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  #1  
Alt 02.11.2013, 17:23
Jabylein Jabylein ist offline
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Standard Mein Papa

Hallo mal an alle Betroffenen,

nun bin ich auch hier da ich einfach nicht mehr weiß wie es weiter gehen soll.
Habe hier schon soviel gelesen und festgestellt das es Euch genau so geht wie mir. Das Wort Hoffnung sucht man hier vergebens aber man hat Menschen die das Leiden verstehen und mit erleben.

Fast vor einem Jahr bekam mein Vater Gelbsucht und Fieber. Er klagte über Schwäche und das Essen schmeckte ihm nicht mehr. Der Arzt ( auch sein bester Freund ) stellte fest das er Gallensteine hat. Er musste sofort ins KH. Nach den Untersuchungen teilte der Arzt mit das er einen Tumor an der Bauchspeicheldrüse hat und wenn er sich nicht operieren lässt nur noch fünf Wochen zu leben hat. Mein Vater war zu diesem Zeitpunkt 84 Jahre und meine Mutter 85 Jahre und herzkrank. Das war ein Schlag ins Gesicht da mein Papa bis zu diesem Zeitpunkt nie krank war.

Er wurde nach Wh....... ( Name fällt mir gerade nicht ein ) operiert. Galle weg, Stück vom Magen, Stück von der Bauchspeicheldrüse und vom Darm. Danach drei Wochen Intensiv. Chemo hat man von abgeraten da die OP sehr gut verlaufen ist. Nach fünf Wochen kam er aus dem KH und war zwar schwach aber voller Tatendrang. Er hatte Pläne eine neue Küche zu bauen und dies wurde dann auch nach Weihnachten in die Tat umgesetzt. Nach acht Wochen stand die neue Küche und wir alle waren der Meinung der Krebs ist besiegt und das Leben geht weiter. Mein Papa arbeitete im Garten, fuhr zum einkaufen und das Essen schmeckte ihm auch wieder. Hin und wieder klagte er über Übelkeit was wir aber als normal sahen da ihm ja auch einiges fehlte im Bauch.

Doch dann im Oktober wurde er immer schwächer und er lag viel und schlief. Auch die Übelkeit nahm zu. Dann sah man deutlich das er wieder gelb wurde. Der Arzt machte Ultraschall und meinte da währ eine Entzündung und da die Blutwerte alle schlecht waren musste er ins KH. Man machte mehrere Endoskopien und setze ihm ein Röhrchen ein damit die Gallenflüssigkeit wieder abfließen konnte. Er war sehr, sehr schwach. Die Gelbsucht ging zurück aber die Blutwerte blieben trotz Medikamente schlecht. Letzten Mittwoch wurde er entlassen und man sagte ihm man währe mit dem Ergebnis zufrieden. Mein Vater konnte kaum gehen aber man hat ihn entlassen. Da war mir schon klar das man ihn nach hause schickte weil man nichts mehr machen konnte.

Am Abend kam sein Freund der Arzt und sagte meiner Mutter und meinem Vater die volle Wahrheit. Das man nichts mehr machen könnte und das schon Metastasen in Leber und Lunge wären. Er könnte fast alles essen und es könnte etwas länger dauern aber auch alles sehr schnell gehen.

Gestern wollte er dann ein Krankenbett. Denke das wird ja schnell gehen aber nun gibt mein Papa ganz auf.

Brauch nicht zu schreiben wie es uns allen geht. Hab ja selber gelesen das hier alle leiden die damit zu tun haben. Leider wohne ich aber auch 50 kmh weit weg und mein Mann und ich sind noch auf Teilzeit berufstätig. Dann die Angst mit meiner Mutter mit ihrem Herzen. Gestern ist auch noch ihre Schwester gestorben. Wenn schon der Hammer kommt dann auch heftig.

