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  #226  
Alt 20.09.2003, 22:11
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo ihr anderen,

gibt´s euch noch?
Ich habe inzwischen einen zeitweise traurigen Geburtstag hinter mich gebracht, der aber auch ganz schön war.
Und mein Vater und ich haben nun sämtliche Klamotten meienr Mutter zu seiner Schwester gebracht – beim ersten Mal hatte er ja nur die Sommersachen mitgenommen.
Es war ziemlich beschissen, ihren Kleiderschrank auszuräumen. Das hätte ich gar nicht gedacht. Aber mir saß die ganze Zeit ein dicker Kloß im Hals, und schließlich hab ich dann doch das Heulen gekriegt. Bei manchen Kleidungsstücken hatte ich eben sofort wieder ein Bild vor Augen, wie sie die getragen hat.

Liebe Sandra, Mia, Damaris und all die anderen, ich hoffe, euch geht’s gut und ihr lasst vielleicht mal wieder von euch hören.

Sonnige Grüße aus Münster,

Katrin
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  #227  
Alt 20.09.2003, 22:26
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Meli,

mein herzliches Beileid zum Tod Deiner Mama! Ich drück Dich ganz fest! Die Gefühle, die Du beschreibst, hatte ich auch. Es erscheint einem alles so unwirklich, man kann nicht glauben, dass der Lebensmittelpunkt, und das war meine Mama für mich, plötzlich nicht mehr da sein soll. Du schreibst, Du warst die letzten 5 Jahre ununterbrochen für sie da - wie schön, dass Du ihr das schenken konntest - etwas zurückgeben für das, was sie Dir gegeben hat, was sie auch für Dich getan hätte; es war sicher ein schönes Gefühl für sie zu wissen, dass Du immer für sie da warst, auch als sie von Euch ging. Ich wünschte, ich hätte meiner Mama diese Hilfe auch entgegenbringen können, leider ging alles viel zu schnell. Auch diese Tage mit dem ganzen Organisationskram, Beerdigung etc. zogen wie im Film an mir vorbei, ganz schnell und unwirklich, und man reagiert automatisch. Fragt sich, wann man endlich in das tiefe Loch fällt. Auf das tiefe Loch warte ich noch heute, fast ein Jahr nach ihrem Tod. Der Verlust ist schrecklich groß und tut weh. Aber ich habe, wie Du auch, ein kleines Kind; als meine Mama starb, war es gerade 1 Jahr alt geworden. Es forderte mich voll und ganz, sodass ich kaum dazu kam, über die ganze Sache nachzudenken, der Alltag kehrte dadurch sehr schnell wieder. Einerseits war ich sehr froh über die Ablenkung, andererseits hätte ich gern einfach nur mehr Zeit damit verbracht, mich mit dem Tod meiner Mama zu beschäftigen. Aber alles kommt, wie es muss, denke ich. Dein Kind hilft Dir sicher, die viele Zeit, die Dir jetzt bleibt - denn das ist das schlimmste: die unendlich viele Zeit, die man damit verbracht hat, bei der Mutter zu sein, Dinge für sie zu erledigen - auszufüllen und es wird Dir helfen, den Schmerz zu ertragen und trotzdem zu lachen. Denn Lachen gehört zum Weitermachen und weitermachen müssen wir irgendwie, auch wenn das Wichtigste in unserem Leben genommen ist. Deine Mama hätte es bestimmt so gewollt.
Ich wünsche Dir für die nächste Zeit unendlich viel Kraft!

Deine Kiki
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  #228  
Alt 25.09.2003, 20:44
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Kiki,hallo Katrin,
vielen Dank für Eure lieben Zeilen. Gestern war die Beerdigung. Ich konnte am Grab sogar ein paar Worte sagen. Aber der Film läuft immer noch... bin noch nicht in der Realität angekommen!
Merke aber, daß die schlimmen Tage in der Uni verblassen und die schönen Erinnerungen kommen immer mehr. Die tun aber viel mehr weh... Es wird schwer und ich habe Angst.
Schön, wieder von Euch zu hören!!
Ganz liebe Grüße
Meli
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  #229  
Alt 26.09.2003, 14:50
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Meli,

ich glaube, bis du „in der Realität ankommst“ wird es noch ein bißchen dauern. Das merke ich jetzt, drei Monate nach Mamas Tod ganz deutlich. Ich stecke natürlich immer noch mitten in der „Trauerarbeit“ - blödes Wort – aber ich merke doch, dass sich der Nebel langsam lichtet. Will sagen: wenn ich jetzt auf die erstem Wochen nach Mamas Tod zurückblicke, dann sehe ich da ein einziges Gefühlschaos, ganz viel innerliche Betäubung und ein „gar nicht realisieren - können“.
Lass dir einfach Zeit.

