Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für junge Krebsbetroffene (U25-Forum)

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 27.09.2006, 16:33
krabat krabat ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.08.2005
Beiträge: 20
Standard AW: Hilflose Lehrerin

Nein, leider habe ich da keine Erfahrung.
Aber vielleicht eine Idee. Was wäre, wenn Du mal so tust, oder es wenigstens durchdenkst, mit Kollegen besprichst oder so, als ob besagtes Mädchen nie Krebs gehabt hätte?
Mehr will ich dazu gar nicht sagen. Deine/Eure Erkenntnisse würden mich interessieren.

Gruss
Krabat
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 28.09.2006, 17:57
Lea75 Lea75 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 27.09.2006
Beiträge: 7
Standard AW: Hilflose Lehrerin

Interessanter Gedanke.
Wobei ich sagen würde, dass meine Kollegen das schon quasi so sehen - und die Kids sowieso. Man sieht ihr die Krankheit nicht mehr an - außer dass sie humpelt. Aber das tun die meisten meiner anderen Schüler auch - ich arbeite an einer Schule für Körperbehinderte.
Ich dachte halt, wenn ich mich mehr mit der Krankheit und deren Folgen auseinandersetze, kann ich das Verhalten vielleicht besser verstehen. Nicht dass das alles entschuldigt, aber es wird nachvollziehbarer. Oder?
Naja, werde mal noch weiter darüber nachdenken. Danke für den Tipp!
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 30.09.2006, 07:27
Nicola Nicola ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.11.2005
Beiträge: 119
Standard AW: Hilflose Lehrerin

Hallo Lea!

Das ist echt toll, dass du dich für deine Schülerin so einsetzt.
Ich denke nicht, dass man den Krebs ignorieren sollte. Scheinbar kann sie ja damit umgehen und hat gelernt damit zu leben.
Das sie hart zu sich selbst ist und zu Anderen ist auch verständlich. Sie hat viel durchgemacht und es durchgehalten, (sie weiß, wie stark sie ist) und wenn sie das kann, dann kann sie es auch von Anderen erwarten.
Dieses Zickige verhalten würde ich aber als relativ harmloses pupertäres Verhalten einstufen. Vielleicht ist es extremer als bei anderen Kindern, aber bei dieser Vorgeschichte.
Und ihre Verletzungen: hatte sie lange Chemo? Vielleicht sprichst du mal mit ihr darüber. Es gibt viele Menschen, die nach einer langwierigen Chemo Konzentrationsprobleme haben, warum dann nicht auch Koordinationsprobleme? Zumindest könntest du sie mal fragen, ob ihr das aufgefallen ist.


Liebe Grüße
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 01.10.2006, 12:29
Benutzerbild von struwwelpeter
struwwelpeter struwwelpeter ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 19.08.2006
Beiträge: 3.458
Standard AW: Hilflose Lehrerin

