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  #1  
Alt 11.06.2007, 20:41
Engel07 Engel07 ist offline
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Standard AW: Angst um Papa

Hallo Ihr Lieben,

heute hat es geklappt. Hab meinen Eltern alles in Ruhe erklärt. Sie haben sehr gut reagiert. Wollten genau erklärt bekommen, was nun eigentlich Sache ist. Ich hab ihnen Mut gemacht und ich glaube, das hat ganz gut funktioniert.

Als ich mit Ma kurz allein war hat sie gesagt, das Dad überlegt ein paar Angelegenheiten zu regeln. Er denkt über den Tod nach. Für uns so völlig unvorstellbar. Mam hat gesagt, das soll er mal schön verschieben. Sie hat zwar gelächelt, aber ihre Augen sprachen Bände.

Er hat auch gesagt, ich bin ihm eine große Hilfe, weil ich viele Infos einhole und nicht locker lasse. Manchmal denke ich, dass ich mich da zu sehr reinhänge, aber ich kann einfach nicht anders. Ich will und kann einfch nichts unversucht lassen.

Engel
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  #2  
Alt 11.06.2007, 21:14
trina25 trina25 ist offline
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Standard AW: Angst um Papa

Hallo Engel,
ich bin gerade in einer ähnlichen Situation und dachte, vielleicht können wir uns gegenseitig Mut zu sprechen und uns unterstützen.
Mir hat es gerade vor 1 Stunde den Boden unter den Füßen weg gerissen.
Mein Großvater hatte vor einem Jahr Lungenkrebs. Er saß so, dass er nicht operiert werden konnte (direkt zwischen beiden Flügeln). Er hat CHemo und STrahlen bekommen - die Strahlen hat er mit seinen 75 Jahren nicht verrtagen und er wäre daran fast gestorben. Nach der Therapie war der Krebs wie ein Wunder verschwunden. Jetzt ist er wieder da und die Ärzte sagen, man kann nichts mehr machen, denn eine erneute CHemo würde meinen Großvater wahrscheinlich umbringen - was doch wiederum ironisch ist, da es der Krebs ja auch tut. Er hat maximal noch 2 Jahre zu leben, aber jetzt sprechen sie schon davon, dass es besser wäre, wenn es schnell ginge....und es ist nun schon von WEihnachten die Rede...
Ich bin ein sehr sehr emotianaler Mensch und Schicksalsschläge wie diese schmeißen mich regelrecht meilenweit aus der Bahn, wofür ich mich wiederrum schäme, da ich doch stark sein muss.
Vor 7 Jahren ist meine Mutter an Darmkrebs erkrankt. Der Tumor wurde entfernt und die Ärzte hielten es nicht für nötig eine CHemo zu machen - was sich als falsch heraustellte... 2 Jahre später hatte sie wieder Krebs am Schließmuskel... er musste entfernt werden und nun hat sie ein SToma. Meine Mutter hat CHemo bekommen und es recht gut vertragen. Sie gilt nun als geheilt. Damals hat mich mein damaliger Freund verlassen, weil er mit der Situation nicht umgehen könnte, seitdem bin ich alleine... weiß nicht, bei wem ich Rückhalt finden soll.

Ich will dir trotzdem sagen: gib die Hoffnung nicht auf, egal wie schlimm es zu sein scheint. Dein Vater ist noch jung und steckt die Therapie bestimmt gut weg.
Wäre mein Opa 10 Jahre jünger, könnte man ihm wohl auch noch helfen.

Ich fühl mich wie im Zwiespalt und fühle mich eigentlich wie ein Lügner, wenn ich sage: gib de Hoffnung nicht auf - aber es stimmt! Warum ich mich dann wie ein Lügner fühle? Weil ich keine Hoffnung mehr habe! Soll ich hoffen, dass es schnell geht oder das er noch die 2 Jahre lebt. Ich weiß es nicht.
Ich falle und falle und falle und da ist kein Boden mehr.
Ich hoffe, ich ziehe dich nicht noch mehr runter - das ist nicht meine Absicht. Ich weiß nur nicht mit wem ich darüber reden soll oder was ich tun soll.... meine Großeltern wissen nicht, dass mein Großvater wieder Krebs hat...meine Großmutter wird daran zu grunde gehen und mein Großvater wird sich aufgeben- er hatte schon damals keinen Lebenswillen mehr.
Mein Vater wäre fast an der Krankheit meiner Mutter zerbrochen und ich musste immer stark sein. Ich kann aber nicht mehr.
Ich stecke mitten in der schwierigsten Phase meiner Ausbildung - ich bin sowieso psychisch bereits an meinen Grenzen...
Es tut mir leid, ich glaube, ich depremiere dich nur noch mehr...

Ich wünsche deinem Vater das Beste und schließe ihn in meine Gebete ein.

