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  #1  
Alt 28.06.2013, 14:28
rivellablue rivellablue ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo zusammen

ist hier noch jemand "aktiv"?

Ich befinde mich in derselben Situation wie ihr (fast) alle.
Die Ärzte geben meiner Mutter nur noch Wochen.
Der Tumor ist zu stark und zu aggressiv.
Es zerreisst mich schier, und mir ist den ganzen Tag total schlecht,
ich werde unzuverlässig und manchmal auch böse.

Ich bin zwar ein Mensch, der von Grund auf positiv eingestellt sein versucht, aber mit dieser Hiobs-Botschaft werde ich noch nicht ganz fertig.
Mir zerreisst es das Herz jetzt schon, weil ich meine Mama mit Medikamenten vollgepumpt sehen muss, aber alles was noch folgen wird wird hart.

Ich möchte mich nicht an eurem Leid vergreifen, oder euch zu nahe treten,
und ich weiss auch, dass jede Situation anders ist.
Jedoch gibt es vielleicht jemanden von euch, der mir ein paar Tipps auf den schweren Weg mitgeben möchte?

Mein Papa (54), mein Bruder (19), meine Schwester (23, Medizinstudentin) und ich, wir befinden uns alle in dieser Situation, wir geben uns auch wo immer möglich Halt und sprechen viel, aber wir müssen einsehen dass unsere geliebte Mama (bald 51) bald nicht mehr bei uns sein wird...

Die Ärzte sagen uns immer wieder, wir sollen unsere Mama auf den nahenden Tod ansprechen; aber sobald wir das zu tun versuchen schaltet sie um und spricht von etwas anderem (es ist auch für sie nicht einfach...)

Danke euch vielmals.
Ich bin um jeden noch so kleinen Tipp dankbar.
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  #2  
Alt 29.06.2013, 08:26
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

hallo rivellablue...
es tut mir leid, daß du und deine familie so was schlimmes erleben müßt.
was kann ich euch raten?
verbringt und genießt die zeit, die deine mami noch hat, so gut wie ihr könnt.
es ist gut, wenn ihr euch untereinander stützt und viel miteinander redet. das haben menie geschwister und ich auch getan. wir sind in dieser zeit nochmal mehr zusammen gewachsen.
meine mami wollte auch nicht groß über ihre krankheit und den tod sprechen. das war schwer, aber wir mußten es akzeptieren. unsere lieben bestimmen ihre letzte zeit und nicht wir.
ich wünsche dir und deiner familie ganz viel kraft für diese schwere zeit.
vielleicht schaust du mal in dem krebsbereich nach, wo auch andere den gleichen krebs wie deine mami haben. da sind viele, die auch in dieser situation sind wie du.
liebe grüße von tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #3  
Alt 02.07.2013, 07:46
rivellablue rivellablue ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

hallo fraunachbarin

danke für deine Tipps.
Natürlich versuchen wir, alles was noch bleibt zu geniessen,
und alles zu tun, was sie sich wünscht.

Die Ärzte versuchen auch die Medikamente so zu dosieren, dass
sie möglichst wenig Schmerzen hat, aber trotzdem nicht nur schläft.

We'll see what happens...
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  #4  
Alt 14.08.2013, 20:04
Sense Sense ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Sandra,

ich kann dich gut verstehen.Ich selber bin 20 Jahre alt und habe auch gerade meine Mutter verloren. Alles erscheint einem leer und totalsinnlos.Ich habe einen lieben stiefvater, und 3 kleine halbgeschwister. Ich weiss im Moment leider auch nicht was ich überhaupt tun soll. Ich muss zwar nicht jeden Tag weinen, aber ich fühle mich einsam.In dieser grossen Welt war meine Mama immer mein Zufluchtsort.Wenn, wie du schon gesagt hast, keiner mich verstanden hat,dann war sie da.Und wenn ich mich mal selbst nicht verstanden habe, dann war Mama auch da.Und ich vermisse sie so.Ich könnte sie gut gebrauchen um mich in den Arm zu nehmen und mir zu Helfen alles wieder auf die Reihe zu bekommen.

