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  #1  
Alt 11.09.2010, 14:47
Lilli44 Lilli44 ist offline
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Registriert seit: 12.08.2010
Beiträge: 59
Standard AW: Ich auch

Ich würde euch gern meine derzeitige Situation beschreiben.

Ich habe zwischenzeitlich "Aussetzer"bekommen.Das heißt,ich kann mitten im schreiben plötzlich keine Worte mehr schreiben,ich sitze dann völlig erstarrt und teinahmslos vor dem Tisch,oder ich schreibe aus einem anderen Zusammenhang Dinge auf,die nichts mit dem eigentlichen Thema zu tuen haben.
Dies aber erkenne ich erst später,in den Zeiten,wo das geschieht,habe ich dann keine Erinnerungen.
Mir macht das Angst dann auf beiträge zu antworten,weil jemand der mich nicht gut genug kennt,sich unter Umständen mißverstehen könnte.Ist fast zu vergleichen mit jemanden der dieses "Tourettesydrom"hat,der jenige spricht auch aus einem anderen Zusammenhang heraus plötzlich schimpfworte und manch einer fühlt sich dann davon mißverstanden.
Die "Aussetzer"haben mit dem Wachstum des Gehirntumors zu tuen,das haben mir die Ärzte nach näherer Abklärung erklärt,sie meinten,das könne mehr werden,es können noch andere Symptome auftauchen,und wenn das sich weiter verschärft,dann muß ich die "Betreuungsbevollmächtigte"um Rat fragen,was sie für richtig hält.Ich werde dann hilfloser,mir wird dann ein Stückweit die"Kontrolle"von mir abgenommen.Dieser Gedanke macht mich traurig und wütend zugleich,aber ich scheine keine andere Wahl zu haben.
.
Ich gehe fleißig und gern weiterhin zu meinem Therapeuten hin,aber einmal die Woche mich aussprechen dürfen,mich so zeigen können,wie ich wirklich mich fühle,Nähe und Vertrauen zu spüren,das ist oft mir zu wenig.
Mit meiner Hospizhelferin treffe ich mich auch nur alle drei bis vier Wochen,weil sie jeden Tag lange arbeiten muß,und aus Rücksicht zu ihr und ihrer Familie mag ich mich an den WE mit ihr nicht treffen,denn ihre Freizeit ist auch nur begrenzt.
Anderseits sagt mein Therapeut,ich soll lernen,authentisch zu sein,nicht meine Bedürfnisse zurückschrauben,oder gar verdrängen,ich soll sie klar benennen.
Mein Bedürfnis wäre nach mehr Gespräche in der Woche zumindes manchmal,denn mal geht es mir so und mal so,aber mein Thera kann mir nicht mehr anbieten.
Meine Hospizhelferin würde ich auch gern mehr sehen,aber ich kann mir ihre Zeit nicht erzwingen.
Meinen Kindern geht es soweit ganz gut,sie haben mit Schule genug zu tuen,sind abgelenkt,fürchten sich aber immer wieder vor dem Tag,der mal kommen wird.
Mitlerweile habe ich schon wieder die 4.Bestrahlung von 10 hinter mir gebracht.Es ist jedesmal eine Prozedur und die Gewissheit,das ich krank bin.Ob die Bestrahlungen den Tumor zum schrumpfen oder "stillstand"bringen werden,das sei zwar von allen gewünscht,auch von mir,aber ich bin zu realistisch um mir das zu wünschen.

Auch wenn ich noch immer mich im innerlichen Kampf befinde zwischen wahrhaben wollen,begreifen,aktzeptieren und abwehren/verdrängen,so gehe ich mehr und mehr in Richtung "Aktzeptanz"der Wahrheit.

Es tut gut,das ihr nach mir gefragt habt.Etwas was ich in der realen Welt und in anderen bereichen immer vermisst habe.


Lilli44

Geändert von Lilli44 (11.09.2010 um 14:53 Uhr)
  #2  
Alt 11.09.2010, 16:13
Benutzerbild von eos
eos eos ist offline
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Registriert seit: 10.02.2009
Beiträge: 104
Standard AW: Ich auch

Liebe Lilli,

ist es denn nicht möglich, dass Du Dich mit der-/demjenigen, dem Du die Betreuungsvollmacht gegeben hast, öfter austauschen bzw. in Kontakt sein kannst? Bist Du alleinstehend mit Deinen Kindern oder hast Du einen Partner, der Dir helfen und zur Seite stehen kann?

