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  #1  
Alt 26.09.2010, 20:06
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Karolinchen Karolinchen ist offline
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Standard AW: Wieviel Wissen verkraftet der Mensch

Ich finde es unmöglich dass einfach entschieden wird, jemandem, der nicht mehr sprechen kann, zu sagen dass er stirbt!!! Ich kann euch gut verstehen, warum ihr es ihm verschweigen wolltet und ich hoffe ihr schafft es, dass es so bleibt und er in Ruhe einschläft ohne Schmerzen und ohne Angst, wenn es soweit ist...

Was irgendwie wohl nicht so rüberkommt hier bei denen, die schreiben man sollte es ihm sagen: Der Mann kann nicht mehr sprechen und nur Kopf schütteln oder nicken. Es scheint wohl nichts mehr zu geben was er noch erledigen könnte... Also, warum soll man ihn in der kurzen Zeit die er noch hat, mit Ängsten belasten?
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  #2  
Alt 28.09.2010, 16:40
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Erzangie Erzangie ist offline
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Standard AW: Wieviel Wissen verkraftet der Mensch

Hallo Rani,
du hast geschrieben, dass dein Vater noch völlig klar ist und alles mitbekommt. denkst du dann nicht, dass er spürt, dass ihr etwas wisst, was ihr ihm nicht sagen wollt, dass ihr versucht, eure Tränen zu verbergen? Vielleicht fühlt er ja selbst, dass es "zuende geht" und kann sich das nicht vernünftig erklären. Nachfragen kann er ja auch nicht, auch darüber kann er ja nicht reden.

ICH ganz persönlich würde alles wissen wollen. Denn für mich ist es schrecklich auszuhalten, mich entmüdigt zu fühlen. schon immer habe ich es gehasst, wenn andere meinten, besser als ich selbst zu wissen, was gut für mich ist. Wie hat denn dein Vater gelebt? War er einer, der immer alles in der Hand hatte? Selbst wenn er nicht über seine Ängste reden kann, vielleicht hat er die ja schon und keiner sagt ihm, woran das liegen kann?

Letzten Endes finde ich den Rat am besten, ihn vorsichtig zu fragen, ob er auf dem Laufenden gehalten werden will. dann kann er selbst entscheiden und muss sich nicht zu allem Überfluss auch noch unmündig fühlen. Ich wünsche dir ganz viel Kraft, egal in welche Richtung ihr euch entscheidet!

Alles Gute
Angie
__________________

Angie

Nodales Marginalzonenlymphom
Stadium 3A
Diagnose 6/08 (endlich)
Therapie: watch and wait
ab 4.Oktober 2010 STIL-Studie
6x R-Bendamustin + 2x R
KOMPLETTE REMISSION 05/11
Erhaltungstherapie 2 Jahre Rituximab



Panta rhei
...Alles fließt und nichts bleibt; es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln...
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  #3  
Alt 29.09.2010, 17:13
Reinhard Reinhard ist offline
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Standard AW: Wieviel Wissen verkraftet der Mensch

Hallo ihr Lieben,

mir ging es zeitweise auch so schlecht, daß mir das Sprechen äußerst schwer fiel.

Ich habe aber stets darauf geachtet, daß ICH das Heft in der Hand behalte, daß ICH entscheide, was getan wird.
Und dazu gehört natürlich, daß ICH weiß, was mit mir los ist.

Wenns lebensbedrohlich war, habe ich nicht danach gefragt. Das habe ich selbst gemerkt. Die Ärzte haben es mir hinterher mit Erleichterung (kann man so treffend sagen?) erzählt.

Ich hätte es aber nie verziehen, wenn sie mich hintergangen hätten.

Abgesehen davon habe ich nie Zweifel daran gelassen, daß ICH bestimme, was irgendjemandem über meinen Zustand erzählt wird, und keineswegs umgekehrt.

LG Reinhard
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  #4  
Alt 29.09.2010, 17:59
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HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Standard AW: Wieviel Wissen verkraftet der Mensch

Wie ich es verstanden habe ist der Vater auch noch durch den Schlaganfall halbseitengelähmt, woran er auch zu knacken hat ...

und
@ Speedy Schneller
Der Vater kann kein Gespräch führen. Sicher könnte er weinen, aber sich äußern und über Ängste sprechen kann er eben nicht - weil er gar nicht mehr sprechen kann (durch den Schlaganfall).

Mein Umgang mit dem Herrn wäre so, dass ich ihm keine falschen Hoffnungen vermitteln würde, so dass er schon weiß, dass er nie mehr gesund wird - aber ich denke das weiß er sowieso, da ja auch sein Schlaganfall irreversible Schäden hinterlassen hat. Aber dass er Krebs hat ... was bringt ihm das Wissen darum, außer einer riesigen zusätzlichen psychischen Belastung ? Da kommen sicherlich schlimme Dinge in ihm hoch, weil er sicher Menschen kennt (wie wir alle) die an Krebs verstorben sind usw usw ... und wie soll er diese Gedanken dann z B verarbeiten ???

Gäbe es die Hoffnung, dass er wieder gesund werden kann, wäre das ein ganz anderes Thema. Aber in diesem speziellen Fall bleibt jegliche Hoffnung wohl leider eben nur eine Hoffnung ...

Warum also soll man den Mann noch mit sowas quälen?

Sicher hat jeder Mensch das Recht auf eigene Entscheidung - absolut.
Aber wie die TE schon schrieb: es gibt auch das Recht auf NICHT-Wissen, wenn die Umstände so sind, dass das Wissen nur noch zu weiterer Belastung für den Patienten führt.

LG und eine gute Entscheidung,
Angie
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... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
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  #5  
Alt 30.09.2010, 19:38
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Karolinchen Karolinchen ist offline
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Ort: Heide
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Standard AW: Wieviel Wissen verkraftet der Mensch

Seit heute bin ich in derselben Situation, nur dass Papa noch reden kann und keine Metastasen hat, sondern einen von der Chemo verursachten schweren Leberschaden - er redet aber eher gar nicht und gibt nur Zeichen und meint sein Hals würde weh tun, meistens schläft er auch nur weil er Morphium bekommt

Der Prof. (Onkologe) ist wie wir der Meinung, dass man die letzte Hoffnung nicht zerstören sollte und dass wir Papa nicht sagen dass es nichts mehr für ihn zu tun gibt.

Wir werden sagen dass wir immernoch auf Besserung warten und hoffen und dass man erst dann weiter entscheiden kann. Mit der Gewissheit dass er sterben muss könnte er nicht leben, er ist ein so sensibler Mensch, er würde mich anflehen ihn sofort zu erlösen, das weiss ich. Oder er würde selbst sich etwas versuchen anzutun. so schwach wie er ist würde das aber nicht gelingen... Der Prof. meint auch, er soll in Würde und ohne Angst von uns gehen können- das könnte er nicht wenn er weiss dass er sterben wird. Dann müsste man ihn solange in Narkose legen bis er... naja...
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