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  #1  
Alt 04.02.2009, 11:02
Espérance Espérance ist offline
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Registriert seit: 04.02.2009
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Beiträge: 10
Standard AW: Krebs und Studium

Hallo Merkur!
Danke für die prompte Antwort! Ja, also richtig wütend bin ich auch nicht, vielleicht eher hilflos und ich versteh sie auch, dass sie das Studium weiterführen will. Das finde ich ja auch gut, denn es lenkt ab und man denkt nicht nur über die Krankheit nach und bewegt sich in so einen Kreislauf aus Angst. Ich hab damals mein Studium auch weitergemacht, nur eben abgespeckt auf Vorlesungen, wo dann keine Anwesenheitspflicht war und es hat mir gut getan, die Klausuren konnte ich dann sogar mitschreiben, aber ich glaube eben auch nur, weil ich mich vorher geschont und so gut es ging auf die Chemo/Bestrahlung konzentriert habe, viel geschlafen etc. Sie scheint sich jetzt trotz Müdigkeit immer durch den Stoff zu quälen - und die Behandlung hat ja noch nicht angefangen. Ich denke, man kann es sich etwas einfacher machen, wenn es möglich ist. Na ja, vielleicht sollte ich mir auch nicht ihren Kopf zerbrechen...ich weiß es nicht und vielleicht denkt sie nächste Woche auch anders. Finde ja auch nicht, dass man damit hausieren gehen und bei allen Dozenten anklopfen muss, damit könnte ich auch nicht umgehen, aber in diesem Fall könnte sie den Schein problemlos nicht in einer Woche abgeben, sondern vielleicht in zwei oder drei Wochen. Na ja, ich will sie ja auch nicht nerven damit, sehe ihr halt nur an, dass es ihr sche*ße geht. Vielleicht ists auch nur meine eigene Angst, letztlich muss sie selbst entscheiden, aber naja... :
Danke fürs Daumendrücken!!

LG! Espérance
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  #2  
Alt 04.02.2009, 12:05
moneypenny
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard AW: Krebs und Studium

Hi Esperance,

du solltest Deiner Freundin genau das sagen was Du im ersten Posting geschreiben hast. Das Du einfach Sorge und Angst hast.
Aber es ist nun mal so dass Sie nicht DU ist. Mir ist es auch schwergefallen mein Studium zu reduzieren bzw. da ich noch Beruf und Kinder habe evtl. gar nicht endgültig durchzuziehen. Aber ich hab trotzdem wieder einen Kurs dieses Semester belegt.
Es ist ganz wichtig sich auch mit anderen Dingen zu beschäftigen als nur die Krankheit. Kerstin hat sich ja ganz in Mathe gestürzt - brrrr da schüttelt es mich

Sprich mit Deiner Freundin über Deine Ängste und Sorgen und wenn Sie dann immer noch will muss sie wie ich es auf die harte Tour kennen lernen. Aber der Krebs hat Angst vor Starken Menschen

Hast Du noch Zeit für Dein Leben?

Gruß
Mariane und ihre Monster
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  #3  
Alt 04.02.2009, 23:26
Benutzerbild von Kerstin22
Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Beiträge: 874
Standard AW: Krebs und Studium

Hi Esperance,
ich habe auch schon trotz Chemos noch Prüfungen gemacht. Inzwischen habe ich aber mein Pensum schon abgespeckt. Meine Psychologin meinte aber neulich zu mir, dass mein Studium für mich lebenserhaltend ist. Man hat ein Ziel für das man kämpfen will. Und man handelt in der optimistischen Hoffnung diese Krankheit zu überleben. Ich habe schön öfters mit Dozenten verhandelt, aber meistens die Prüfungen doch ohne Nachteilsausgleich abgelegt. Ich hatte nie Probleme damit meine Krankenstories von mir zu geben. Ich verstehe aber nicht warum du wütend bist. Ich habe schon mal während der Chemo (während der Infusion) Mathe gelernt und ich war hoch motiviert. Wenn ich meine Prüfung nicht gemacht hätte, hätte mich das psychisch belastet. Sei bitte nicht wütend auf deine Freundin. Wenn es aber wirklich über ihre Kräfte geht, würde ich ihr raten ihre Prüfungssituation anpassen zu lassen. Das bedeutet ja nicht, dass sie die Prüfung nicht macht.
Außerdem vermitteln die Prüfungen auch eine beruhigende Normalität.

