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  #1  
Alt 01.12.2010, 16:15
VeVe VeVe ist offline
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Registriert seit: 07.01.2010
Beiträge: 20
Standard Unendlich traurig...ich brauche Eure Hilfe!!!

Liebe Alle
Ich habe heute Mittag folgende Nachricht erhalten und weiss nicht weiter, ich brauche Eure Hilfe resp. Euren Rat.
Meiner Mutter wurde vor genau einem Jahr ein Adenokarzinom Stad. 4 diagnostiziert. Nach erster erfolgreicher Chemo anfangs Jahr wurden im August/September zwei kleine Hirnmetastasen sowie eine Metastase hinter dem Auge diagnostiziert und behandelt. Der Haupttumor war stabil. Im September gings ihr aber immer schlechter, sie kriegte fast keine Luft mehr, das Augenlid (Hornsyndrom) konnte ich sie kaum noch öffnen. Wir gingen somit Mitte Oktober zum Arzt zur Kontrolle und leider wurde festgestellt, dass der Tumor sehr aggressiv gewachsen ist und umgehend eine Chemo gemacht werden muss. Die Chemo mit Carboplatin und Gemzar wurde gemacht und meine Mutter hatte eine starke allergische Reaktion sowie ein ganz schlechtes Blutbild. Jedoch wurde die Luft besser und auch das Auge hat sich wieder geöffnet. Sie wurde hospitalisiert und kuriert und nun am Montag eine neue Chemo gemacht (Carboplatin/Navelbine). Weil sie aber seit ca. 2 Wochen starken Brechreiz hat wurde nun eine Magen-Endoskopie gemacht, weil man vermutete sie habe Bakterien, welche den Brechreiz verursachen.
Heute hat mich der Arzt gerufen und mir mitgeteilt, dass es leider keine Bakterien sind sondern der Tumor, es hat Tumorzellen im Magen. Das heisst der Tumor ist agressiv und das heisst wiederum, dass die Chemo wahrscheinlich nicht den gewünschten Erfolg bringe. E r meinte meine Mutter solle jetzt wieder nach Hause um die restliche Zeit zu Hause zu verbringen. Wahrscheinlich nur noch ein paar Wochen, es gäbe zwar auch Ausnahmen, aber realistisch seien ein paar Wochen. Er fragte mich, ob er diese Nachricht (wegen dem Magen) meiner Mutter überhaupt mitteilen solle oder nicht. Ich bin unendlich traurig, das kommt alles viel zu früh, es ging ihr so gut und jetzt diese Nachricht…was soll ich tun? Soll sie das wissen oder lieber nicht? Es geht ihr momentan moralisch recht gut, sie freut sich sehr auf die Geburt ihres ersten Enkelkinds, mein Sohn, der im März auf die Welt kommt. Was soll ich tun? Sagen – nicht sagen? Und soll ich ihren Bruder informieren, der im Ausland wohnt, er solle kommen? Und was sage ich ihm? Und mein Vater, soll er es wissen? Es ist so hart ihr in die Augen zu schauen, es tut so weh.
Ich bin ratlos und weiss nicht weiter….ich wünsche mir so sehr, dass sie meinen Sohn noch kennenlernt….
Veve
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  #2  
Alt 01.12.2010, 16:59
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Standard AW: Unendlich traurig...ich brauche Eure Hilfe!!!

Hallo Du

Das sind viele Fragen auf einmal in einer denkbar schlimmen Situation.
Ich nehme an, dass Deine Mutter in der Lage ist zu sprechen?
Verständnisfrage: Könnte sie den Arzt selbst bzgl ihres Gesundheitszustands fragen, wenn sie es wollte?

Wie ich vorgehen würde, kann ich Dir sagen, aber nicht, ob es für Dich und euch die richtige Vorgehensweise wäre ...

Wenn meine Mutter noch sprechen könnte, dann kann sie den Arzt fragen wenn sie genaues wissen möchte.

In eurer Situation würde ich den Bruder informieren und ihm die Wahrheit sagen - aber auch, dass sie selbst um ihren Zustand (noch) nicht weiß.
So ein Besuch gerade zur Weihnachtszeit bietet sich ja an, ohne dass da "Verdacht" aufkommen müsste. Möglicherweise möchte der Bruder aber gar nicht kommen - auch damit müßtest Du zurechtkommen ...

