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  #1  
Alt 27.12.2006, 10:19
Benutzerbild von Jelly
Jelly Jelly ist offline
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Liebe sunnypunkie-Eva,

es ist gut, daß Du hier angekommen bist, wir Betroffenen sind sehr froh, wenn wir Angehörige haben, die uns zuhören, die für uns da sind und für uns kämpfen, haben aber selbst oft nicht die Kraft Euch Angehörigen mit zu stützen, daher ist es gerade für die Angehörigen wichtig, einen Platz zu haben, in dem sie all ihre Sorgen und Ängste bringen können, damit wieder Kraft da ist für den weiteren Weg, ich bewundere Euch Angehörigen so sehr, mein Mann ist auch immer für mich da, hätte den langen Weg ohne ihn nicht geschafft, bin ihm so dankbar.

Die Gedanken an den Tod sind auch bei mir sehr oft da, vor jeder Untersuchung, kann mich dagegen auch nicht wehren. Habe mein Abschiedsfest auch schon durchgeplant, Musik ausgesucht, einen Brief entworfen, der vorgelesen werden soll, selbst die Sitzordnung hab ich schon im Kopf, aber ich finde das nicht schlimm, gerade diese Arbeit an dem Brief hat mir wieder viel Ruhe gegeben, als ich ihn geschrieben hatte, war ich erleichtert, hat nicht mehr in meinem Kopf gespukt, er war dann da und ich kann wann immer ich will, daran arbeiten. So wird es Deinem Freund auch gehen, er will mit der Einladungsliste nur zeigen, wen er dabei haben möchte und wer nicht eingeladen werden soll, das ist doch OK. Das er aggressiv und trübsinnig geworden ist, kann auch mit der langen Chemo zusammen hängen (Fatique-Syndrom), da würde ich Hope Recht geben, es ist gut, wenn er mal einen Psycho-Onkologen aufsucht, vielleicht hilft es ihm, den Boden unter den Füßen wieder zu spüren.

Bleib bei uns und wann immer Du schreiben möchtest, hier findest Du viele Menschen, die Dir zuhören oder lesen, und die Dir gerne antworten.

Liebe Grüße
Jelly
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Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden. (Mark Twain)
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  #2  
Alt 27.12.2006, 12:43
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sunnypunkie sunnypunkie ist offline
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Liebe Hope
Liebe Jelly

Vielen Dank für Eure aufmunternden Worte. Werde später noch mal schreiben, bin mitten im Essen vorbereiten, Schwiegermama kommt.

Bis später und nochmals vielen herzlichen Dank.

sunnypunkie-Eva
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Die Tränen rannen herab, ich liess sie fliessen wie sie wollten und machte aus ihnen ein Ruhekissen für mein Herz. Auf ihnen ruht es. (Augustinus)
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  #3  
Alt 27.12.2006, 18:23
Benutzerbild von sunnypunkie
sunnypunkie sunnypunkie ist offline
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Hallo zusammen!

So, Schwiegermama ist gegangen, wir hatten einen schönen Nachmittag. Mir ist zwar ein Teller Suppe ausgeleert beim servieren und mein Freund wurde sehr böse , habe aber ja in der Zwischenzeit Uebung im ruhig bleiben und ignorieren. Leider.

Von verschiedenen Seiten wurde meinem Freund empfohlen, einen Onkologie-Psychologen zu konsultieren. Er möchte dies aber auf gar keinen Fall. Er "spinne" doch nicht, sagt er und was könnte so ein Seelenklempner noch ausrichten, es sei doch eh alles zu spät.

Habe eingesehen, dass ich nur an mir arbeiten kann und ihn nicht ändern kann und auch nicht (mehr) will. So habe ich mich entschlossen für mich Hilfe zu suchen und bin seit gut drei Monaten in psychologischer Behandlung. Dies tut mir unwahrscheinlich gut, muss auch Tagebuch führen und die verschiedenen Stimmungslagen und meine Reaktion darauf beschreiben. Dies zwingt mich dazu, mich mit mir selber zu beschäftigen und mich unter die Lupe zu nehmen

Liebe Jelly, liebe Hope, Eure Geschichten berühren mich sehr. Ich bewundere Euren Mut, Euch dieser Krankheit zu stellen und diese anzunehmen so gut es geht.

Wir warten jetzt die Ergebnisse des PET ab, danach werden wir weitersehen. Mein Freund hat von Anfang an gesagt, es werde nicht mehr wieder gut. Nun scheint er Recht zu bekommen oder male ich zu schwarz. Nein, ich will mich nicht dermassen runterziehen lassen

Ich bin froh, hier zu sein.