Mathe war heute ganz okay, auch wenn ich mich über meine sicherlich wenigen Fehler ärger. Mein Ergebnis weiß ich wahrscheinlich übermorgen.

Liebe Grüße
Kerstin

Und vielen Dank fürs Daumen drücken!
__________________
Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20
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  #4  
Alt 04.02.2009, 23:47
Espérance Espérance ist offline
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Registriert seit: 04.02.2009
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Beiträge: 10
Standard AW: Krebs und Studium

Hi ihr beiden!
Ja, es stimmt wohl, dass jeder selbst wissen muss, was er tut. Vorhin, die Wut, nein ich glaube sie war eigentlich nicht gegen meine Freundin gerichtet, vielleicht eher gegen die Krankheit und dass man so daneben steht, ich weiß es nicht. Es ist ja auch nicht so, dass ich irgendwie beurteilen will, was sie kann und was nicht oder dass ich meine, sie soll xyz tun. Es ist mehr so, dass ich sehe, dass es ihr körperlich mies geht und dann nur von diesem Essay redet. Na ja, aber vielleicht hilft das auch, also das Stück Normalität, das man sich noch irgendwie erhalten kann. Wühlt alles ein wenig in mir, vor allem, weil ich *eigentlich* - wenn ich mich so erinner - ganz genau weiß, DASS man sowas braucht, an dem man sich festhalten kann, für das man kämpft, das man auch irgendwie planen kann, über das man die Kontrolle hat, das einen interessiert und Spaß macht. Keine Ahnung, was das vorhin für ein Gefühlschaos war bei mir.
Ich habe mich auch gefragt, warum ich nicht einfach mit ihr spreche, also dass ich eben mir Sorgen mache, wenn ich das so sehe, sie liegt mir halt sehr am Herzen...und mein erster Gedanke war, dass ich sie nicht auch noch mit meinen Sorgen stressen will (kommt aber wohl daher, dass ich bei meiner Erkrankung alle um mich herum trösten "durfte". Das fand ich echt extrem anstrengend und nervig). Aber im Grunde wäre es auch komisch und traurig, wenn ich mir keine Sorgen um sie machen würde, oder?...Es arbeitet noch in mir .
Mein eigenes Leben - JA, das habe ich, (m)ein Leben, mein Studium, mein Job, mein (teils unser) Freundeskreis, mein Schlagzeug , und das brauch ich auch. Ich meine, einerseits ist das ja toll und schön für uns beide, dass wir wissen wie das ist, dass wir uns verstehen und z.B. sie mich und ich sie auch mit Glatze kennen. Da gibts keine Scham oder Unsicherheit, mit was man wie zu nahe treten könnte etc. Andererseits muss ich auch aufpassen, weils bei mir doch einiges manchmal hoch holt, es darf mich nicht so sehr runterziehen und die Abgrenzung fällt mir manchmal schwer, weil auch ich ja Angst habe wieder zu erkranken, neu zu erkranken, was weiß ich, die Gedanken sind sowieso schon ständig da mal unabhängig von meiner Freundin. Wiederum andererseits ist es auch immer schön, wenn wir auf dem Campus sind und einfach auch mal wo ganz normal sein/leben können trotz Krankheit und allem, was damit zusammenhängt. (ich glaube alleine wäre es noch schwieriger gewesen, z.B. ohne Haare dort herumzulaufen, das war schon so ein Schlüsselerlebnis irgendwie. Gemeinsam gings und es hatte schon was Skurriles an sich).
Ja, hm, also es geistert mir einiges durch den Kopf, ein wenig konfus. Wie kann man jemandem die Angst nehmen im Einzelfall in Maßen offen damit umzugehen? Ich weiß, dass sie keine Sonderregeln bei Prüfungen möchte. Aber ich weiß auch, dass sie unheimliche Angst davor hat, überhaupt in Betracht zu ziehen einen Dozenten anzusprechen - im Falle des Falles.

