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  #226  
Alt 13.11.2010, 18:37
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GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Danke Steffi für die Coke - ich hoff, es ist "light"

Ja Vis schafft es immer mit wenig Worte ins schwarze zu Treffen .... ich tippel mir die Finger wund! Wenn ich älter bin, werde ich das vielleicht auch schaffen! Solange soll Vis nur wenig mit viel Sinn schreiben

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  #227  
Alt 13.11.2010, 20:44
S.Weinrich S.Weinrich ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Greeny, das war ne eiskalte Zero

So haben nun mit Schwester und Schwager und Mum Lasagne zu Hause gegessen, ohne Paps..

Habe ein schoenes Bild von ihm gefunden, nehm ich mit

Jetzt gucken wir das Supertalent, eigentlich gute Stimmung, naja
Aber es fehlt einfach jemand...

Mein Hund ist auch hier nur Menne nicht, naja naja bin sehr nachdenklich
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endlich den kranken Körper verlassen am 05.11.2010
um 7.31h

Du gehst nicht weg, nur voraus!
Danke fuer Alles, ich war da!
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  #228  
Alt 14.11.2010, 14:24
Claudia1982 Claudia1982 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

hallo ihr lieben,

es ist sonntag, ich gucke aus dem fenster und es ist fies. warum sind wir alle nicht in portugal, wo die sonne lacht und alles vielleicht einen anderen lauf genommen hätte wenn meine eltern nie her gekommen wären.

hätte wäre wenn... scheißwörter...

auch ich bin der meinung wie vis. auch wenn hinterbliebene elternteile sachen erzählen, die eigentlich nie für das kind bestimmt waren, weil auch eltern untereinander probleme haben, sollte man sich nicht davon beeinflußen lassen, wichtig ist in dem augenblick die eigene beziehung zu dem menschen und das sollte man sich nicht nehmen lassen.

mein vater war in seiner vergangenheit auch kein heiliger, ich habe wahrscheinlich noch längst nicht alles mitbekommen, aber es ist mir egal, ich liebe meinen paps und er mich auch, der rest interessiert mich nicht.

ich weiß ich bin vielleicht noch einige zeit davon entfernt jemanden in der familie ersetzen zu können, dennoch bin ich der meinung, dass es auch garnicht geht. ich meine klar den papierkram erledigen oder vielleicht mal den handwerker spielen, das kann man ersetzen, keine frage, aber den menschen an sich das geht einfach nicht. ich selbst bin noch nicht verheiratet und kann mir wahrscheinlich nur ansatzweise vorstellen, wie es ist, einen menschen mit dem man zig jahre verbracht hat zu verlieren. aber so blöd es klinkt und wir sehr mich mein gewissen plagt wenn ich es sage, man muss auch mal an sich denken, sonst ist man mit verloren.

ich fahre gleich zu meinen ellis und ich werde wenn ich sie drücke an jeden von euch denken, einfach um ein zeichne zu setzen.

habt noch einen entspannten sonntag.
eure claudia

achso das muss noch sein... krebs??? :t wak:
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  #229  
Alt 14.11.2010, 19:23
vis_a_vis vis_a_vis ist offline
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Standard mal paar Gedanken aus der anderen Generation

Hallo zusammen,

ich glaube, ihr seid alle auf dem richtigen Weg, was das Zusammenspiel mit euren Eltern betrifft. Sucht immer das richtige Maß aus Nähe UND Distanz. Das ist übrigens in einer Partnerschaft nicht minder wichtig.

Die Jungen wie die Alten brauchen ihre Freiräume. Natürlich lassen gerade krankheitsbedingte Situationen näher zueinander finden als im normalen Alltag.

