Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 09.01.2009, 20:51
Benutzerbild von Ulrike
Ulrike Ulrike ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 25.04.2005
Ort: Nordbayern
Beiträge: 7
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Stefan:

Ich wollte hier weder über einen Sterbevorgang "informieren" ( von daher habe ich auch nichts verschwiegen ), noch wollte ich etwas "schönreden" und erst recht "lüge" ich nicht!

Was ich geschrieben habe und was rüber kommen sollte:
"Nein, Tod und Sterben KÖNNEN auch sehr, sehr viel Frieden und Ruhe vermitteln und absolut WÜRDIG sein!...." - Das heißt nicht, dass das IMMER so sein wird und sein muss! Da steht klar und deutlich "KÖNNEN"!
"....dass sie die Ruhe und den Frieden miterleben dürfen, den der Tod auch schenken KANN..." - Auch das heißt nicht, dass es nicht anders sein KANN. LEIDER!

Übrigens: auch ich habe eine intensivmedizinsche Ausbildung, habe viele Jahre in der Intensivmedizin gearbeitet und war u. a. auch in leitender Funktion! Und nur noch eines
( denn ich habe keine Lust zu einer derartig entgleisten Diskussion zu einem Thema, dass vielleicht mit ein wenig mehr Sensibilität angefasst werden sollte, erst Recht hinsichtlich der Personengruppe, die sich hier in diesem Forum aufhält und liest ):

"Kaffesatzartiges Erbrechen" gehört zu ganz bestimmten Krankheitsbildern und ist nicht unbedingt TYPISCH kurz vor jedem Exitus sondern lediglich krankheitsbezogen. Und KANN dementsprechend KRANKHEITSBEZOGEN vorkommen! Ist also nciht unbedingt TYPISCH kurz vor dem Exitus! Vielleicht solltest Du dich diesbezüglich besser informieren. Und nebenbei bemerkt fände ich es auch nicht schlecht, wenn Du Deine Wortwahl mal ein wenig überdenkst!







Ich schließe mit meinem erneuten WUNSCH an alle Angehörigen, die diesen schweren Weg vor sich haben, dass sie zu Hause oder unter guter Begleitung mit vielen Informationen, die sie brauchen, um ihre Angst zu verlieren, ihren geliebten Menschen bis zum Antritt seiner letzten Reise begleiten können, wenn sie oder der sterbende Patient es möchte und der pflegende Angehörige es KANN.

Und dass sie dieses Miterleben des Sterbens und des Todes als ein Geschenk annehmen können. Dass sie die Ruhe und den Frieden miterleben dürfen, den der Tod auch schenken KANN, und dass sie ihn nach Todeseintritt SEHEN können bei dem Menschen, den sie begleitet haben. ( Was leider nicht zwingend heißt, dass es nicht auch anders sein KANN, aber häufig ist es so... )

Ulrike



Liebe Taffissima,
vielen Dank für Deine kurzen, aber sehr treffenden Worte. Genau das wollte ich "rüber" bringen. Ich wünsche Dir weiterhin viel, viel Kraft auf Deinem weiteren Weg.
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 09.01.2009, 21:06
Mapa Mapa ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.01.2008
Beiträge: 1.086
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Liebe Ulrike,
Du hast sicherlich irgendwie Recht. Aber hier ist doch nicht das Angehörigenforum, sondern das Hinterbliebenenforum. Also haben die Leute hier den Tod des Angehörigen doch schon hinter sich.
Es tut mir leid, aber ich werde den Tod nie als ein "Geschenk" ansehen können. Sicherlich kann jemand friedlich einschlafen, was für ihn selber dann wahrscheinlich eine Erlösung ist und für die Angehörigen leichter hinzunehmen als ein "schweres" Sterben. Aber ein Geschenk, dass Ruhe und Frieden bringt, nein, so kann ich es nicht sehen. Zumindest nicht für den Hinterbliebenen. Dass Du das, vor allem mit Deiner medizinischen Ausbildung ganz anders siehst, ja, sehen musst, ist sehr verständlich. Man könnte diesen Beruf sonst ja gar nicht ausüben.
Wenn man jemanden sehr liebt, wird man ihn sowieso auch in dieser schwierigen Situation begleiten, auch wenn die Umstände teilweise vielleicht nicht schön sind und es einem schwer fällt, vor allem emotional. Aber man tut es und hat die Kraft dazu. Was danach ist, ist wieder etwas anderes.
Liebe Grüße
Mapa
__________________
_____________________________________________
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 09.01.2009, 22:23
Benutzerbild von Susanne85
Susanne85 Susanne85 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.09.2008
Ort: Fürstenfeldbruck
Beiträge: 165
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo Mapa,

