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  #1  
Alt 21.06.2008, 18:39
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annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

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Zitat von ***anja*** Beitrag anzeigen
Hallo Engel07,
genauso ist es - ich habe nur Angst auch noch meine Mutter zu verlieren ich bin mir nicht sicher ob sie die Belastungen, die in den nächsten Wochen auf uns alle zukommen schafft ( sie ist Herzkrank).
Zur Zeit überschlagen sich die Diskussionen innerhalb unserer Familie und vielleicht kannst Du mir auf ein paar Fragen eine Antwort geben --- ich kann kaum noch klar denken.
- ich weiß - man sollte nicht über eine Lebenserwartung nachdenken aber solche Gedanken kommen einem einfach -- wie ist dass bei dieser Krebsart gibt es irgendwelche Prognosen bei diesem Fortschritt der Krankheit ???
- wie ehrlich sind die Ärzte ???? Meine Schwester lebt in dem Glauben, dass sie nach der Chemo wieder gesund sein wird - weil die Ärzte sich weder positiv noch negativ zu irgendwas äußern.
- ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll wenn sie mich fragt ob sie nun sterben muss
- ich bin so völlig hilflos und machtlos gegen diese Sch... Krankheit
Auf der einen Seite kann ich mir denken wie es aussieht auf der anderen Seite versuche ich so optimistisch zu sein.
Ich möchte zur Zeit einfach jeden Tag den wir sie haben etwas Gutes für sie tun ohne dass sie das Gefühl hat man denkt sie hat keine Chance mehr.
Ich versuche so normal wie möglich mit ihr umzugehen, ich sage ihr, dass ich sie lieb habe und rufe an - besuche sie usw. aber sobald ich aus dem Zimmer gehe oder den Hörer auflege packt es mich wieder und ich breche in Tränen aus ....
Liebe Grüße
Anja

Hallo liebe Anja,

es ist sehr schwer. Es ist schwer zu begreifen, es ist schwer damit umzugehen und es ist ebenso schwer zu helfen. Ich kann Dir nur sagen, dass es für Dich mit der Zeit (leichter wäre das falsche Wort) aber irgendwie möglich wird, Dich mit der Erkrankung zu arrangieren. Man lernt "kleine Erfolge" zu schätzen und merkt auch, das man manchmal nur durch Zuhören und Dasein eine große Hilfe sein kann. Meine Mama ist ebenfalls am kleinzelligen BC erkrankt und es gibt Tage da geht es ihr besser und Tage die sie als schlimm empfindet. Und so wie es ihr geht, geht es mir dann stimmungsmäßig auch oft. Bezüglich der Prognosen...hmm...ich weiß nicht. Ich hab am Anfang versucht mir soviel Wissen über diesen Schxxx anzueignen, dass ich darüber hinaus oft übersehen habe, dass der eigentliche Ist-Zustand gar nicht so schlimm ist wie das Lesen der Prognosen. Zumal...wann was eintritt und welche Therapie bei wem wie greift...abwarten. So schwer das auch ist. Und sehen und erleben. Alles andere macht einen nur kirre.

Was die Ehrlichkeit der Ärzte anbelangt ist der Erfahrungswert meiner Mama folgender. Das KH in dem, nach Überweisung durch den Lungenfacharzt der die Bilder vom Radiologen mit "da ist was was wir uns genauer ansehen müssen" kommentiert hatte, die typischen Untersuchungen gelaufen sind, war schon recht offen u. ehrlich. Aber wie sagt meine Mama immer...noch mit "Samthandschuhen". Der Onkologe hingegen war schonungslos ehrlich. Denke aber das ergibt sich sicherlich auch ein Stück weit aus dem Gesprächsablauf. Der Patient fragt ja auch nach. Und auf konkrete Fragen wird mit Sicherheit auch versucht so konkret wie möglich zu antworten. Also denke ich variiert das sicherlich ein wenig.

