Vater hat Bronchialkarzinom / Mischtyp

[Mirilena]

Liebe Vavi,

der Blick deines Papas richtet sich nun mehr und mehr nach innen. Die Außenwelt interessiert ihn nicht mehr so. Sie verliert an Wichtigkeit. Das, was einmal war, die schönen Erinnerungen steigen nun in ihm auf. Wenn er klar ist, kannst du ihm erzählen, woran du dich erinnerst. Ich denke, das wird ihm gut tun. Deine schönsten Kindheitserlebnisse zum Beispiel, Momente, die du mit ihm geteilt hast.

Du bist ihm weiterhin ganz, ganz wichtig, denn auch, wenn er keine Kraft mehr zum Winken hat, so hat er doch einen Weg gefunden, dich anders zu verabschieden. Und du machst mit! Das ist schön und es zeigt, wie lieb ihr beiden euch habt und wie wichtig ihr füreinander seid. Das alles kann dir niemand nehmen, liebe Vavi, auch nicht der endgültige Abschied.

Ich hoffe, dass du gestern schöne Momente mit deinem Papa verbringen konntest. Wie Nina dir rät, sauge all das in dir auf! Das Blinzeln deines Papas, sein Grinsen, sein Lächeln, jede kleine Berührung, seine Scherze, die Sprüche, die besondere Atmosphäre... Halte all das mit deiner "inneren Kamera" fest, denn so hast du einen wertvollen Schatz.

Ganz liebe Grüße
Miriam

[Vavi]

Guten Abend!!!

Heute ist so ein Tag wo ich am liebsten im bett geblieben wäre...ich habe keine Kraft mehr...gestern war ich mit Marius bei ihm...nach dem Port war alles gut,er konnte mit uns reden,lachen und gegessen hat er auch...heute war janine mit Mama da,janine hat gesagt ihm geht es ganz schlecht...er zittert am ganzen Körper,am Mund ist er ganz trocken,jeder schluck trinken ist eine Qual,er röchelt so schlimm...dann kam der Arzt und hat mit Mama draußen gesprochen,wir sollen uns darauf einstellen das es in den nächsten Tagen passiert...das er von uns geht:'(wie bei Nina wünsch ich mir für mein Papa dad er einfach nicht viel mitbekommt,wm liebsten ohne klaren Kopf....meine andere Schwester und cousine ist gerade da.... und sagt es geht schon etwas besser,er zittert nicht mehr und reden geht auch besser...morgen geh ich nicht in die Schule,ich will bei Papa sein,ich habe zwar Angst aber Angst ist mir jetzt egal ich geh mit Papa seinen letzten weg,ich will nicht das er ihn alleine geht...ich melde mich morgen nochmal
Traurige grüße vavi

[cawo]

Liebe Vavi,
ich schicke dir ganz viel Kraft!
Vavi, eins ist sicher, wenn dein Papa möchte (das kann auch unterbewusst sein), dass du mit ihm ganz bis ans Ende gehst, dann wirst du da sein, wenn es soweit ist. Es kann aber auch sein, dass er das nicht will (hier meine ich wieder nicht die gesprochenen Worte), dann wird er gehen, wenn er alleine ist, dann darfst du dir KEINE Vorwürfe machen, dann war es SEIN Wille um dich evtl. zu schützen.

Wenn du ihm bist zu letzten Sekunde beistehen "darfst", davor brauchst du keine Angst haben. Du wirst in jeder Sekunde richtig reagieren, wenn du nur dein Herz sprechen lässt.

Ich drück dich ganz feste.

LG

Carmen

[lillyfee07]

Liebe Vavi.
Deine Geschichte hört sich zu 90 % so an wie bei meiner mama...ich wünsche dir ganz viel kraft und deinem papa wünsche ich das auch....meine mama wird zuhause von mir gepflegt und die ärtzte sagten auch genisse jeden tag,,,, auch das rate ich euch macht lustige fotos " soweit es ihm gut geht und er es zu lässt" meine mama mag keine fotos machen doch wo ich anfing die zunge raus zu stecken und die augen zu vertrehen machte sie mit und es gab viele tolle "schöne " fotos...ich finde es toll das auch du die kraft hast deinen vater auf seinem letzten weg zu begleiten ich weiss wie schwer das ist am schwersten fällt es mir vor meiner mama stark zu sein"für sie"... liebe grüsse Lilly..

[Mirilena]

Liebe Vavi,

ich denke, dein Papa wird heute nach Haus kommen, oder? Das wird ihm gut tun, bei dir und in seiner gewohnten Umgebung zu sein. Auch wenn er sehr geschwächt ist und körperlich abbaut, so wird es ihm psychisch besser gehen.

