Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Lymphdrüsenkrebs (Hodgkin/Non-Hodgkin)

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 12.05.2008, 16:07
flautine flautine ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.03.2007
Ort: Dortmund
Beiträge: 1.053
Standard AW: Kinderwunsch bei follikulären NHL warten, ja oder nein?

Liebe Mirijam,

schön, dass Du die Therapie bisher gut verträgst.
Mein Mann und ich gehören ja zu den Paaren, die durch die Krankheit näher zusammengerückt, ja zusammengewachsen sind. Ich glaube, das Wichtigste dafür ist: REDEN, REDEN, REDEN! Dein Mann fühlt sich vielleicht außen vor; es ist ja auch wahnsinnig schwer, sich einzufühlen in einen Menschen, der gerade mit so einer Diagnose zu kämpfen hat. Dazu kommt wahrscheinlich seine eigene Angst um Dich ... Also alles nicht leicht - für Euch beide.

Liebe Grüße
flautine
__________________
Mein Mann hatte diffus großzelliges T-Zell-reiches B-Zell-Lymphom, Stadium IIIB
8 Zyklen R-CHOP ab März 07
August 07 Rezidiv
Dezember 07 BEAM-Hochdosischemo mit anschließender autologer Stammzelltransplantation
08. April 08 allogene Stammzelltransplantation
03. Juli 08 REMISSION

Juli 2014: 6 Jahre Remission!
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 20.05.2008, 07:56
Mirijam Mirijam ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.03.2008
Ort: bei Erlangen
Beiträge: 357
Standard AW: Kinderwunsch bei follikulären NHL warten, ja oder nein?

Hallo meine Lieben,

heute bin ich seit längerem mal wieder im Forum und will ich auch gleich ein paar Zeile hinterlassen.
Danke erstmal an alle, die mir immer so lieb antworten.
Die letzten Tage war ich in der Slowakei, vollkommen allein in einer einsamen Hütte im Wald mit Wildbach vor der Tür. In der ganzen Zeit habe ich nur einmal ein menschliches Wesen gesehen, ansonsten nur Vögel, Rehe, Eidechsen, Blumen, Gras und Bäume. Am ersten Tag war es sogar so warm (schwül) in der Nacht, dass ich mit meinem Schlafsack und einer Matratze vor der Hütte geschlafen habe.Es war echt superschön und ich habe die Einsamkeit gebraucht, um selber zur Ruhe zu kommen, mich zu erholen und meine Gedanken zu ordnen.

Tja, was die Beziehung zu meinem Mann angeht ist es nach wie vor schwierig. Klar ist reden gut, aber mein Mann gehört leider zu den schweigsamen Typen. Meine Krankheit verarbeitet er dadurch, dass er sie komplett verdrängt, was für mich nicht so ganz einfach ist, v.a. weil ich nie gedacht habe, dass er als intelligenter und sonst so rationaler Mensch, eine Realität so komplett verdrängen kann, dass er sie tatsächlich nicht mehr wahrnimmt. Er ist der Meinung, dass ich gesund bin (ist ja auch nicht schwer zu glauben, da es mir ja wirklich gut geht und ich keine Beschwerden habe). Wenn ich mal über die Krankhei reden will, dann blockt er sofort ab und geht weg. Zum Glück habe ich viele Freunde und Bekannte zum quatschen, aber es schmerzt schon, wenn gerade der Ehepartner dafür nicht zur Verfügung steht.

In meinen "Waldtagen" habe ich in einer Zeitung einen Artikel über gelingende Beziehungen gelesen, da steht drin: "Unsere Gedanken bestimmen unsere Wirklichkeit". Sprich: Wenn ich mich auf die negativen Seiten meines Ehemannes konzentriere, dann wird recht bald auch die Ehe scheiße, weil man sich dann wirklich nur noch um alles Negative dreht.
Also habe ich beschlossen, mir ganz bewusst die vielen guten Seiten meines Mannes mir ins Gedächtnis zu rufen und bin gestern mit den besten Vorsätzen wieder nach HAuse gefahren. Leider hats dann gestern Abend schon wieder gekracht...
Das Ganze macht mich sehr traurig und ich hoffe, es geht bald wieder bergauf.

Liebe Grüße! Mirijam
__________________
follikuläres NHL, Grad 1, Stadium 4, seit März 2008
Therapie: April/Mai 08 - Chemo abgelehnt, stattdessen Rituximab Monotherapie
Ergebnis: Rückgang der LK um 30-50%,
Jetzt "watch and wait"
Nachuntersuchung Aug.08: nur noch wenige LK zu sehen, weiter "watch and wait"

aktueller Stand 2019: keine vergrößerten LK zu finden
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 20.05.2008, 08:17
Benutzerbild von Linnea
Linnea Linnea ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.07.2007
Beiträge: 1.337
Standard AW: Kinderwunsch bei follikulären NHL warten, ja oder nein?

liebe mirijam

wie schön, von dir zu hören! ich habe mich schon gefragt, wo du wohl steckst! es freut mich sehr,daß der kleine einsiedler-urlaub dir so gut getan hat.