Liebe Lea, geschrieben hatte ich ja bereits einiges - auch erst an die falsche Adresse. Allerdings bekam ich heute eine Mail, in der mir vorgeschlagen wurde, dieses auch in Deinem Thread zu setzen. Und es gehört ja auch irgendwie dort hin!
Hier Auszüge zu dem, was ich bereits geschrieben hatte, etwas sortierter vielleicht.
Zitat von struwwelpeter
Liebe Lea,
dieser Einsatz von Dir ist wirklich wunderbar und bemerkenswert dazu!
Ich bin Betroffene (allerdings andere Erkrankung), und kann mir sehr gut vorstellen, wie es in diesem Mädchen aussieht. Sie kommt mir der Krankheit selbst klar, nur weiß sie nicht, wie sie mit der Behinderung und mit ihrer Umwelt in Einklang kommen kann. Sie ist mitten in der Pupertät, sie wollte so wie jeder Andere das Leben leben. Tanzen, Lachen und Party`s, eben alles was dazu gehört. Nun glaubt sie, mit ihrer Behinderung ist sie Außenstehende, sie kann nicht mehr so leben, wie sie es wollte. Sie versteht sich nicht mitzuteilen, hat Angst vor ihren eigenen Ängsten. Ich glaube nicht, daß sie jemand verletzen möchte, vielmehr glaube ich, sie hat für sich noch keine andere Möglichkeit gefunden, sich mitzuteilen. Liebe Lea, sie redet mit Ihnen, das ist ein guter Ansatz, eine Vertrauensbasis. Darauf kann man aufbauen.
Für mich sind das Hilferufe, sie müßen nur erhört werden. Es spielt eine Rolle, wie in ihrer Familie mit der Situation umgegangen wird - ob es inzwischen als normal eingestuft ist. Und die Frage taucht auch bei mir auf: WIEVIEL WÄRME UND GEBORGENHEIT HAT SIE ZUHAUSE? Dabei zählen gar nicht mehr die Materiellen Dinge des Lebens. Nein, es ist nicht normal, und die Ängste und Sorgen bleiben auch bei diesem Mädchen. Ich könnte mir selbst gut vorstellen, dass sie mal für eine Ferienzeit o.ä. mit Leuten in Verbindung kommt, die ähnliche Probleme haben. Dort könnte sie ( vorausgesetzt das gibt es ) lernen, besser mit sich und der Krankheit, mit der Gesellschaft gerechter umzugehen.
Ich bin (war ) Betreuer bei Schwerstbehinderten gewesen, leider nicht mehr, aber bei dieser Arbeit sieht man oft solche Probleme. Wichtig wäre ganz sicher auch, wenn sie eine Gruppentherapie macht, wo sie von Gleichaltrigen reflektiert und kritisiert wird, die auch Probleme haben. Es wird ganz sicher immer wieder vorkommen, das sie Verhaltensauffällig wird, doch mit dem richtigen Einsatz kann dies sicherlich in Grenzen gehalten werden und sie lernt, sich selbst wieder zu lieben und zu achten, sowie die Mitmenschen auch.

Ich finde es wunderbar***Dieser Einsatz ist alles Wert***Die Jugendzeit geht viel zu schnell vorbei!
Anregung: Es gibt die Einrichtung " Herzenswünsche "! Vielleicht bekommt man ihren Herzenswunsch raus - vielleicht kann die gesamte Klasse aktiv sich mit dieser Einrichtung einmal in Verbindung setzen. Ein Versuch wäre es wert - so kann die Angst des Mädchens vor Nähe evtl. eingerissen werden.
Es ist eine überarbeitete Version, ich hoffe, nichts vergessen zu haben.


Viel Viel Erfolg
struwwelpeter

Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 01.10.2006, 14:29
Benutzerbild von struwwelpeter
struwwelpeter struwwelpeter ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 19.08.2006
Beiträge: 3.458
Daumen hoch AW: Hilflose Lehrerin

Sorry, ich noch einmal
Als "Swantje"(ein Name für sie, damit es sich leichter formulieren läßt) erkrankt war, war sie gerade mal 11 oder 12 Jahre alt. Sie hat in dieser Zeit garantiert nicht an ihre einsetzende Pupertät, an einen Freund oder Zärtlichkeitsaustausch gedacht. All das wird sie allerdings jetzt mit 15 Jahren bei ihren Freundinnen und Freunden sehen und sich selbst auch danach sehnen! Auch in diesem Bereich besteht die Möglichkeit, daß sie nicht für sich an dergleichen glaubt. Sie steht an einer anderen Stelle, selbst dann, wenn sie es nur so sieht! Tatsächlich ist es jedoch gerade häufig in diesem Alter so, das Unterschiede gemacht werden. Swantje kann nicht mehr das Bieten, was alle anderen haben, die körperliche und auch die seelische Freiheit, das wird sie garantiert von sich glauben. Sie befindet sich ganz sicher in einem schweren Konflikt mit sich selbst. Sie braucht Hilfe, jemand der ihr zeigt, daß das Leben auch so schön weiter gelebt werden kann. Die Werte verschieben sich nur.
Das ist etwas, was mir hierzu noch eingefallen ist - könnte interessant für ein Gesprächsaufbau sein.

struwwelpeter
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 01.10.2006, 22:05
Norma Norma ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.11.2005
Beiträge: 1.157
Standard AW: Hilflose Lehrerin

Au weia....da kommt ja EINIGES zusammen!