Auch ich wünsche euch ganz viel Kraft für diese Zeit, die nun anbricht. Es ist sehr schwer und doch schafft man es irgendwie. Woher diese Kraft kommt, war mir unbegreiflich. Vielleicht wachsen wir dann über uns hinaus? Und bekommen Flügel? Du hast deinen Papa bisher wunderbar begleitet und ich bin sicher, dass du es auch weiterhin schaffst.

Ganz liebe Grüße
Miriam

[Vavi]

Liebe Miri...

Ja mein Papa ist seit Vormittag zuhause.Wir sind dank deinen guten Tipp voll im Palliativnetz vernetzt.Eine Schwester war gerade hier und hat über den Port,Papa einen Zugang gelegt,über Nacht erhält er seine Nahrung.Sie hat uns so sehr Mut gemacht,wir schaffen das alles,da bin ich mir sehr sicher.

Zurzeit ist Papa immermal sehr abwesend.Man steht im Zimmer und er schaut mich nicht an,er schaut neben mir her und wir reden nicht mit einander...Ich will ihn auch nicht nerven.Ich erfülle alle wünsche die Papa sich wünscht,heute z.B wollte er unbedingt Radieschen.Nach der Arbeit bin ich gleich los und habe ihn Radieschen und alles gekauft was er wollte...Die Schwester selbst war emotional und musste sogar schon mit weinen,als das Thema zur sprache kam.

Ich finde es immer toll wenn Papa noch lachen kann.Gerade standen wir im Zimmer und die Schwester hat die Nadel gesetzt und meinte das es besser wäre das T-Shirt eben auszuziehen und machten sie dann auch,er solle sie umarmen und dann hat er es gemacht und meinte...Es wäre schon langer her,das er getanzt hätte.ach nein Vavi,auf Sabrinas Hochzeit,da haben wir zusammen getanzt...Da mussten wir lachen...Ich fand es schön das er das noch weiß,er war da so ein anderer Mensch,aber irgendwie auch nichtich hoffe du weißt was ich meine...

Ich merke auch das Papa froh ist nicht mehr im Kh sein zu müssen.Ich fühle mich nun auch sicherer,jeden morgen und jeden Abend kommt nun einer vom Dienst.Ich freue mich für Papa,das er hier,hier bei uns einschlafen darf,er hat es geschafft bis nach Hause.

Meine Mama ist auch soooo toll,ein Lob an Mama...Sie ist die Ex Frau und doch macht sie soooo viel für Papa.Das gibt es nicht überall.
Auch mein Freund ist jeden Tag an meiner Seite.Er schläft nun jede Nacht hier,wenn etwas sein sollte um mir Kraft zugeben.

So genug geschrieben für heute...
Bis morgen
Lg Vavi

[Mirilena]

Liebe Vavi,

wie schön, dass dein Papa gut angekommen ist! Und es ist gut zu wissen, dass ihr beiden Unterstützung erfahrt durch die Palliativschwester, deinen Partner und auch durch deine Mama. Hut ab, denn ich finde es großartig, dass deine Mutter ihren Exmann ebenfalls so liebevoll begleitet. Es rührt mich geradezu und es ist überhaupt nicht selbstverständlich, dass Menschen, die sich getrennt haben, es schaffen, diese Freundschaft aufrecht zu erhalten. Das alles ist sehr kostbar und schön und ich denke, es tut deinem Papa unheimlich gut, dass ihr um ihn seid.

Ich habe gerade in einem anderen Thread etwas geschrieben, das dir in deiner Situation vielleicht auch ein wenig helfen kann. Versuch', im Hier und Jetzt zu sein, dich ganz auf deinen Papa zu konzentrieren. Dann kannst du die Sorgen und Ängste verdrängen und sie stehlen dir nicht wertvolle Zeit. Ich habe den Eindruck, dass du schon intuitiv alles wunderbar machst!!! Ich musste erst lernen, neben meinem Vater zu sitzen und zu schweigen.... Du hast das bereits viel früher begriffen, liebe Vavi! Auch gemeinsames Schweigen verbindet. Alles ist gut, wie es ist. Dein Papa scheint mir auch ein ganz außergewöhnlicher Mann zu sein, der trotz der Schwere seiner Erkrankung anderen Menschen noch ein Lächeln schenkt und versucht, Situationen für alle leichter zu gestalten. All das sind Bilder, die sich ganz tief in dein Herz eingraben! Und die kann dir niemand mehr wegnehmen! Es mag sich jetzt dumm anhören, doch ich möchte dir gern sagen, dass ich stolz auf dich bin! Du bist eine wundervolle Tochter

Ich hoffe, dass bei euch heute auch die Sonne scheint von einem strahlend blauen Himmel und dass dein Papa rausschauen kann und sich daran freut.