LG,
trina
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  #3  
Alt 11.06.2007, 21:50
Benutzerbild von Tanni2006
Tanni2006 Tanni2006 ist offline
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Beiträge: 528
Standard AW: Angst um Papa

Hallo Trina,

du bist ganz schön aufgewühlt. Mensch, dass find ich aber gemein, dass du sitzen gelassen wurdest und dein Freund dir nicht beistehen konnte.
Meiner hat auch daran zu knacken, aber verlassen würde er mich nicht.
Ich verstehe dich so gut, ich habe gerade meine Abschlussprüfung hinter mir und musste mit dieser Diagnose lernen und irgendwie da durch. Die absolute Hölle, man denkt sich wie unwichtig doch alles ist.
Trina, wenn du nicht mehr kannst, dann schreib hier und suche dir von uns Trost, du musst da nicht alleine durch.

Hallo Engelchen,

du hängst dich da ganz schön rein, ich verstehe dass. Ich war Tag und Nacht im Internet und hab nur noch an Krebs gedacht. Ich finde es aber gut, dass du nichts unversucht lässt. Nur gönn dir zwischendurch Pausen. Wo du Kraft tankst, wie auch immer du das tust.
Ich finde es ist eine Ausnahmesituation und da ist auch mal mehr erlaubt.
Aber lieber Engel, Ihr packt das!

Liebe Grüße an euch

Tanja
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  #4  
Alt 11.06.2007, 21:52
Engel07 Engel07 ist offline
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Beiträge: 1.822
Standard AW: Angst um Papa

Liebe Trina,

es tut mir so leid. Du hast hierher gefunden, das ist gut so. Hier gibt es so viele Menschen, die Dich verstehen. Wir können gegenseitig geben und nehmen. Schreib, was immer Du fühlst und denkst, ich versuche gern, Dich aufzufangen. Das mit dem runterziehen darfst Du nicht denken. Wir alle hier sind oder waren in einer schlimmen Lage. Es tut nicht nur gut, selbst etwas loszuwerden, sondern auch Anderen Mut zu machen.

Deinen Zwiespalt verstehe ich gut. Aber sieh es mal von der Seite. Eine Chemo würde Deinen Großvater zusätzlich belasten. Die Schmerzen können mit guten Medikamenten sicher behandelt werden, um ihm seine Lebensqualität solang wie möglich zu erhalten. Bei der Chemo würde er das wegen der unangenehmen Nebenwirkungen vielleicht auch noch einbüßen. Die Zeit die ihm bleibt ist für ihn bestimmt schöner ohne diese Chemiekeule.

Ich kann so gut nachvollziehen, dass Du nicht weißt, wie Du das meistern sollst. Ich bin auch ein sehr emotionaler Mensch. Wenn man fällt, dann ist es eben so, da kann jeder sagen, was er will. Wir alle haben das verdammte Recht, uns mal so richtig auszuweinen. Immer stark zu sein ist nicht möglich. Manchmal muss man es rauslassen, sonst zerbricht man daran. Niemand muss sich dafür schämen.

Egal, was kommt, versuche viel Zeit mit Deinem Großvater zu verbringen. Sag und zeig ihm, dass Du ihn liebst. Das ist ja das Gute, wenn man jemanden sehr liebt, kann man sich auf sein Gefühl verlassen, es sagt einem dann immer das Richtige. Auf die Frage 'Wie lange' bekommst Du keine Antwort. Sie ist vertane Zeit. Nutze diese Zeit sinnvoll...

Bitte grüß Deine Mama ganz lieb und haltet jetzt zusammen. Und wenn Du Trost brauchst, komm zu uns.

Ich umarme Dich ganz fest und schicke Dir ein großes Kraftpaket

Engel
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  #5  
Alt 11.06.2007, 22:23
Engel07 Engel07 ist offline
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Beiträge: 1.822
Standard AW: Angst um Papa

Liebe Tanja,

ja dieser Sch...krebs ist abends mein letzter Gedanke und morgens mein erster. Aber ich kann Kraft tanken. Ich habe liebe Freunde, einen tollen Mann und einen Job, der mich fordert und sehr ausfüllt. Außerdem braucht mein Sohn seine Mama, und zwar 150%. Man muss auch ganz bewusst Raum schaffen, um etwas für sich zu tun. Wenn man diesen Ausgleich nicht hat, ist den kranken Angehörigen nicht geholfen. Nur in ruhigen Momenten kommen diese schlimmen Gedanken und dann ist es aber auch gut, diese zu zulassen.

Dann ist mir der Kk ein wichtiger Ort, denn vor dem PC bin ich allein. Hier kann ich die Dinge loswerden, die ich sonst mit niemandem besprechen mag.

Schicke Dir ganz liebe Grüße

Engel
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  #6  
Alt 12.06.2007, 20:28
trina25 trina25 ist offline
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Standard AW: Angst um Papa