Anfangs hab ich mich auch versucht betont stark zu geben, um meiner Mama Kraft, Halt und Hoffnung zu geben. Ich habe lernen müssen, dass miteinander weinen auch heilsam sein kann.

Ganz liebe Grüße

Annika
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  #2  
Alt 22.06.2008, 10:24
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Liebe Annika,
danke für deine lieben Worte.
Du hast recht - man muss einfach versuchen erstmal diese Diagnose anzunehmen. ich denke alles weitere ergibt sich dann fast von allein.
Ich habe seit einer Woche heute das erste Mal richtig geschlafen . und kann nun auch etwas objektiver ( etwas!!) mit all dem umgehen.
Heute werde ich wieder in die Klinik fahren mal sehen, wie es ihr heute geht.
Was Prognosen usw angeht ist wahrscheinlich auch jeder "Fall" anders und ich weiß, das wir einfach abwarten müssen - auch wie die Therapie bei ihr anschlägt.
Wie gehe ich dann zum Beispiel damit um, wenn sie ihre Harre verliert - ich weiß dass das für sie ( wie für alle anderen ja auch) unheimlich hart wird weil sie gerade darauf immer sehr viel Wert legt.
Ich wünsche auch Dir und Deiner Mama viel Kraft und ich danke auch für den letzten Satz !
Liebe Grüße
Anja
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  #3  
Alt 23.06.2008, 08:19
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Liebe Anja,

ich habe gesehen dass Du die Fragen stellst, mit denen eigentlich jeder "Neuankömmling" hier ins Forum strömt.

- Statistik. Augenwischerei mag ich nicht. Es ist aber so, dass es natürlich statistische Werte gibt. Aber erstens sind die veraltet (man hat doch auch bei Euch schon ein neues Medikament im petto?) und zweitens haben wir hier ganz viele Beispiele dafür, dass die statistik eben immer von Mittelwerten spricht. Du weißt also nie, auf welcher Seite Deine Schwester steht.

- Wird sie sterben? Es ist - ehrlich gesagt - unwahrscheinlich, dass sie von diesem Krebs dauerhaft geheilt werden kann. Aber: Es kann fürs erste, wenn die Medikamente so toll anschlagen wie bei meiner Mom - eine Remission erreicht werden, sprich der Tumor und/oder einige/alle Metastasen können unterhalb der Nachweisgrenze landen (<0,5cm). Das ist der größte Rundenerfolg den ihr erzielen könnt. Es kann aber auch sein, dass dies mit dem ersten Medikament vielleicht nicht erreicht wird. Es kommt auch darauf an, welche Dosis man ihr aufgrund ihres Allgemeinzustandes zumuten kann. Denn wichtig ist in erster Linie dass es ihr besser geht. Und da muss leider manchmal die Krebsbekämpfung ein bißchen zurück stehen. Das ist am Anfang schwer zu akzeptieren.

- Wie soll ich mich verhalten wenn sie fragt ob sie sterben wird? Liebe Anja, Deine Sorge kann ich verstehen und es gibt keine pauschale Antwort. Es gibt Patienten, die sich in ihr Schicksal fügen. Dann gibt es welche, die nichtmal wissen wollen, welches Medikament sie bekommen. Dann gibt es wieder welche, die wie meine Mutter ALLES wissen müssen. Dann fällt sie erstmal in ein Loch und aktiviert frei nach dem Motto "und jetzt erst recht" nie geahnte Kräfte. Sie zerschmettert es wenn sie dinge erfährt die ihr vorher nicht klar waren.

