Nur noch Tage

[H. Engels]

Hallo Ihr lieben,

Was die Bestattung angeht sind da durchaus ein paar gute Tips dabei, wir sind zumindest bei diesem Thema konventionell ;-)

Ein Freund von mir ist Bestatter und der wird beauftragt, das wurde mit meinen Eltern schon besprochen.
Wir haben es lieber wenn dieser letzte Weg von jemanden begleitet wird, zu dem man Vertrauen hat.

Kurz zum gestrigen Abend an dem wir ein kleines Meetig gemacht haben.
Wir haben erst gar keine Trauer aufkommen lassen und mein Vater, als alter Wilhelm Busch Fan, konnte sich mal wieder nicht beherrschen und aus "Abenteuer eines Junggesellen" zitieren!
Kurzum, es wurde viel gelacht und ich bemerkte wie gut dies tut!

Naja, mal abwarten wie es uns geht wenn alles wirklich vorbei ist aber ich bin da guter Hoffnung.


Bis zum nächsten Update verabschiede ich mich ;-)

Gruß
Holger

Meine Tante Edith hat mir gesagt ich hätte noch was vergessen:

Gestern, bevor meine Eltern das Krankenhaus verlassen haben ist der Stationsarzt noch vorbeigekommen und hat meinen Eltern gesagt wie gut und stark er die Entscheidung findet nach Hause zu gehen und den Stand abgelehnt haben.
Es sei nur eine unnötige Verlängerung.

Dieser Stationsarzt hat meinen vollen Respekt, ist er mit dieser Meinung gegenüer seinen Vorgesetzten nicht unbeding opportun!
Von mir gibt es dafür ein dickes RESPEKT

[H. Engels]

Huhuuuu,

wollte nur ein kleines Weihnachtsupdate loswerden und sagen: Meine Mutti lebt noch.

Die Ärzte hatten also mit der zeitlichen Vorraussicht nicht Recht.
Heute Abend sitzen wir alle zusammen und feiern bis die Glaskugel kracht

Wir wünschen Euch allen hier schöne verbleibende Restweihnachten.
Macht es gut und ich bleibe hier am Ball und werde Euch auf dem laufenden halten!


Grüßle aus dem tief verschneiten Remstal von

Holger

[Sternchenhk]

Hallo Holger,

na da freue ich mich

Wie ich lese, kommst du aus dem Remstal, na das ist ja echt um die Ecke
Ja, ja wir Schwaben, Grüße lieb Deine Mama und drück sie von mir.

Liebs Grüßle
Helga

[dphw]

Hallo Holger,
es freut auch mich sehr das Ihr ein schönes gemeinsames Weihnachtsfest habt.
Grüsse euch alle ganz herzlich,wünsche auch allen anderen hier noch eine schöne,unbeschwerte Zeit.

Herzlichst aus Hannover(wo auch reichlich Schnee liegt)

Dieter

[Tina W.]

Hallo Holger,

durch Zufall bin ich hier gelandet. Mein Vater hat seit 12/09 einen bösartigen Hirntumor und wir hätten nie gedacht, daß wir dieses Jahr noch zusammen haben, was ein wundervolles Geschenk ist.
Schön, daß Ihr auch dieses Fest als gemeinsames in Erinnerung haben werdet.Es gibt soviele Parllelen, auch wir haben im letzten Jahr viel über das Sterben und den Tod gesprochen und ich weiß, daß mein Vater vorbereitet ist ohne Angst. Der Tod gehört nun mal von Anfang an zum Leben, was leider in unserer Gesellschaft tabuisiert wird. Schließlich kommt es doch nicht auf die Anzahl der Jahre an, sondern was man hinterläßt und wie bewußt man gelebt hat. Auch meine Eltern haben eine Vorsorge und Patientenvollmacht und wir wissen genau, welchen Geistlichen und wie die Beerdigung sein soll. Wenn wir Glück haben, bleibt uns noch viel Zeit, denn zur Zeit sieht es für alle unerwartet gut aus, wenn nicht sind wir vorbereitet und können alles in Papas Sinn machen. Auch wir als Kinder sind uns mit den Schwiegerkindern alle einig, was ein unheimlich schönes Gefühl ist.
Manchmal bin ich sehr froh, daß uns die Gnade beschieden ist, uns vorzubereiten und die verbleibenden Zeit mit viel Lachen zu genießen.