Danke für die lieben Worte.
Mittlerweile ist mein ZUstand irgendwo zwischen Verdrängung und Verzweiflung. Musste heute auf der Arbeit ständig mit den TRänen kämpfen und ich wurde ständig gefragt, was mit mir los ist. Ich möchte aber von meinen Kollegen nicht bedauert werden und ich will auch nicht, dass sie wissen, was los ist. Habe es bis jetzt nur einer Freundin erzählt.
Der Großvater meiner Nachbarin/Freundin ist vor einigen Jahren ebenfalls an Lungenkrebs gestorben. Nur weiß ich nicht, ob ich mit ihr darüber reden möchte. Ich will gar nicht wissen, wie schlecht es ihrem Opa damals ging.
Die Äztin meines Großvaters (von der ich leider nicht sehr viel halte, da mein Großvater letztes Jahr sehr schnell sehr stark abmagerte und sie nicht auf die Idee kam, dass es evtl. Krebs sein könnte) wird noch einmal mit den Spezialisten von der Lungenklinik, in der mein Opa bereits behandelt wurde, sprechen. In 8 Wochen wird noch einmal überprüft ob und wie weit der Krebs fortgeschritten ist, ob er in die Luftröhre wächst und wie schnell er wächst. Irgendwie hoffe ich immer noch auf ein Wunder.
Ich muss nun versuchen damit zu leben, momentan geht es ihm ja gut. Ich besuche meine Großeltern jeden Freitag - diesen Freitag wird es schwer, da meine Großeltern ja nichts von der erneuten ERkrankung wissen. Mit der Ärztin ist abgesprochen, dass wir noch die letzte Untersuchung in 8. Wochen abwarten, da dann ja auch geklärt wird, ob ein STab in die Luftröhre kommt...Meine Oma muss nämlich wahrscheinlich am Knie operiert werden und das würde sie niemals tun, wenn sie wüsste, dass mein Opa wieder krank ist.
Alles nicht so einfach.
Meine Mutter geht damit so gefasst um, das ist schon fast wieder bewundernswert. Sie ist sowieso eine sehr starke Frau. Als sie an den künstl. Darmausgang bekam, war sie die Starke in der Familie, die fast alle wieder aufbauen musste. Sie hat so einen Lebenswillen. Gut, kurze Zeit war sie total verzweifelt und wollte lieber sterben als ein SToma zu bekommen, aber als sie wusste, dass die OP unumgänglich ist, hat sie sich damit abgefunden und weiter gemacht... ich hätte mich wohl in meinem Zimmer verkrochen und mich selbst bemittleidet und mich letztendlich aufgegeben. Mittlerweile ist das SToma schon normal für sie und die Ärzte und Berater sind von ihrem Frohsinn regelrecht überrascht.
Ich bewundere sie so sehr.
LG,
trina
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  #7  
Alt 12.06.2007, 23:44
Engel07 Engel07 ist offline
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Standard AW: Angst um Papa

Liebe Trina,

mensch das ist aber auch ein Mist. Da musst Du Dir so viele Gedanken und Sorgen machen. Vergiss Dich selbst nicht. Ich verstehe gut, dass Du nicht mit den Kollegen oder Deiner Nachbarin reden magst. Man erwartet ja auch eine bestimmte Reaktion, naja und wenn die Leute halt nicht reagieren, wie erwartet ist man noch entäuschter, ich kenn das. Wie hat denn Deine Freundin reagiert? Mit Deiner Mama kannst Du doch sicher auch reden. Sie versteht es nur zu gut, und Ihr könnt Euch gegenseitig Mut machen und Kraft geben. Außerdem hast Du uns hier im KK. Hier ist immer jemand für dich da, Du kannst Dir alles von der Seele schreiben und musst kein Blatt vor den Mund nehmen.

Ich hab hier auch schon was geschrieben, was ich niemals hätte aussprechen können, aber hier ist es leichter und man findet viel Verständnis und Trost. Bei uns sieht es momentan gut aus, so dass ich Dir gern ganz viel Kraft und positive Energie von mir schicken möchte. Ich wünschte so sehr, dass ich mehr tun könnte. Ich hoffe sehr, dass das mit der Luftröhre nicht nötig ist und Deine Oma sich in Behandlung begeben kann. Bringt ja Deinem Opa auch nichts, wenn er sich auch noch um sie sorgen muss.

Ach kleine Trina, wein Dich richtig aus, das muss auch mal sein. Lehn Dich an meine virtuelle Schulter und lass einfach laufen . Und morgen früh geht die Sonne wieder auf und Du wirst auch morgen nicht allein sein mit Deinen Sorgen.

Fühl Dich umarmt

Engel
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  #8  
Alt 13.06.2007, 08:22
Benutzerbild von Tanni2006
Tanni2006 Tanni2006 ist offline
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Standard AW: Angst um Papa

Liebe Trina,

ich kann jetzt nur für mich sprechen, aber ich habe es auf der Arbeit gesagt und habe nicht zu allen das Beste Verhältnis, aber ich habe gestaunt wieviel Verständnis mir doch entgegengebracht wurde.
Meine Chefin habe ich nie wegen Ihrer arroganten Art gemocht, wo ich ihr erzählte unter Tränen, dass meine Mama Lungenkrebs hat, erfuhr ich, dass ihr Vater an Blasenkrebs gestorben ist und Ihre Familie 13 Jahre gekämpft hat.
Aber ich glaube, wenn da eine andere Reaktion gekommen wäre, dann wäre ich noch trauriger.
Wenn du Probleme auf der Arbeit bekommst und es vielleicht selber nicht merkst, dass deine Leistung nicht gerade top ist, rede!
Ich wünsche dir alles Gute.
LG Tanja
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