s letzten Beitrag und meiner Antwort.

Bei mir war es so, daß zwei Jahre vor und zwei Jahre nach dem 40iger, die besten in meinem bisherigen Leben waren. Vieles spielte zusammen, daß ich mich rundum glücklich und zufrieden fühlte. Ich hatte mich nach 15jährigem Zusammenleben von meinem Freund getrennt. Es war nicht leicht gewesen, mit viel Angst verbunden, ich nehme schwer Abschied. Aber irgendwann hatte ich noch mehr Angst davor mich nicht von ihm zu trennen.
Mein Wunsch, einen Teil des Jahres viel zu arbeiten und einen Teil des Jahres ganz frei über meine Zeit verfügen zu können, war Wirklichkeit geworden.
Es war ein unglaubliches Glücksgefühl als ich viel schneller als erwartet das Alleinleben richtig genoss.
Ich fühlte mich so glücklich weil es keine Sorgen gab. Meine Eltern, mein Bruder waren gesund, lebten gut, ich war es auch, ich konnte machen was ich wollte, jedem Interesse nachgehen, ich war noch jung, aber auch wieder alt genug um das alles zu schätzen. Dann lernte ich mit 40 noch Werner kennen. Unser honeymoon war ein langer, denn über sehr viele Jahren besuchten wir einander.

Das Leben war prall, Pläne schienen realisierbar. Ein völlig selbstbestimmtes Leben.Mama sagte einmal zu mir, ich weiß was du möchtest. Du möchtest alleine auf einer Seite des Flusses leben, mit einer Zugbrücke verbunden zu allen anderen und nur du hast den Schlüssel.

Es kam dann langsam aber stetig anders und manchmal hatte ich das Gefühl jeder hat einen Schlüssel, nur ich nicht.

Die Menschen, die ich liebte wurden alle krank. Erst hatte Papa einen Schlaganfall. Es war mir für ihn und für mich wichtig, daß er nicht noch andere Bereiche verliert die ihm sehr viel bedeuten, und ich machte für ihn weiter so gut es ging. Dadurch war er glücklich, war er glücklich, dann war Mama froh und so führte eines zum anderen. Manchmal, wenn ich in den Sommermonaten, jedes Wochenende, jede freie Minute (über 15 Jahre)mich mit Tätgikeiten beschäftigte, die ich mir nicht selbst ausgesucht hatte, sagte ich mir, aber hallo Briele, wo bist du denn? Aber täglich hatten wir was zu lachen und zu reden und täglich machte mich die Liebe, die da hin und her schwang glücklich.

Ich glaube es muß am Ende stimmig sein, wobei ich mit dem "Ende" nicht den Tod meine, sondern was quasi als Summe rauskommt. Das Leben, das ich mit Werner lebe, ist in einigen Bereichen nicht so wie ich es gerne habe. Aber ich hab ihn gern und bin gerne mit ihm zusammen.

Wahrscheinlich sollte man immer wieder innehalten, die derzeitige Lebenssituation kritisch ansehen.

___________________________________

Liebe Alina, ich bitte Dich im Interesse von bestimmt vielen Menschen, schreib die Chandra-Geschichten auf.

Gestern, spät in der Nacht war ich noch in Deinem Garten und hab die Reste vom guten Wein getrunken.

Ein bißchen später, liebe Isa komm ich zu Dir.

Liebe Grüße an alle
Briele
  #342  
Alt 06.07.2005, 14:58
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Briele,

was die Chandra-Geschichten betrifft: I couldn't agree more!

Und du, liebe Briele, solltest deine Memoiren schreiben!