Aus Sicht der Eltern oder des übrig gebliebenen Elternteils entstehen ja auch Probleme. Auf einmal trauen die Kinder ihren Eltern nix mehr zu. Wollen alles regeln, sie an die Hand nehmen. Sowas geht auch nicht gut und wäre bei aller Liebe für mich derzeit unvorstellbar. Hab einfach auch den Blick darauf. Oder: Wie oft passiert es, dass der überlebende Partner nochmal jemand findet und nicht allein alt werden will. Da haben auch die Kinder nicht das Recht, dort reinzureden. Ihr habt ja in der PArtnerwahl auch freie Hand gehabt, auch wenn es zu Hause diesen oder jenen Einwand gab.

Es ist alles viel komplexer als man zunächst glaubt. Macht über Ding und seid da, wenn es erforderlich ist. Und Ersatz für jemand können und dürfen die Kinder nicht sein. Da sind die Lebensziele und Möglichkeiten einfach zu unterschiedlich. Irgendwann rutscht ihr ja auch die Lebensleiter nach oben und werdet ein völlig neues Blickfeld haben. Hab mal gelesen, alle, die 15 Jahre älter sind als man selbst, gelten als alt. Klingt kurios, ist aber nachvollziehbar. Mit 15 sind die 30-jährigen alt, z.B. auf der Disco und wenn man selbst 60 ist, sind die 75-jährigen alt. Man selbst ist eh so jung wie man sich fühlt, Gesundheit vorausgesetzt.

Den Sinn für Gesundheit begreift man sowieso erst durch Krankheit. Dabei kann es einen in jedem Alter mehr oder minder erwischen. Deshalb solltet ihr euer Leben genießen, jeden einzelnen Tag und die Zeit nicht vergeuten. Seht das nicht als erhobenen Zeigefinge, das stünde mir nicht zu. Es ist eben nur mein Blick auf unsere Situation hier, der eine ist eben jünger, der andere älter und wir müssen sehen, wie wir sie meistern, ohne selbst auf der Strecke zu bleiben.

Vielleicht ist das eine Diskussionsgrundlage. Ich freu mich über euren Widerspruch.

Schönen Abend noch und bis bald.

Vis_a_vis
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Selbst:
ED 06/1998 - Azinuszellkarzinom der Parotis li. 2x OP mit anschl. Transplantation des Nervus suralis als Ersatz des Gesichtsnerves, geblieben ist eine inkomplette Fazialisparese
Ehefrau:
ED 06/2003 - Mamma-Ca OP BET, RT, Chemo, 5 Jahre Arimidex
ED 03/2005 - MDS myelodysplastisches Syndrom, seit 2007 transfusionsabhängig
ED 07/2010 - dedifferenziertes Liposarkom G2 im re. OS, Bestrahlung erfolgte, OP am 10.12.2010
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  #230  
Alt 14.11.2010, 20:15
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GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Hallo @all!

Sorry Vis - muss Dich leider enttäuschen! Von mir bekommst Du keinen Widerspruch! Es ist so wie Du schreibst. Leider muss man aber, um diese Erkenntnis zu bekommen, durch viele Täler laufen. Denn nur die Reise durch (tiefe) Täler und auf (hohe) Berge, bekommt man diese Sichtweise, so wie Du Sie in Deinem Beitrag beschrieben hast.

Es hat meines Erachtens nicht mal was mit dem jeweiligen Alter des einzelnen zu tun. Vielmehr stellt sich die Frage, was man in seinem Leben erlebt hat oder erleben musste.

Mit 30 Jahren war ich soweit, dass ich dachte ich nehme mir den Strick .... nur weil ich Schmerzen hatte, die nicht auszuhalten waren (ich hatte meinen ersten Bandscheibenvorfall - MUSSTE operiert werden, weil der Beinnerv total gequescht war) Wie soll sich ein Mensch, egal ob jung oder alt vorstellen können, was Schmerzen mit einem Menschen anrichten können, wenn dieser selbst nie welche hatte. Erst wenn man es selbst erlebt hat, kann man sich ein Urteil erlauben. So ist es mit so vielen Dingen ....