ich bin völlig deiner Meinung. Solange der geliebte Mensch noch lebt, stellt man seine eigenen Ansprüche völlig in den Hintergrund. Bis zu letzten Minute. Aber wenn er dann gegangen ist, denken wir an uns. Und da ist es egal, wie der Mensch gegangen ist. Er ist gegangen und das tut weh. Wir trauern ja eigentlich auch nicht UM den geliebten Menschen, sondern um uns selbst, weil der geliebte Mensch nicht mehr da ist. Ihm geht es gut, er ist erlöst. Aber wir sollen weiterleben. Ohne ihn. UNSERE Welt steht still. Aber leider nicht die Welt des anderen.

Ich hoffe, ich habe es verständlich ausgedrückt, so wie ich es meinte :-)

Viele Grüße


Susanne
__________________


Für meine geliebte Mama
13.06.1964 - 16.12.2008
http://de.youtube.com/watch?v=PP_NQPrbRvM
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 09.01.2009, 23:11
Benutzerbild von Sanni412
Sanni412 Sanni412 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.11.2008
Ort: Berlin
Beiträge: 1.296
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Ich hätte mir auch gewünscht, mir hätte jemand gesagt, das das Rasseln was mein Papa hatte dieses "Todesrasseln" (präfenales Rasseln, falls ichs richtig in Erinnerung hab) ist, und gar nichts mit dem Lungenkrebs direkt zu tun hatte!
Aber es hat mir keiner gesagt, und ich kam zu spät bei Papa an um mich zu verabschieden.
Das sollte wahrscheinlich so sein, weil er gewusst hat, dass seine Kinder auf dem Weg sind, und mit dem Gedanken versuch ich mich immer zu retten, dennoch wär ich für ein wenig mehr Aufklärung dankbar gewesen.
Meine Mama wars, die am Telefon gehört hat, wie Papa atmet und hat gesagt "Fahr los Süße".
Ich habs an ihrem Blick gesehen, gesagt hat sie nix. Aber ihr Papa hatte dieses Atmen auch, da war es Blasenkrebs!
Wie dem auch sei, ich schliesse mich den Meinungen an, die in die Richtung tendieren, dass sich jeder aussuchen kann, wo er was liest!

Ich gebe zu, dass ICH diese ganzen Infos über das Sterben vlt nichtmal gelesen hätte oder habe, weil ich mich vom Hinterbliebenen Forum ferngehalten habe, und das auch noch ne Weile getan hätte, all zu gerne!

Mein Papa hatte nur 5 Wochen und 3 Tage und eigentlich hätte keiner mit dieser Schnelligkeit gerechnet, er selber vlt mehr, wer weiß?

Ich hoffe ich bin jetzt nicht zu arg am Thema vorbei, falls ja, sorry, bin heut etwas durchn Wind!

Lg
__________________


The best and most beautiful things in the world
cannot be seen or even touched.
They must be felt with the heart.
Papa ich liebe Dich!
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 13.01.2009, 18:18
Nawinta Nawinta ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.09.2007
Ort: ländlich/ am Tor zur fränkischen Schweiz
Beiträge: 136
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo,

ich finde die Diskussion sehr wertvoll und wichtig.
Leider ist dies immer noch ein viel zu großes Tabuthema in unserer Gesellschaft in der jeder jung, schön, reich, erfolgreich und gesund sein will.
Klar, wer will das nicht.

Aber zum Leben gehört noch mehr.

Und ich finde es gut, dass man sich in diesen Forum dazu austauschen kann und danke den Menschen, die mutig auch über nicht so schöne Dinge schreiben und auch denen die diese Thread eröffnen.

