mama, nun bist du ein engel

[fraunachbarin]

liebe katja..
oh du arme maus, wirst jetzt auch noch krank. ich würde dir für die übelkeit iberogast empfehlen.
aber weißt du, es ist oft, daß wenn unsere psyche zu sehr belastet ist, sich über den körper quasi auskotzt.daß es raus muß. ich sehe das alles immer ganzheitlich. hoffentlich kannst du dich das wochenende auskurieren.
ich weiß, daß das aussortieren sehr schwer ist. es kommt soviel hoch, so nah wird uns unser verstorbener wieder. ich war froh, daß mein bruder sich hauptsächlich um den papierkram gekümmert hat. er ist da gefaßter.
meine tochter hatte sich beim ausmisten von ihrer omi eine handtasche mitgenommen und mir kürzlich gesagt, daß da der ausweiß meiner mami drin war. wenn wir uns das nächstemal wiedersehen, gibt sie ihn mir. und glaub mir, ich hab angst vor dieses stück plastik. es wird tränen geben, das weiß ich jetzt schon.
gestern abend waren mein mann und ich wie jeden freitag in unserer stammkneippe. es war nett,wir hatten es lustig. auf einmal aber lief im radio ein lieblingslied meiner mami. ich schloß die augen und die tränen liefen. da war er wieder, der unaufhaltsame schmerz. kommt, wann und wo er will.
mein schatz hat mich aber wieder gut abgelenkt. er ist ein sehr sehr toller partner. mami hatte ihn auch gleich ins herz geschlossen und er mußte ihr versprechen, immer auf mich aufzupassen.
sodele.. ich muß jetzt gleich mit dem hund laufen..
wünsch dir / euch ein schönes wochenende.
ganz liebes drückerle von tine

[nala1810]

Ach Tine;

das kenne ich auch gut mit diesem Schmerz, zur Zeit ist er größer als er je war. Vor einem Jahr hab ich meine Mum das letzte Mal im KH besucht und blieb bei ihr bis zu ihrem letzten Atemzug.
Sogar der Spaziergang im Schnee heute nachmittag lies mich losheulen. Selbst estern beim Elterngespräch im Gymi meiner Twins ging es von einer auf die andere Sekunde los.

Am Dienstag wenn sich ihr Todestag zum erstenmal jährt möchte mein Vater mit uns auf den Friedhof und ich weis nicht wie ich es schaffen soll.
Drück mir mal die Daumen das ich es gut überstehe.

Wünsche dir auch ein schönes Wochenende

NAla

[fraunachbarin]

liebe nala..
ich drück dir natürlich die daumen, wobei ich mir sicher bin, daß du das packen wirst. stell dich einfach schon mal drauf ein, daß tränen fließen werden. darf ja auch sein. versuch aber mal folgendes zu beachten: ihr geht auf den friedhof. ein hof / ort des friedens. dort liegen alle, die ihren frieden letztendlich gefunden haben. so wie deine und meine mami auch. ihr werdet vor ihrem grab stehen und dürft euch sicher sein, sie hat es jetzt auf jeden fall besser, wie zum ende ihrer lebzeiten.vielleicht gibt dir das ein wenig kraft und auch innerlichen frieden.
in mir wächst immer mehr meine liebe zu meiner mutter, auch wenn sie nicht mehr greifbar da ist. ich weiß, sie wollte, daß wir normal weiterleben und nicht ewig um sie trauern. und das mach ich auch. natürlich kommen immer wieder diese trauerphasen, und das darf ja so auch sein. aber ich weiß, meine mutter ist erlöst und ich will dankbar sein, für die zeit, in der sie noch bei uns war. ich trage sie so tief im herzen.. so ist sie immer bei mir.
ich wünsche dir ganz viel kraft für den bevorstehenden schweren tag.
fühl dich lieb gedrückt von tine

[juetlandfan]

Liebe Tine,

mein Magen hat sich wieder erholt. Habe dieses WE sehr magenfreundlich geegssen und getrunken und jetzt gehts wieder. Bestimmt spielt der Papierkram auch psychisch mit rein. Das mir Dinge auf den Magen schlagen, habe ich von meinen Eltern geerbt. Wir haben gestern wieder bissl Papierkram und anderes Zeug weitersortiert und waren abends im Kino. Haben uns Kokowäh 2 angesehen. War echt ne gute Ablenkung. Mir persönlich gefiel jedoch Teil 1 besser. Der Star des Films ist die Tochter von Til Schweiger. Echt klasse. Heutenachmittag waren wir ne Runde spazieren und ich machte ein paar Fotos "Winterimpressionen". Es war ziemlich kalt, tat aber Leib und Seele gut. Ja und jetzt steht schon wieder die neue Woche mit dem 65. Geburtstag meines Vaters am 14.2. vor der Tür. Ihm ist grad nicht nach feiern zumute. Er geht mittags mit seiner Lebensgefährtin essen und möchte wie jeden Donnerstag nachmittags zu seiner Chorprobe fahren. Für mich ist es vollkommen o.k. - er soll den Tag so verbringen wie er es möchte. Würde mich nicht wundern, wenn er vormittags Mamas Grab besucht...