Respekt an euch beide! "Der Krebs hat Angst vor starken Menschen" <-- genau

Liebe Grüße - und studimäßige Daumendrücker fürs Matheergebnis!
Espérance

Geändert von Espérance (04.02.2009 um 23:50 Uhr) Grund: Rächtschraibunk
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  #5  
Alt 06.02.2009, 11:06
Benutzerbild von Kerstin22
Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Beiträge: 874
Standard AW: Krebs und Studium

Ich hab in Mathe eine 2,0! Das kann sich doch sehen lassen. Viele Mathe-Studenten sind froh, wenn sie überhaupt bestanden haben. Jetzt muss ich noch für ein Seminar in Erziehungswissenschaften lernen. Das ist aber im Vergleich zu Mathe ein Klacks. Schreib ich am Montag. Mehr hatte ich gerade nicht belegt.
Liebe Grüße und bis bald
Kerstin
__________________
Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20
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  #6  
Alt 06.02.2009, 11:29
Benutzerbild von cc84
cc84 cc84 ist offline
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Ort: an der schönen Ostseeküste
Beiträge: 161
Standard AW: Krebs und Studium

Hallo Kerstin!

Glückwunsch zu diesen Ergebnissen!

Wünsch dir trotz des Lernens ein entspannendes WE!

Liebe Grüße

Christin
__________________
Diagnose: AML FAB M4(ED Dez.2007), Chemos, Infektion und Ausbruch einer Fusariose März 2008, Rezidiv der AML im Knochenmark Mai 2008, erneute Chemo, Hochdosischemo Juli 2008, SZT 16./17. Juli 2008, jetzt 100% Spenderchimärismus und Remission, 19.6.09 Rezidiv (mit Wasser im Herzbeutel und linken Lungenflügel), erneuter Block Chemo
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  #7  
Alt 07.02.2009, 14:16
flyyy flyyy ist offline
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Registriert seit: 25.06.2006
Beiträge: 375
Standard AW: Krebs und Studium

Hallo zusammen
Bin wieder zu Hause, kämpfe noch ein bisschen mit Jetlag, aber da ich ja erst am Montag wieder fit fürs Büro sein muss, ist das nicht so schlimm.



Kerstin, gratuliere zur bestandenen Prüfung. Mathe mochte ich immer, habe sogar lange noch Mathe-Nachhilfe gegeben an jüngere Studenten.
Zum hier diskutierten Thema, Studium weitermachen trotz Krebs:
Ich habe trotz Krebs und Chemo mein Studium weitergemacht und versuchte wenn es ging, keine Erleichterungen zu bekommen wegen der Krankheit. Habe schlussendlich meine Diplomarbeit 2 Wochen später abgeben können, das war aber nicht wegen dem Krebs sondern weil ich einen Unfall hatte.
Der Professor bei dem ich die Diplomarbeit geschrieben hatte wusste nicht, dass ich Krebs hatte. Die Assistenten habe ich informiert, aber eigentlich nicht wegen der Diplomarbeit sondern weil ich nebenbei noch einen Job als Hilfsassistentin bei ihnen hatte und sie informieren wollte, dass ich evtl. nicht soviel wie geplant arbeiten könnte.

Im nachhinein muss ich sagen, dass ich mir schon zimlich Stress gemacht habe mit der Uni. Wäre auch lockerer gegangen, die meisten meiner Kollegen haben sowieso weniger Vorlesungen belegt als ich und darum ein Jahr später abgeschlossen. Es wäre also kein Problem gewesen, ein bisschen weniger zu machen an der Uni und ich glaube nicht, dass mich später jemand gefragt hätte, warum ich ein Jahr länger brauchte (eben weil die meisten sowieso nicht in der Minimalstudienzeit fertig werden).
Aber als ich krank war, war es mir wichtig, dass alles so normal wie möglich weiterging und die Uni gab mir die Gelegenheit, etwas anderes zu tun als nur an Krebs zu denken.

Anyway, soviel von mir
Wünsche ein schönes Wochenende
Flyyy
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