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  #1  
Alt 13.02.2007, 22:05
Andrea K. Andrea K. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.11.2006
Beiträge: 46
Standard AW: Ewiges Auf und Ab

Liebe Annemarie,

das Funtionieren klappt bei mir eigentlich auch ganz gut. wir sind - habe ich festgestellt - eine tolle Familie. Mein Mann entlastet mich wo er kann, mein Papa kümmert sich sehr liebevoll um meine Mama und ich verbringe jede freie Minute bei ihr. Heut morgen habe ich die Kinder in die Schule gebracht, bin zu meiner Mama gefahren, habe sie gewaschen, eingecremt und mich so gut es ging mit ihr unterhalten. Ab und zu bin ich raus - habe ein bißche geweint - dann bin ich wieder rein und war ein Clown und habe alles mögliche mit ihr besprochen.

Mittags kam ihre Schwester und hat mich für 2 Stunden abgeholt, weil die Kinder Schule aus hatten. Ich habe gekocht die Kinder verkleidet und zu einer Karnevalsveranstaltung gebracht, dann meinen Papa eingeladen, der hatte auch Feierabend und dann wieder ins Krankenhaus. Abends dann nach Hause, Abendessen gemacht und wenn ich hier nicht sitze und schreibe, erledige ichdie Hausarbeit,die ich tagsüber nicht geschafft habe.

Wie Du sagtest, ich funktioniere, aber zwischendurch überkommt mich eine unsagbare angst sie zu verlieren, und dann wünsche ich mir von Herzen, dass sie ganz friedlich einschläft. Ich bin hin und her und habe einfach Angst.

Wenn ich hier lese, wie viele betroffen sind, und deren Schicksal wir teilen, dann tröstet mich das nicht wirklich. Es macht mich nur so wütend, dass wir soviel Energie verschwenden die Welt zu zerstören, Waffen prodzieren und den Menschen nicht helfen können.

Warum lieben wir um dann so zu leiden? Und dann wieder werde ich ganz rational und schreibe die Namen derer auf, die eine Karte bekommen und dann wieder finde ich das ganz schlimm, weil meine Mama ja noch da ist. Wenn das telefon klingel zucke ich zusammen ach es ist so schrecklich....

Aber ich weiß, dass wir das irgendwie schaffen. Die Mutter meiner Mama ist 84 jahre alt und sie leidet auch so sehr, sie ist top fit und sagt immer warum sie nicht gehen darf, sie hat ihr Leben gelebt. Ach ich schreibe wirres Zeug, entschuldigt. Es wird schon weiter gehen, geht es ja immer, irgendwie.

Danke für die Worte

Andrea
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  #2  
Alt 13.02.2007, 22:30
annemarie annemarie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.08.2006
Ort: Dessau
Beiträge: 56
Standard AW: Ewiges Auf und Ab

Hallo Andrea,
Ich weiss, daß Du diese Angst hast Deine Mama zu verlieren. Aber schau, wenn Deine Mama nur noch leiden muß, daß ist auch nicht Dein Wunsch. Bei mir war es genauso. Ich war in einem großen Zwiespalt. Ich wollte natürlich meinen Mann nicht verlieren, aber ich habe auch das Elend nicht mehr ertragen. Ich habe der Ärztin immer zu verstehen gegeben, daß mein Wunsch ist, mein Mann möge bald in Frieden einschlafen. Es ist wirklich sehr schlimm, sein Liebstes den Tod zu wünschen, Abschied zu nehmen. Liebe Andrea, wenn Du weinen möchtest, dann weine, auch im Beisein Deiner Mama. Ich war immer stark und habe meinen Mann angelächelt, bis auf einen Abend, da hat man uns gesagt, daß alles nur palliativ passiert und wir nicht zu große Hoffnungen haben sollen. Sie hatten uns in die Realität zurück geholt. Am diesem Abend habe ich 2 Stunden lang an der Schulter meines Mannes geweint und er mit. Es hat uns aber wirklich geholfen. Weinen hilft, liebe Andrea und Du mußt nicht immer stark sein.
Liebe Grüße
Annemarie

Geändert von annemarie (17.02.2007 um 12:43 Uhr)
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