Alex
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 10.01.2009, 18:58
Potere Potere ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.06.2007
Beiträge: 25
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Je mehr ich hier lese, umso größer werden meine Schuldgefühle.
Ich schäme mich so, dass ich nicht für meine Mama da sein konnte.
Bin zwar täglich hingefahren und habe sie so gut es ging versucht zu trösten,
aber ich konnte ihr nicht so richtig nahe sein.
Vermisse meine Mutter sehr, und wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich mir jemanden an meiner Seite wünschen,der mir Mut gemacht hätte. Bin sehr traurig darüber, dass meine Mutter während ihrer schweren Erkrankung die Streitereien zwischen meinem Vater und mir mitbekommen musste. Meine Mutter hat es nicht verdient so zu sterben.
Nun muss ich mit meinen Schulgefühlen und diesen großen Verlust weiterleben.
Wie gerne würde ich sie ganz fest an mich drücken und ihr sagen wie sehr ich sie lieben.
Was war ich doch blöd.
Sorry für mein wirres Geschreibe
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 10.01.2009, 19:26
Benutzerbild von gitti
gitti gitti ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.09.2005
Ort: Zwischen Kiel und Flensburg
Beiträge: 72
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Ich finde auch,dass es wichtig ist,auch über das Sterben zu schreiben.

Ich habe meinen Vater vor über 3 Jahren an Krebs verloren und meine Mutter starb vor 2 Wochen ( Silvester).

Ich bin so entsetzt,dass meine Mama in den letzten Stunden so schwer geatmet hat und zum Schluss sehr sehr geröchelt hat.

Damit komme ich einfach nicht zurecht.Wenn ich aber lese,dass es anderen Angehörigen auch so ging,tröstet es mich ein wenig.

Und Schuldgefühle habe ich auch,die letzten 4 Stunden konnte ich nicht mehr bei ihr sein,aber ich hoffe,sie hat es mir verziehen...

Der Tod gehört nun mal zum Leben und ich finde,Aufklaerung ist wichtig.

Ich kann doch nicht immer andere mit meinen Gedanken nerven,da hilft es mir ungemein,hier zu lesen.
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 10.01.2009, 19:32
Benutzerbild von rezzan
rezzan rezzan ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.01.2006
Ort: Frankfurt
Beiträge: 145
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Danke Stefan, vielen Dank für deine Ehrlichkeit, deine Offenheit und auch für deine Stärke. Ich bin sicher, dass gerade dieses elende Schönreden und Totschweigen der Grund dafür ist, dass sich so wenige Menschen zutrauen einen anderen beim Sterben zu begleiten.

Ich habe ähnliches erlebt wie du und ich wünschte, dass irgendjemand mal dem Mut gehabt hätte mir zu sagen, was mich erwartet. Es wäre mir so viel Angst und Sorge erspart geblieben. Ich weiß noch genau, wie ich alle möglichen Ärzte und Pfleger regelrecht angebettelt habe mir zu sagen, was mich genau erwartet, erwarten kann. Und ich habe jedem beteuert, dass ganz gleich für wie furchtbar sie es halten, ich es ertragen kann, dass ich es will und nichts daran etwas ändern wird, aber ich einfach wissen möchte, was passieren kann. Aber irgendwie kam immer nur das übliche Geblubber von Würde und bei jedem anders und hoffentlich friedlich usw. Zum Schluss war es meine Hausärztin, die, als ich heulend bei ihr zusammengebrochen bin, mir dann mal tacheles erzählt hat, wie genau es wahrscheinlich ablaufen wird. Und sie behielt recht.

Du kannst dir nicht vorstellen, wie erleichtert ich vor den letzten Tagen vor dem Tod meiner Mutter dadurch war. Es kam alles wie sie gesagt hatte, und ja, es war schrecklich, es war anstrengend und manches davon verfolgt mich nach so vielen Jahren immer noch. Aber nichts davon war unerträglich, es war nicht annähernd so unerträglich und verängstigend wie ich es mir vor dem Gespräch mit der Hausärztin ausgemalt hatte. Es dauerte sehr lange und es war nicht leicht, aber eben nicht unerträglich. Und Tage später habe ich meine Mutter dann gewaschen, angezogen und gemeinsam mit der Bestatterin in ihren Sarg gehoben. Dabei kam immer wieder schwarze Flüssigkeit aus ihr und ich habe es immer wieder weggewaschen und sie jedes mal danach geküsst und ihr über die nassen Haare gestreichelt. Ich weiß noch wie kalt sie war und ich dachte dauernd dass ihr so kalt sein muss und hab mich dauernd dabei ertappt, wie ich versucht habe ihr Gesicht mit meinen Händen zu wärmen. Vor zwei Jahren habe ich dann meinen Vater bei seinem Sterben begleitet, und es war ähnlich, nur dass ich viel besser wusste, was passieren kann und ich bei all dem noch sehr viel weniger ängstlich war.

