Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 19.01.2008, 18:58
Kristina M. Kristina M. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.09.2007
Ort: Berlin
Beiträge: 56
Standard AW: Ein paar Fragen für den letzten Weg

Hallo Impala, ja, es ist richtig, man kann keine genaue Medikation raten, das muss der Arzt vor Ort entscheiden. Bei meinem Mann war es so, dass er sich, obwohl er keine Schmerzen hatte, ein Schmerzpflaster in der niedrigsten Dosierung hat kleben lassen. Das hätte ich, so meinte der Arzt, bei Bedarf auf das 5-fache erhöhen können. Wichtig ist m.E., dass der Patient so wenig wie möglich schlucken muss, vor allem keine Tabletten, denn das kann ganz leicht zum Hustenreiz führen. Wichtig ist auch das Lagern, zumal, wenn wasser im Körper ist. Mein Mann lag zwar nicht mal ganz zwei Tage im Bett, aber es tat ihm gut, wenn man das Bett höher stellte. Außerdem hat er ganz viel getrunken, bis zur letzten Minute, am liebsten eiskalt. Er mochte stilles Wasser mit Zitrone. Mein Mann hat auch bis zuletzt gegessen, am liebsten mochte er püriertes frisches Obst. Und um die Lippen anzufeuchten gibt es entsprechende Stäbchen in der Apotheke. Jedenfalles sollte man alles tun, was den Kranken nicht belastet. Wenn es ihm schwerfällt, auf den Toilettenstuhl zu gehen, dann kauft in der Apotheke eine "Ente". Ich habe auch die letzten Tage eine kleine abgedunkelte Lampe brennen lassen, sodass ich bei Geräuschen immer sofort eingreifen konnte. Und wenn Eure Mama psychisch nicht so stabil ist, so sollte sie sich doch lieber Hilfe holen. Ich habe das nicht gebraucht, hatte mir aber vorsichtshalber ein homöopathisches Mittel besorgt, was es frei zu kaufen gibt. Jedenfalls habe ich die Erfahrung gemacht, dass viel Zuwendung, ruhiger Umgang und liebevolles Streicheln viel mehr bewirken kann als jedes Medikament. Ich wünsche Euch sehr, dass es Euch gemeinsam gelingt. Euer Vater wird Euch unendlich dankbar sein. Liebe Grüße, Kristina
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 19.01.2008, 19:15
impala impala ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 19.01.2008
Beiträge: 3
Standard AW: Ein paar Fragen für den letzten Weg

Liebe Kristina und Anke,
danke für die schnellen Antworten.
Ja, dass es keine allgemiengültigen Hinweise für den entsprechenden Zeitpunkt gibt, das habe ich mir schon gedacht, da müssen wir uns halt doch alle auf unser Bauchgefühl hören (was für einen Kopfgeteuerten Menschen wie mich auch mal was Neues ist ;-))
Die Ente haben wir schon, aber er kann sie nicht benutzen, aus Scham, Erschöpfung... wir wissen es auch nicht. Jetzt müssn wir es halt mit Einlagen probieren. Die Idee den Palliativmediziener nach einem Medikament für meine Mutter zu fragen ist gut, das werde ich gleich morgen machen.
Somit schon mal lieben Dank und beste Grüße
Impala
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 19.01.2008, 21:09
Anuschka1102 Anuschka1102 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.12.2007
Beiträge: 37
Standard AW: Ein paar Fragen für den letzten Weg

liebe impala...

wie die anderen schon sagten es gibt keine wirklichen zeichen,denke es ist unterschiedlich,kommt auch auf dem menschen an aber ich bin mir ganz sicher das du es wissen wirst.das war bei mir auch so.mein vater hatte speiseröhrekrebs mit unteranderen lebermetastasen.
die tage vor der nacht war er sehr unruhig,wollte ständig aufstehen obwohl er es nicht mehr konnte,seine hände waren ständig in bewegung,der pfleger sagte mir das er sozusagen mit seinem leben abrechnet und versucht noch zu kämpfen.am letzten tag ging es nicht mehr mit der ente,er hat ne windel um bekommen,aber er hat schon seit tagen nix gegesen und trinken wollte er nicht.wir haben nur die stäbchen benutzt um sein mund und lippen feucht zu halten.wir waren immer abwechselnd bei ihm nachts.in der letzte nacht sollte ich nur mit meinem bruder wache halten,meine stiefmutter hab ich nach hause geschickt.gegen mitternacht hab ich mein bruder gesagt er soll seine mutter holen,ich hab es irgendwie gespürt.er wurde dann noch für 2 std sehr unruhig ich glöaube er wollte gar nicht das wir da sind.erst als wir uns von seinem bett entfernt haben wurde er ruhiger,sein atem sehr flach,er hat sich gar nicht mehr bewegt.einfach nur ruhig geschlafen hat.irgendwann hat er ein atemzug genommen und es folgte kein ausatmen,ich legte meine hand auf seine brust,habe sein herz noch 3 mal schlagen gespürt dann war alles vorbei.
wegen der medikamenten kann ich dir nicht viel helfen aber deine mutter kann ruhig sich was verschreiben lassen.
und keine angst glaub mir ihr werdet schon alles richtig machen,hör nur auf dein herz und dein bauch.es sind instinkte die dich richtig handeln lassen.
viel kraft wünsch ich euch
lg anna
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 20.01.2008, 00:53
Benutzerbild von iris1506
iris1506 iris1506 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.11.2005
Ort: bockenau/ kreis bad kreuznach
Beiträge: 556
Standard AW: Ein paar Fragen für den letzten Weg

liebe impala

du wirst es sicher merken, wenn es soweit ist.