Ich wünsche Euch viel Kraft und eine noch schöne gemeinsame Zeit.

Tina

[tine28]

Habt ihr Weihnachten noch schön gefeiert?

Trau mich kaum fragen aber hat sie Silvester mit euch auch noch geschafft??

Ich drück euch ganz herzlich.

[H. Engels]

Ja Tine, sie lebt noch.

Mitlerweile hat mein Papa einen Ambulanten Pflegedienst eingeschaltet der ihm 2Mal am Tag hilft.
Der zuständige Pfleger ist, wie auch wir, der Meinung, das irgendwas sie noch hier hält bzw. sie aus irgendeinem Grund nicht loslassen kann.

Sie schläft fast nur noch, redet hin und wieder wirres Zeug, ab und zu scheint sie für Minuten total klar zu sein.

Naja, ich hoffe es ist bald vorbei und das meine ich nicht böse sondern ehrlich

[Liliane]

Ich wünsche euch ganz viel Kraft. Werde eine Kerze für euch anzünden.

LG Liliane

[fraunachbarin]

ich wünsche euch auch viel kraft und daß ihr bald erlöst seid. sie wird gehen, wenn ihre zeit da ist..
lg tine

[H. Engels]

So, eigentlich wollte ich gestern Abend schon was schreiben hatte dann aber keine Lust mehr bzw. wollte ich etwas zur Ruhe kommen.

Gestern waren wir schon Vormittags bei meinen Eltern da meine Frau 1 Mal in der Woche den Haushalt eingermaßen versucht auf Vordermann zu bringen.
Papa hat dann erzählt das sie seit Freitag Abend nicht mehr trinket bzw. alles was er einflösst wieder rausläuft.
Bis dahin war es so, das zumindest der Schluckreflex noch funktionierte.
Auch Toilettengänge erübrigen sich da auch die Muskeln nicht mehr funktionieren und alles unkontrolliert austritt (näher geh ich nicht drauf ein).
Sie schläft die ganze Zeit und lässt sich, zumindest nicht erkennbar, nicht mehr wecken.
OK, soviel bis dahin.

Abends bin ich nochmal hingefahren um meinem Papa etwas von meinem Selbstgemachten Kartoffelsalat zu bringen und zu diesem Zeitpunkt war der Pflegedienst noch da und zwar in Person des Chefs des Pflegedienstes persönlich.

Während meiner Anwesenheit bekam ich dann mit, wie der gute Mann meiner Mutter einen subkutanen Zugang legte und Ringerlösung daran anschloss.

Ich fragte meinen Vater warum dies geschehe da ja "er" vor 2 Wochen schon genau dies abgelehnt hätte.
Papa meinte, dass der Pflegedienstleiter dies wolle da Mama jetzt ja gar nichts mehr selber schlucken könne.
Ich fragte meinen Vater ob er es denn überhaupt wolle da dies ja im Prinzip evtl. das Leiden verlängere.
Papa verneinte dies vom Prinzip her und aus der Situation heraus entstand eine Diskussion über die Frage ob dies Lebensverlängernd sei was der Leiter des Pflegedienstes aus seiner Sicht verneinte.

Auf die Frage was bis vor einigen Jahren mit einem Menschen passiert wäre, der keine Flüssigkeit mehr zu sich nehmen konnte, gab er mir keine Antwort.
Den Ausführungen das dieser Mensch dann verdurstet wäre und dies bis vor gar nicht allzulanger Zeit weder ethisch noch moralisch ein Problem dargestellt habe antwortete er das ich da "teilweise Recht hätte".

Mein Vater konnte den, teilweise medizinischen, Ausführungen nicht ganz folgen und sagte er wolle jetzt konkret wissen ob es sich bei der Beigabe von Flüssigkeit um eine Lebensverlängernde Maßnahme handeln würde, was der Pflegedienst verneinte.

