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#1
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AW: Depriphase
Liebe blueblue,
es scheint in der Natur der Menschen zu liegen, sich in solchen Situationen dermaßen blöd zu verhalten. Ich überlege, wie ich reagiert habe, als meine Schwägerin mir erzählt hat, dass ihre Zellveränderung des Gebärmutterhalses schon Krebszellen waren. Keine Ahnung. Ich weiß es nicht mehr. Hoffentlich nicht genauso bescheuert, wie mir heute alle Leute vorkommen. Vielleicht sollte ich überlegen, ebenfalls psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Irgendwie muß ich schließlich zukünftig durch den Alltag kommen, ohne einen Bogen um Menschenansammlungen zu machen. Es ist irgendwie beruhigend zu wissen, dass es mir nicht alleine so geht. Das Leben wird nie wieder sein, wie vorher. Alle 3 Monate wird die Welt für eine Woche still stehen... Kann Frau lernen, damit umzugehen? Dank Dir Jojo |
#2
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AW: Depriphase
Zitat:
Das Trauma einer Krebserkrankung ist zweifelsohne vielschichtig. Und jeder Mensch unterschiedlich. Genauso, wie der eine Mensch eine Chemo besser weg steckt als der andere, verhält es sich auf der psychischen Ebene: Die einen können damit "um", andere haben's da nicht so einfach. Daher ist es schwierig, auf Deine kurze Frage eine halbwegs aufrichtige Antwort zu geben. Ja, Frau kann lernen damit umzugehen. Aber für jede Frau ist ein anderer Umgang erforderlich - da auch die Bedürfnisse unterschiedlich sind. Ich wünsche Dir weiterhin Kraft und eine feine Seele, die Du offensichtlich hast, um Deine Prozesse zu wahrzunehmen und heil zu werden - egal in welcher Hinsicht
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Liebe Grüße Cee © HUNGER, PIPI, KALT - so sind Mädchen halt! |
#3
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AW: Depriphase
Liebe Jojo,
ich stimme Cee zu, Frau kann lernen, damit umzugehen.Allerdings ist es auch ein Prozess den wir zulassen müssen. Ich habe wohl mit der psychologischen Hilfe zu lange gewartet, denn ich war immer die Starke, die das schaffte. Ich war immer optimistisch, weil meine Umwelt mich so wahr genommen hat. Tatsächlich war ich stark, weil man mir das Stark sein anerzogen hat. Ich habe alles geschafft, weil ich zum Schaffen erzogen wurde. Ich habe immer funktioniert, weil ich zum Funktionieren erzogen wurde. Ich habe meinen Schmerz nicht zu gelassen, weil man keine Schwäche zu zeigen hat, auch dazu hat man mich erzogen. Ich habe viele Jahre nach diesen "Vorgaben" gelebt, habe immer wieder gegen den Krebs angekämpft und habe es immer irgend wie weg gesteckt, dachte ich. In den letzten beiden Jahren habe ich aber festgestellt, dass es nur so ausgesehen hat, die Wirklichkeit aber war, dass ich durch dieses Ankämpfen meine Energie, meine Kraft verloren haben. Deshalb möchte ich dir empfehlen, dir ruhig psychologische Hilfe oder Begleitung zu suchen. Ich habe das große Glück, einen sehr guten Psychologen gefunden zu haben. Lieben Gruß blueblue |
#4
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AW: Depriphase
Hey blueblue,