Ich finde es toll, dass du am Grab ein paar Worte sagen konntest. Das hätte ich mir nicht zugetraut.
Ich hatte vor der Trauerfeier eine Angst, wie noch vor nichts anderem in meinem Leben. Letztendlich war es natürlich traurig, aber die Feier war wirklich wunderschön und ich habe sie besser als vermutet überstanden.

Es ist schön, dass jetzt schon die guten Erinnerungen an deine Mutter nach vorne drängen. Vielen Hinterbliebenen bleiben lange nur die Bilder der Krankheit richtig präsent.
Du hast recht, die schönen Erinnerungen tun besonders weh, denn sie halten dir vor Augen, dass es so nie wieder sein wird. Deshalb sind sie schön und schlimm zugleich.
Ich bin sicher, dass wir eines Tages ohne Schmerz an unsere Mütter zurückdenken werden und die Erinnerungen uns nicht mehr so traurig machen. Sondern sie einfach nur noch kostbar sind.

Schreib wieder, wenn du magst!
Alles Liebe,

Katrin
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  #230  
Alt 28.09.2003, 20:49
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Lieb Katrin,
denke Du hast "leider" recht.. so zaghaft kann die Zeit nicht bleiben. Warte auf den Moment, wo ich , wie Du beschreibst auf diese erste Zeit zurückblicke.. Habe Angst!! Weiß aber daß es so einfach wirklich nicht sein kann. Eine liebe Freundin, die ihren Sohn verloren hat hat mir geast, ich solle das Gute zulassen, ohne schlechtes Gewissen, denn man wisse ja nie was morgen ist.. Schon morgen kann es einem ja ganz schlecht gehen und deshalb soll man die guten Tagen einfach annehmen. Das will ich versuchen solange es geht. Ich bin eigentlich ein sehr unvernünftiger Mensch, daher weiß ich, daß meine jetzigen Gedanken, daß es so einfach nicht mehr ging und meine Mutter gelitten hat, bald den Gedanken Platz machen, daß sie "weg" ist. Das kann ich mir einfach noch gar nicht in aller Konsequenz vorstellen!
Hoffe bis bald
Meli
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  #231  
Alt 29.09.2003, 18:51
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Meli,

deine Freundin hat schon irgendwie recht: du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn du dich an etwas erfreust. Aber du brauchst auch keines zu haben, wenn du dich mal hängenlässt und einfach nur traurig bist.
Du hast deine Mutter ja nun gerade erst verloren, also zwing dich zu nichts, auch nicht dazu dich krampfhaft abzulenken, obwohl du viel lieber einfach nur heulen würdest.

Dass der Mensch wirklich weg ist, für immer, das merkt man - glaube ich - in aller Konsequenz erst nach und nach. Es kommen bei mir jetzt immer wieder Situationen, in denen ich an Mama denke - weil sie eigentlich dabei sein sollte, oder weil ich sie normalerweise sofort angerufen hätte, um ihr davon zu berichten.

Du brauchst aber keine Angst zu haben! Natürlich tut es weh, den Verlust zu spüren, und er wird einem erst nach und nach klar. Du wirst sicher oft traurig sein, aber das ist nichts, wovor du dich fürchten musst.
Wenn du Angst vor einem tiefen Fall hast, ist da jemand in deiner Umgebung, der dich ein bißchen auffängt? Familie oder Freunde?

wenn es dir hilft, dann schreib einfach wieder, okay? ich bin auf jeden Fall da!