Da die Erkrankung....da die Pubertät....da die nervende Schule...
Oh oh....

Meine Meinung: da hilft unter anderem GEDULD GEDULD GEDULD.

Liebe Lehrerin,

natürlich weiß das Mädchen um ihren Gesundheitszustand (und bei Lungenmetas sind die Überlebenschancen nun mal reduziert, auch wenn es ihr im Moment gut geht).

Und Chemos bedeuten über JAHRE hinweg: Konzentrationsprobleme, Erschöpfungszustände, Müdigkeit....und mal Himmelhochjauchzend und im nächsten Moment zu Tode betrübt.
Für mich: Alles völlig normal!

Im Übrigen glaube ich nie und nimmer, dass die Unfälle tatsächlich mit ABSICHT herbeigeführt wurden....NIE UND NIMMER!
Wer noch nie Chemotherapien erhalten hat, weiß gar nicht, wie schusselig und unkonzentriert man sein kann!

Also in dieser Hinsicht, liebe Lehrerin, befinden sich deine sämtlichen Kollegen auf dem Holzweg.
Und härter durchgreifen? NIEMALS!

Eher mehr Verständnis zeigen, Gespräche führen, die Eltern einbeziehen und vor allem: dem Mädchen das Gefühl geben, dass es KEIN Mitleid ist, was ihr entgegengebracht wird sondern einzig und allein: VERSTÄNDNIS.
Verständnis, wenn sie launisch ist.
Verständnis, wenn sie Mitschüler anmacht
Verständnis, wenn sie sich zurückzieht.

Wie ICH auf solche Verhaltensweisen reagieren würde?
Launisch: Gespräch suchen und fragen, ob SIE sprechen möchte. Vielleicht hat sie schlecht geschlafen (auch eine bekannte -jahrelang anhaltende- Nebenwirkung NACH Chemotherapien).
Oder sie kann überhaupt nicht erklären, warum sie übel gelaunt ist.
Ok...dann kann sie es eben nicht!
Sie soll aber wissen, dass ihr NIEMAND deswegen böse ist!
Dass es für die Lehrerin kein Problem darstellt.
Dass ihr Zustand akzeptiert und toleriert wird und dass jeder Mensch mal schlecht gelaunt ist.

Anmachen der Mitschüler: Ignorieren, so weit es vertretbar ist. Geht sie zu weit: Streitschlichter einschalten (gibt es bei euch doch auch, oder?) und gemeinsam eine Lösung ausarbeiten.
Immer wieder dem Mädchen das Gefühl vermitteln, dass es für alle schulischen Probleme eine Lösung gibt. IMMER!

Am Schlimmsten aber ist ein eventueller Rückzug!
Rückzug bei einer Krebskranken bedeutet IMMER eine schwere Krise!
Die Gedanken überschlagen sich, die Traurigkeit (auch typisch nach Chemo) will kein Ende nehmen, die Verzweiflung nimmt absolut Überhand!
Da hilft meines Erachtens nur noch: vorsichtig in den Arm nehmen, sofern sie das zulässt! Und: auf GAR KEINEN Fall REDEN! KEIN WORT SAGEN! Jedes Wort (auch nicht gut gemeinte Worte!) ist zuviel! Nur DASEIN, einfach DASEIN....das Mädchen nicht alleine lassen.
Das kann manchmal Minuten dauern, manchmal auch Stunden!
Allerhöchstens (wenn es zu lange andauert) leise fragen, ob sie vielleicht nach Hause möchte (in diesem Zustand möglichst nicht alleine gehen lassen!)