Was Deine Schwester angeht, ich kenn sie nicht und weiß nicht, wie sie welche aussage auffassen würde, da ist ja jeder anders. Ich persönlich denke, dass Du hierauf keine Antwort geben musst. Du kannst es ja auch schlichtweg nicht, dieser Ball liegt eigentlich bei den Ärzten. Ich halte es für Wichtig, dass Du Deiner Schwester kleine Etappenziele aufzeigst die es zu erreichen gilt. In erster LInie: Schmerzlinderung. Das wird durch die Bestrahlung schnell eintreten. Dann ist der Allgemeinzustand zu verbessern. Auch das wird mit der Bestrahlung passieren. Erst dann ist es an der Zeit, gegen den Krebs im ganzen Körper mit Chemo vorzugehen. Dann ist das erste Ziel dass zumindest ein Stillstand des Wachstums erreicht wird. Du wirst Dich damit anfreunden müssen, das ist ein ERFOLG. Im Idealfall kann er verkleinert werden.

Ich hoffe Du verstehst was ich meine. Ich halte realistische Ziele für sehr, sehr wichtig. Es bringt nichts, auf alles zu setzen und dann doch nur immer enttäuscht zu werden. Das raubt die Kraft.

- Haarausfall... Ja, da war ich auch sehr unsicher, meine Mom ist eine sehr körperbewusste Frau und immer schon ungemein attraktiv - auch im Schluderlook hat sie immer die Blicke auf sich gezogen. Gott sei Dank hat sie ihren Stolz behalten. Sie ist eine der ganz wenigen, die die Glatze "offen" trägt.

Im allgemeinen empfiehlt man aber eher, zum Frisör zu gehen bevor die Haare ausfallen. Vorteil ist, dass die Perücke (sofern man eine möchte) dann wirklich anhand der natürlichen Haare und Frisur ausgesucht werden kann und Fremde den Unterschied nicht unbedingt sehen. Es gibt ein Rezept, die Kasse übernimmt einen guten Teil. Liebe ein bißchen mehr als weniger investieren, sonst schwitzt man drunter und sie juckt. Die meisten (meine Mom auch) lassen sich erstmal beim Friseur einen Kurzhaarschnitt machen bevor die ersten Haare ausfallen damit der Unterschied nicht so heftig ist. Fallen die Haare massiv aus, rasieren sich die meisten die Haare komplett ab. Es ist meist sehr deprimierend wenn ein Griff durch die Haare so deutlich ist.

Es ist sicher für eien Frau ein schlimmer Schritt. Aber erstaunlicherweise steht die Glatze den meisten Frauen sehr gut. Für Angehörige glaube ich ist es aber der erste Moment, in dem die Krankheit von außen sichtbar und begreifbar wird. Vielleicht könnt ihr das zusammen machen? Meine Mom hat damals schon geweint. Sehr sogar. Aber schnell war klar, dass das nicht wichtig ist. Und es steht ihr. So komisch das klingt.

Du hast gesagt, Du möchtest Dir die Hoffnung aufrecht erhalten. Das solltest Du auch, denn ohne kannst Du sie ja schlecht weitergeben.

Wir alle hoffen auf eine möglichst lange, beschwerdefreie Zeit. Wir hoffen auf eine gute Verträglichkeit. Wir hoffen, dass die Lebensqualität wieder beser wird.

Ich denke, Du verstehst was ich meine. Wichtig ist, dass es ihr gut geht, oder zumindest besser. Egal wie lange, es soll ihr einfach nur besser gehen.

So, Anja. Ich habe gesehen dass um Deine Fragen ein Bogen gemacht wurde. Das ist ganz normal, Du stellst Fragen, auf die man keine Antwort geben kann. Auch ich kann Dir nur aufzeigen, wie ich und meine Mom damit umgehen, es kann ja gut sein, dass ihr einen anderen Weg besser findet.

Auch ich habe mich über Statistiken damals schlau gemacht. Die Folge war, dass ich Monate in bewegungsloser Panik verbracht habe. Inzwischen gehört meine Mom zu den Glücklichen die die Prognose Lügen gestraft haben.