das mit dem "funktionieren" kenne ich nur allzu gut. Aber auch der beste Funktionsapparat macht irgendwann mal schlapp. Es immer allen recht zu machen und dabei auch noch an sich selber zu denken läßt sich nun mal nicht vereinbaren. Ich habe viele Jahre dazu gebraucht, um das zu erkennen. Kaum habe ich angefangen endlich mal auf meine innere Stimme zu hören, da kam "was" dazwischen, was mich völlig aus dem Konzept geworfen hat. Hatte ich mich doch endlich getraut, meinen Mann zu verlassen und wollte nun LEBEN und mehr für meine Kinder da sein, als vor der Trennung. Es kam anders, als ich es geplant hatte. Jetzt hatte ich endlich "nur" noch einen Halbtagsjob und mehr Zeit für die Kids, da verbringe ich diese kostbare Zeit mit verdammten mutierenden Zellen, die ich nicht in mein Leben gebeten habe... Also versuche ich, dem Ganzen eine Botschaft zu entnehmen. Diese Botschaft heißt: Lebe Dein Leben JETZT und schiebe nichts mehr auf. Allerdings braucht man dazu auch Kraft - die habe ich im Moment nicht. Das hat zur Folge, dass ich mich über mich selbst ärgere. "Mach jeden Tag zu dem schönsten Deines Lebens" - und ich gammel hier herum und habe an nichts Lust. Kleiner Teufelskreis... Ich wünsche Dir, dass Du viel Kraft schöpfst - nicht für die anderen, sondern für DICH!!! So, meine "Banditen" boykottieren das Bett - ich muss mal nachhelfen Alles Liebe Jojo |
#5
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AW: Depriphase
Hallihallo und guten Morgen,
da habe ich nun versucht, einen Termin bei einem Psychotherapeuten zu bekommen - vergeblich. Nur mit ewigen Wartezeiten. Ich wurde an die Lebenshilfe der Caritas verwiesen. War da von Euch schon mal jemand? Euch allen einen schönen Tag! Jojo |
#6
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AW: Depriphase
Hallo Jojo,
ich habe diese Erfahrung auch gemacht, ewige Wartezeiten und dann weiß man noch nicht einmal, ob der Psychologe auch der Richtige für einen ist. Ich habe damals wahnsinniges Glück gehabt. Habe nur 6 Wochen auf einen Termin warten müssen und habe mir bis dahin mit der psychatrischen Ambulanz beholfen. Diese Ambulanz ist bei uns an die Psychatrische Klinik angeschlossen. Wenn du bei der Caritas eine Möglichkeit findest zunächst, würde ich es machen. Ich kann nur immer wieder sagen, dass es ungemein hilfreich ist mit jemandem zu sprechen, der nicht zur Familie gehört. Lieben Gruß und ich drück die Daumen blueblue |
#7
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AW: Depriphase
was viele Menschen nicht wissen: Man sich für eine Übergangszeit bei einem Therapeuten auch als "Springer" eintragen. Das heisst, er ruft immer an, wenn jemand abspringt; das kann natürlich zu unterschiedlichen Zeiten sein.
Meistens läuft dann irgendwann die Therapie eines anderen Patienten aus und man kann seinen Platz einnehmen - also bitte nicht den Kopf hängen lassen, sondern mal nach dieser Möglichkeit fragen Ich drück' die Daumen
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Liebe Grüße Cee © HUNGER, PIPI, KALT - so sind Mädchen halt! |
#8
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AW: Depriphase
liebe jojo,
es macht mich traurig das alles zu lesen und ich drücke dir ganz feste die daumen das du eine gute psychologin findest die dir helfen kann. denn.... das leben ist schön! schau.... du hast soviel.... du hast kinder. hier gibt es frauen die noch bevor sie kinder bekommen konnten ihre gebärmutter verloren haben. sicher hast du auch freundinnen. das ist etwas wofür man sich glücklich schätzen kann. familie..... wie schön der herbst grad aussieht... das buch das zufällig in deine hände geriet... der nette blick des jungen mannes im bus... ach es gibt soviel das glücklich machen kann. du bist eine überlebende. du hast den kampf gewonnen. du hast das PRIVILIG deine kinder aufwachsen zu sehen! das war meine aller größte angst, das ich nicht sehe wie sie groß werden... du packst das das leben ist schön. versprochen
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nach winter kommt sommer
immer |
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