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  #1  
Alt 18.09.2006, 12:16
leonardo leonardo ist offline
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Standard AW: Glioblastom - Das Ende?

Hallo Sakurama,

also das Thema Tabletten ist ein ganz schwieriges. Wir Frauen neigen ja dazu, diese Dinge in die Hand und unseren Männern diese Arbeit abzunehmen. Ich bin auch eine solche und stehe jeden Morgen vor einer Unmenge von Medikamentenschachteln, die ich dann portionsweise auf den Tag aufgeteilt herrichte. Klarerweise kommt es dann so, wie es kommen muss. Mein Freund fragt mich immer wieder, ob und was er denn heute noch nehmen muss. Ich habe das alles im Griffl, was ihn anfangs eher auf die Nerven gegangen ist. Er kam sich so, wie du es auch beschrieben hast, bevormundet und bemuttert vor. Das hat ihm auf der einen Seite nicht gepasst, aber andererseits wollte er diese Aufgabe auch nicht selbst übernehmen. Also ist es bei mir geblieben. Mittlerweile stört ihn das auch nicht mehr. Er ist froh, dass er sich auf mich verlassen kann und die Dinger "nur" schlucken muss.

Mein Tipp: Rede doch mal ganz offen über die Tablettengeschichte bzw. die Dinge, an die du ihn erinnerst. Sag ihm, dass du sein Gedächtnis bist und ihn somit unterstützt. Wenn du ihm deine Seite der Geschichte zeigst, kann er dich vielleicht auch besser verstehen.

Wenn ein Mann mit beiden Beinen im Berufsleben gestanden hat und jetzt plötzlich nicht mehr seinen Mann stehen kann, kann es sein, dass er sich nutzlos vorkommt. Wenn dein Mann nicht mehr arbeiten gehen kann, wird er sich wahrscheinlich ähnlich fühlen. Männer sind halt meistens so erzogen worden, dass sie die Familie ernähren und erhalten müssen. Wenn sie das nicht mehr können, fühlen sie sich vielleicht nicht mehr vollwertig. Jetzt ist guter Rat teuer. Vielleicht hat ja einer der männlichen Forumsbesucher eine Idee?

Liebe Grüße und viel Kraft für euch alle
Leonardo
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  #2  
Alt 18.09.2006, 12:59
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Sani Sani ist offline
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Standard AW: Glioblastom - Das Ende?

Hallo zusammen,ich nahm zur Zeit 36 Tabletten am Tag,auch ich kam durcheinander,wollt euch nur den Tip geben,eine Docsette in der Apotheke zu kaufen,es ist die Einteilung darin für eine ganze Woche und erleichtert enorm.Auch könnte ER vielleicht so selbst sehen,was er schon genommen hat und was nicht.
Als betroffene kann ich euch aber auch sagen,egal was ihr macht oder nicht macht,es ist immer ein Drahtseilakt,will er drüber reden will ich nicht oder andersherum.Trotzdem sprecht alels an,ihr habt auch einen gehörigen Teil der Erkrankung und des alltags damit zu tragen,also versucht so zusein,wie immer,auch,wenn es eigentlich nicht geht und nichts mehr wie immer ist.
Aufgaben braucht der Mensch,sonst wird man unleidlich,ich seh es an mir,Susanne,die euch alles ,alles Ruhige wünscht
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  #3  
Alt 18.09.2006, 19:37
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Sakurama Sakurama ist offline
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Standard AW: Glioblastom - Das Ende?