Seid um jede schöne Zeit dankbar. Wichtig ist, dass es ihr besser geht. Ich hoffe, meine offenen Worte haben Dich nicht erschreckt. Ich habe irgendwann gemerkt, dass bei meinen vielen Recherchen meine Mom auf einmal aus Medikamenten und Metastasenzuständen bestand. Inzwischen veruschen wir einfach, dem Leben schöne Seiten abzugewinnen und uns eine schöne Zeit. Wir haben schon viel davon geschenkt bekommen.
__________________
Liebe Grüße - Bibi
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  #4  
Alt 23.06.2008, 10:25
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Liebe Bibi,
ich möchte die so herzlich für deine offenen Worte danken- das war genau dass was ich brauchte.
Ich bin immer für Ehrlichkeit- auch wenn es weh tut - aber damit kann ich umgehen.
Ich habe beim Lesen deiner Zeilen einige Tränen geweint - auch wegen deinem eigenen Schicksal und dass Du trotzdem so viel Zeit und so viel Herz in deine Antworten für alle Hilfesuchenden investierst. VIELEN , VIELEN DANK DAFÜR !
Ich habe über all dass, was du geschrieben hast nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen , dass ich ab jetzt jede schöne Minute mit ihr genießen werde und einen SchXXX auf Statistiken - Infos über Medikamente oder andere unwichtigen Dinge geben will.
Ich werde für sie da sein, aber auch gleichzeitig an mich und meine Familie denken müssen , nur so kann man Kraft und Ruhe schöpfen ( glaube ich).
Ab heute bekommt sie Bestrahlungen - es "passiert" also endlich etwas - in 14 Tagen startet dann die 1. Chemo - was passieren wird kann mir keiner sagen - das weiß ich nun - besser gesagt ich kann es jetzt akzeptieren!!
Du hast Recht - ich werde die Zeit mir ihr genießen und mich freuen, wenn es ihr gut ( bzw. besser) geht , sie keine Schmerzen hat --- gestern konnten wir sogar mal wieder über einige Dinge zusammen lachen - das war sehr schön !!

Wenn ihr dann die Haare ausfallen werde ich ihr auch Mut machen . ich habe es schon einmal mit meiner anderen Schwester vor 5 Jahren erlebt ( sie hatte Brustkrebs!) - sie ist aber ein völlig anderer Typ - willensstark und vor allem war sie kampfbereit und hat mit dem Messer zwischen den Zähnen gegen den Krebs gekämpft.
Nun ist diese Situation ein wenig anders - da auch jeder Mensch anders ist -- sie ist sehr sensibel, hat eine panische Angst vor jeder Spritze und den Glauben, dass sie nach der Chemo wieder völlig gesund ist!
Damit muss ich nun auch erst lernen umzugehen - ich stehe noch ganz am Anfang wie alle anderen auch.
Ich werde mir die Hoffnung bewahren und lernen in kleinen Schritten zu denken und dass,was uns gegeben wird anzunehmen.
Dank deiner offenen , lieben Worte bin ich jetzt dazu bereit.
Sei ganz lieb dafür.
Liebe Grüße
Anja
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  #5  
Alt 25.06.2008, 13:16
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Liebe Anja, Du hast geschrieben sie bekommt Schmerzmittel nach Bedarf. Gibts da eine Plan, also eigentlich sollte sie schmerzfrei gehalten werden können. Eigentlich....Also Schmerzmitteleinnahme bevor die Schmerzen auftreten. Wird Morphin mit Antidepressivum kombiniert? Ausreichend Morpin müsste es eigentlich schaffen die Luftnot in Grenzen zu halten. Alles über Schmerztherapie findest Du in einem blauen Heft der Krebshilfe. Wenn Deine Schwester ängstlich ist und solchen Kummer mit ihrem Sohn hat spielen die seelischen Schmerzen natürlich noch eine Rolle. Oft hilft eine vorrübergehende Unterbringung auf einer Palliativstation. Ich würde das mal bei den Ärzten und beim Psychoonkologen ansprechen. mitfühlende Grüsse regina
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  #6  
Alt 25.06.2008, 13:22
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Die Palliativstation ist ein sehr guter Hinweis. Ich habe mir vor zwei Wochen eine angesehen. Sehr herzliche, warme Atmosphäre. ziel der palliativstation ist es, den Patienten schmerzfrei einzustellen. Das dauert eine Weile. aber eben aufgrund dessen, dass die Menschen, die dort eingeliefert werden, ein schweres Schicksal haben, war zumindest unsere sowas von herzlich eingerichtiet. Wie eine WG. Mit offenem Wohnzimmer, jedes Zimmer Zugang zu einer eingenen Terasse, mit dem Bett konnte man raus auf die Terasse.