Ich sagte meinem Vater daraufhin das der gute Mann aus rein medizinischer Sicht Recht habe da die Beigabe von Flüssigkeit keinen Einfluß auf den Krankheitsverlauf habe.
Fakt sei aber auch, das Mama ohne Beigabe austrocknen würde und es sich durch die Beigabe in diesem Kontext sehr wohl um eine Verlängernde Maßnahme handeln würde da bis vor 50-60 Jahren ein Mensch dann halt, bedingt durch den Wassermangel, aufgrund des Versagens der Organe verstorben sei.

Es ist also eine rein ehtische/moralische Frage.
Der Leiter Pflegediestes wies uns darauf hin das in Verbindung mit dem Austrocknen massive Nierenschmerzen auftreten würden.
Meine Frage ob Mama dies aufgrund des Morphiums überhaupt spüren würde, beantwortete er nicht.

Wie dem auch sei, wir einigten uns darauf bis heute Morgen die subkutane Beigabe von Flüssigkeit dran zu lassen und dann zu sehen wie es weitergeht.

Heute Morgen telefonierte ich mit Papa und er sagte mir das so gut wie keine (ca 100ml) Flüssigkeit über Nacht reingelaufen sei und der Tropf nicht mehr tropfe bzw. nur noch ganz selten hin und wieder.

Beim verändern der Liegeposition konnte man dann sehen, das sich die Haut im Bereich der Liegefläche dunkel verfärbt hat.
Außerdem hat sie seit heute Morgen Fieber.

Ich hoffe dass sie es so schnell wie möglich schafft, endlich loszulassen und zu gehen.

Wünsche Euch allen einen schönen Sonntag, bis demnächst.

[ulphin]

Lieber Helmut,

mir scheint, Du hast – zumindest nach außen – einen sehr rationale Umgang mit der schweren Erkrankung Deiner Mutter gefunden. So ging es mir auch und ich fand es auch hilfreich. So wusste ich bspw. durch ein Telefonat mit der Pflegerin, die auch mehrmals am Tag bei meinen Eltern vorbei kam, dass diverse Symptome auf einen nahen Tod hindeuteten. Sie beschrieb, dass es keine Ausscheidungen mehr gebe, dass die Durchblutung der äußeren Extremitäten reduziert war (dies sah sie an der Hautfarbe) und dass die Atmung nicht mehr gleichmäßig war. Meine Mami war dann an diesem Tag auch soweit, dass sie selbst gehen konnte.

Ich wünsche es Euch von Herzen, dass Deine Mutter ihren Weg zu Ende gehen kann und ihre Reise ohne Wiederkehr antreten kann. Wenn es denn dann soweit ist, ist es so unendlich traurig, aber auch erlösend, auch für die Angehörigen.

Herzlich

ulphin

[leonielöwenherz]

Ich Wünsche euch alles gute und ganz viel Kraft!!

[Faith]

Lieber Helmut,
wollte nur mal nachfragen ob es deine Mutti inzwischen hinter sich hat.

[H. Engels]

Für die, die auf der ersten Seite irgendetwas nicht ganz richtig gelesen haben hier der Hinweis: Ich heiße Holger

Und ja, meine Mutter lebt immer noch.
Und es geht immer und immer wieder ein wenig bergauf um dann um so steiler den Abwärtstrend einzuhalten.

Es ist wie bei einer Aktie die am fallen ist.


Ich lasse mal liebe Grüße da

Holger

[anna11]

Lieber Holger,

ich bin Deiner Meinung und sehe die Gabe von Infusionen als lebensverlängernd an.

Es hat bei uns niemand den Vorschlag gemacht meiner mutter Infusionen zu geben, aber ich habe mir darüber Gedanken gemacht, ob es richtig ist sie verdursten zu lassen und hatte Angst das sie darunter leidet.
Jetzt bin ich der Meinung das wir alles richtig gemacht haben und ihr dadurch so einiges erspart geblieben ist!

Alles Gute für Euch

Anna