Mir fällt immer wieder auf, wie leicht doch die Menschen durchs Leben gehen können, wenn Sie auf der Gewinner- bzw. Erfolgstraße wandeln. Da ist es immer leicht. Legt man so einem Menschen einen Stein auf den Weg, ist auf einmal alles "ach so schrecklich". Das sind dann die Momente, wo ich denke "ach neeeeeee"

O.k. Vis - n bissl hast mich jetzt aus der Reserve gelockt

Meine Sichtweise zu der Eltern-Kinder-Beziehung hab ich schon geschrieben.

Im Moment versuche ich - unter anderem - für mich selbst zu kämpfen. Ich muss auf mich aufpassen, muss mir die Freiräume schaffen, welche MIR zustehen. Das ist nicht leicht für mich, besonders hinsichtlich der Tatsache, dass ich nicht weiss, wie lange ich meine geliebte Mama noch haben darf. Trotz allem - ich MUSS auf mich acht geben, denn wenn ich "einknicke" kann ich niemandem eine Hilfe sein. Vor allem muss ich in den Spiegel schauen können und es muss mir gefallen, was ich da sehe! Wie soll ich z. B. meinem Mann gefallen, wenn ich mir selbst nicht gefalle????? Ich arbeite dran ....

Wünsche Euch noch einen schönen Abend!
Eure GreenEye

P.S. Mein Männe hat heut ein Zimmer in Stuttgart für uns gebucht ... - ich freu mich wie Sau auf das kommende Wochenende! Musical, Hotel mit Pool und Massage => Das ham wer uns verdient *du di du dumm dumm*

Meine Mom war heute Mittag bei uns. Sie hat es geschafft ein Stück Hummelkuchen zu essen. Ich musste Sie um halb sechs heim fahren (Durchfall), dabei hab ich grad angefangen für uns zu kochen. Sie war sehr traurig .....
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  #231  
Alt 14.11.2010, 22:23
S.Weinrich S.Weinrich ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Huhu,

schön Euch zu lesen, also Vis hat mal wieder recht, und ich muss differenzieren zwischen Eltern-Kind und Mutter-Vater-Beziehung.

Ich würde mir für meine Ma eine netten Partner wünschen, irgendwann trifft sie vielleicht einen (glaub ich zwar nicht weil sie NIE andere Kontakte gepflegt hat außer zu den Freunden meines Vaters und deren Ehefrauen) aber WENN dann würde ich mich freuen, denn den "neuen" hätte sie nicht wenn mein Dad noch da wäre und daher ist das völlig okay, sie soll einfach irgendwann wieder glücklich sein.

Mir haben Sie IMMER reingeredet aber ohne Erfolg, Eltern eben, mein Paps war da sehr empfindlich
Mein Mann ist 14 Jahre älter, aber wenn er mir das damals nicht gesagt hätte, dann hätte ich es nicht "gemerkt", passt schon

@Greeny: was ist Hummelkuchen? Bitte ohne Hummeln, ja?
Ich wünsche Dir ein gaanz tolles We in Stuttgart, man muss auch an sich denken

@ Claudia: Nutze die Zeit und kühl mal die Keule, damit sie lange hält und wir den Krebs richtig verhauen können, die sind für mich:

Hab da ein ganz anderes Problem: ich kann nicht essen, mein Vater konnte es nie so wirklich seit der Magen-Entfernung 2008, und das schlechte Gewissen war bei mir immer da, nun aber, seit er gegangen ist erinnert mich JEDER Bissen an diese Qualen, im Moment geht es durch flüssige Sachen und Suppe, aber das belastet mich immens sehr. Ich war immer ein Schleckermaul und ein echt guter Esser, sah aber zum Glück nie so danach aus, und jetzt muss ich weinen wenn meine Mutter mir was hinstellt und ich essen soll.
Meine Freundin sagt, das ich jetzt für ihn mit essen soll, so leicht gesagt


Ich finde, er könnte jetzt wieder kommen
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  #232  
Alt 15.11.2010, 07:04
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GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Guten Morgen!