das mit deinem mann tut mir sehr leid! (entschuldige btte, mein kopf ist noch chemo-dödelig, gerade bekomme ich es nicht differenzierte hin...) manchen angehörigen, die nicht so gut darüber sprechen können, hilft es, wenn man lesestoff zum thema herumliegen läßt, so daß sie sich erstaml ganz diskret informieren könenn...

ich melde mich demnäcsht wieder ausführlicher.
bis dahin viele liebe grüße von
deiner linnea
__________________
Einen Menschen zu lieben heißt:
Ihn zu sehen wie Gott ihn gemeint hat.
Liebe ist das Geheimnis der Brotvermehrung.
- Christine Busta -
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 20.05.2008, 08:33
Äpfelchen Äpfelchen ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 29.04.2007
Ort: Am Tor zum Odenwald
Beiträge: 3.063
Standard AW: Kinderwunsch bei follikulären NHL warten, ja oder nein?

Liebe Mirijam,

Deine Hüttenzeit klingt wunderbar, das würde ich auch sofort machen! Ist das eine private Hütte oder kann man die irgenwie buchen ?
In der Natur fällt von mir alles ab und ich komme zur Ruhe, auch deshalb bin ich so oft im Wald.

Ich denke, Dein Mann hat schlicht Angst um Dich. Bei mir war es mit meiner Tochter (damals 15) so. Sie hat es einerseits komplett ignoriert, kaum gefragt wie es mir geht, und andererseits sehr gezickt und Aggression gezeigt, das war sehr verletzend und ich war ziemlich betroffen und es war anstrengend.
Inzwischen weiss ich, dass sie eine Scheissangst hatte, mich zu verlieren. Heute, nach 1 Jahr, können wir ab und zu drüber reden. Gestern konnte sie mich umarmen als ich ihr vom MRT erzählte, das hätte sie im letzten Jahr nicht gemacht.
Die Idee von Linnea find ich gut, evtl. was aus dem Internet ausdrucken und liegen lassen, aber ich würde mir auch professionelle Hilfe suchen. Wir haben das auch gemacht und ich bin sicher das hat seinen Teil beigetragen.

Ganz liebe Grüsse
Beate
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 20.05.2008, 10:21
flautine flautine ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.03.2007
Ort: Dortmund
Beiträge: 1.053
Standard AW: Kinderwunsch bei follikulären NHL warten, ja oder nein?

Hallo Mirijam,

jaja, die Männer sind meist Verdränger ... Es geht eben jeder anders mit so einer Krankheit um. Ich glaube, Beate hat recht mit ihrer Vermutung, dass Dein Mann Angst hat. Da es Dir gut geht (wie schön!), spart er vielleicht seine Kraft auch für härtere Zeiten nach dem Motto: "Wir lassen uns die guten Zeiten durch den Krebs nicht kaputtmachen!" Für Dich ist sein Verhalten aber natürlich schwierig, denn Du brauchst ja eigentlich auch ihn als Stütze und Ansprechpartner. Dass er die Krankheit, die ja leider ein Teil von Dir ist, komplett ausblenden will, belastet Eure Beziehung, auch wenn Du gegenzusteuern versuchst. Solange er so denkt, finde ich Deine Strategie aber gut. Zum Reden hast Du dann eben Deine Freunde. Klar, Ihr könntet Euch Hilfe holen (Psychoonkologie), aber wenn Dein Mann nicht will, bringt es nichts. Ich wünsche Dir, dass Du die Kraft hast, mit dieser Situation klarzukommen.

Liebe Grüße
flautine
__________________
Mein Mann hatte diffus großzelliges T-Zell-reiches B-Zell-Lymphom, Stadium IIIB
8 Zyklen R-CHOP ab März 07
August 07 Rezidiv
Dezember 07 BEAM-Hochdosischemo mit anschließender autologer Stammzelltransplantation
08. April 08 allogene Stammzelltransplantation
03. Juli 08 REMISSION

Juli 2014: 6 Jahre Remission!
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 20.05.2008, 12:07
Andorra97 Andorra97 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.11.2007
Beiträge: 1.688
Standard AW: Kinderwunsch bei follikulären NHL warten, ja oder nein?

Hallo Miriam,
schön, dass du dich gemeldet hast und Dein Einsamkeitstrip in die Slowakei klingt klasse1
Tja, mit den Männern ist nicht so einfach. Leider hört man immer wieder, dass so eine Krankheit die Ehe entweder stärkt, oder sie ganz zerstört .
Es ist auf jeden Fall eine Belastungsprobe für die Beziehung.
Bei uns ist es ja so, dass mein Mann der Betroffene ist und er schweigt auch hartnäckig. Es wird sogar mit zunehmender Behandlung immer extremer. Er kriegt kaum noch ein Wort über die Lippen und ich glaube er verdrängt die Krankheit total aus seinem Leben. Und weil er das nicht immer kann, schweigt er nur. Er ist sehr friedlich, es kracht also nie bei uns, aber ich mache mir doch Sorgen um ihn, denn ich habe das Gefühl, dass er mitten in einer Depression steckt ohne sich dessen bewusst zu sein oder sich helfen zu lassen.
Lächeln sehe ich ihn nur noch sehr selten. Manchmal ein bisschen über die Kinder und am Wochenende als der HSV 7:0 gewonnen hat. Aber sonst gar nicht. Er ist ernst und schweigt.
Ich denke die Menschen gehen sehr verschieden mit ihrer Angst um und Verdrängungist ein typisch männlicher Weg. Wir Frauen reden lieber darüber und es ist sicher auch kein Zufall, dass hier im Forum hauptsächlich Frauen sind!
__________________
Einen schönen Tag wünsche ich euch!
Nicole