Alles Liebe und eine dicke Umarmung,

Katrin
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  #232  
Alt 06.10.2003, 14:38
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Ihr Lieben.
Heute habe ich nun die Kraft mich hier einzureihen. Ich bin schon seit Wochen am überlegen, ob ich mein Leid mit anderen teilen soll und ich bin zum Entschluss gekommen, das es für mich eine Erleichterung sein wird. Ein kleiner Trost ist, das ich nicht die einzige bin die ihre Mama verloren hat.
Am 12.09.2003 ist meine Mama verstorben. Sie ist im Jahre 2000 an Brustkrebs erkrankt. Bei ihr wurde brusterhaltend operiert. Aber nach 1 1/2 Monaten bildete sich ein neuer Tumer, der 6cm gross war. Das habe ich aber erst hinterher erfahren. Dann wurde die komplette Brust abgenommen. Eine Chemo nach der anderen und viele Bestrahlungen folgten. Insgesamt wurde sie 5x operiert, 6 Chemos (+2 abgebrochene )und 4x Bestrahlung hat sie bekommen. Also eine ganze Menge. Alles innerhalb von 3 Jahren. Und trotzdem hatte sie am Ende nicht die geringste Chance. Sie hat sich die Krankheit auch nie richtig anmerken lassen, bzw. hat nie gejammert. Sie war bis 2 Wochen von ihrem Tod noch sehr selbstständig. Sie konnte alles machen. Dadurch das ich 2001 ausgezogen bin, habe ich auch nicht alles mitbekommen, obwohl ich sogut wie jeden Tag bei ihr war. Aber bis 3 Wochen vor ihrem Tod wusste ich nicht wie schlimm es um sie stand. Meine Hausärztin hat mir zwar heimlich gesagt, das Mutti nicht mehr viel Zeit hat, aber das wollte ich nicht glauben. Jedenfalls hat mir Mama gesagt, das sie keine Chemos mehr machen wird, weil sie die Schmerzen nicht mehr aushält und es auch nichts mehr bringt, weil ihre Leber sehr kaputt war. Das die Metastasen in ihrer Leber über 10cm gross waren, haben wir erst später von unserem Vater erfahren. Daher hatte sie auch zuletzt solche Schmerzen, das wir sie ins Krankenhaus gebracht haben, wo sie 2 Wochen war. Am Wochenende vor ihrem Tode war sie nochmal für 2 Tage zu Hause. Sie wollte sich wohl nochmal von Ihrem Haus und allem verabschieden. Am Sonntag haben wir sie wieder reingefahren, weil sie nichts mehr essen konnte und unter starkem Durchfall und Erbrechen litt. Seitdem konnten wir jeden Tag sehen, wie es bergab ging. Montag konnte sie noch alleine auf Toilette gehen. Dienstag war sie schon schwacher, aber es ging auch noch. Mittwoch konnte sie nicht mehr ohne Hilfe aufstehen. Da war sie aber noch ansprechbar und wir haben alle viel geweint. Auch sie selber, obwohl sie ihr soviel Morphium gegeben hatten. Es war einfach schrecklich. Jeden Abend war Abschied angesagt. Wir wussten nicht wie lange es noch dauern wird. Am Donnerstag hatte sie schon Probleme beim sprechen, sie war auch schon sehr verwirrt und sie hat auch sehr viel geschlafen. Die meiste Zeit wo wir da waren. Wir sassen am Bett und konnten nichts sagen, weil wir vor Traurigkeit gelähmt waren. Am Freitag konnte sie dann nicht mehr sprechen und gucken. Sie lag ruhig auf dem Bett und hat geschlafen. Wir konnten nur bis 20 Uhr bleiben, weil es uns allen das Herz zerrissen hätte, wenn wir noch länger geblieben wären. Um 0 Uhr kam dann der Anruf aus dem Krankenhaus, das unsere Mutti ganz sanft und schmerzfrei eingeschlafen ist. Mir ist in dem Moment so ein Stein von Herzen gefallen, weil ich wusste, das sie endlich erlöst ist. Ich dachte eigentlich, das ich durchdrehen werde, aber ich war so gefasst. Wie wir alle. Wir sind dann ins Krankenhaus gefahren und haben nochmal von ihr Abschied genommen. Es war sehr komisch für mich. Ich habe vorher noch nie einen toten Menschen gesehen. Ich muss dazu sagen, das ich erst 22 bin. Meine Mama ist leider bloss 45 Jahre alt geworden.
Im Moment geht es mir ganz gut. Ich habe immer wieder mal Momente wo ich sehr viel weine, aber ich weiss, das es ihr jetzt besser geht. Das gibt mir ein wenig Trost. Ich habe mir auch das Buch "Ich spür noch immer ihre Hand" von Ruth Eder durchgelesen. Es hat mir ein wenig geholfen. Es wird zwar alles nie mehr wie früher, aber die Zeit wird hoffentlich dafür sorgen, das der Schmerz nachlässt.
Heute habe ich auch ihren Kleiderschrank leergeräumt. Ich hab es mir viel schlimmer vorgestellt, aber es sind ja bloss Sachen gewesen. Die Erinnerung an ihr schlimmes Ende und ihre Schmerzen treffen mich viel mehr. Nun habe ich erstmal genug erzählt. Vielleicht gibt es jemanden, der auch so früh seine Mama verloren hat. Ich freue mich über jeden Kommentar.