ich habe es am wochenende vor papas tod schon gespürt, da er viel geschlafen hat.
ein weiteres anzeichen bei ihm war, das sein urin klebte wie sirup und ganz dunkel war.

am abend vor seinem tod war er sehr unruhig und wollte sich überall festhalten, obwohl er sehr müde war gelang das einschlafen nicht.

er schreckte immer wieder hoch.
das war für mich der zeitpunkt, meinen bruder zu holen der die ganze nacht da blieb.

am morgen war papa im sterbeprozess, die füße verfärbten sich, ein deutliches zeichen, die beine waren blau mamorisiert und er war sehr kalt, obwohl warm zugedeckt.
da habe ich den anderen bruder von mir verständigt und auch die enkelkinder.
als alle da waren, ist papa ruhig eingeschlafen.

besorge dir bitte TAVOR PLÄTTCHEN, die legt man unter die zunge, sie zergehen dort.
wenn du merkst das dein papa eine sehr große unruhe hat, zittert etc.
solltest du ihm eins geben.
das beruhigt und entspannt sofort.
aber achte auf PLÄTTCHEN, keine tabletten!!!!

ich schicke dir viel kraft

liebe grüße

iris
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 20.01.2008, 20:49
impala impala ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 19.01.2008
Beiträge: 3
Standard AW: Ein paar Fragen für den letzten Weg

Hallo Zusammen,
heute war ein ruhiger Tag, die Wachphasen werden immer kürzer, ich bin mir auch nicht sicher, ob er mich erkannt hat. Auf Fragen antwortet er aber immer noch logisch mit Kopfzeichen, Schmerzen verneint er immer (die Tropfen müssen echt ätzend sein), die Umlagerung auf den Toilettenstuhl quält ihn aber offensichtlich. Die Tavor expidet haben wir schon im Haus, falls er nicht mehr schlucken kann. Heute übernimmt meine Schwester die Nachtschicht, ich komme dann nach der Arbeit wieder hinzu. Gefühlsmäßig passiert heute auch nichts mehr.
Somit euch allen eine ruhige Nacht und beste Grüße
Impala
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 21.01.2008, 00:52
martinaIna martinaIna ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.12.2006
Ort: Nordhessen Knüll
Beiträge: 221
Standard AW: Ein paar Fragen für den letzten Weg

Hallo Impala,

ich denke auch, Du wirst es spüren. Es verändert sich einfach etwas sehr deutlich.

Kann es sein, dass es für deine Vater einfach zu anstrengend ist, dieses Umlagern auf den Toilettenstuhl, und es gar nichts mit Schmerzen an sich zu tun hat?

Was mir noch bei meinem Mann aufgefallen war, war, dass er die letzten beiden Tage anders roch. Schwer zu beschreiben wie, vielleicht ein wenig wie Vanille. Fremd halt.

Ich bin auch ein Kopfmensch, aber wir Kopfmenschen haben genug Sensoren für Gefühle - mehr als wir oft wahrhaben wollen. Sei einfach offen für das, was Du spürst und traue deinem Gefühl.

Ich drück Dich
martina
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 22.01.2008, 13:34
Benutzerbild von gwenda
gwenda gwenda ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.01.2008
Beiträge: 778
Standard AW: Ein paar Fragen für den letzten Weg

Hallo Impala,

so schlimm es vielleicht klingen wird, aber ich habe jetzt schon angefangen mich auf die intensice Pflege meines Mannes vorzubereiten.

Seit 28.12.07 ist er in der 2. Chemophase nimmt ständig ab und ich weiss, dass alle Maßnahmen jetzt palliativ sind.

Gestern habe ich mich mit der "Brücke" in Verbindung gesetzt, Das ist hier bei uns ein Pflege- und Hospizdienst für Krebspatienten.
Mir ist es dabei wichtig jetzt zur Not einen Ansprechpartner zu haben, die den Krankenverlauf meines Mannes kennen und dementsprechend reagieren können.

Wir bekommen jetzt ein sogenanntes "Notfallpaket" mit allen wichtigen Medikamenten, Sauerstoffgerät, der richtige Arzt und Tips für die Unterbrichung zu Hause.

Das ist für mich und mein Seelenheil wichtig, um nicht in der Not an solche Dinge denken zu müssen. Dafür habe ich dann die richtige Handynummer zur "Brücke".

Liebe Grüße

SIgrid
__________________

Die Hoffnung stirbt zuletzt -
Sie starb am 18.06.08 genau ein Jahr nach der Diagnose
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 22:15 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55