Da hab ich gar nciht mehr dran gedacht.
Und REgina hat Recht. Schmerzen muss keiner haben. Ist so. Vielleicht sagt sie auch zu wenig. Bitte gleiche doch mal den Info Stand der Ärzte ab. Meine Mom denkt immer das müsse man aushalten und sagt den Ärzten nichts.
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Liebe Grüße - Bibi
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  #7  
Alt 25.06.2008, 14:23
Mae-Geri Mae-Geri ist offline
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Also ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass sich ein Sohn so GAR NICHT für seine Mutter interessiert - es sei denn es stehen wirklich schwere Dinge zwischen den Beiden was aber nicht so klingt so wie Du schreibst

Kann es sein, dass er vielleicht die Situation nicht erkennt? Sie nicht wahr haben will und handelt wie die berühmten drei Affen? Du weißt schon: So lange ich nicht hin gehe und sehe wie schlecht es ihr geht solange geht es ihr auch nicht schlecht?

Mein Papa lag ja letztes Jahr auch lange im Krankenhaus. Und mein Bruder und ich haben z.Bsp. ganz unterschiedlich reagiert. Ich wollte immer bei ihm sein usw... Nun mein Bruder war während mein Papa im Krankenhaus war sogar bei einem Karatelehrgang in Italien für eine Woche. Er wollte auch nicht informiert werden über jeden schxxx - genau genommen sollte ich mich nur melden wenn es ernste Komplikationen gegeben hätte.
Ich konnte dieses Verhalten nicht nachvollziehen, habe es akzeptiert. Es war für mich o.k. das er gefahren ist über das eine oder andere Detail hätten wir uns unterhalten können.

Vor gar nicht allzu langer Zeit hat mein Bruder mir "gestanden", dass er die Situation lange nicht richtig eingeschätzt hat, sie auch nicht wahr haben wollte. Dass er hätte mehr tun können aber das gar nicht wollte / konnte...


Nun für Außenstehende auch für uns sah das lange anders aus, eher nach: Was interessiert mich das?

Wenn Ihr niemanden habt, der Zugang zu Deinem Neffen findet also niemanden dem er zuhört, gäbe es noch die Möglichkeit ihm einen Brief zu schreiben - zumindest Du oder einer von Euch hat dann alles gesagt was auf der Seele brennt. Selbst wenn er nicht zum sofortigen Besuch der Mutter führt dann regt er vielleicht zum Nachdenken an. Was in diesem Fall wahrscheinlich schon der erste wichtige Schritt ist...

Bezüglich der Schmerztherapie ist den Worten meiner Vorredner nichts mehr hinzuzufügen. Viele scheuen sich auf Grund falscher Ängste. Aber den Schmerzkreislauf zu durchbrechen ist oberstes Ziel. Also schon vorher Mittel nehmen. Der Körper kann sich Schmerzen übrigens auch merken, was eine anständige Therapie schwieriger machen kann, wenn man sich mehr zumutet als man muss.