Herzliche Grüsse
Sunnypunkie-Eva
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Die Tränen rannen herab, ich liess sie fliessen wie sie wollten und machte aus ihnen ein Ruhekissen für mein Herz. Auf ihnen ruht es. (Augustinus)
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  #4  
Alt 29.12.2006, 18:50
soshilfe soshilfe ist offline
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Liebe Eva!

Habe schon gestern deinen Beitrag gelesen, wußte aber nicht, was ich Dir schreiben soll. Auch heute geht es mir nicht viel anders. Es tut mir so leid für euch, dass es deinen Freund getroffen hat. Ich selbst bin Angehörige - meine Ma hat im September die Diagnose fortgeschrittener Darmkrebs und Nierenkrebs erhalten. Auch nach drei Monaten kann ich es noch gar nicht glauben, dass wieder jemand Krebs in unserer Familie hat. Es tut mir so weh, wenn ich an die Zukunft denke - es macht mir Angst.
Seitdem besuche ich dieses Forum hier. Meine Ma macht gerade eine "leichte" Chemo mit 5FU, mehr verträgt ihr Körper nicht. Wir alle hoffen sehr....

Es muss sehr schwer für dich sein, dass dein Freund sich psychisch so verändert hat. Ich finde es gut, dass du gelernt hast, dies nicht persönlich zu nehmen - auch wenn es damit nicht unbedingt viel einfacher wird. Schade, dass er keine psychologische Hilfe in Anspruch nehmen möchte, aber jeder Mensch reagiert in bestimmten Situationen anders. Leider gibt es in der Nähe meiner Eltern keine Psychologen, auch sie kann die Diagnose und die Krankheit gar nicht verarbeiten. Ich selbst gehe seit einem Monat zur Therapeutin, da ich seit der Diagnose nicht mehr schlafen kann. Aber da spielen bei mir auch noch andere Faktoren eine Rolle...

Liebe Eva! Ich wünsche Dir und deinem Lebenspartner für das Jahr 2007 von Herzen alles, alles Gute.

Liebe Grüße
Sei herzlich gedrückt
Maret
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  #5  
Alt 29.12.2006, 19:16
Benutzerbild von sunnypunkie
sunnypunkie sunnypunkie ist offline
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Beiträge: 231
Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Liebe Maret

Ich kann Dir gar nicht sagen, wie gut es mir tut, in diesem Forum zu lesen und zu schreiben! Schon nach dieser kurzen Zeit, in der ich "dabei" bin, habe ich das Gefühl, einen Riesendruck losgeworden zu sein!

Es tut mir sehr leid wegen Deiner Ma und wünsche ihr auf diesem Weg viel Kraft und Dir viel Einfühlungsvermögen, was sicherlich nicht einfach ist, denn wir Angehörigen haben auch unsere Sachen zu verarbeiten.

Es ist verrückt, aber ich dachte letztens oft, ich möchte einen Tag Krebs haben, um zu fühlen, mitzufühlen und zu verstehen, was es bedeutet Krebs zu haben. Ich würde sicher einiges besser verstehen, auch was das seelische Leid betrifft. Dann aber bin ich wieder dankbar und glücklich, gesund zu sein und meinem Freund all die Dinge im Alltag abzunehmen, die er nicht mehr selber tun kann.

Ich bin dankbar für all die guten, schönen und liebevollen Momente, die er mir schenkt. Ich bin dankbar für jeden Tag, der gut und ohne Schmerzen verläuft, ich denke ich kann dann Kraft sammeln für die dunklen, schmerzvollen Tage.

Herzliche Grüsse

sunnypunkie-Eva
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  #6  
Alt 29.12.2006, 21:54
Benutzerbild von hope38
hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Liebe Eva!
Es tut mir sehr leid, daß Ihr auch psychischen Schwierigkeiten massiv ausgesetzt seid:-(! Seid Ihr schon lange zusammen? Magst Du sagen, wie alt Dein Freund ist?
Was mir spontan durch den Kopf geht, ist die Frage, ob Du ihm einen Brief schreiben kannst? Einen Brief, in dem Du ihm all Deine Gefühle, Ängste und Sorgen um Eure Beziehung mitteilst. Wäre das ein Weg? Und wenn Du den Brief schreibst, mußt Du ihn ja nicht weitergeben. Manchmal tut es gut, einfach zu schreiben, für sich selbst.
Du solltest Dir nicht "wünschen" oder vorstellen, einen Tag lang Krebs zu haben. Du weißt sehr viel über die Gedanken und Gefühle, weil Du mir sehr einfühlsam erscheinst. Ich denke, Ihr Angehörigen leistet wahnsinnig viel, irgendwie verbinde ich mit Euch ein Sinnbild von Stärke, von Leuchtturm irgendwie, der immer ein Licht auf einen hat, so daß man nie im Dunkel verschwindet, auch wenn man Angst hat. Nur wer stützt Euch? Da ist es gut, daß Ihr Euch Hilfe holt.
Ich kann mir ja auch nicht vorstellen, wie es ist, Angehöriger zu sein. Ich habe zu meinem Mann neulich gesagt, daß ich "froh" bin, daß es mich getroffen hat und nicht zB meinen Mann, meine Kinder oder meine Geschwister. Ich denke, ich bin stark und ich kämpfe um mein Leben!!!