Helfen tut mir im Moment nur ablenkung.Ich mag nicht jeden Tag daran denken das Mama nicht mehr da ist. Ich schlafe schlecht und versuche deshalb mich viel zu bewegen. So das mein Körper am Ende des Tages so müde ist, das ich einfach schlafen muss und mein Kopf gar nicht anfangen kann zu denken...

Ich hoffe dir geht es ein wenig besser, es tut mir sehr Leid, das du deine Mutter verloren hast. Die kühlheit der Aerzte war für mich auch schockierend... ich mag mich daran gar nicht mehr erinnern.

Liebe Grüsse
mandy
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  #5  
Alt 25.02.2014, 18:01
sophie1992 sophie1992 ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

hallo ihr lieben, euer schicksal tut mir sehr leid, und ich hoffe ich habt und werdet alle kraft finden, um das zu überstehen. meine mama ist zwar nicht verstorben, jedoch schwer krank, und ähnlich wie bei euch ist es sehr , sehr schwer .... und ich würde euch gerne fragen , was euch in der schweren zeit vor dem versterben geholfen hat ? und was euch jetzt hilft, denn ich bin ratlos, meine gedanke kreisen fast nur noch darum, obwohl ich das garnicht will, und ich denke ihr mich da besser verstehen da, wir ja auch irg wo das gleiche durchgemacht haben oder werden oder noch machen.. die menschen in meiner umgebung hören mir zwar zu , aber sie sind oft sprachlos.. versteht ihr was ich meine ?

lg sophie
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  #6  
Alt 25.02.2014, 23:06
hm maria hm maria ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

liebe sophie!

ich verstehe was du meinst, menschen sind nur geschockt oder tun so, und wissen oft gar nicht was sie sagen oder machen sollen, selbst in der eigenen familie kann man das antreffen, ich dachte auch nur noch daran genau wie du machte ich mir die ganze zeit gedanken wie es sein würde und so weiter eigentlich ist es sicher nicht gut für unser gefühlschaos aber jeder geht anders um damit, ich probierte irgendwie noch schöne momente zu sammeln mit meinem papa auch war das schwer ich fand es nur schön das ich stundenlang neben ihm sitzen konnte auch hat er geschlafen aber ich war bei ihm, aber wie man damit umgehen soll ist schwer zu beantworten, ich war im gegebenen moment auch in so einer lage das ich gar nichts mehr wusste total am verzweifeln, und bin zur krebshilfe gegangen und hatte da eine sitzung mit einem psycholigin und dsa hat mir einfach gut getan, man versteht dann wieder irgendwie mehr, ich schicke dir hiermit viel kraft fuer die zeit die noch kommt und kommen wird, und hoffe mir das ihr noch viele schöne momente miteinander teilen dürft, lg maria
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  #7  
Alt 26.02.2014, 20:46
Caput Caput ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo,

auch ich habe meine geliebte Mama verloren. Meine Mutter starb im Juni 2012 im Alter von 61 Jahren an Eierstockkrebs, zu der Zeit stand ich kurz vor meinem 31. Geburtstag. Ich bin Einzelkind und so haben nur mein Vater und ich sie auf diesem letzten Weg begleitet. Meine Mutter lebte nach der Diagnose nur noch knapp 9 Wochen. Zeit um sich mit der Situation auseinanderzusetzen gab es da keine und so muss ich mir eingestehen, dass mich der Tod meiner Mutter auch heute noch sehr belastet.