In diesem Sinne wünsche Euch alles Gute
Sandra
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Danke!!!
PeLo 13.04.1948 - 09.10.2007

Geändert von Mae-Geri (25.06.2008 um 14:25 Uhr) Grund: kleine Ergänzung
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  #8  
Alt 25.06.2008, 14:37
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***anja*** ***anja*** ist offline
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Hallo an alle ,
an regina,
danke auch für deine Antwort
Sie bekommt mittlerweile Morphium . Die Schwestern haben es ihr zuerst als " Hustensaft" ( unglaublich aber wahr!!) gegeben - sie sollte ja nach dem Legen der Drainage nicht Husten - sie bekam aber 2 Medikamente gemischt- eben den Hustensaft und dazu Morphium - das wurde uns dann nach mehrmaligem Nachfragen ( denn Hustensaft verursacht in der geringen Menge bestimmt keine Verstopfung, macht schläfrig oder sorg für leichte Verwirrung) - ich fand das echt unglaublich - da kann man doch ehrlich mit umgehen , oder ??Ein Antidepressivum bekommt sie ( unserers Wissens nach) nicht - wäre aber ein Punkt über den man zur Zeit echt nachdenken sollte!
Das blaue Heft von der deutschen Krebshilfe habe ich vor ein paar Tagen bekommen und bin gerade am lesen.
Auch der Hinweis auf die Palliativstation ist sehr hilfreich, ich werde mich mal umhören ob es hier solche Einrichtungen gibt.
zu Annika,
ja- es ist einfach unvorstellbar.
Er war letzte Woche ein einziges mal in der Klinik - er wollte Geld!!!!!!
Hat aber dann gleich gesagt dass er das nächste Mal dann aber sein Geld woanders abholen möchte ( selbstverschuldet Arbeitslos, verschuldet und einfach nur dumm dumm dumm!!) Er "haust" in einer eigenen kleinen Wohnung in die keiner rein darf !
Wir sprechen das Thema "Sohn" gar nicht mehr an , es ist aber zur Zeit das große Thema bei meiner Schwester sie jammert richtig nach ihm - er ruft ja nicht mal an !
Seit 7 tagen hat sie ihn nicht mehr gesehen oder gehört und es ist sehr schwer dieses Thema zu umgehen oder eben nicht darauf einzugehen - man muss immer abschalten und seine eigene Wut auf ihn außen vor lassen !!---
Mein Sohn hat schon vor Jahren jeden Kontakt zu seinem Cousin abgebrochen , weil er mit seinem Lebenswandel so gar nichts anfangen konnte und bis heute nicht kann - die beiden sind so verschieden wie man nur sein kann - wenn es die einzige Möglichkeit wäre , würden wir aber auch dass probieren.

zu bibi,
dass mit den Schmerzen geht zur Zeit, es ist die akute Atemnot die uns allen Angst macht , sie kann kaum noch sprechen - es hört sich immer an als hätte sie einen Marathonlauf hinter sich.
Nach 2-3 Sätzen ist Schluss --- und das alles mit hochdosiertem Sauerstoff ( ständig!)
Wie gehst Du denn mit Deiner Mom um, wenn sie versucht alles auszuhalten ?? Da steht man doch dann auch ziemlich hilflos dabei, oder ???

An Euch alle...
ihr habt selbst alle Euer Schicksal und ich finde es einfach beruhigend, wenn ich Eure lieben Zeilen - mit soviel Gefühl und Herz geschrieben , lese - gemischt mit Ehrlichkeit und Hilfe - dann bin ich soooo froh dass ich hier angekommen bin.
Danke dafür .
Liebe Grüße an Euch alle
Anja
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  #9  
Alt 23.06.2008, 10:26
Mae-Geri Mae-Geri ist offline
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Liebe Anja,