Die Weigerung zu essen, ist für mich eine pubertäre Phase. Da hilft nur: in Ruhe lassen oder versuchen, den Grund der Weigerung zu erfahren.

DU?? musst das Mädchen zum Arzt schicken???
WO sind da die Eltern?
Sie ist doch noch minderjährig!

Und dass eine krebskranke Jugendliche Show´s inszeniert oder mit Suizid droht....NEEEEE!!!

Dieses Mädchen schreit nach HILFE!
Sie kann nicht verstehen, warum es ihr nach eineinhalb Jahren immer noch so dreckig geht, warum sie so launisch und verbiestert ist; warum sie von einem Extrem ins Nächste rutscht.

Wie gesagt: bereits ganz "normale" Jugendliche haben mit der Pubertät Probleme....geschweige denn eine Krebskranke Pubertierende.

Damit dieses Mädchen nicht immer mehr ins Schul-Abseits rutscht (distanzieren der Mitschüler, Mobbing) MUSS die gesamte Klasse aufgeklärt werden. Sie müssen WISSEN, dass sie zwar keine Rücksicht nehmen brauchen aber bei Unstimmigkeiten das GEMEINSAME Gespräch suchen sollen.
Dass alle Launen und Querelen keine bösen Absichten sondern einzig und allein in den ungewissen Zukunftsängsten zu suchen sind (und natürlich durch die Pubertät).

Oh du arme Lehrerin (ehrlich und aufrichtig gemeint!), die Situation ist für dich wahrlich nicht leicht! Und ich glaub dir gerne, dass du dich manchmal überfordert fühlst!
Aber glaub mir, wenn dieses Mädchen immer mehr Druck durch Lehrer und Mitschüler erfährt....KANN das ein Wiederaufflammen der Krebserkrankung bedeuten.
Durch Stress und Druck (und durch Verweigerung der Nahrung) kann das Immunsystem angegriffen werden und gerade ein intaktes Immunsystem kann für eine Krebskranke überlebenswichtig sein!
Wissen auch die Wenigsten, leider.

Ich wünsche dem Mädchen alles Liebe und Gute!
Dir und deinem Kollegium ebenfalls!
Und Zukunftsmusik wäre für mich: alle Pädagogen mit mehr Wissen über an Krebs erkrankte Kinder/Jugendliche zu versorgen...

Herzlichst:
Norma (berentete Schulerfahrene ;-) )
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
7 Chemotherapien, Brustabnahme, 30 Bestrahlungen, z.Z. Anti-Hormon-Therapie mit Arimidex
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 02.10.2006, 08:05
Benutzerbild von Jörißen
Jörißen Jörißen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.12.2004
Beiträge: 315
Standard AW: Hilflose Lehrerin

Hallo
Als mein Sohn im Sommer 05 , nach 8 Monaten Krankenhaus , wegen Pankreascarcinom und Metastasenleber , Op und Chemo , endlich wieder zur Schule dürfte , zeigten nur wenige Lehrer Verständnis für ihn .Er ist heute noch unkonzentriert , war launisch , müde , nicht belastbar usw.
Nur wer schon mal eine solche Zeit mitgemacht hat , weis was in einem vorgeht .Die ständige Angst ist das schlimmste .
Es ist schwierig den richtigen Weg zu finden.
Bei und hat sich die Kinder & Jugendpsychologin des Krankenhauses angeboten in die Klasse zu gehen und dort aufzuklären . Mein Sohn wollte das aber nicht , weil er das Schuljahr wiederholen mußte und in eine andere Klasse kam .
Ich hoffe ihr findet den richtigen Weg
LG Christiane
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 23:41 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55