Leider mochte meine Mutter nicht über ihre Krankheit oder den möglichen Tod sprechen. Ich hatte damals für diesen Sommer meine Hochzeit geplant und sie arbeitete nur daraufhin das noch mitzuerleben. Das durfte sie leider nicht mehr. Bei den letzten Besuchen lag es mir so oft auf den Lippen – ich hätte mich so gerne von ihr verabschiedet. Aber sie mochte sich nicht offen vor uns mit dem Tod auseinandersetzen, jedenfalls nicht zu Beginn ihrer Leidensgeschichte. Später gab es nicht wirklich mehr Gelegenheit dazu und ich glaube sie hat meinem Vater dieses Gespräch auch nicht zugetraut – er hatte mich auch gebeten, sie in seinem Beisein nicht darauf anzusprechen. Heute mache ich mir deswegen schwere Vorwürfe und nehme das Verhalten auch meinem Vater übel. Die erste Zeit nach dem Tod meiner Mutter verspürte ich so eine Art Erleichterung, ihr Leiden war vorbei und ich muss zugeben, dass mich die Zeit auch körperlich sehr mitgenommen hat und ich in der ersten Zeit nach dem Tod einfach wieder auftankte. Gefühlsmäßig fühlte ich mich völlig leer, so dass ich nach außen hin bestimmt wirkte, als ob ich das alles „gut wegstecke“. Nach 2-3 Monaten, als der Alltag wieder einkehrte, begann bei mir erst das richtige Trauern und Einsamfühlen, das war auch die Zeit in der die Selbstvorwürfe fast unerträglich stark wurden.

Ich habe dann zweimal von ihr geträumt. In meinem Traum hatte sie schon die Diagnose und stand kurz vor ihrer OP. Wir haben uns darüber unterhalten was alles passieren kann. Sie gab mir Instruktionen was in ihrem Sinne ist und wir haben uns verabschiedet. Als ich morgens aufwachte musste ich echt überlegen, ob das die Erinnerung an ein wirklich geführtes Gespräch war oder nur ein Traum – es wirkte so echt! Es war natürlich nur ein Traum, aber meine Selbstvorwürfe sind seitdem erträglicher.

Was mich noch interessieren würde, wie verhält sich bei euch der überlebende Partner, falls vorhanden? Wie ist euer Verhältnis zu diesem, bzw. was hat sich nach dem Tod in eurer Beziehung zu ihm verändert? Ich hing früher sehr stark an meinem Vater, was allerdings schon vor der Erkrankung meiner Mutter nachgelassen hatte. Seit dem Tod meiner Mutter ist mein Verhältnis zu ihm (und dem Rest der Familie) völlig zerrüttet, da ich ihm sein Verhalten während der Erkrankung meiner Mutter teilweise übel nehme und da er sich nach dem Tod meiner Mutter meines Erachtens sehr pietätlos verhalten hat. Eigentlich war ich immer stolz auf meine Familie und dachte, dass wir alle im Angesicht dieser Diagnose näher zusammenrücken würden – aber dem war nicht so. Wie ist das bei euch gelaufen?

Traurige aber dennoch liebe Grüße K.
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  #8  
Alt 06.10.2014, 13:33
Anitchen33 Anitchen33 ist offline
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Registriert seit: 06.10.2014
Beiträge: 1
Pfeil AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe K. (Caput),
liebe Leidensgenossinnen,

ich möchte Euch allen mein Beileid ausdrücken und bin froh zu lesen, dass ich nicht so ziemlich die Einzige mit diesen Sorgen bin.

Übermorgen ist meine Mama schon 1 Jahr nicht mehr bei uns. Sie starb letztes Jahr an Lungenkrebs einen Tag vor meinem 33. Geburtstag und musste sich nach Diagnosestellung 6 Monate lang quälen. Darüber gesprochen haben wir nie so richtig, aber ich war froh die wenige Zeit mit Ihr verbringen zu dürfen. Leider hat sie alle meine Ratschläge nicht angenommen, Ärzte habe ich nie sprechen können. Auch sie wollte sicherlich die verbleibende Zeit nicht mit diesen Gesprächen verbringen. Seit 14 Jahren wohne ich schon mehrere hundert Kilometer von meinem Elternhaus weg. Daher konnte ich nur alle 14 Tage am Wochenende zu ihr fahren und versuchen Sie und meinen Stiefvater zu unterstützen. Ich weiß, dass sie das sehr zu schätzen wusste. In den letzten 3 Tagen vor Ihre Tode konnte ich bei ihr sein und da sie nicht mehr sprechen konnte, haben wir uns viel über die Augen unterhalten. Das tröstet mich sehr, denn es war wie Telepathie.