Nein, ich kann bis heute nicht verstehen, weshalb das Sterben so totgeschwiegen wird. Ich verstehe es nicht und ich hoffe, dass wenn ich irgendwann mal sterben muss, jemand bei mir ist, für den das alles nicht eine unvorstellbare, unaussprechliche Sache ist. Denn das ist es nicht, es ist nicht unvorstellbar schrecklich, aber diese geheimnisvolle Schönrederei macht daraus etwas so Unvorstellbares, dass die meisten vor lauter Angst vergessen, dass es ein Mensch ist, den sie lieben und den man auch in seinen letzten Momenten nicht allein lassen muss.

Es tut mir sehr leid, dass deine Frau gestorben ist, und dass du all das erleben musstest. Mein aufrichtiges Beileid. Und ich finde, dass deine Frau wohl sehr viel Glück gehabt haben muss, dass sie jemanden wie dich an ihrer Seite hatte. Wahrscheinlich ist sie einfach jemand ganz besonderes, wie du auch.

Rezzan
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 10.01.2009, 19:57
Benutzerbild von Morgana
Morgana Morgana ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.11.2008
Ort: NRW
Beiträge: 1.434
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo...
lieber Stefan: Du beschreibst "das" realistisch...und ich habe viel von Dir gelesen...DANKE, für Deine drastische Schilderung!
Mein Mann starb auf "Intensiv"...es gab gar keine Chance mehr ihn da raus zu holen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen im Umfeld die Details seines Sterbens nicht ausgehalten haben.
Auch ich habe...neben ihm...ein dringendes Würgegefühl gehabt...gekotzt habe ich dann zu Hause...

@all: Begleitet wurde ich im Krankenhaus nicht selbstverständlich...habe mir erstmal selbst die Telefonnummer der Psychologin des Tumorzentrums gesucht...
So lange es noch medizinische Hoffnung gab...da waren alle freundlich auf der Intensiv...
...als die "Laborparameter" sich drastisch verschlechterten...künstliche Niere bei sowieso Dauerbeatmung im künstlichem Koma...da bekam ich von Ärzten zu hören: "Es dauert schon viel zu lange".


ACHTUNG...für alle, die das nicht lesen/aushalten möchten -bitte JETZT wegklicken!!!

Er war zuletzt bis zur Unkenntlichkeit aufgeschwemmt...Augen geschlossen, Augenhöhlen so dick wie Tischtennisbälle...der Körper bretthart aufgequollen...Als er gestorben war, da habe ich noch warme Fingerspitzen streicheln können...die waren nämlich nicht geschwollen ...
Das Bestattungsunternehmen mußte einen "extrabreiten Sarg" verwenden, und ich habe die Bilder von der Trauerfeier mit Sarg...weggeworfen...!

Ja...manchmal träume ich noch von diesem Anblick...

Ich war bei ihm...habe ihm immer wieder vermittelt (ins künstliche Koma), dass ich ihn liebe...er hat es gespürt.

Ich...bin trotz allem, froh, wenn in diesem Forum schonungslos darüber geschrieben wird, wie es erlebt wurde...welche Gefühle Angehörige durchleben mussten...die Gedanken...in Verbundenheit mit ihren Lieben...

Wenn wir hier nicht ehrlich "von der Leber weg" schreiben können...wo denn sonst?

LG
Morgana
__________________
Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten.
[Indianische Weisheit]
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 10.01.2009, 20:04
Benutzerbild von gitti
gitti gitti ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.09.2005
Ort: Zwischen Kiel und Flensburg
Beiträge: 72
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Ach,Morgana ich drück Dich mal .

Mann ist das alles schlimm...

Meinst Du,sie können uns hören in ihren letzten Stunden,auch wenn unsere Lieben so weit weg scheinen?

Es würde mich unwahrscheinlich trösten,denn ich habe meiner Mutter immer und immer wieder gesagt,dass sie schnell zu meinem Vater laufen soll,er wartet doch schon auf sie.

Ich hoffe,dass sie mich gehört hat,irgendwie waren wir in den letzten Tagen viel mehr auf einer mentalen Ebene verbunden.