Ich hab gestern was vergessen ....

Auch hätte mich gefreut ... würde mich immer noch freuen, wenn meine Mom einen netten Herrn kennenlernen würde, bei dem Sie etwas Liebe und Geborgenheit findet. Aufgrund des alters meiner Mom kann ich das sicherlich jetzt sehr gut schreiben. Aber auch wenn Sie noch im "knackigen Alter" wäre - ich glaube, ich hätte keine Probleme damit gehabt. Der hätte selbstverständlich erst mal bei meinem Mann und mir "durch die Kontrolle" gemusst .... ....

Neeee - Spass beiseite! Warum soll den eine Mama oder ein Vater allein bleiben? Jeder hat das Recht glücklich zu sein - wie dieses Glück aussieht, muss jeder selbst entscheiden.
Da fällt mir aber noch ne klitze Kleinigkeit ein .....
Wenn es Schwierigkeiten zwischen Mama/Vater und den Kindern gibt, wegen einem neuen Partner - so spielt wohl oft "das Erbe" eine große Rolle! Der neue Parner würde unter Umständen ja "die Kohle" einsacken, welche eigentlich den Kindern zustünde. Nun .... wenn der neue Partner dem Wohlwohlen der Kinder entspricht, ist es wohl nicht so ein großes Problem .... aber wenn nicht - ist wohl Krieg angesagt!

Ich hoffe, Ihr wisst was ich meine!

Zur Dir Steffi .... komme ich dann später - muss mich für die Arbeit richten!!!!

LG
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  #233  
Alt 15.11.2010, 11:14
Claudia1982 Claudia1982 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

steffi ich mache mir sorgen... ich meine irgendwo verstehe ich deinen kummer... aber das ist doch nicht das was dein vater wollen würde, oder?
das solltest du dir immer vor augen halten.

du schwächst dich jetzt selbst und damit ist niemandem geholfen, bitte denk da nochmal drüber nach!!!!!

und ich hör nicht auf!!!!!!!!solange ich kann und die keule hält werde ich weitermachen!!!!:twa k:
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  #234  
Alt 15.11.2010, 13:26
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GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Steffi - reich der Claudi mal ne Coke

Nun zu Dir! Du kriegst jetzt erst mal eins mit der Keule wegen Deinem Essensproblem! Claudia hat Recht - das hätte Dein Vater nicht gewollt. Da ich selbst nie ein Problem mit dem Essen - höchstens mit den Mengen hatte, kann ich Dir leider nicht sagen, wie Du das Problem schnellstens bewältigt bekommst. Aber eins ist Fakt: Du musst essen! Du musst doch kein schlechtes Gewissen wegen Deinem Vater haben und leider ist es auch so, dass Dein Paps nicht zurück kommt, nur weil Du nichts isst. Ich verstehe auch, wenn man wegen Stress, Trauer ect. mal ne Phase hat, wo einem einfach der Hunger vergeht. Aber das sollte sich eigentlich nach einer Weile wieder von allein einpendeln. Wenn Du das selbst nicht in den Griff bekommst, würde ich es mal mit ner Ernährungs-Therapie oder so was versuchen. Es gibt da bestimmt Institutionen, die einem dabei helfen können - ohne dass Du gleich als Magersüchtig abgestempelt wirst!

Hmmmmmm ... mehr fällt mir im Moment nicht ein!

Ich würde Dir jetzt am liebsten was von meinem Hummelkuchen abgeben!!!! (Hummel = Mandel!) Das ist ein Blechkuchen - ähnlich wie Butterkuchen, nur eben mit Mandeln. Man könnte auch sagen Biehnenstich ohne Füllung (ohne Stich eben)
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  #235  
Alt 15.11.2010, 17:43
vis_a_vis vis_a_vis ist offline
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Hallo Ihr,

freue mich, dass wir außer den Krankheiten noch eine zweite Schiene gefunden haben, ein wenig miteinander zu philosophieren und ihr euch darauf eingelassen habt.