Alles Gute
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  #233  
Alt 06.10.2003, 21:59
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Tina,

ich bin vor kurzem 24 geworden, als meine Mutter vor drei Monaten starb war ich also 23. Allerdings war meine Mutter "schon" 60. Dennoch habe ich natürlich dass Gefühl, sie ist viel zu früh gegangen. Sie wollte sicher gerne sehen, was aus mir noch so wird, was ich wohl mal beruflich mache und so weiter.
Es scheint, dass deine Mutter ganz schön viel durchmachen musste im Laufe ihrer Krankheit. da ist es wohl normal, dass Hinterbliebene im ersten Moment vor allem Erleichterung verspüren. Den Verlust nimmt man erst mit der Zeit richtig wahr, denke ich.
Das Buch von Ruth Eder habe ich auch gelesen, aber ich fühlte mich nicht besonders davon angesprochen, weil die Frauen in dem Buch doch zum größten Teil erheblich älter sind, und ihre Mütter dementsprechend auch.
Ich hatte mir im Laufe ihrer Krankheit auch ausgemalt, dass ich ausrasten würde, wenn meine Mutter sterben würde. Aber das ist nicht passiert. wie du auch geschrieben hast - ich war gefasst. So sehr, dsas es mir Angst gemacht hat.

Hast du noch Geschwister? Ich habe eine Schwester, sie ist 36, und ihr Sohn ist 13. Die beiden und mein Papa waren in den letzten Monaten mein ganzer Halt. Aber ich habe eben auch gute Freunde, die versuchen mich aufzufangen. Das ist viel wert.
Liebe Tina, ich würde mich freuen, wieder von dir zu hören - natürlich auch von Meli oder Sylvia!

Alles Liebe und herzliche Grüße,

Katrin
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  #234  
Alt 07.10.2003, 11:09
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Katrin.

Es ist schön, das Du mir geschrieben hast. Ich fühl mich gleich ein bisschen mehr verstanden. Von meiner Verwandschaft und Bekanntschaft können mich nur mein Pa und mein Bruder richtig verstehen. Für die anderen geht das Leben weiter. Sie bedenken nicht, das man die wichtigste Bezugsperson verloren hat. Mein Freund war zwar die 3 Jahre immer für mich da, aber für ihn war es mehr Belastung, weil er nichts von mir hatte. Ich war ja jeden Tag bei Mama. Und jetzt denkt er, wo sie jetzt weg ist, kann ich so einfach mein altes Leben wieder aufnehmen. Aber das ist ganz schön hart und es vergeht keine Minute, wo ich nicht voller Liebe und Dankbarkeit an sie denke.
Hätte mir vor 5 Jahren einer erzählt, das unser Leben so verlaufen würde, hätte ich ihm ´nen Vogel gezeigt. Ich frage mich so oft, wieso gerade unsere Familie so leiden muss. Vor 7 Jahren hat mein Pa nur knapp einen Herzinfarkt überlebt. Das war schon sehr hart für mich. Da habe ich zum ersten Mal gemerkt, wie sterblich wir doch sind. Dezember 2000 starb dann mein Opa mit 62. Meine Mama konnte gar nicht richtig trauern, weil sie so mit sich und ihrer Krankheit beschäftigt war. Sie hatte soviel Hoffnung und Kraft. Sie war so stark gewesen, doch irgendwann streikt der Körper und so war es dann leider auch. 3 Wochen bevor sie starb sassen wir noch alle bein Chinesen. Das es so schnell gehen würde, hätte keiner gedacht. Ich bin mir auch ganz sicher, das die Ärzte Sterbehilfe geleistet haben. Meine Ma hat sie bestimmt darum gebeten, das es schnell geht. Sie hat sich sehr gut mit den Ärzten und Schwestern verstanden.
Ich habe die letzten Wochen viel gelesen und ich glaube für mich alleine, das es ein Leben nach dem Tod gibt. Ich hab viel über Nah-Tod-Erfahrungen gelesen und ich bin der Meinung das es meiner Mutter jetzt viel besser geht und sie nie wieder Schmerz erfahren muss. Ich habe seitdem auch keine Angst mehr vorm Sterben. Ich bin zwar überhaupt nicht religiös erzogen, aber ich glaube das unsere Seele unsterblich ist. Wie siehst Du das? Hast Du seitdem Tod Deiner Mama mal Kontakt zu ihr aufgenommen?
Hört sich ein bisschen doof an, aber ich habe die ersten Nächte nach ihrem Tod von ihr geträumt. Und manchmal habe ich das Gefühl, als wenn sie mir ganz nah ist. Das macht mir oft Angst.
Ich hoffe das mit der Zeit ein bisschen der Schmerz nachlässt. Ich muss dazu sagen, das ich im 5. Monat schwanger bin. Ich hab mir soooo sehr gewünscht, das sie ihr Enkelkind noch kennenlernt. Aber dieser Wunsch wurde uns beiden nicht erfüllt. Ich bereue es zutiefst, das wir es ihr gesagt haben. Wir hätten ihr eine ganze Menge Traurigkeit erspart. Aber so ist das Leben nun mal. Einfach beschissen. Hast Du schon Kinder?
Ich muss nun leider Schluss machen. Es wär schön, wenn Du wieder schreiben würdest.