Und ja: Deinen Vater würde ich auch informieren - sofern sie noch zusammen sind. Wenn sie getrennt sind, dann würde ich sagen dass es ihn nicht unbedingt etwas angeht - je nachdem, wie das Verhältnis zwischen den beiden ist.

Wenn Deine Mutter wirklich jetzt so gut drauf ist, würde ich ihren Traum nicht zerstören wollen ... und wie gesagt: wenn sie noch sprechen kann, dann kann sie den Arzt ja immerhin selber fragen, wenn sie was wissen möchte -> vielleicht möchte sie aber gar nichts wissen sondern einfach nur die Zeit genießen und den Umstand, dass sie sich im Moment ganz gut fühlt?

Alles Liebe für euch und viel Kraft.
Ich wünsche Dir und Deiner Mutter, dass sie ihr Enkelchen noch kennenlernen darf - meine Mutter durfte das leider nicht.

Angie
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
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  #3  
Alt 01.12.2010, 17:14
anna11 anna11 ist offline
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Beiträge: 109
Standard AW: Unendlich traurig...ich brauche Eure Hilfe!!!

Hallo VeVe,
ich kann Dich gut verstehen,meine Mutter ist vor 2 Wochen an Krebs gestorben.
Die Ärzte haben auch mit mir immer offener und direkter über ihren Zustand gesprochen,als mit ihr selbst.Auf der einen Seite war ich erleichtert das ihr nicht immer das ganze Übel mitgeteilt wurde, auf der anderen Seite war es
für mich sehr belastend diese Informationen mit mir rumzutragen.Ich habe meinen Geschwistern aber in abgeschwächter Form die Informationen der Ärzte erzählt.Auch meinen Vater habe ich teilweise informiert.Ich denke das die behandelnden Ärzte deiner Mutter diese Entscheidung tragen sollten.Hat sie einen Arzt dem sie vertraut?Es ist ja auch immer die Frage wie solche schlechten Nachrichten dem Patienten mitgeteilt werden.Der Arzt meiner Mutter hat das sehr gut gemacht und ihr auch bis zum Schluß immer ein wenig Hoffnung gelassen,das hat ihr glaube ich sehr geholfen.Ich denke Deine Mutter hat ein Recht darauf zu erfahren wie es um sie steht.Man sollte ihr die Chance geben "ihre Angelegenheiten" zu regeln.Ich denke auch Du solltest offen mit Deiner Familie sprechen,auch sie sollten die Gelegenheit haben diese wertvolle Zeit mit ihr zu verbringen.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Zuversicht für die nächste Zeit.
Anna 11
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  #4  
Alt 03.12.2010, 11:03
VeVe VeVe ist offline
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Beiträge: 20
Standard AW: Unendlich traurig...ich brauche Eure Hilfe!!!

Hallo zusammen
Ich danke Euch beiden für Eure Antwort.
Mit meinem Bruder habe ich natürlich darüber gesprochen, wir holen sie morgen hoffentlich wieder nach Hause. Dann schauen wir weiter wie es ihr geht. Vielleicht wirkt die Chemo ja doch und es bleibt ihr noch mehr Zeit. Wenn wir aber sehen, dass es ihr immer schlechter geht, dann informieren wir den Rest der Familie. Die Hoffnung stirbt zuletzt und ich versuche mich daran zu klammern auch wenn es nicht immer einfach ist. Zur Zeit arbeite ich ja noch 100%, bin seit gestern alles mögliche am abschliessen, da ich nicht weiss was die nächsten Wochen noch kommt, ich werde aber ab nächster Woche reduzieren um bei ihr zu sein.
Danke für Eure Meinungen, ich bin hin und hergerissen. Wenn ich resp der Arzt es ihr sagt, dann habe ich Angst, dass sie sich gehen lässt und nicht mehr kämpft. Fragen tut sie ihn eh nicht, weil sie mir blind vertraut, ich war immer bei jedem Arzt und Spitalbesuch dabei und hab die Fragen gestellt, natürlich auch gewisse wenn sie mal nicht da war. Deshalb vertraut sie mir voll und ganz.
Manchmal habe ich das Gefühl ich träume das nur und es kommt schon alles wieder gut…aber ich weiss ja, dass ich mir da selber was vormache…Eigenschutz?
Liebe Grüsse
Veve
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