Aber der Reihe nach, weil es auch mir wichtig erscheint:
Steffi, versuche unbedingt deine Abneigung, etwas "festes" zu essen, zu überwinden. Notfalls mit professioneller Hilfe. Da du schon eine Art Schuldgefühl als Grund für dich entdeckt hast, solltest du der Sache zwingend nachgehen. Du merkst, wir machen uns Sorgen, wollen aber auch nicht auf dir "rumhacken". Ein erster Schritt war deine Offenheit uns hier gegenüber, dafür ein Lob!!!

Klar ist, wenn wir hier schreiben oder Sachverhalte beschreiben, kommt es immer darauf an, auf welcher Beziehungsebene wir uns befinden. Aus eurer Sicht könnt ihr nur "über" die Elternbeziehung, Vater - Mutter, reden, wie ich nur "über" die Beziehung der Kinder untereinander reden kann. Beide haben wir gemeinsam, die Beziehung Eltern - Kinder zu beschreiben, wenn auch aus unterschiedlicher Sicht. Ich finde es toll, eure Sichtweise zu lesen. So detailiert bespricht man es ja mit den eigenen Kinder nicht oder man stößt alsbald an irgendwelche Grenzen.

Eure Meinung zu einem neuen Partner finde ich interessant. Ich kann sogar verstehen, was Greeny meint, wo Krieg droht. Auch dazu paar Gedanken: Ich bin der Älteste von acht Kindern. Mein Vater verunglückte tödlich, ehe ich ihn richt wahrnehmen konnte. Als Witwe brachte meine Mutter einen Sohn zur Welt, heiratete 7 Jahre nach dem Tod meines Vaters ein zweites Mal und es wurden sechs weitere Geschwister geboren. Der Stiefvater war doppelunterschenkel amputiert und hatte mit sich und seinen Kindern zu tun. Deshalb frühe Flucht von zu Hause und Heirat in jungen Jahren. Inzwischen sind es 43 Jahre. Zu erben war nix.
Das ist kein Drama.
Meine Frau und ich haben vier Kinder großgezogen, zwei waren aus ihrer ersten Ehe. Wir konnten uns nicht viel leisten, aber aus allen Kindern ist etwas geworden. Nun sind wir dran. Das Ersparte ist zur Sicherung UNSERES Lebens, des einen wie des anderen Partner. Egal, wer zuerst verstirbt.

Krankheit kostet auch ne Menge Geld, insofern sind wir froh, nicht jeden Cent umdrehen zu müssen. Die OP wird ca. 300 km von hier erfolgen. Da kommen für mich allerlei Zusatzkosten. Für den Notfall haben wir je eine Sterbegeldversicherung. Somit müssen sich die Kinder nicht in Schulden stürzen, wenn der letzte Gang zu bezahlen ist. Es ist vorgesorgt.

Ein Liebäugeln auf unser Geld, also nach dem Motto, verbrasst mal nicht so viel und schmälert nicht unser Erbe, würde mich etwas irritieren, um es mal ganz vornehm zu sagen. Ich kenne solche Anwandlungen aus dem Bekanntenkreis. Man wird da nachdenklich, ob man im Leben etwas falsch gemacht hat. Bei uns spielt das kein Problem, zumindest kenne ich es nicht.

Das alles will nicht heißen, dass man nicht mal einspringt, wenn es not tut. Aber wo gehen wir hin, wenn wir uns "verrechnet" haben.

Aber ich glaube schon, ihr macht das richtig gut. Ihr seid da, wenn ihr gebraucht werdet. Unsere Kinder wohnen alle soweit weg, dass ein direktes Helfen oder Eingreifen nicht drin ist. Wir leben mit unseren Problemen auf unserer Insel. Telefon und reden kann eben auch die Nähe nicht ersetzen.

So, erstmal genug getippselt.