Liebe Nala,
ich wünsche dir ganz viel Kraft für den ersten Todestag deiner Mama. Es ist ein emotional sehr schwerer Tag... Meine Mama hatte am 30.09.2012 ihren ersten Todestag. Es war ein Sonntag und ich habe zusammen mit meinem Mann ihr Grab besucht, Blumen hingebracht und nur geweint. Gerade auf einem Friedhof muß man sich nicht erklären und kann den Tränen freien Lauf lassen.
Nach dem ersten Todestag ging es mir um einiges besser, so als ob eine große Last von meinen Schultern genommen wäre. Ich hoffe, dir gehts am Mittwoch ähnlich. So einen Todestag muß einfach nur igendwie überleben...

Ihr beide - ich drück euch ganz fest und wünsche euch einen guten Start in die neue Woche mit allen ihren Herausforderungen. Katja

[fraunachbarin]

liebe katja.. danke für deine lieben zeilen.. meine tochter hat auch am 14. februar geburtstag.
ich wünsch dir auch einen guten start in die neue woche. drückerle tine

liebe mami..
ja ich weiß, es ist spät... doch gibts, da wo du nun bist, auch zeit???
dirk und ich waren grad in unserer stammkneippe.. das letzte mal lief dort eins deiner lieblingslieder und ich fing an zu weinen. heut abend wars zwar wie immer nett, aber ich war in gedanken immer wieder bei dir. und jetzt sind wir zuhause und ich bin nur am weinen. ich weine um dich, um dein viel zu schnell endendes leben und um die letzte zeit mit dir. ich sehe in gedanken den moment, als ich das erste mal deinen sarg sah.. und die tränen fließen.
mami, ich weiß, wir waren uns oft nicht einig, haben auch oft unsere schwierigkeiten miteinander gehabt. es gab die zeit, da hatten wir gar keinen kontakt, weil wir vorher am tel uns sehr zerstritten hatten. ich kann jetzt nicht sagen, daß es mir leid tut, denn wir zwei waren sehr unterschiedlich. aber ich will dich wissen lassen, von dem zeitpunkt an, da wir wußten, daß du unheilbar krank bist, war mein herz immer bei dir. ich hatte zwei jahre lang jede nacht das handy neben mir, um sofort bereit zu sein, zu dir zu fahren, wenn was sein sollte. ich habe jedesmal, wenn wir zur uni fuhren, wegen neuer ergebnisse, so angst um dich gehabt, es ist nicht in worte zu fassen. und ich habe es dir nie gezeigt. ich wollte dich lieber im gefühl lassen, daß ich stark bin. doch zuhause habe ich oft geweint aus angst und weil du mir so schrecklich leid getan hast. auch im hospiz habe ich immer versucht nicht vor dir zu weinen. aber glaub mir, in diesen 12 tagen liefen so viele tränen.. meine geschwister und ich haben sehr um dich geweint.
im moment fahren grad sämtliche bilder deiner letzen tage hoch und ich kann grad fast nimmer aus den augen schauen.. es tut mir so unsagbar leid, mami.. du hattest es im leben nicht leicht und dann dieses ende.... wie unfair ist das?
du warst immer so sehr für uns drei kinder da. das war immer unsere sicherheit. oh mami, ich weine grad so sehr um dich. wieder schmeißt mich dieses endgültige um. wieder dieses nie-wieder.
oben,im gästezimmer steht dein bett, das ich aus deiner wohnung mitnahm. ich glaub, ich werd heut nacht darin schlafen. mit der hoffnung, dir nahe zu sein. du fehlst immer wieder so sehr. ich hab immer noch immer wieder das gefühl, dich anzurufen und dir was von uns zu erzählen. wird das denn nie aufhören? seit geraumer zeit war es sehr ruhig und friedlich in mir, wenn ich an dich dachte. aber nun kommt sie wieder.. die trauerwelle. du bist am 15. vier monate nicht mehr bei uns. das ist so weit weg und doch so nah, daß es mir fast den atem raubt.
mich läßt immer noch nicht in ruhe, was der hospiz-pfleger meinte, als du gingst. du hast den mund so komisch verdreht. tagelang war keine mimik mehr bei dir zu sehen durch das leberkoma. und dann auf einmal, nachts um 4.02 uhr hast du auf einmal deinen mund geöffnet und es sah aus, als würdest du dich rausdrehen. der nette pfleger meinte: ah jetzt löst sie sich.
das geht mir ständig durch den kopf. hat sich deine seele wirklich rausgewunden... wie aus einer spirale? was war das? ich hab schon überlegt, ob ich nochmals im hospiz anrufe und den pfleger danach frage. ich weiß, es ändert nichts an der ganzen schlimmen sache, aber doch will ich es wissen.
ach mami... du gingst so leise.. fast kaum für uns erkennbar. und ich werde nie den moment vergessen, als ich dann gleich nach deinem herzschlag fühlte und es nur noch zweimal ganz schwach schlug. dann warst du tot, gegangen.. für immer. ich weine...so viele tränen.. so viel traurigkeit, so viel sehnsucht nach dir. manchmal hab ich herz-rhythmus-störungen und dann spüre ich mein herz sehr kräftig schlagen. da krieg ich panik.. denn es erinnert mich immer an den moment deines letzten herzschlags. als du gegangen warst, hab ich deine hand an meine wange gehalten, so wie ich es oft im hospiz gemacht habe. ich weiß nicht warum, vielleicht gab es mir die mütterliche wärme wieder. deine hand wurde so schnell kalt... es war so schlimm für mich. wie schnell das leben aus dir wich. ich habe noch deinen kopf gerade gedreht und deine hände schön zusammengelegt. so sahst du friedlich aus. könnte ich die zeit zurückdrehen, wäre ich noch bei dir geblieben.. eine weile.. aber wir gingen.. ließen dich zurück, sahen dich danach nicht mehr wieder. manchmal bereue ich das. vielleicht hätte es mir geholfen, dich im sarg zu sehen. ich weiß es nicht. bei omi war das so. so konnte ich begreifen. aber wir beschlossen, den sarg geschlossen zu halten.
das aussuchen deines sarges lief wie ein film ab.. schlimm, grausam und auch so endgültig.
mami... ich weiß, du spürst mich und diese traurigkeit. auch wenn du das nicht wolltest... laß mich ein bißerl davon. so spüre ich auch gleichzeitig die liebe zu dir. eine liebe, die nie enden wird. eine liebe, von tochter zu mutter... zu dir.
ich hör jetzt auf, mami.. will schlafen.. morgen ist wieder ein neuer tag. den ich auf erden und du, wo auch immer du bist, verbringst.
in gedanken umarme ich dich, mami... halte ich dich und liebe dich..
deine tochter tine