Ich würde Dir gerne helfen in Deiner Situation, allerdings weiß ich nicht, in welcher Stadt Du lebst. Falls Du es möchtest, teile es hier mit (kannst es mir auch per PN mitteilen). Solltest Du in meiner Nähe wohnen, kann ich Dir vielleicht irgendwie behilflich sein. Ich würde es zumindest versuchen. Möglicherweise findet sich noch sonst jemand aus dem KK, der in Deiner Nähe wohnt...

LG eos
  #3  
Alt 11.09.2010, 18:35
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Registriert seit: 13.05.2010
Ort: Lüneburg
Beiträge: 917
Standard AW: Ich auch

Liebe Lilli,

schicke Dir einfach mal eine virtuelle Umarmung von hier nach dort ...

Ach - ich schreib Dir noch ne PN.

__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
  #4  
Alt 11.09.2010, 21:09
Benutzerbild von MissLook
MissLook MissLook ist offline
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Registriert seit: 07.10.2008
Ort: Remscheid
Beiträge: 63
Standard AW: Ich auch

Auch ich bitte Dir gern meine Hilfe an, wobei auch immer! Vielleicht wohnst Du bei mir in der Nähe?
__________________
Ich habe Schmerzen in meinem Herzen. Du lebst an einem Ort, der ist zu weit fort.
Doch eins sollst Du wissen: Ich werde Dich Tag und Nacht vermissen!



  #5  
Alt 12.09.2010, 10:46
parigo parigo ist offline
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Registriert seit: 28.07.2010
Beiträge: 127
Standard AW: Ich auch

es ist schoen wieder was von Dir zu lesen Lilli

wünsche Dir viel kraft

Gruss

Parigo
__________________
Diana ist am 04.10.2010 um 7:30 gestorben
Diana Du bist immer noch meine Grosse Liebe, Dich als Frau zu haben war das Grösste Geschenk auf Erden, ich vermisse Dich und wünsche mir jeden Tag das wir so schnell wie möglich wieder vereint werden
  #6  
Alt 12.09.2010, 14:36
Lilli44 Lilli44 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 12.08.2010
Beiträge: 59
Standard AW: Ich auch

Ich wohne in der Nähe von Osnabrück,wenn euch das irgentwie weiterhilft.

Mir fällt derzeit auf,wie allein ich im Grunde oftmals bin.Ich habe den Therapeuten einmal die Woche mit festen termin,mehr geht da nicht,selbst wenn aktuell etwas wäre und ich darüber sprechen wollte,so muß ich bis zum Termin abwarten,auch mit der Hospizhelferin ist das so.
Beide Personen arbeiten jeden Tag,wobei die Hospizhelferin an die 12 Stunden jeden tag unterwegs ist,und abends braucht sie ihre Ruhe,und an den WE hat sie als Frau des Pastors bei uns im Ort auch einige Aufgaben zu erfüllen,nebenbei noch Hausfrau/Ehefrau/Mutter,ich kann ihre Zeit nicht unendlich bekommen,und jemand anderen möchte ich nicht,die mich in dieser Weise "begleitet",denn ich habe ganz bewusst "diese"Frau gewählt.

Es ist schwer allein zu sein,auch wenn ich Kinder habe,so fühle ich mich allein.
Es gibt menschen,die beneiden mich,mensch,du bist wenigstens allein,kannst alles allein entscheiden,brauchst auf niemanden Rücksicht nehmen,niemand redet dich voll.Diese Menschen wünschen sich ab und zu meine Situation herbei,ich wünsche mir nicht jeden tag allein sein zu müßen,aber ich habe keine andere wahl.
"Mal"allein sein zu dürfen,ist immer noch was anderes,als jeden tag allein sein zu müßen,jeden einzelnen Tag allein sein müßen,ob Tag oder Nacht,ob Feiertag oder Alltag,es ist jeden tag das gleiche Gefühl.
Sicher,allein sein bringt auch seine Vorteile mit sich,aber für mich ist der überwiegende Teil des allein sein müßen negativ besetzt.
Solange ich schon meine Kinder habe,solange lebe ich auch allein,ich habe nie wieder Beziehungen aufbauen können weil ich mit mir selbst nie in beziehung gehen konnte,zu sehr habe ich mich und meinen Körper abgelehnt,zu sehr strahle ich noch bis heute meine unzufriedene Art aus.
Niemand würde mich so mögen können,denn ich mag mich selbst nicht mehr.

Und jetzt durch den Gehirntumor ist alles noch schlimmer geworden und viele Wünsche sind vergebliche Mühe geworden.


Lilli44
  #7  
Alt 12.09.2010, 17:39
Lilli44 Lilli44 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 12.08.2010
Beiträge: 59
Standard AW: Ich auch

Ich hab was gefunden was mir gefällt.

http://www.youtube.com/watch?v=rFiCt...eature=related

Wahrlich für einen besonderen Menschen.


Lilli44
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