Caput, so wie Du beschreibst hat sich auch mein Stiefvater unmöglich mir gegenüber verhalten. Er ist ein reiner Egoist und dachte auch in den 23 Jahren des Zusammenlebens mit meiner Mom immer nur an sich. Ich dachte, man könne sich im Laufe der Zeit ändern, denn er war immer wie ein Vater zu mir - aber weit gefehlt. Er hat in den ersten 4 Wochen nach dem Tod meiner Mama sein wahres Gesicht gezeigt, mich mit Beleidigungen und Lügen überhäuft. Eine neue Freundin hat er schon seit 6 Monaten wieder...und ist in eine neue Wohnung gezogen ...ohne auch mir auch im ganzen Dorf schlecht nachzureden, versteht sich.
Es scheint, er hat mit dem Tod meiner Mutter am Tag selbst den Lebensabschnitt völlig abgeschlossen und sich sein Leben von da an direkt neu eingerichtet. Ohne mich oder seine vier eigenen Töchter. Obwohl eine ist wieder direkt in seinem Leben. Aber wie der Vater so die Tochter. Die ist auch nur hinter seinem Geld her, denn davon hat er eine beachtliche Menge. Also, sehr ähnlich wie bei Dir auch: Die "Familie" ist nicht zusammen, sondern viel weiter auseinander gerückt.

Aber die Gefühlskälte direkt nach dem Todestag kenne ich gut. Im Verstand ist die Tatsache angekommen, aber es gibt ja soviel zu tun. Beerdigung organisieren, Haushalt aufräumen, Erbschaftsangelegenheiten regeln... Die Arbeit lenkt ab, und außerdem hatte ich einen Arbeitsdrang wie sonst nie.
... und im Gefühl ist es, als wäre sie nur im Urlaub und kommt eigentlich jede Minute wieder durch die Tür und erzählt, wie schön es war. Wie oft habe ich das geträumt...
Weit gefehlt. Nach 8 - 12 Wochen kam auch im Gefühl an, dass sie nicht wiederkommt und so saß ich jeden Tag allein und weinte wie selten in meinem Leben. So jetzt auch. Ich vermisse sie jeden Tag so sehr und wünschte, sie wäre hier.

Dazu kommt, dass ich noch 4 Halbbrüder habe, die ebenfalls nur auf auf ihren Vorteil bedacht und lediglich daran interessiert sind, was und vor allem wieviel sie kriegen. Niemanden interessiert es, dass das eigentlich nur passiert, weil jemand gestorben ist. So intrigiert man viel hinter meinem Rücken, rückt mir von Anfang an ohne mich persönlich zu fragen mit Anwälten zu Leibe und setzt mich mit vielerlei Lügen und Spinnereien unter Druck.

Mein Elternhaus musste ich nun aufgrund der Pflichtteilsansprüche meiner Brüder verkaufen und bin dabei, die letzten Arbeiten des Ausräumens hinter mich zu bringen: Allein. - Sicher meine Brüder haben angeboten zu helfen, wollen aber nur herumspionieren, was es zu holen gäbe. ...und auf dieses geheuchel habe ich keine Lust. Noch weniger auf die Lügen, die sie über unsere Mutter erzählen. SIE kann sich ja nicht mehr wehren. Klar, das Leben mit Ihr in Kindertagen war nicht immer einfach (es hat ja einen Grund, warum ich auch soweit weg wohnte), aber NIEMAND hat es verdient, dass man nach seinem Tode schlecht über ihn redet und womöglich noch Märchen erzählt. So möchte ich mir das Bild von ihr bewahren, wie ich sie kannte. Das und die Zweifel über meine Unzulänglichkeiten in diesem Zusammenhang schmerzen schon genug.