See you later
  #343  
Alt 06.07.2005, 14:59
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Hallo Ihr Lieben,

nur mal ein kurzes MUH von mir - bin arbeitsmässig zum Glück richtig im Stress, da bleibt kaum Platz für allerlei Gedanken.
Ich hoffe, ich schaffe es heute abend mal, all Eure Beiträge zu lesen und dann auch mal wieder etwas dazu zu schreiben.
Schliesslich bin ich überzeugt, dass diese Gemeinschaft hier mit Geben und Nehmen erfolgreich zusammentrifft - also ich habe nicht vor, hier nur meinen persönlichen "Müll" abzuladen - klingt hart, aber irgendwie ist im Moment alles ziemlich Müll um mich herum.
Ich möchte aber trotzdem euch auch gerne etwas zurückgeben, also bitte etwas Geduld mit mir, das wird schon wieder klappern !!

Leider (oder auch zum Glück) hat mein EX seine Diagnose noch nicht, diese elende Warterei macht mir ziemlich zu schaffen. Morgen hat er einen Termin und hoffentlich danach nur Gutes zu berichten, sonst geb ich mir bald die Kugel ( aber nur die Goldene - keine Bange ).. ich erwarte noch viel zu viel Schönes vom Rest meines Lebens.. also gilt nur durchhalten.
Ich lese derzeit ein tolles Buch - Geborgen im Leben von Kübler-Ross. Wenn ich mich richtig erinnere, dann habe ich den Tipp von einem von Euch Lieben aufgeschnappt.
Das wäre vielleicht auch ein gutes Buch für Vivilein, dass könnte ihr auf dem Weg zu Viviane sicher helfen.

So nun muss ich aner schnell weitermalochen, mein Schreibtisch sieht noch schwer nach Überstunden aus.

Dicken Schmatz für Euch alle, Ihr seid - wie ihr seid - einfach prima
Gaby

PS habe mich wieder mal nicht eingeloggt, daher heute scharz statt blau-..... dafür gibts ja reichlich August, gell Ingrid??
  #344  
Alt 06.07.2005, 15:18
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Liebe Ingrid,

seit ein paar Tagen denke ich viel an meine Eltern. Ich denke auch an Mamas und Papas die ich erst hier kennenlernte.

Weißt Du was mich anrührt? Dein Papa, der vieles in der Natur kannte, der mit Euch hinausging und Euch erklärte, zeigte, die Namen nannte von den Bäumen, den Pflanzen, den Tieren. Das ist ein schönes Bild!
Ich glaube ich werde nie mehr einen Lapislazuli (einer meiner Lieblingssteine) ansehen, ohne an Deinen Vater zu denken.

Du schreibst, die letzten 12 Tage seines Lebens hast Du mit ihm verbracht. Wie kam es, daß Du es warst und nicht jemand anderer aus Deiner Familie? Hat es sich so ergeben,war das besprochen?

Seit Papas Tod fallen mir viele Fragen ein, Fragen, für die nach Mamas Tod nur er hätte antworten können. Dann durchfährt es mich siedend heiß. Zu spät. Zu spät. Es sind Fragen die einem anderen banal erschienen.

Liebe Isa, es ist so viel Bier in Deinem Kühlschrank weil ich immer wieder etwas dazustelle. Damit genug da ist wenn Gaby kommt.
Vielleicht hast Du für heute noch einmal so ein Fläschchen wie gestern abend?

Alles Liebe
Briele
  #345  
Alt 06.07.2005, 17:11
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Gaby, danke fürs muhen. Hab schon angefangen, mir Sorgen zu machen. Vorwiegend um dich, ein bißchen um mich: zu viel August ;-)
Ansonsten kann ich nur sagen: 'Geben ist seliger denn nehmen'. Gönn uns halt auch mal a kleine Freud... :-)

Briele, denk nicht,daß ich dich nicht durchschaue. Wenn du billiges Bier in den Kühlschrank stellst und meinst, mir fällt deswegen nicht auf, daß der beste Wein von einer unerklärlichen Schwindsucht befallen ist, dann bist du auf dem HOLZWEG!

Zu den '12 Tagen' kommt noch eine längere Erklärung demnächst.
Das mit dem Lapislazuli interpretiere ich jetzt mal nicht negativ!?

Bis bald, ihr Lieben

Viv, mir scheint du bist in Klausur :-)
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