Hallo Sani, hallo Leonardo,

Ihr habt beide Recht, es nervt ihn, dass er nicht arbeiten gehen kann und er versteht auch, dass ich ihm helfen will. Aber manchmal ist er einfach unleidlich und geht wegen Kleinigkeiten in die Luft. Wenn er sich dann beruhigt hat, versuche ich mit ihm zu reden und es ihm zu erklären. Er meint dann, dass ich recht habe, aber später ist das Gespräch wieder vergessen und alles beim Alten. Gestern haben wir Dart gespielt, ich habe extra die Scheibe im Wohnzimmer aufgehängt, weil es ihm im Urlaub soviel Spaß gemacht hat. Heute sag ich, wir könnten doch nachher eine Runde spielen, da fragt er wo und ich sage im Wohnzimmer, da hängt doch die Scheibe, darauf meint er: "ist mir noch gar nicht aufgefallen, dass die dort hängt". Und da soll ich keine Angst kriegen? Er ist 42 Jahre alt und nicht 65. So kann er auf keinen Fall wieder zur Arbeit. Aber zu Hause will er auch nichts machen. Das wäre nicht sein Ding!!
Sani, wie kriege ich ihn dazu, etwas zu tun und nicht nur rumzusitzen? Du bist doch Betroffene, wie motiviere ich ihn? Er will ja nicht mal spazieren gehen. Heute sollte er seine Krankmeldung einkuvertieren und zur Post bringen. 4 mal habe ich ihn daran erinnern müssen, weil immer wieder andere Dinge in seinem Kopf herumgespukt sind. Wie bei einem kleinen Kind. Jetzt sitzt er im Wohnzimmer und liest. Vorhin sollte er seine Tabletten nehmen, am besten ich geh mal kucken, ob er sie auch genommen hat, die Antiepileptika sind einfach zu wichtig.

Ich genehmige mir nachher ein Gläschen Wein und denke an Euch. Ich wünsche Euch einen schönen Abend und bleibt stark.
__________________
Sakurama
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  #4  
Alt 18.09.2006, 22:53
bgbjs bgbjs ist offline
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Standard AW: Glioblastom - Das Ende?

liebe Sakurama,
ich habe schon länger eure Einträge verfolgt, mich nie dazu geäußerst aber jetzt muss ich das einfach tun.
Ich glaube, dass wir ein ziemlich ähnliches Schicksal haben.
Mein Mann ist im April nach 15 Jahren an einem Glioblastom gestorben -
Die letzten Jahre hatte ich mit ganz ähnlichen Dingen zu kämpfen - man denkt so oft dass nichts mehr geht .....
Wenn du willst kannst du mich auch mal anrufen, ich glaube, dass ich ganz in Eurer Nähe wohne (kleines Dorf 25 km nördlich von Heilbronn)
Sehr, sehr gerne würde ich Dir helfen und Dich auch mit Infos unterstützen

Liebe Grüße Gitta Tel: 06266/1003
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  #5  
Alt 19.09.2006, 08:18
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Sani Sani ist offline
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Standard AW: Glioblastom - Das Ende?

Guten Morgen,das ist doch (leider)eine gute Nachricht,wenn ihr beide noch in der Nähe wohnt,wenn es bgbjs so schreibt und sie es auch verkraftet,Mensch,wie klein die Welt doch sein kann,es wäre doch gut,wenn man sich träfe oder?Hab hier im Kompass auch eine Freudnin im Sommer persönlcih kennegelernt,schön.
sakurama,du fragst,wie man ihn aus der Lethargie rausholen kann?Ich hab eigentlcih die ganze Nacht darüber nachgedacht,kann es sein,das er an einer Ergotherapie teilnehmen würde,oder Sprachtherapie?Dort würde auch kontinuierlich sein Kurzzeitgedächtniss etwas trainiert werden können.
Du kannst,wenn Zeit dafür ist zu Hause auch in die Richtung etwas tun,z.B.Memory spielen,Kindermemory,die einfachen,puzzeln,Kreuzworträtsel lösen,alles einfache Dinge,einen Wecker stellen,wenn die Medis dran sind,natürlich nur,wenn du dabei bist,sonst weiß er nachher nicht wofür er klingelt.
Bei mir ist es andersherum,ich meine ständig "schneller"leben zu müssen,finde keine Ruhe,muss alles sofort machen,nach dem Motto morgen kann es ja vielleicht zu spät sein.Mein Mann sagt oft,immer mit der Ruhe,du hast Zeit,nein,ich will alles erleben,alles machen und zwar sofort.Ds ist die andere Variante,ich war früher viel,viel ruhiger,werde jetzt sofort wegen Kleinigkeiten sehr nervös und auch unbedacht,es ist (keine Entschuldigung)wohl oder übel eine "Nebenwirkung"dessen,was in uns wächst,wenn es auch Stillstand hat.
Hoffe,dir einwenig helfen zu können,frag wirklcih mal wegen Ergoth.,es bringt soviel un du bekommst viele gute Ratschläge an die Hand,bis später,Susanne
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  #6  
Alt 21.09.2006, 21:00
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Sakurama Sakurama ist offline
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Standard AW: Glioblastom - Das Ende?