Kennt nicht jemand eine Selbsthilfegruppe, an die ich mich wenden könnte? Eigentlich geht es mir nicht soo schlecht - ich funktioniere im Alltag, aber gerade das macht mir etwas Sorgen, denn ich neige mittlerweile etwas zu Suchtverhalten. Dazu muss ich sagen: Ich habe keine Partnerschaft im Hintergrund, erst recht keine Kinder und eigentlich keine wirklichen Freunde. Viele können mit meiner Problematik nichts anfangen, weil sie alle ihre Mütter noch haben. Die restliche Verwandschaft meiner Mom haben alle ihre eigene Familie und so bleibe ich auch da außen vor. Ich fühle mich soo allein.

Ich fühle mit Euch allen und wünsche Euch viel Kraft für Eure Zukunft. Jetzt, wo ich diese Zeilen schreiben konnte, geht es mir es mir ein klein wenig besser. Ich danke jedem für das Lesen und hoffe, es tröstet Euch ein wenig, geteiltes Leid hier fühlen zu können.

Um weiter vorne auch zu zitieren: Es wird wieder gut - aber anders. Das hoffe ich sehr für uns alle!

Anitchen33

Geändert von gitti2002 (06.10.2014 um 13:49 Uhr) Grund: Beiträge anderer User nicht in der vollen Länge noch mal als Zitat ins Forum stellen
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  #9  
Alt 06.10.2014, 15:29
mausi69 mausi69 ist offline
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Registriert seit: 19.02.2014
Beiträge: 1.379
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe anitchen!

Ich bin mit meinen 45 Jahren zwar keine junge aber auch noch keine alte Frau!
Ich habe am 22.6 diesen Jahres meine Mama durch BSDK verloren, sie war erst 64 Jahre jung. Von Diagnosestellung bis zu ihrem Tod vergingen leider nur 4,5 Monate!

Ich hatte allerdings das Glück das ich nicht weit entfernt wohne und so ständig bei der Mama war und die letzten Tage von früh bis spät, sie war nie allein!
Unsere Familie ist schon immer sehr sehr innig gewesen und wurde es durch die Erkrankung und den viel zu frühen Tod noch mehr.

Es tut mir sehr sehr leid für dich das du soviel negative Erfahrungen in deiner Familie sammeln musstest. Das dein Stiefvater nur sechs Monate nach dem Tod deiner Mama eine Neue Partnerin hat, was stört dich daran so sehr? Ja es ist sehr schnell nachdem Tod deiner Mutter, aber was wäre wenn er jetzt ein Jahr danach erst die Frau kennengelernt hätte? Ich glaube es wäre für dich genauso schlimm, weil es für dich immer so war das deine Mama die Frau an seiner Seite war!

Gut ich muss ehrlich sein ich wüsste nicht wie es mir dabei gehen würde!
Das verhalten deiner Geschwister ist nicht sehr schön, aber liegt es nur an ihnen? Ich will dir auf keinen Fall zu nahe treten, aber du schreibst das du mit keinem von den ganzen Geschwistern klar kommst!

Ich denke eine Selbsthilfegruppe wäre nicht das richtige für dich. Für mich hört es sich so an das in der Vergangenheit schon viel in argen gelegen hat und da müsstest du erst einmal anfangen aufzuarbeiten! Ich würde mir einen Psychologen suchen um über das erlebte zu sprechen, damit du für dich neu anfangen kannst!

Alles liebe zu dir!

Mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
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  #10  
Alt 21.03.2007, 18:00
vanitas02 vanitas02 ist offline
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Registriert seit: 30.11.2006
Beiträge: 299
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

ich würde gerne versuchen, ob man diesen thread wieder aufleben lassen kann. ich denke, an sich ist er eine wirklich gute idee. vielleicht ist ja noch jemand anderes dieser meinung? wir werden sehen ...

meine mutter ist am 12.12.2006 gestorben. wir wussten nur ca. 3-4 monate überhaupt, dass sie krebs hat. es ging so schnell. du denkst dir nur, das kann doch nicht sein. nicht meine mama ... als sie gestorben ist war sie allein. ihr mann (mein stiefvater) und ich konnten es nicht mehr schaffen. das krankenhaus hat mich um 14.50 uhr ca. angerufen und um 15 uhr ist sie (lt. totenschein) gestorben.

klar ist es sicher so, dass sie jetzt keine schmerzen hat. das glaube ich gerne. aber sie war erst 49 jahre alt. sie hatte noch so viel vor. und sie wollte auch noch nicht gehen.
und ich bin 27 jahre. ich hätte meine mutter noch gebraucht. sie fehlt mir. wir standen uns sehr nahe.

ich bin sehr froh, dass ich die monate nach ihrer diagnose intensiv mit ihr verbracht habe. wobei ich jetzt im nachhinein das gefühl habe, wichtige dinge sind da nicht besprochen worden. aber immerhin waren wir zusammen.

mir ging es dann auch so, wie es einige andere am anfang dieses threads schreiben ... ich war wie erstarrt. klar, ich hab ab und an geweint. aber nicht sehr viel. ich bin wie eingefroren. und - natürlich geht jeder anders damit um. aber auch ich habe mir und mache mir noch manchmal vorwürfe. das war meine mutter. der für mich wichtigste mensch auf dieser welt. und ich lebe einfach so weiter? klar, meine mama hätte das so erwartet. muss auch einige aufgaben von ihr übernehmen. aber trotzdem ...

bald wäre ihr 50 geburtstag. ach je, wenn sie doch noch leben würde ich hab sie so lieb.

allerdings habe ich immer noch das gefühl, sie ist nicht weg. jedenfalls nicht für immer. ich hab so das gefühl, als wäre sie auf kur ... und kommt irgendwann wieder. und dann kann ich ihr alles berichten. und muss auch "rechenschaft" für meine taten ablegen, etc. vom kopf her weiß ich, dass sie nie wieder kommt ... aber gefühlsmäßig nicht ...

so, vielleicht hat ja jemand lust, etwas dazu zu berichten ... wenn nicht, ist es auch nicht schlimm ... wir werden sehen
__________________
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  #11  
Alt 21.03.2007, 19:32
Benutzerbild von anni_s
anni_s anni_s ist offline
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Beiträge: 37
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