[Mirilena]

Liebe Tine,

das ist ein wunderschöner Brief an deine Mama und ich bin mir sicher, dass deine Zeilen bei ihr angekommen sind. Ja, die Trauer kommt immer in Wellen, oder? Sie ist nicht linear und wenn wir uns schon ein wenig in Sicherheit wähnen, dann packt sie uns wieder. Aber ich finde es gut, wie du damit umgehst. Du lässt sie zu, deine Trauer, und genau aus diesem Grund wird sie dich auch niemals mit sich fortspülen sondern dich immer wieder freigeben und an das Land bringen.

Ich hoffe, du hast gut geschlafen im Bett deiner Mama und vielleicht sogar von ihr geträumt?
Liebe Grüße
Miri

[fraunachbarin]

danke, liebe miri..
ich bin nach dem schreiben nochmals in unser bett geschlupft.. brauchte die nähe und die arme meines mannes. dieser hat dann aber soooo geschnarcht, dann bin ich ins untere gästezimmer. hatte irgendwie angst nach oben, in mamis bett zu gehen. komisch..
geträumt hab ich leider nicht von ihr. seit ihrem tod vor bald vier monaten hab ich nur einmal von mami geträumt. auch ansonsten hab ich nach wie vor nicht so zeichen wie andere hier. hmm.. mittlerweile akzeptiere ich das. ist halt so. hab sie ja im herzen und so muß sie nicht irgendwie nach außen treten.
hab gestern etwas interessantes gelesen.. das buch ist von doreen virtue.. sie schreibt über engel und in einem kapitel geht es über das loslassen unserer liebsten.
würd das gerne hier posten.. meinst ich darf das???
das ist soo schön geschrieben und gibt kraft und zuversicht.

ich hoff, dir gehts soweit gut.. drück dich mal ganz arg und will dich wissen lassen, daß ich deine zeilen, ob bei mir oder anderen, sehr gerne lesen.
:-)) tine

[Mirilena]

Hallo Tine,

ich denke schon, dass du das hier posten kannst. Du musst halt nur die Quelle sprich die Autorin zitieren.

Ich träume auch nie von meinem Papa... Nur ein einziges Mal letztes Jahr im Osterurlaub in Dänemark. Da stand ich auf der Terrasse und sagte ihm in Gedanken, dass er eine Wohnung in mir habe und jederzeit willkommen wäre... Danach hatte ich beim Schlafen eine ganz kurze Traumsequenz von ihm, er nahm mich in den Arm und strahlte. Als ich aufwachte, war ich ganz glücklich. Seitdem habe ich nie wieder von ihm geträumt. Aber vielleicht soll das so sein. Genauso wie du schreibst, sie wohnen in unserem Herzen und das ist schön.