Mein Problem und damit stehe ich hier auch nicht alleine das ich damit überhaupt nicht klar komme das mein Papa so krank ist. Gestern habe wir uns die Hände gedrückt. Hätte ich ihn in den Arm genommen hätte ich mich nicht mehr halten können. Geweint habe ich dann zuhause. Unser Sohn ( 29 Jahre ) war auch mit. Unseren Enkel ( dreieinhalb ) wollte er nicht sehen das war ihm zuviel. Auch das habe ich gelesen ist ja normal auch das ihm immer kalt ist.

Auch muss ich ja stark für meine Mum sein und für die Kinder. Wenn ich alleine bin kommen die Gedanken. Hab schon Herzrasen wenn ich bei meinem Papa anrufe. Habe immer Angst was falsches zu sagen.

Dies alles ist bei dieser besch.........Krankheit ja normal und es wird ja noch schlimmer kommen. Also sind es ja noch gute Tage.

Euch allen schicke ich ganz, ganz viel Kraft und es hat mal gut getan das von der Seele zu schreiben.

Wünsch Euch trotz allem ein schönes WE und ich melde mich wieder wenn ich darf
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  #2  
Alt 02.11.2013, 19:56
Jabylein Jabylein ist offline
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Standard AW: Mein Papa

Ganz lieben Dank für die lieben Worte.

Ja, lieber Theo habe von deiner Mum gelesen. Kann mir vorstellen das man noch lange zu knabbern hat. Muss man ja auch erstmal verarbeiten. Denke wenn man so eine Krankheit gemeinsam erlebt hat dann ist sie im nachhinein immer noch da wie gestern.

Wir haben vor vier Jahren unseren ältesten Sohn verloren. Über zehn Jahre hat er gekämpft gegen einen Hirntumor. Damals war ich auch hier und man konnte sich austauschen. Hat gut getan. Leider musste ich mich hier komplett neu anmelden da ich keine Zugangsdaten mehr hatte obwohl man mir immer noch zu meinem Geburtstag gratuliert aber was ich sagen will das wir nach all den Jahren keinen Tag haben wo wir nicht an ihn denken. Klar sagt man ist es schlimmer ein Kind zu verlieren so war es ja auch aber man stellt fest ( auch wenn man immer sagt das die Eltern wenn sie schon älter sind irgendwann mal sterben und sie haben ja ihr Leben gelebt ) das es höllisch weh tut wenn es dann doch soweit ist.

Dachte eigentlich mich kann so schnell nix mehr umhauen. Weit gefehlt es haut einen um!!!!!

Es ist auch schön das Du immer noch hier bist und mit lieben Worte und Ratschlägen den Betroffen zur Seite stehst. Es ist schön das es Menschen wie Dich gibt. Danke :-)

Noch liebe Grüße und ein schönes WE von Gaby
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  #3  
Alt 02.11.2013, 20:06
Jabylein Jabylein ist offline
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Standard AW: Mein Papa

Auch lieben Dank an Dich liebe/er Chris,

die OP hat er wirklich gut überstanden. Sieben Stunden hat es damals gedauert. Danach drei Wochen Intensiv. Damals war er aber noch so optimistisch. Klar hat es gedauert bis er wieder auf die Beine kam aber damals hatte er ja auch noch Hoffnung. Die hat man ihm ja jetzt genommen. Gestern meinte ich zu ihm er solle doch mal ein paar Schritte gehen und da meinte er wozu er das noch machen soll. Er kämpft jetzt nicht mehr. Hadere mit mir da ich denke man hätte es ihm vielleicht nicht sagen sollen. Er hat ja im letzten Jahr alles geregelt. Testament usw. Nun will er noch nicht mal fernsehen. Nichts!!!! Auch hat er soviel Würde verloren. Mein Papa immer gut gekleidet und in seinem Alter immer noch auf dem neusten Stand was Männermode anging und nun ist gar nichts mehr von dem Mann übrig wie ein kleines schlotterndes Männchen was noch ein Häufchen Elend ist. Nach der ersten OP hat er 14 Kilo abgenommen und jetzt auch nochmal. Alles Schiete!!!!!!!