Ich kann es nicht mit Worten erklaeren,aber ich hatte immer das Gefühl,meine Mutter ruft mich.
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 10.01.2009, 20:17
Benutzerbild von marvi
marvi marvi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.03.2008
Ort: Hameln
Beiträge: 144
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo gitti,

ja, ich glaube fest das sie uns hören können. Mein Papa hat 24 Stunden da gelegen mit offenen Mund und er hat ganz schlimm geröchelt. Ich habe ihn angesprochen ich habe seine Hand genommen und ruhig mit ihm gesprochen...ich weiß ganz fest das er mich gehört hat...er hat versucht mir etwas zu sagen aber er konnte es nicht mehr.
Ich fand dieses Röcheln ganz schlimm manchmal hat er auch ganz schlimm gehustet und ich wußte nicht ob dies nun von der Lungenentzündung war oder etwas anderes......Ich hatte eine wahnsinnige Angst das ich mich manchmal nicht ins Zimmer getraut habe...jede halbe Stunde war ich da und bin um die Tür geschlichen. Heute weiß ich, dank der Erzählungen hier, das es normal war....als ich ins Bett ging habe ich gebetet das mein Papa nicht mehr lange leiden muß und erlöst wird.
Am nächsten Morgen um halb acht ist er dann ganz friedlich eingeschlafen.....meine Mama rief mich gleich an und ich bin runter gerannt ich kam leider zu spät.
Den Anblick werde ich mein Leben nicht vergessen....mein Papa war ganz blass und der Mund stand weit offen ich habe seine Hand genommen und sie war ganz warm....ich fühle sie noch heute in meiner....
Ich bin froh das es hier einen Platz gibt wo ich das alles erzählen kann...wo es jemanden gibt der mich versteht. In meinem Umfeld will das keiner hören....ich habe manchmal das Gefühl das sich nur für meine Mama und mich die Welt verändert hat....

Danke fürs Zuhören....

Liebe Grüße Katrin
__________________
Mein Papa
22.02.1950 - 02.11.2008

Ich werde dich immer lieb haben.......du fehlst mir so!
****************************************
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 10.01.2009, 21:35
Benutzerbild von gitti
gitti gitti ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.09.2005
Ort: Zwischen Kiel und Flensburg
Beiträge: 72
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Ja,Katrin,mir ging es auch so.Meine Mama hat auch immer gehustet,mein Mann und ich haben sie dann hingesetzt,aber sie wollte gleich wieder liegen.

Ich habe ihr mit so einem Erfrischungstupfer den Schleim aus dem Mund gezogen.

Zuerst habe ich gewürgt und dann nur noch auf sie eingeredet,wie schön es sei,wenn der Mund wieder frisch ist.

Die Schwestern waren sehr nett aber auch sehr zurückhaltend,ich habe mir etwas mehr Aufklaerung gewünscht,denn für uns Angehörige ist das alles sehr erschreckend.

Ich dachte manchmal,ich drehe durch in dieser Hilflosigkeit.