Mir geht's ganz gut, ich genieße die Zeit, die ich nun habe und oft tue ich gar nichts. Das ist auch mal schön

Ganz liebe Grüße
Miri

[gluecksprinzip]

Hallo liebe Tine, deine Geschichte hat mich sehr berührt. Ich bin gerade in einer ähnlichen Situation. Meine Mama ist bei uns zuhause und ich weiche seit 2 Wochen nicht mehr von ihrer Seite. Ich hoffe,sie hat's bald geschafft. Sie liegt nur noch da und schläft und wir können nichts tun, außer warten. Ich bin am Ende meiner Kraft und weiß nicht mehr wie lange ich das noch schaffe.
Herzliche Grüße
Evi

[Tiina]

Liebe Tine,
mir kamen die Tränen als ich Deinen Brief an Deine liebe Mami gelesen habe. So deutlich spürt man Deine tiefe Liebe...
Bei mir war es auch so, dass ich in Gegenwart meiner Mami stark sein wollte, sie nicht mit meiner Angst belasten wollte - und mich teilweise gefragt habe, ob wir nicht mehr miteinander hätten weinen sollen... Und nicht jeder alleine für sich...

Ich wünsche Dir, dass Du gut durch diese neue Welle der Trauer schwimmst und Deine Liebe Dich trägt.
Alles Liebe,
Anja

[fraunachbarin]

liebe evi..
du arme.. es tut mir leid, daß auch du diesen schweren weg gehen mußt. es ist schön, daß du bei deiner mama bist. sie spürt dich, auch wenn sie anteilnahmslos da liegt. glaub mir, du hast die kraft. sie entsteht aus der liebe zu ihnen. hätte mir jemand mal das vorausgesagt, daß ich 12 tage und nächte bei meiner sterbenden mutter bleibe, hätt ich das nicht für möglich gehalten. und doch ging es. ich war bei ihr und hab es gut ausgehalten. mich hätt eher der gedanke zerfressen, nicht bei ihr zu sein. auch wenn deine mami jetzt schon am schlafen ist, so ist sie auf dem weg. halte ihre hand, sag ihr, daß sie gehen darf, daß du sie liebst und ihr eine gute reise wünscht. nimm dir aber auch immer wieder kurze auszeiten. die brauchst du und auch deine mami. und wenns nur für kurzes luftschnappen oder eine rauchen ist.
ich wünsch dir ganz viel kraft und hoff, deine mami darf bald gehen. schön, wenn sie nicht leiden muß.
fühl dich lieb gegrüßt von tine

liebe anja..
leider konnte ich nicht mit meiner mutter gemeinsam weinen, denn sie hat das thema krebs immer ganz weit von sich geschoben. das war nicht immer leicht, aber ich akzeptierte ihre mauer. sie entschied, wie sie mit der unheilbaren krankheit umgeht. ich hab dafür ganz viel und oft mit meiner schwester gesprochen und auch geweint. das tat dann gut.
ich wünsche dir einen guten start in die neue woche..
fühl dich lieb umärmelt von tine

[nala1810]

Liebe Tine;

auch mir war ganz zum Heulen zu Mute als ich deine Zeilen las. In diesen Tagen ganz besonders du weißt warum.

Ja auch bei mir gabs die ein oder andere Auseinandersetzung mit meiner Mum, aber tief in unserem Innersten waren wir eine eingschweiste Einheit.

Ganz besonders rührt es mich wenn die Zwillinge (11 Jahre) zu mir sagen:" Du bist die einzigste und allerliebste Mami die wir haben.!!""

Naja nun drück mir mal die Daumen das ich den morgigen Tag überstehe, morgens erst zur Arbeit bis 13:00 Uhr und dann mit den Kids zu meinem Dad und was dann ist du weißt schon.
Ach übrigens die letzte Nacht lag ich wieder nur wach.

Grüße
Nala

[fraunachbarin]

liebe nala..
natürlich will ich ganz feste an dich denken, aber ich bin mir sicher, daß du diesen tag gut schaffen wirst. denk an deine geschriebene eingeschweißte einheit. das seid ihr für immer.
ich drück dich mal ganz lieb.. tine

[nala1810]

Danke Tine;

es tut so gut euch zu haben.

Liebe Grüße
Nala

[fraunachbarin]

liebe nala..
ja so geht es mir auch.. ich bin für euch dankbar.. jeder hier versteht mich, hat ein offenes ohr... oder auge??.. für mich. ich bin hier unter meinesgleichen und darf einfach sein.
DANKE FÜR JEDEN HIER!!!
tine