Euch alles erdenklich Gute

vis_a_vis
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  #236  
Alt 15.11.2010, 18:33
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Karolinchen Karolinchen ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

OHje, das Essproblem kenne ich aber auch. Ich kann schon essen, generell, aber manchmal kommt das Gewissen, schon seitdem Papa so schlecht essen konnte immer wieder, so dass ich dann den Appetit verliere auf immer mehr Dinge die ich sonst gemocht habe... Schlimmer war es noch, als Papa lebte, da mochte ich gar nicht mehr essen und habe zeitweise über 10 kg verloren, die ich dann nachher in seiner Sterbephase wieder zugenommen habe - und nun ist sie wieder da, die Appetitlosigkeit, so dass ich immer wählerischer werde und nur noch "besondere Dinge" essen mag, Fleisch ekelt mich teilweise schon an und manchmal habe ich aber so Hunger dass ich auf einmal eine Fressattacke bekomme, die dann meine Figur wiederum erklären

Du bist also nicht die Einzige mit essproblemen. Ich hab sie immer wieder, war auch von 15-17 magersüchtig gewesen.
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Papa (20.12.1949-03.10.2010) -
die Zeit die ich mit Dir haben durfte war schön, ich wünschte Du hättest mehr davon gehabt - ich hoffe es geht Dir besser da wo Du jetzt bist! Und ich hoffe Du kannst mich von irgendwo noch sehen und an meinem Leben teilhaben, wenn Deins schon so plötzlich enden musste .
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  #237  
Alt 16.11.2010, 21:55
Claudia1982 Claudia1982 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

leute ich hatte heute ein ziemlich fiese eingebung, die ich euch nicht vorenthalten kann.

ich war heute mit meinem pa bei seinem onkologen. dann sitze ich da und mein vater meldet sich an, vor ihm 3 andere patienten. nun steht er da in seiner vollen pracht, er ist nicht sehr groß aber noch so unangetastet von ausssen zumindest. die anderen patienten vor ihm sahen neben ihm so klein aus, irgendwie. fast wollte ich aufstehen, mich bei ihm einhaken und sagen komm pa, wie gehen, wir haben hier doch nichts verloren...

und rumms war die realität wieder da, kalt hart und fies.

doch wir haben hier was verloren, wir versuchen, deine krankheit so gering wie möglich zu halten, heilen können wir dich nicht aber he, wir können dafür sorgen dass du länger bei uns bleibst und nur langsam aber dafür elendig von uns gehen wirst.

entschuldigt meine ausdrucksweise, aber heute habe ich wieder diese wut und diesen hass in mir, weil alles so verdammt unfair ist, und man nichts machen kann, NICHTS!!!! das kann doch nicht alles sein, wir menschen sind doch so schlau, so intelligent und haben macht aber bei sowas???? elendige versager, das trifft es eher...

bin raus sorry, muss weinen und in mein kissen hauen.
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  #238  
Alt 16.11.2010, 22:26
S.Weinrich S.Weinrich ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Liebe Claudi,

Heul und Haue das Kissen!
Ich kenne das, diese Ungerechtigkeit nur zu gut, fast 2Wochen ohne meinen Papa, noch 50 Jahre ? Ohne ihn...unvorstellbar , und der Druck auf der Brust waechst und waechst..

So oft denke ich mir : ach man, das alles kann Paps nicht mehr miterleben

Meine Mutter erschreckend cool, hab Ihr gesimst, das ich sie lieb habe, keine Antwort.

Meiner kleinen Schwester ging es heute nicht so gut, erster Arbeitstag nach dem Tod, sie fuehlte sich alleine, ging mir auch so, alles dann "ohne Vater" zu machen lähmt irgendwie.

Er war oft streng, so dass wir als Kinder sehr gehemmt waren, dieses Gefuehl ist nun wieder da..

Gestern Abend. Habe ich ihm gesagt, er koennte sich ruhig per Traum melden,
Und wisst ihr was passiert ist?