Danke auch das Du an all den Schicksalen Anteil nimmst. Einfach nochmal Danke.

Wie geht es denn Deiner Mama??? Läuft ja so parallel. Muss unbedingt auch bei Dir noch lesen gehen. Lass Dir aber ein ganz, ganz dickes Kraftpaket da auch für Deine Familie.

Lass auch Dir ganz liebe Grüße da und vielleicht liest man sich nochmal.

Geändert von Jabylein (02.11.2013 um 20:47 Uhr)
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  #4  
Alt 02.11.2013, 20:15
Jabylein Jabylein ist offline
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Standard AW: Mein Papa

Sag mal Dank fürs knuddeln. War nicht immer leicht aber bin ein Mensch der sich an kleinen Dingen freuen kann und auch ganz viel Optimismus hat und in normalen Alltagssituationen hilft mir das sehr die schönen Dinge im Leben zu sehen. Leider bin ich gerade auf Abwegen.
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  #5  
Alt 03.11.2013, 00:22
Jabylein Jabylein ist offline
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Standard AW: Mein Papa

Hallo Christel,

dann habe ich doch schon bei Dir gelesen. Man liest ja soviel hier das man leicht den Überblick verliert. Denke das bekomme ich aber schnell sortiert.

Hoffe sehr für Deine Mutter das sie noch lange so weiter machen kann. Da freut man sich doch immer wenn man sie so werkeln sieht. Das durften wir ja auch noch fast ein Jahr lang erleben. Viele schöne Stunden waren dabei. Als mein Vater die neue Küche plante und ich ihn unterstützt habe haben viele gesagt wie ich das noch gut finden könnte. Das kann ich bis heute nicht verstehen. Man kann doch einem Menschen der so voll Tatendrang ist nicht die Hoffnung auf Leben nehmen. Das hat ihm so gut getan. Leider war die Zeit nur so kurz wo meine Eltern es genießen konnten. Darum freue ich mich sehr zu lesen das Deine Mutter auch noch so einen Elan an den Tag legt!!!

Man liest ja hier so unglaubliche Lebensgeschichten das einem oft die Tränen kommen aber es hilft einem. Mein Mann schimpfte gestern schon mit mir als er gesehen hat wo ich wider bin. Er meint es würde mir nicht gut tun das alles zu lesen. Stimmt aber nicht! Als Sohnemann so krank war habe ich hier von einer Chemo gelesen die ich den Ärzten vorschlug. Damals lag er fast drei Monate im Koma. Man machte dann die Chemo es war damals so eine Kombi und siehe da er kam sogar wider ans laufen und er bekam noch fast ein Jahr geschenkt. Man findet hier nicht nur Kraft und liebe Menschen sondern man bekommt auch gute Ratschläge. Gut ist auch das man nicht so unvorbereitet ist. Dieses Forum hilft einfach über einen schweren Weg hinweg und man ist nicht so alleine mit der Hilflosigkeit.

Klar nimmt man einiges auch mit in die Heia aber man kann ja eh nicht mehr richtig schlafen da die Gedanken Karussell fahren.

Ist eben eine Schei...... Krankheit dieser Feind.

Habe eben die Geschichte von Carmen gelesen. Hab immer noch Gänsehaut das sie alles so mit ihrem Mann hin bekommen hat. Diese Kraft hat man ja und wir haben sie ja auch gehabt aber bei meinem Papa habe ich sie noch nicht. Er war ja immer für mich da. Wo er im KH lag und so schwach war und alle Schamgefühle weg waren da war ich so hilflos. Ihn so zu sehen. Hoffe das ich das schaffe. Ich will es schaffen!!!!!!!!!!

Montag werde ich zu den Johannitern gehen. Wir wollen uns informieren wie es mit Pflegedienst aussieht. Wie ich hier gelesen habe kann ja noch einiges auf meine Mutter und uns zukommen. Muss aber an meine Mutter denken und versuchen sie zu entlasten wenn wir nicht da sind. Ob mein Papa das aber will ich glaube nicht.