Liebe Grüße
Miri

[Vavi]

Guten Abend Miri...

deine Zeilen/Worte spiegeln immer wieder das was ich auch denke.Unser Papa ist sehr stark und nimmt es so hin.Uns will er damit Mut machen mit einem lächeln...

.Heute Nacht war eine anstregende Nacht,er hatte Angst und hat Hyperventiliert.Ich habe mit ihm dann wie bei meinem Asthma,zusammen geatmet und nach knapp 1 std.ist er wieder eingeschlafen,in der Zeit saß ich nur an seinem Bett.Am liebsten wäre ich in sein 70cm breites Bett mit reingekrochen um einfach bei ihm zu sein.

Heute ist für uns ein sehr schöner Tag,Papa ist super drauf das gegenteil von gestern/Nacht.Er lächelt immer wieder,sagt wir packen das schon irgendwie und er ist sehr sehr klar im Kopf...Seine Hände versagen heute nicht,er kann greifen und auch Rauchen...Unser toller H- Arzt kam gestern um 22h noch,weil er sich etwas sorgen gemacht hat.Aber er war beruhigt und sagte seine Abwesendheit können die Tabletten sein.Wenn er Flüssigkeit bekommt dann wird das auch besser.So war es dann auch...
Ich kam von der Arbeit und Papa war ein ganz anderer als gestern ,er hat mit mir geredet und meine Tante kam vorbei um Papa zubesuchen...Wir haben alle so toll geredet.

Er hat heute nach knapp einer Woche endlich mal was gegessen.Eine halbes Toast mit Aspik am morgen und zu Mittag habe ich Frikadellen,Karoffeln und Rotkohl mit Soße gemacht(hat er sich gewünscht)und auch eine Kinderportion gegessen.Man sind wir stolz auf Papa...

Er hat sich gewünscht,wenn das Wetter besser und wärmer wird das wir bei uns ans Wasser mit ihm spazieren gehen...Einbisschen frische Luft...

So ich muss jetzt schluss machen...Die Palliativschwester kommt immer gegen 18h-18:30h...

liebe grüße Vavi

[Mirilena]

Liebe Vavi,

das freut mich zu lesen!!! Ja, ich hoffe, ihr konntet an die frische Luft mit deinem Papa! Ich kann mir vorstellen, wie sehr es ihn nach draußen zieht. Die klare Luft einatmen, das Zwitschern der Vögel hören, die ersten kleinen Frühlingsblumen begrüßen, das Plätschern am See hören... Ich wünsche euch sehr, dass ihr am See spazieren könnt. Und gar nicht an morgen denken! Einfach jeden Tag so nehmen, wie er kommt!

Toll, dass du die Atmung deines Papas mit dem gemeinsamen Atmen beruhigen konntest. Ich musste gerade lächeln, weil ich unter der Geburt auch so hyperventilierte und niemand außer meiner Ma mich beruhigen konnte. Sie hat mit mir geatmet so wie du mit deinem Papa. Und ich habe dabei ihre Hand so fest gedrückt, dass sie noch Tage später Schmerzen hatte Daher weiß ich aber auch, wie beruhigend und wohltuend es ist, wenn ein nahestehender Mensch für dich in einer solchen Situation da ist.

Ja, das stimmt mit der Flüssigkeit! Mein Vater war auch immer besonders abwesend und verwirrt, wenn er zu wenig Flüssigkeit zu sich genommen hatte. Wenn er dann wieder trank, wurde es sehr viel besser.

Ich wünsche dir einen entspannten Abend und euch beiden eine ruhige Nacht!
Liebe Grüße
Miri

[Netti1981]

Hallo ....