Kein Mist, hab ihm im Traum kurz gesehen
Das war schoen.

Tja Essen, so ne Sache, aber mit Magersucht habe ich nie zu tun gehabt, wir waren eher gute Esser.

Heute war ich fröhlich, mein Mann hat fuer meine Frettchen das Gehege vergrößert, ich hoffe mein Dad hat das gesehen, ich bemühe mich.

Auch hab ich mich aufgerafft und war bei den Nachbarponys zum Fuettern und knuddeln.

Das waren viele Highlight und noch was: hab eine Lichterkette mit Solar gekauft, endlich kommt Weihnachten, da dreht sich die Welt etwas langsamer.

Hey Grenny, warum nennt man Mandelkuchen denn Hummelkuchen?

@ Vis: es tut mir leid, das deine Kinder so weis weg sind, ich wohne ja 220 km weit weg aber konnte es mir beruflich erlauben,immer Fr -So bei meinem Dad zu sein, wenn ich den Prozess dieser Krankheit mit allen Tiefs nicht mit erlebt hätte dann koennte ich diesen Tod überhaupt nicht verstehen.

Ich habe diese Krankheit im Laufe der Zeit als Begleiter akzeptiert, mein Vater hat sich nie abgefunden damit, er hat sehr gegen sich gekämpft...


@ all: hier fuer jeden eine Coke und wenn Greeny mal eben das Blech Kuchen holen wuerde, dann ist die Mischung zwar nicht ganz Kaffee-Zeit- Gemäß, aber
Immerhin vielleicht ein kleines Vergnuegen...

Donnersteg gehe ich zum Arzt, mal durch checken lassen, kann nicht schaden.

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Geändert von S.Weinrich (16.11.2010 um 22:28 Uhr)
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  #239  
Alt 17.11.2010, 11:28
Benutzerbild von Karolinchen
Karolinchen Karolinchen ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Habe ich auch gerade gemacht, nur haben sie leider im Blut nichts gefunden und wollen jetzt meinen Magen spiegeln
Weiß nicht ob ich mich das traue... Habe seit 2 Monaten immer wieder Bauchweh und Verdauungsprobleme...
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Papa (20.12.1949-03.10.2010) -
die Zeit die ich mit Dir haben durfte war schön, ich wünschte Du hättest mehr davon gehabt - ich hoffe es geht Dir besser da wo Du jetzt bist! Und ich hoffe Du kannst mich von irgendwo noch sehen und an meinem Leben teilhaben, wenn Deins schon so plötzlich enden musste .
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  #240  
Alt 17.11.2010, 14:19
S.Weinrich S.Weinrich ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

liebe Karo,

Mein Vater wuerde noch Leben wenn er gegangen wäre!
Bitte geh hin, es ist nicht so schlimm!

Ich wuenschte wir müssten uns nicht die Vorwuerfe machen das wir einfach darauf hätten bestehen sollen, dass er geht.

Ich gehe Morgen zum Hautarzt, mir fiel in 3. jahren nicht auf, das ich immer mehr ganz kleine dunkle Punkte an der Wade habe und dass sich mein Muttermal veraendert hat.

Weil man nur mit Dad beschäftigt war, und jetzt Zeit fuer sich hat...

Ich habe gesehen, was Krebs und Metas aus dem Menschen machen, und kch habe deshalb doppelt Angst und wenn. Man überlegt, das hier User wegen einem kleinen Fleck Ihr Leben lassen muessen wird mir schlecht, denn man denkt immer, dass etwas großes zum Tod führt, ein Irrtum.

Vielleicht hast Du Glueck, und es ist Psychosomatisch, hast ja nicht wenig Sorgen, oder du hast auch Glueck und es ist etwas nicht schlimmes was man behandeln kannm vielleicht Gastritis etc etc

Wir sollten froh sein, dass es so Behandlungsmoeglichkeiten gibt!

Also, auf und Termin machen!
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