Viele liebe Grüsse

Tina
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  #235  
Alt 07.10.2003, 17:41
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Tina, liebe Katrin und alle anderen,

meine Mutti ist jetzt schon über ein Jahr Tod und irgendwie glaube ich, habe ich es immer noch nicht begriffen, daß sie weg ist. Und ich bin auch wirklich froh darum.
Für Euch beide tut es mir besonders leid, ihr seid beide noch sehr sehr jung und auch Euere Muttis sind viel zu jung gewesen.
Ich bin mittlerweile 36 Jahre alt, und meine Mutti ist kurz vor ihrem 65 Geburtstag gestorben unddas war schon schlimm genug es zu verkraften.
Ich hab in diesem jahr unheimlich viel Literatur gelesen, zwei Bücher, die mir sehr geholfen haben sind von Raymond A. Moody "Leben nach dem Tod" und von shirley MClaine "Zwischenwelten"
Ich bin auch sehr sehr davon überzeugt, daß es eine Existenz der Seele nach dem Tod gibt.
Meine Mutti hatte immer ein super Verhältnis zu ihren Enkeln. Letzte Woche war ich krank und meine Kinder haben mich umsorgt (meine kleiner sohn hat mir Geschichten erzählt, meine tochter den Tisch derweil gedeckt usw.) Als meine tochter fertig war mit Tisch decken, ist sie zu mir gekommen und hat mich gefragt, ob ich gepfiffen hätte, Ich verneinte es, und mein sohn war die ganze Zeit bei mir, er kann es also auch nicht gewesen sein. (Wir waren allein zu Hause) Meine Tochter sagte sie häte es ganz deutlich gehört, dass jemand anerkennend zu ihr gepfiffen hätte.
Ich bin überzeugt, daß es meine Mutti war, die der Kleinen sagen wollte, das machst du aber toll.
Hattet Ihr auch schon solche Zeichen?
Liebe Tina, ich wünsch Dir viel Kraft und sei Dir ganz ganz sicher, Deine Mutti wird Ihr Enkelkind sehen und sich darüber freuen, als wäre sie da.

Liebe Grüsse Sylvia
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  #236  
Alt 07.10.2003, 19:36
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Tina,

ich glaube auch, dass die Seele unsterblich ist. Ich weiß nicht genau, was uns nach dem Tod erwartet, aber das muss ich ja auch nicht wissen. Hauptsache ist, dass ich mir sicher bin, dass mit dem Tod nicht alles zu Ende ist und uns etwas Gutes erwartet.
Ich kann nicht gerade sagen, dass ich Kontakt zu meiner Mutter aufgenommen habe (oder es versucht hätte). Das würde ich auch nie tun. Ich glaube, wenn meine Mutter meint, es wäre gut für mich, wenn sie mir ein Zeichen schickt, dann würde sie das tun. Wenn sie es nicht tut, wird sie Gründe dafür haben.