hi vanitas,
erstmal mein herzliches beileid. der verlust der mutter ist schlimm, ich musste es selbst erleben, und ich bin erst 19 jahre alt. am 2.9. 2006 ist meine mutter gestorben, sie hatte leberkrebs mit metastasen in den knochen. wir haben die diagnose 9 monate vor ihrem tod bekommen, keine lange zeit, um sich mit dem unausweichlichen tod eines menschen abzufinden. bei mir war es wie bei dir, ich habe mich in der zeit ihrer krankheit intensiver als früher mit ihr beschäftigt, wir sind zusammengewachsen. während sie ihre zeit genutzt hat, sich langsam von allem loszulösen, habe ich mich in diesen 9 monaten intensivst an sie geklammert, habe jeden tag mit ihr verbracht, ihr frühstück ins krankenhaus gebracht, stundenlang an ihrem bett gesessen. das war richtig so, das spüre ich jetzt - es ist nichts zwischen uns offen geblieben.
obwohl wir wussten, dass sie sterben muss, war ihr tod wie ein schock für mich. ich bin mit meinem bruder ins hospitz gefahren, um mich ein letztes mal von ihr zu verabschieden - ein wunder, dass ich nicht gegen einen baum gefahren bin. die wochen danach war ich auch wie in einer starre, ab und zu kommt diese starre auch zurück. wenn ich lange strecken mit dem auto (ihrem auto) alleine fahre, fange ich regelmäßig an zu weinen, zu schreien, zu betteln, zu flehen an. ich weiß nicht, wann dieses grausame gefühl schwächer wird, aber ich habe gelernt, nach vorne zu schauen. schäm dich nicht dafür, zu leben, während eine mum sterben musste. das leben ist unfair, dass wissen wir alle, aber DU lebst, mach das beste draus. wenn du das gefühl hast, deiner mutter gegenüber nicht fair zu sein, sieh es mal so: deine mutter hat dich zur welt gebracht, du bist ihr "projekt". und wer möchte nicht, dass etwas von ihm geschaffenes erfolgreich ist? ich finde den satz "sie hätte es so gewollt" etwas abgedroschen, aber es ist etwas wahres dran. indem du dich jetzt langsam wieder auf das leben einlässt, arbeitest du an "ihrem werk" weiter, du führst das fort, was sie begonnen hat.
ich denke, nach dem tod passiert jedem das, was er glaubt. glaubst du an das "nichts" danach, gibt es auch nichts. wenn du aber daran glaubst, dass du deine mutter wiedersehen wirst, wird das auch so passieren. also genieße dein leben jetzt, soweit es geht, arbeite weiter an dem, was sie geschaffen hat, und irgendwann in langer zeit wirst du ihr zeigen, was du vollendet hast.
ich habe lange gebraucht, um das zu realisieren, und ich hoffe, dieser gedankengang hilft dir so sehr, wie er mir geholfen hat.

alles liebe, anni
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  #12  
Alt 22.03.2007, 09:28
engelen engelen ist offline
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Beiträge: 6
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

guten morgen ihr lieben!
ich schreibe nicht viel in diesem forum. eigentlich garnicht - lese mit, um die krankheit, den verlauf und die trauer zu verstehen...
kurz zu mir: ich bin 36 (wie ich finde noch jung), habe keine kinder, arbeite in hamburg in der medienbranche und habe meine kleine mami am 25.10.06 an BDSK verloren. Nur 2 1/2 Wochen nach der Diagnose ist meine liebe mami gestorben. keine zeit zu begreifen, kämpfen und zu hoffen...
bislang gab es in unserer familie keinen krebs, auch im bekanntenkreis keine fälle, die ich wirklich wahrgenommen hätte!
heute denke ich: meine mutter ist sich bis zuletzt treu geblieben... mit dem makel der krankheit konnte und wollte sie nicht leben!
warum ich schreibe? ich weiß nicht mehr weiter... nach den ersten 3monaten der trauer, die ich nicht oder unterdrückt ausgelebt habe, falle ich gerade in ein unendlich tiefes loch. zerstöre alles: meine beziehung und mich selbst!
ich kann nicht mehr essen, mache nur noch sport und versuche darüber die kontrolle über mich zu halten. schwierig! alles andere entgleitet mir... meine geliebte kleine mama fehlt. ich weiß nicht, wer es geschrieben hat: mit dem tod meiner mutter ist ein teil von mir gestorben... das kindsein. die fröhlichkeit, die mich immer ausgezeichnet hat - weg! meine mutter liebte das glitzern in meinen augen - auch weg... ich sehe nur noch in leere, kalte augen. so, wie die gefühle, die ich für meine lieben um mich empfinde!
ich weiß auch nicht, warum ich gerade jetzt schreibe, ich muss es loswerden und hoffe auf liebe menschen, die mich verstehen. töchter, denen es wie mir geht... habe das gefühl, mit meinen gefühlen im umfeld allein zu sein...
fühlt euch umarmt: engelen
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  #13  
Alt 22.03.2007, 10:05
vanitas02 vanitas02 ist offline
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Beiträge: 299
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

hallo zusammen,

haben ja doch einige was geschrieben. das ist schön.