Ich heisse Anett und bin 31 Jahre alt. Meine Mutti hat Anfang Februar diesen Jahres die Diagnose LK Kleinzellig Stadium 4 mit Metas. Magenschleimwand, Lymphknoten und Eierstock. Es traf uns alle wie ein Faustschlag. Zumal sie absolut gar nicht krank ist und das alles auch nur durch Zufall entdeckt wurde. Sie hatte eine Grippe bei der sie Samstags dann Atemnot bekam sodass der Notarzt kommen musste. Es wurden Antibiotika verschrieben und innerhalb von 3 Tagen war wieder gut. Da sie aber Angst hatte wegen der Atemnot drängte sie ihren Arzt dass er sie zum Lungenröntgen schickt. Und dann.......BAAAAAAMMMMMM.......kam der Hammer.
Irgendwie kann ich es noch immer nicht glauben. Sie ist Topfit. Den ersten Chemozyklus hat sie super überstanden. Ich kann mir beim besten Willen nicht denken dass sie in kurzer zeit wirklich sehr krank werden kann. Ich meine damit, dass man es auch merkt. Dass sie schwer krank ist weiss ich aber momentan würde man das nicht glauben wenn man es nicht wüsste
Ich meine ich bin sehr froh über jeden Tag an dem es ihr super geht. Vielleicht gibt es ja jemandem dem es ähnlich geht. Oder auch so freue ich mich über jede Zuschrift. Denn mit wem soll man sich denn unterhalten???Jeder findet es schlimm aber hören will kaum einer was. Verständlich......weil jemand der nicht in der situation steckt sich auch nicht mit dem thema beschäftigen muss.Möchte gerne mit anderen darüber reden und erfahrungen teilen.

[kathi1977]

Hej Netti,


hier zu hause geht es uns æhnlich...nun næste woche kommt die vorlæufig letzte chemo im ersten zyklus von dreien und danach CT und arzttermin und gespræch....ich hoffe so sehr sie bekommt drei weitere chemo´s.....und bestrahlung.

@Vavi
ich finde toll wie du das alles schaffst, ich habe sehr grossen respekt fuer dich....

@gina......ich hoffe es geht dir gut....das du nicht weinen kannst liegt vielleicht daran das du im Inneren abschied genommen hattest und vielleicht mehr auf den Tod vorbereitet warst als du dachtest...ich finde du bist ne starke Frau und dein Dad wird immer stolz auf dich sein....

lg Kathi

[Gina79]

Danke Kathi! Ja, ich glaube auch dass das der Grund ist!

[Vavi]

Huhu...

Ja Miri,Papa fragt jeden Tag,sollen wir nicht mal raus?aber ich wohne ja im 1OG da ist es nicht so leicht...Wenn es Papa morgen so gut geht wie gestern,wollen wir es mit 4starken Händen versuchen ihn runter zubekommen.

@Nina genau das denke ich auch wie Kathi schon schrieb...Du hast dich auf das schlimmste innerlich eingestellt,weil du wusstest das es irgendwann so weit sein wird.Ich weiß selber nicht wie ich reagiere,darauf bin ich sehr gespannt...bin ich so schrecklich am weinen?oder bin ich stark,stark für diesen Augen blick?!?! Man weiß es nicht...Ich habe auch beruhigungs Tab. aufgeschrieben bekommen,wenn es so weit sein sollte.Mal schauen ob ich die wirklich brauche.

Man ist das heute ein schöner Sonniger Tag...
Ich pass den ganzen Tag auf Papa auf,weil meine Mutter auf einen Geb. ist und heute Abend bin ich dann etwas unterwegs um aufatmen zu können.
Zurzeit klappt ja alles gut...

Bis dahin Vavi

[Mirilena]

Liebe Vavi,

oh, das wusste ich nicht! Das ist natürlich schwierig mit den Treppenstufen. Aber mit vereinten Kräften könnt ihr deinen Papa vielleicht runtertragen? Das wäre schön! Ich denke, es würde ihm gefallen im Sonnenschein und an der frischen Luft!

Weißt du, es sind so viele kleine und auch große Abschiede, die wir bereits während des Krankheitsverlaufs tätigen. Genauso wie sich dein Papa von so vielen Dingen verabschieden muss. Vor allem von seiner Selbstständigkeit. Im nachhinein weiß man, dass man bereits dann mit der Trauer begonnen hatte und doch kann man sich nicht vorbereiten. So individuell wie die Menschen sind, so gehen sie auch auf ihre ureigene Weise. Manchmal überraschend und manchmal ist es ein sehr langer Prozess. Und es kommt der Zeitpunkt, da du spüren wirst, dass du deinen Papa loslassen willst, damit er keine Schmerzen mehr haben muss. So wie ich dich hier erfahre, wirst du stark sein. Und Tränen sind für mich auch kein Zeichen der Schwäche! Auf jeden Fall wirst du es schaffen, Vavi! Ganz bestimmt!

Und nun genieße den Sonnenschein und hab' später einen schönen Abend und versuch', mal abzuschalten und an etwas anderes zu denken! Auch das ist wichtig und notwendig!!!

Liebe Grüße
Miri

[Gina79]

Hallo Vanessa! Ja, was für ein schöner, sonniger, erster Frühlingstag! Mach dir heute mal einen schönen Abend und spann ein wenig aus! Ich wünsch es dir, es wird dir gut tun!!!
Drück dich!