Aber ich habe schon mehrfach von ihr geträumt. Meistens kam sie in den Träumen einfach nur vor, aber einmal standen wir uns im Traum gegenüber, haben miteinander gesprochen, geweint und uns umarmt. Diesen Traum hüte ich wie einen Schatz in meinem Herzen!
Wenn du das Gefühl hast, dass deine Mutter dir sehr nah ist, brauchst du doch keine Angsgt zu haben! Aber ich kann verstehen, dass es sich für dich vielleicht seltsam anfühlt. Ich habe auch schon überlegt, ob ich wirklich wollen würde, dass Mama mir ein Zeichen schickt oder sogar zu mir kommt. Vermutlich würde ich mich zu Tode erschrecken und einen Herzanfall kriegen. :-) Eigentlich blöd.

Und nun machst du deine Mama bald zur Oma. Es ist traurig, dass sie ihr Enkelkind nicht mehr in den Arm nehmen kann, aber ich bin sicher, dass sie ganz oft bei euch sein wird.
Mit 22 schon Mutter, irre. Meine Schwester hat ihr Kind auch mit 22 bekommen - jetzt ist der "Kleine" schon fast 14.
Nein, ich habe keine Kinder, und das bleibt hoffentlich auch erstmal so!
Ich studiere im 7. Semester Diplom - Pädagogik und mache gerade ein halbes Jahr Praktikum. Da käme mir ein Kind doch grad sehr ungelegen! ;-)

Du hast schon recht, für Außenstehende ist es manchmal wohl schwer nachvollziehbar, wie man sich fühlt. Vor allem, wenn sie selber noch keinen geliebten Menschen verloren haben.
Mein Freund meinte nach 2 Wochen auch, dass jetzt doch langsam das normale Leben wieder einkehren müsste.
Bis zu einem gewissen Grad stimmt das ja auch - ich habe wieder einen eigenen Alltag. Als meine Mutter krank war, bin ich gar nicht mehr zur Uni gegangen und war die meiste Zeit bei ihr zu Hause.
Aber von "normal" kann wirklich noch nicht die Rede sein.

Jetzt sei ganz fest gedrückt und bis bald!

Katrin
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  #237  
Alt 07.10.2003, 19:46
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Liebe Sylvia,

ich freu mich, von dir zu hören!
das Buch von Moody habe ich schon vor längerer Zeit gelesen, und ich finde es wirklich toll.
Wie du vielleicht gerade schon gelesen hast, habe ich von meiner Mutter noch kein direktes Zeichen bekommen, aber der Traum von ihr ist mir schon wertvoll genug.
Ich glaube, wenn man meint, ein Zeichen bekommen zu haben, dann ist das auch so. das Gefühl sagt einem schon, was passiert ist!

Deine beiden Kinder scheinen ja wirklich ganz liebe zwerge zu sein! Mein Neffe ist zwar schon 13, wird bald 14, aber er hat mich nach der Trauerfeier für meine Mutter unheimlich lieb getröstet.
Kinder trösten schon allein dadurch, dass sie Kinder sind, oder?
Meine Schwester ist 36, wie du. Ich glaube auch, dass ich ihr noch besonders leid tat, als meine Mutter starb. Sie hat mal zu mir gesagt "egal, wie alt Mama und Papa werden - ich hatte sie dann auf jeden Fall 12 Jahre länger als du."

Viele Grüße aus Münster (wo es wie aus Kannen gießt, scheußlich).

Alles Liebe,

Katrin
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  #238  
Alt 08.10.2003, 08:27
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Katrin,

ich freu mich auch von Dir zu hören!!
Ja meine beiden Kleinen sind wirklich ganz liebe. Und sie haben mir in dieser schweren Zeit ganz viel Kraft gegeben. Der Kleine ist jetzt 5 und meine große 7 Jahre alt. Und beide leiden immer noch sehr sehr unter dem Verlust ihrer Oma. Ich hätte nicht gedacht, daß es bei so kleine Kindern so lange dauert.
Am Wochenende wollen wir (die ganze Familie) den Geburtstag meiner Mutti und den meines Sohnes zusammen feiern, (daß haben wir immer so gemacht, seid mein Sohn da ist) Es ist jetzt ihr 2. Geburtstag "ohne" sie.