@ anni
deine "geschichte" hört sich ja ziemlich so an, wie meine. und deine einstellung gleicht ja auch meiner. ich sehe es eben auch so. meine mutter hätte gewollt, dass ich weitermache. ich möchte, dass sie auch weiterhin stolz auf mich sein kann. also kämpft man weiter ...

@ marita
naja, ich werde auch 28 ... finde 30 jetzt nicht alt
mein beileid zum tod deiner mutter. es ist wirklich schlimm, wie schnell sowas oft geht. dem kranken selbst und auch der familie bleibt dann nur noch so wenig zeit. andererseits tröste ich mich damit, dass meine mama nicht leiden musste. das ist das positive daran, dass es so schnell ging. ich bin ja sehr unsicher, wie es nach dem tod weitergeht ... aber ich möchte gerne glauben: im september wird sie dabei sein. irgendwie. in deinem herz auf jeden fall. auch im herz vieler ihrer bekannten und freunde und ihrer familie. da ist sie mitten unter euch und feiert mit. sie hätte sich bestimmt sehr für dich gefreut.

@ engelen
auch hier noch mal ... es geht wirklich oft vedammt schnell bei diesem sch... krebs. einerseits nimmt es uns die zeit mit unseren lieben. andererseits bleibt ihnen dann keine zeit für schmerzen.
bisher bin ich auch noch ziemlich erstarrt. ich weiß nicht, ob bei mir noch so ein loch kommt. wer weiß das schon vorher.
hast du niemanden bei dir, der versucht, dich zu verstehen. der einfach nur da ist, um dir zuzuhören? mal nachfragt, wie es dir geht? oder kannst du sowas nicht zulassen? viele berichten ja von selbsthilfegruppen. vielleicht wäre das was für dich. vielleicht ist es einfacher, mit an sich fremden menschen darüber zu sprechen? oder schreib deiner mutter, was so den tag über passiert ist. das mache ich. und das tut mir sehr sehr gut. wobei ich jetzt natürlich nicht weiß, ob du evtl. auch schon einen thread im place of memory hast. werd ich dann mal schauen gehen ...
__________________
es wird schon wieder
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es wird nie wieder wie vorher
irgendwann wird es
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  #14  
Alt 22.03.2007, 11:26
engelen engelen ist offline
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Beiträge: 6
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

liebe vanitas,
ich schreibe meiner mutter - allerdings in meinem tagebuch. ich rede täglich mit ihr. es fängt schon morgens damit an, dass ich sie frage, ob das, was ich anziehe gefällt und endet damit, dass ich nachts von ihr träume. leider vergesse ich diese schrecklichen bilder der krankheit nicht, die mich bis in den traum verfolgen... habe aufgrund der krankheit meiner mutter einen heilpraktiker aufgesucht, mit dem ich gemeinsam eine entgiftung mache. und da er sich um mich sorgt, ab nächster woche therapiestunden bekomme. mal sehen, ob das wirkt. habe schon therapie-erfahrung, aber hat bislang nie gefruchtet... wie du fragst resp. schreibst, kommt niemand an mich ran - bin ein guter schauspieler ;-)) meine freunde und familie verzweifeln gerade, weil sie sehen, wie ich mir schade und sind hilflos... mal sehen, vielleicht hilft die "therapie" mit dem heilpraktiker...
es hilft mir schon, dass ich anhand eurer berichte lese, dass ich mit dem ganzen nicht ganz allein bin und andere ebenfalls ähnlich leiden!
ich wünsche euch so sehr, dass ihr diese zeit gut übersteht und beziehe mich gern auf das "gedicht" von vanitas (sehr schön...)
vielleicht kann ich euch durch mein "falsches" angehen einen ansatz geben, die trauer zuzulassen und sich nicht kaputt zu machen...
alles liebe für euch,
engelen
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