Ja, in gewisser Weise stelle ich mich der Krankheit. Was bleibt mir auch übrig? Aufgeben? Niemals. Der Krebs hat mir sooo viel genommen, so viel. Ich war nicht bereit, diese ganzen Dinge aufzugeben, doch ich mußte. Aber was von mir geblieben ist, und das ist viel, das kriegt er nicht kampflos! Mein Lachen nicht, meine Freude nicht, meine Lebenslust nicht, meine Liebe nicht! Niemals!!! Auch wenn ich nicht immer hoffnungsvoll bin, viel Angst vor der Zukunft habe, werde ich niemals aufgeben!

Dir und Maret wünsche ich ganz viel Kraft. Es ist gut, wenn Euch das Forum helfen kann. Ich habe mich ein wenig zurückgezogen, weil ich Kraft für mich brauche, ganz dringend!

Liebe Grüße und die besten Wünsche für 2007,

hope
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  #7  
Alt 30.12.2006, 10:19
soshilfe soshilfe ist offline
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Liebe Hope!

Ich wünsche Dir, dass diese Kraft kommt, jeden Tag mehr und mehr. Alles Gute, liebe Grüße, dicke Umarmung.

Lieben Gruß
Maret
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  #8  
Alt 11.04.2007, 20:29
Hamburger-Jung1974 Hamburger-Jung1974 ist offline
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Liebe sunnypunkie-Eva,

es ist gut, daß Du hier angekommen bist, wir Betroffenen sind sehr froh, wenn wir Angehörige haben, die uns zuhören, die für uns da sind und für uns kämpfen, haben aber selbst oft nicht die Kraft Euch Angehörigen mit zu stützen, daher ist es gerade für die Angehörigen wichtig, einen Platz zu haben, in dem sie all ihre Sorgen und Ängste bringen können, damit wieder Kraft da ist für den weiteren Weg, ich bewundere Euch Angehörigen so sehr, mein Mann ist auch immer für mich da, hätte den langen Weg ohne ihn nicht geschafft, bin ihm so dankbar.

Die Gedanken an den Tod sind auch bei mir sehr oft da, vor jeder Untersuchung, kann mich dagegen auch nicht wehren. Habe mein Abschiedsfest auch schon durchgeplant, Musik ausgesucht, einen Brief entworfen, der vorgelesen werden soll, selbst die Sitzordnung hab ich schon im Kopf, aber ich finde das nicht schlimm, gerade diese Arbeit an dem Brief hat mir wieder viel Ruhe gegeben, als ich ihn geschrieben hatte, war ich erleichtert, hat nicht mehr in meinem Kopf gespukt, er war dann da und ich kann wann immer ich will, daran arbeiten. So wird es Deinem Freund auch gehen, er will mit der Einladungsliste nur zeigen, wen er dabei haben möchte und wer nicht eingeladen werden soll, das ist doch OK. Das er aggressiv und trübsinnig geworden ist, kann auch mit der langen Chemo zusammen hängen (Fatique-Syndrom), da würde ich Hope Recht geben, es ist gut, wenn er mal einen Psycho-Onkologen aufsucht, vielleicht hilft es ihm, den Boden unter den Füßen wieder zu spüren.

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Liebe Grüße
Jelly
Hallo Eva,
ich kann mich meinen beiden Vorrädnern wirklich nur anschließen!! Ich bin auch Patient und habe eine Familie mit Frau und Sohn, und es ist so wichtig das wir Euch haben! Ich hatte auch eine Zeit, kurz nach dem wir erfahren haben , das ich nicht mehr zu heilen bin, in der ich schnell agressiv und angespannt war, und wie Jelly schon sagte, evt einen Psycho-Onkologen aufsuchen, mir hat es nach einiger Zeit gut geholfen und!!! Ich wünsche Euch viel Kraft!!!!! Lieben Gruß Hamburger-Jung1974
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