Nun sag ich nochmal Danke und nun ab in die Heia. Hoffe das ich doch etwas schlafen kann und schicke Euch allen ganz viel Kraft.

Viele von Euch werden heute Nacht in meinen Gedanken sein und in diesem Sinne bis bald

Gaby
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  #6  
Alt 03.11.2013, 08:50
hm maria hm maria ist offline
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Standard AW: Mein Papa

hallo gaby!

verstehe dich ganz, mein vater war ist auch immer fuer alle da, der war nie der schwache mein vater wurde auch letztes jahr operiert und er hat danach noch ein kinderzimmer gemacht fuer meinen cousine, und meine nichte ein bett und so weiter, war immer am tischlern. und als ich ihm nach der op so liegen sah konnte ich nicht mehr auf hoeren zu weinen, mein vater hat auch precies ein jahr nach der op die diagnose erhalten, metastasen in der leber, aber er will keine chemo mehr, denk dann nur ohne meinen papa das geht ja gar. es ist so eine sch, krankheit, und du hast schon so viel mit gemacht und dann musst du das leid auch noch ertragen, lass dich mal ganz toll druecken, ich hoffe das du die kraft noch finden wirst ich suche die auch gerade,
lg maria
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  #7  
Alt 03.11.2013, 18:41
Jabylein Jabylein ist offline
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Standard AW: Mein Papa

Hallo Maria,

danke für die lieben Worte. Habe auch Deine Geschichte und Leidensweg von Deinem Papa gelesen. Für Dich muss es ja auch ganz schlimm aussehen wenn ihr immer unterwegs seid. Als Kind habe ich mir immer gewünscht mal auf so einem Schiff mit zu fahren wenn wir am Rhein standen. Nun kann ich mir vorstellen das es Dich quält wenn Du nicht immer da sein kannst. Auch meine Mama wächst momentan über ihre Kräfte hinaus. Leider ist der Arzt von meinem Papa nicht auf unserer Seite. Der Arzt ist der beste Freund von meinem Vater und was er sagt ist leider Gesetz. Mein Vater möchte ja ein Krankenbett aber der Arzt meinte nur das er sich dann nicht mehr bewegen würde. So ein Blödsinn. Mein Vater liegt momentan auf einem schmalen Sofa wo man als gesunder Mensch schon Nackenstarre bekommt. Auch muss mein Papa 17 enge Stufen zum Schlafzimmer hinauf. Darf mir gar nicht vorstellen wenn er da mal eine Stufe nicht trifft. Frage mich sowieso was dieser Arzt meinem Vater wenn es schlimmer wird eine Hilfe ist.

Werde morgen mit ihm sprechen und wenn er immer noch blockt wende ich mich an die Krankenkasse. Habe ja hier schon gelesen welche Hilfe man bekommen kann. Muss doch auch ein meine herzkranke Mutter denken. Wer weiß wie es in drei Wochen aussieht. Habe hier auch gelesen das dieser Metallstand den man gesetzt hat auch nur kurze Zeit eine Abhilfe ist.

Kann auch nur heulen. Heute war ich nicht da. Habe mich hier mal um Haus und Garten gekümmert. Telefonieren werde ich gleich noch mit meinem Papa. Die Gespräche sind immer nur kurz da er so schwach ist. Heute morgen hat er gesagt das er mal etwas Eis essen möchte. Da er zwar alles essen kann aber möglichst ohne Fett weiß ich nicht ob Eis da so prickelnd ist. Habe auch nicht den Plan den er im KH bekommen hat im Kopf.

Alles Schei............................................. !!!!!!!!!!!!!!!!!

Liebe Maria ich wünsche Dir wie all den anderen das unsere Lieben einfach nicht so leiden müssen. Auch wünsche ich uns allen noch ganz viel Kraft. Drück Dich mal ganz feste zurück
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