Mein Mann: NHL Diagnose 31.10.2007 / Glioblastom Diagnose 31.10.2008
Zur Zeit geht es uns gut.
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 20.05.2008, 17:11
Mirijam Mirijam ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.03.2008
Ort: bei Erlangen
Beiträge: 357
Standard AW: Kinderwunsch bei follikulären NHL warten, ja oder nein?

Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für eure schnellen Antworten!
Vieles sehe ich so ähnlich wie ihr. Ich glaube auch, dass mein Mann Angst um mich hat und sein Schweigen irgendwie Ausdruck seiner eigenen Hilflosigkeit ist. Allerdings ist es so, dass sein Verhalten, wie es Beate in ihrem Beitrag über ihre Tochter so treffend ausgedrückt hat, manchmal sehr verletztend und anstrengend ist. Auch wenn ich weiß, warum er sich so verhält, muss ich auch erstmal lernen damit umzugehen, zumal mein Mann ja kein Teenager mehr ist und eigentlich früher ein ganz lieber, ausgeglichener Mensch war.

Die Idee mit den Infos rumliegen lassen über die Krankheit, kann ich ja mal ausprobieren. Mal sehen obs was nützt. Informationssuche zur Krankheit ist auch so ein Punkt, den mein Mann bisher vollkommen ausgeklammert hat. Er will einfach nichts über die Krankheit wissen, um sich nicht damit auseinandersetzen zu müssen.
Mit der psychologischen Hilfe ist es eher so wie flautine sagt. Sicher wäre das Ganze sinnvoll, aber mein Mann liese sich eher den Arm abhacken, als freiwillig zum Psychologen zu gehen.

Heute Vormittag ging es aber dann doch wieder ein kleines Stück mit uns bergauf. Er hat heute Spätdienst, so dass wir am Vormittag zusammen sein konnten. Ich habe dann beschlossen, meinen Teil dazu beizutragen, dass unsere Ehe wieder besser funktioniert und habe versucht herauszufinden, wo ich mich verändern kann oder was ich tun kann, damit es wieder besser klappt. Ich habe mich dann extrem zurückgenommen, meine manchmal ganz schön schnelle Klappe gehalten, wenns brenzlig wurde und ein Mittagessen gekocht, was er gern mag (Bratkartoffeln mit Spiegelei), da ich weiß, dass ihm unser gemeinames Mittagessen wichtig ist.
Auf alle Fälle wars dann doch ganz entspannt und ich hoffe, wir lernen es, Schritt für Schritt wieder aufeinander zuzugehen. Denn: Bei allen Schwierigkeiten, die es momentan gibt, bin ich nach wie vor überzeugt, einen richtig guten Mann zu haben!!!!


@ Beate: Die Hütte im Wald kann man leider nicht mieten, sie gehört meinen Schwiegereltern. Solltest du aber mal Ruhe und Entspannung suchen, dann kann ich die Slowakei nur empfehlen. Dort gibts an vielen Landstrichen eine sehr schöne unberüherte Natur, die noch nicht so von Touristenmassen überlaufen ist. Google mal nach "Slowakisches Paradies" (slovensky Raj), das ist der Name eines Nationalparks. Dort ist es wirklich traumhaft schön. Zumindest für Naturliebhaber.

@ Andorra: Dein Beitrag hat mich zum einen betroffen gemacht, zum anderen ist es aber auch entlastend zu hören, dass es in anderen Familien dieses Problem offensichtlich auch gibt. Ich kann mir aber vorstellen, wie schwer das Ganze auch für dich ist. Sei mal ganz fest umarmt von mir als "deiner Leidensgenossin".

@ Linnea: Ich freue mich immer was von dir zu hören, zumal ich weiß, dass du gerade die Chemo hinter dir hast. Also mach dir mal keinen Stress wegen irgendwelcher ausgefeilten Formulierungen, ich verstehe schon was du meinst!!!!

Euch allen viele liebe Grüße!

Eure Mirijam
__________________
follikuläres NHL, Grad 1, Stadium 4, seit März 2008
Therapie: April/Mai 08 - Chemo abgelehnt, stattdessen Rituximab Monotherapie
Ergebnis: Rückgang der LK um 30-50%,
Jetzt "watch and wait"
Nachuntersuchung Aug.08: nur noch wenige LK zu sehen, weiter "watch and wait"

aktueller Stand 2019: keine vergrößerten LK zu finden

Geändert von Mirijam (20.05.2008 um 18:31 Uhr)
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 23:04 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55