ich melde mich hier in diesem Unterforum äußerst selten. Aber auch ich möchte Dir schnell ein paar Zeilen da lassen.
Ich lese Deine Verzweifelung aber ich kann nur bestätigen was meine Vorrednerinnen gesagt haben.
Als mein Papa die Diagnose bekam bin ich im Internet und in Recherchen versackt. Und irgendwann hat mich das Leben quasi überrollt - was auch gut war. Ich will sagen, wir haben irgendwann einfach gelebt! Mir wird jetzt erst klar, dass ich seit dem ich erwachsen bin noch nie so sehr im hier und jetzt gelebt habe wie damals. Das Gestern egal ob es ein schlechter oder guter Tag war war uninteressant und das Morgen noch immer so weit weg. Entscheidend war wie es meinem Papa an dem jeweiligen Tag ging, wie es mir ging, wie es meiner Familie ging. Ich habe noch nie vorher so intensiv gelebt - mit allen Facetten /den Höhen aber auch den Tiefen (die man nicht verschweigen kann).
Nun ich bin sehr sehr froh, dass ich diese intensiven Höhen erleben durfte!
Möglich war es aber erst nachdem ich mich auf die Situation eingelassen hatte. Du wirst nichts falsch machen! Ich habe mir vorher auch immer gedacht was sage ich bloß, wenn ich dieses oder jenes gefragt werde wenn die oder die Situation eintritt. Glaub mir Deine Schwester erwartet nicht, dass Du alle Lösungen hast. Oft ist ein stummer Händedruck ein Blick mehr wert als alles Andere. Das Gefühl zu geben: Ich bin bei Dir! Dafür braucht es keine großen Worte. Und die Kraft die hast Du auch! Das klingt immer so abgedroschen aber glaube mir es ist so.

Ich hoffe, ich erschrecke Dich nicht weil ich jetzt quasi als Hinterbliebene (wie ich diese Aufteilung hasse) ein paar Zeilen an Dich gerichtet habe!

Ich wünsche Dir Mut die Situation anzunehmen der Rest ergibt sich!
Sandra
__________________
Danke!!!
PeLo 13.04.1948 - 09.10.2007
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  #10  
Alt 23.06.2008, 14:05
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Liebe Anja,

liebe MaeGeri,

mein Gott, was für schöne Worte. MaeGeri hat so recht mit dem was sie schreibt. So herzlich, so schön. Und wenn Du sicher bist, Du bist mit Deiner Kraft am Ende - Du wirst staunen, es kommt immer wieder neue. Und manchmal ist es ein simples Lächeln dass sie weckt.
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Liebe Grüße - Bibi
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  #11  
Alt 23.06.2008, 14:56
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Liebe MaeGeri,

stammt das Bild von einem Hochzeitsfoto? Es sieht so wunderbar glücklich aus.
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Liebe Grüße - Bibi
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  #12  
Alt 23.06.2008, 17:52
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Liebe Sandra,
danke für deine aufbauenden und lieben Worte !
Du hast mich in keiner Weise erschreckt - im Gegenteil !
Ich bin froh über jedes offene Wort und versuche gerade auch an mir zu arbeiten.
An sich bin ich ein sehr klar denkender Mensch und auch schon oft mit dem Tod in Verbindung gekommen - ich bin Krankenschwester und arbeite seit einigen Jahren im ambulanten Dienst mit vorwiegend älteren Patienten. Ich liebe meinen Job und den Umgang mit unseren Lieben !
Aber dass hier ist eine völlig andere Situation - es betrifft einen eben persönlicher und man wird auch persönlicher mit seinen eigenen Ängsten ( auch vor dem Sterben und dem Tod) konfrontiert.
Es macht mir aber auch viel Mut , wenn ich Eure Beiträge und Geschichten hier lese! Viele von euch sind damit auch gewachsen und wenn ich irgendwann sagen kann, ICH HATTE VIELE SCHÖNE MOMENTE mit meiner Schwester- obwohl sie so krank ist - dann werde ich stolz auf mich sein - und Euch dankbar -
Ich will sie unterstützen , für sie da sein und ich hoffe ich komme auch an den Punkt, dass ich MIT ihr weinen kann .
Wir haben alle beschlossen ( mein Scager, meine andere Schwester, meine Mutter und freunde) dass wir ihr zusammen beistehen wollen , egal was kommt - auf uns kann sie sich verlassen.
Das es nicht leicht wird ist klar und ich werde bestimmt immer weider Eure Hilfe und Ratschläge brauchen .
Und Bibi hat recht - Dein Bild ist wunderschön!!
Liebe Grüße
Anja
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