Hallo Sani,

ich habe schon mit meinem Mann geredet, und wenn der Arzt es verschreibt, ist er einverstanden wieder zur Logopädin zu gehen. Ergotherapie hat er noch nie gemacht und ich weiss auch nicht, wer das macht. Wir wohnen am Dorf und er ist voll auf mich angewiesen, da er nicht Autofahren darf. Ich werde mich bei unserem Neurologen mal erkundigen, was er dazu meint. Mein Mann sitzt jetzt schon den ganzen Tag zu Hause rum, vor dem Fernseher, Computer oder er liest. Wenn ich will, dass er rausgeht, muss ich ihn regelrecht schicken; zum Bäcker, zur Post usw. Körperlich geht es ihm momentan echt gut, er hat keine Schmerzen, die Haare wachsen wieder, alles o.k. Nur geistig ist er teilweise so langsam wie ein alter Mann und vergißt alles.
Ich habe ihm ein sehr gutes Nintendo Spiel gekauft: Dr. Kawashimas Gehirnjogging. Das macht sogar Spaß, meine Tochter und ich machen es auch. Nur er will nicht. Hin und wieder Kreuzworträtsel ist alles. Zum Koordinationstraining spielen wir jetzt Dart, wenn er mit macht. Es hilft ihm, seine rechte Körperhälfte zu trainieren und er muss sich konzentrieren. Nächste Woche ist unser Neurologe aus dem Urlaub zurück, dann habe ich ja wieder ein paar Termine zum ausmachen. Aber erst soll er zum Internisten und einen Herz-ultraschall machen lassen, Auftrag vom Onkologen wegen der Chemo. Es reisst nicht ab. Ich wünsche Euch einen ruhigen Abend.
__________________
Sakurama
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  #7  
Alt 22.09.2006, 08:09
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Sani Sani ist offline
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Standard AW: Glioblastom - Das Ende?

Hallo,Logopädie ist doch toll und ein Anfang,er kommt wieder raus und vielleicht kannst du mit der oder dem L.sprechen,damit er gezielt"Hausaufgaben"machen muß,wie eben ein schulkind,ein Heft führen,sich selbst lernen zu kontrollieren.Ja,wir wohnen auch auf dem platten Land,es ist hier wirklich alles mit Fahrzeit verbunden und macht zudem Stress,stimmt absolut,kann es selbst gut nachvollziehen.Du schreibst,das ihr eine Tochter habt,ich kenn es von mir,heb alles von ihr auf,hast du vielleicht noch einfache Kleinkinderspielsachen?kleine Puzzle,Spiele ,indenen etwas koordieniert werden muss,z.B.Ball in rundes Loch,ach,du weißt was ich meine,nur,so wie dcu schreibst bleibt eben das Problem,er macht es wohl nicht?!Aber,wiederum find ich es toll von dir,ihm immer wieder "Aufträge"zu geben,mach weiter so,es trainiert das Gehirn und hilft ihm,sich nicht "nutzlos2zu fühlen.Wenn der Neurologe wieder da ist,wird sich bestimmt auch wieder ein neuer Gedanke einspielen,vielleicht gibts ja doch bei euch Ergotherapie und er kann mit dem Taxie hingebracht werden.Gehirjogging,Mensch,das hat mein Mann mir auch vor Wochen mitgebracht und am anfang haben wir alle drei gespielt und ehrlich,jetzt liegt es rum,aber,auch Wetter bedingt,wir müssen draussen soviel schneiden und sind daher viel dabei,weil,der vater meines Mannes verstarb und er muss dort das Haus und Grundstück auch in Ordnung halten,aber,im Regenwetter wird wieder gejoggt.Wie alt seid ihr denn dabei,mein Mann war83J!
so,bis bald,Susanne
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  #8  
Alt 08.11.2006, 10:31
Sarah85 Sarah85 ist offline
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Standard AW: Glioblastom - Das Ende?

Hallo,

ich bin neu hier und mein Vater hat ein Glio IV und kann seit gestern nicht mehr laufen er bekommt kaum noch etwas mit kennt einer den Krankheitsverlauf genauer ? Können wir noch irgendetwas tun ? OP, Bestrahlung und Chemo (Themodal ) hat er schon hinter sich.

Gruß Sarah
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  #9  
Alt 15.01.2007, 21:30
Malleros Malleros ist offline
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Standard AW: Glioblastom - Das Ende?

Liebe Sakurama,
fuehlt Euch ganz fest von uns allen gedrueckt.
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