Und ganz schlimm war es,dass ich,als ich kurz draussen vor dem KH war,immer meine Mutter anrufen wollte,obwohl sie ja da oben lag.
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 10.01.2009, 22:05
Bremensie Bremensie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.11.2007
Beiträge: 758
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo,
wenn ich hier so die Beiträge vom Sterben eines lieben Angehörigen lese wird mir ganz anders. Vor allen Dingen wie sich so manche Krankenhäuser verhalten haben. Mein Lebensgefährte(63) starb am 17. Februar letzten Jahres an diesem schxx Krebs. Von der Diagnosestellung bis zu seinem Tot hat es ein halbes Jahr gedauert. Ich muss ehrlich sagen dass mich eine Sterbebegleitung zu Hause total überfordert hätte. Ich hatte bis dato noch nie einen Angehörigen in den Tot begleitet. Mein zweiter Mann starb im August 2001 den plötzlichen Herztot und da war ich 650 Km weit weg von ihm. Doch nun zurück zu meinem Lebensgefährten und seinem sterben. Er ist im Krankenhaus verstorben.Vieleicht sollte ich noch sagen dass er mich über die wirkliche schwere seiner Krankheit im ungewissen gelassen hat. Er wollte auch nicht drüber reden. Ich habe mir also viele Infos aus dem Internet geholt. Einen Tag vor seinem Tod war ich mittags noch bei ihm im Krankenhaus. Er lag in einem Zweibettzimmer am Fenster. Er stand immer wieder aus seinem Bett auf und öffnete das Fenster weil er das Gefühl hatte das er trotz Sauerstoffzufuhr über die Nase noch mehr Luft bräuchte. Am Nachmittag bin ich dann auf seinen Wunsch hin nach Huse gefahren mit dem Versprechen ihn am nächsten Tag natürlich wieder zu besuchen. Ich war kaum zu Hause da ging das Telefon. Es war das Krankenhaus. Der Stationsarzt war dran und sagte mir dass mein Lebensgefährte im Sterben läge. Auch wenn mir klar war dass er Sterben würde bekam ich einen gewaltigen Schreck. Ich habe dann seine Tochter und seinen Schwiegersohn informiert die 50 Km weit entfern wohnen.Ich hatte dann nicht die Kraft gleich wieder in die Klinik zu fahren und habe zu Hause auf die beiden gewartet. Der Schwiegersohn hat uns dann ins KH gefahren Er musste dann aber zurück zum 12 jährigen Sohn. Astrid und ich sind dann alleine auf die Station. Dort wurden wir von einer sehr netten Nachtschwester empfangen. Sie brachte uns dann zu meinem sterbenden Lebensgefährten. Was positiv war dass er immer noch auf seinem Zimmer lag und seinen Bettnachbarn in ein anders Zimmer gebracht worden ist. Auch mir ist sein röcheln und rasseln beim Lufthalen aufgefallen. Er lag aber ganz ruhig da und er bekam Morphium und starke Beruhigungsmittel. Astrid und ich haben uns dann an sein Bett gesetzt und jeder eine Hand von ihm genommen. Die Nachtschwester sagte uns wenn wir irgendwelche Wünsche hätten oder auch eine Kerze aufstellen wollten sollten wir ihr es nur sagen. Auch wenn wir was essen oder trinken wollten. Sie hatte wenn sie reinkam um die Infusionen neu einzulegen auch Zeit für ein kurzes Gespräch. Sie schob dann noch ein Bett ins Zimmer falls eine von uns sich mal kurz ausruhen möchte. Wir saßen dann noch bis Nachts um 2:00 Uhr bei ihm und hielten seine Hände bis er dann ganz ruhig eingeschlafen ist. Auch da ließ uns die Nachtschwester viel Zeit bis wir uns endgültig von ihm verabschiedet hatten.
Ich wollte hier nur mal erzählen dass auch ein KH in der Lage ist würdevoll mit einem Sterbenden und den Angehörigen die ihn dabei begleiten umzugehen.
Erika
Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 09.01.2009, 23:04
Geske Geske ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.10.2007
Beiträge: 87
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Liebe Ulrike,
das Überdenken der Wortwahl würde ich gern an Dich weitergeben. Dies ist hier ein Hinterbliebenenforum, in dem wie ich finde, die Hinterbliebenen hier Empfindungen schildern können/dürften, ohne dass sich medizinisches Personal über die unmedizinische Wortwahl moniert.

Gute Wünsche helfen nicht immer weiter. Und die Beiträge bezeugen ja auch, dass nicht nur ich mich gerade von Ärzten und Pflegepersonal nicht ausreichend informiert fühlte. Da wirken Deine guten Wünsche für Informationen schon etwas provokativ. Es handelt sich hier auch überwiegend um Postings von Hinterbliebenen, die ihre Angehörigen bereits begleitet haben, also die sich auf Erfahrung berufen und nicht mehr von dem Wunsch leiten lassen müssen, dass schon alles gut gehen wird.
Gruß
Geske

Geändert von gitti2002 (14.09.2014 um 18:47 Uhr) Grund: Vollzitat entfernt
Mit Zitat antworten
  #15  
Alt 10.01.2009, 00:14
Benutzerbild von Chrigissi
Chrigissi Chrigissi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.11.2008
Ort: Berlin
Beiträge: 1.066
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

@ all!
Selten beschäftigen sich die Lebenden mit dem Sterben.
Ich gebe Stefan recht, danke!
Jetzt sehe ich noch klarer!
__________________
Wirklich trösten kann nur,
Wer selbst durch Leid gebeugt wurde.
Annegret Kronenberg
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 06:37 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55