Ja irgendwie hab ich auch nie an solche Sachen wir Leben nach dem Tod und so weiter geglaubt. (Ich bin in der DDR groß geworden und ohnen jeglichen regliösen Glauben erzogen) Aber vor ungefähr 10 Jahren sind mir die ersten Zweifel gekommen, als mein Cousin an Aids starb. An seinem Sterbebett waren seine Eltern, meine Mutti und ich und als er "gegangen" war hab ich ganz ganz deutlich gespürt, das er im Krankenzimmer oben im Eck war. Das war ganz eigenartig. Ich hab dem aber keine Bedeutung beigemessen, da mir einfach der Hintergrund gefehlt hat.
Heute nach dem ich viel Literatur gelesen habe und mir auch schon Zeichen passiert sind, weiß ich, daß es da noch mehr gibt.
Kannst du mir vielleicht noch Bücher empfehlen, die Du gelesen hast?
Wie lang mußt Du eigentlich noch studieren bis Du fertig bist? Und als was wirst Du tätig sein?

Bei uns gießt es auch ganz schlimm, aber irgendwie genieße ich diese gemütliche Zeit auch.

Liebe Grüße aus Marktbreit (bei Würzburg)
schickt Dir und allen anderen
Sylvia
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  #239  
Alt 08.10.2003, 18:18
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Hallo Sylvia,

endlich zu Hause! Als faule Studentin bin ich so langes arbeiten ja gar nicht gewohnt. :-)
Wenn alles gut geht, dann mache ich jetzt das halbe Jahr Praktikum, und dann studiere ich noch zwei Semester, in denen ich dann auch meine Diplom - Prüfung ablege und die Diplom - Arbeit schreibe.
Ich will unbedingt innerhalb der Regelstudienzeit fertig werden, weil ich dann nur die Hälfte von meinem BaföG zurückbezahlen muss. Sollte ich überziehen, muss ich alles zurückbezahlen. Und das macht schon einen Riesen - Unterschied, denn ich kriege fast den Höchstsatz. Mein Vater ist just in dem Jahr in Rente gegangen, als mein Studium anfing - das passte also gut.
was ich dann damit anfange, weiß ich noch nicht. Es gibt so viele Möglichkeiten; ständig ddenke ich "oh ja, das klingt interessant". Es gibt so viele Mißstände, gegen die man was tun sollte, dass ich mich gar nicht entscheiden kann, wo ich anfangen soll, die Welt zu retten. :-)

Ja, Bücher zum Thema Leben nach dem Tod, die ich gelesn habe sind:
- Leben nach dem Tod von Moody (mein Lieblingsbuch)
- Nachgedanken über das Leben nach dem Tod von Moody
- Trost aus dem Jenseits von Judy und Bill Guggenheim
- Über den Tod und das Leben danach von Elisabeth Kübler - Ross
- Plädoyer für ein Leben nach dem Tod und eine etwas andere Sicht der Welt von Walter van Laack ( zum Teil sehr kompliziert und wissenschaftlich, aber hat mir dennoch gute Anregungen gegeben)
Ich glaube, das waren alle.
Wie gesagt, das letzte ist nicht ganz einfach gewesen. Aber alle anderen kann ich doch sehr empfehlen.

Wie schön, dass deine beiden Zwerge so lieb sind (obwohl es da bestimmt auch mal Ausnahmen gibt, oder? :-) ) Mein Neffe ist ja auch ein echter Schatz, aber manchmal scheint er sich richtig viel Mühe zu geben, mich nach Kräften zu ärgern und zu nerven. Naja, typisch Junge halt.

Heute regnet es schon wieder wie verrückt. Wenn ich nicht täglich durch dieses wetter zur Arbeit radeln müsste, fände ich es wohl auch gemütlich, hmpf.
Aber jetzt bin ich ja im Trockenen und kann es mir bequem machen. Ich hoffe doch, du machst dasselbe.

Alles Liebe und bis bald!

Katrin
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  #240  
Alt 09.10.2003, 18:45
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Hallo ihr alle!!!
ich kann das, was ihr hier schriebt, so sehr nachvollziehen!! Meine kleine Mama ist am 4.6.03 an lungenkrebs gestorben!Ich vermisse sie so sehrWir hatten so eine tiefe bindung, waren ein Herz und eine Seele und wenn dem Herz die Seele geraubt wird, dann geht es dem Herzen nicht besonders gut! Manchmal bin ich richtig erstaunt, wie ich das alles hinkriege, aber tief in Innneren schmerzt es sehr!!! Dazu kommt, dass in moment nichts klappt, studium, Finaziell...Helfen tut mir aber, dass ich weiss, dass sie als mein kleiner Schutzengel immer bei mir ist!!!

Lieben Gruss
BrittBrittNarr@aol.com
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