Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Hautkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 27.03.2006, 00:24
Gabriella Gabriella ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.03.2006
Ort: Bayern
Beiträge: 16
Standard AW: Melnaom festgestellt; Sorgen und Nöte

Na also, geht doch...
Als mir heute eine liebe Freundin eröffnete, dass sie Krebs habe (betrifft eine andere Art) erinnerte ich mich an damals, als bei mir das maligne Melanom (unser "netter" schwarzer Hautkrebs) im Alter von 19 Jahren festgestellt wurde.
Das war damals ein großer Schock für mich, zumal man mich dann ins Krankenhaus eine Woche später schickte, um nochmals ein Stück Haut mit einem Sicherheitsabstand von quer 2,5 cm und längs von 7 cm zu entfernen. Ich konnte es erst überhaupt nicht glauben, dass mir das wiederfahren ist, aber es wurde mir von Untersuchung zu Untersuchung immer klarer. Normalerweise hatten ja immer Leute ab 60 Krebs und nicht so junge wie ich, dachte ich. Panikartik ließ ich nach und nach insgesamt 40 Muttermale, die mir irgendwie seltsam vorkamen entfernen und 8 waren auch dabei, die die Histologie als bedenklich einstufte.
Ich hatte große Angst und mied lange Zeit danach jeden Sonnenstrahl. Auch kämpfte ich gegen ziemlich unangenehme Träume. Sehr viel konnte ich damals auch mit meinem Freund (jetzt meinem Mann) darüber reden und meine Sorgen loswerden. Irgenwann sagte er zu mir, dass ich gar nicht zu bemitleiden sei, sondern dass man mich eher bewundern soll, wie ich damit umgehe und wie ich es verarbeite.
Natürlich besuche ich nach wie vor alle halbe Jahre den Hautarzt und ließ von den verbliebenen Naevi Fotografien machen, die dann jeweils mit dem neuesten Stand verglichen werden. Die Angst wurde aber immer weniger und weniger und der Zustand, mal Hautkrebs gehabt zu haben, gewann immer mehr an Normalität. Anfangs hatte ich mich auch gescheut, neuen Leuten davon zu erzählen, aber jetzt sehe ich es sogar als meine Pflicht an, manche wachzurütteln, lieber früher zum Arzt zu gehen.
Das ganze ist nun 14 Jahre her; ich feierte gerade meinen 34. Geburtstag und habe zwei süße kleine Kinder.
Im Nachhinein hat mich der Hautkrebs gelehrt, dankbarer für alles im Leben zu sein und ich bin auch seither viel selbstbewußter und glaube, ich kann vieles gut packen, da mich das Melanom auch nicht kleinkriegen konnte.

Ich hoffe, mein Beitrag hat ein paar Leuten, die diese Diagnose neu erhalten haben, etwas Hoffnung machen können und wünsche mir, dass meine Freundin auch diesen Weg gehen kann.

Alles Liebe,
Gabriella
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 27.03.2006, 12:34
Mom 21 Mom 21 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.09.2005
Beiträge: 215
Standard AW: Melnaom festgestellt; Sorgen und Nöte

Hallo Gabriella,
ein herzliches Willkommen hier bei uns im Forum. Solche Nachrichten, wie die von dir, sollten wir öfter lesen. Du warst ja damals wirklich sehr jung und musstest dich schon mit so einem Mist befassen. Bewundernswert, wie du alles "weggesteckt" hast. Ich wollte, ich könnte das auch von mir sagen.

Ich habe meine Diagnose vor 1 1/4 Jahren bekommen und stecke noch mitten in der Panik. Obwohl ich zugeben muss, dass ich jetzt schon ein klein wenig besser mit der Diagnose umgehen kann. Aber die Woche vor der Nachsorge bin ich immer völlig durch den Wind. Na ja, vielleicht wird alles noch besser.

Es wäre ganz nett, wenn du uns mal deine Tumordicke und deinen Clark-Level mitteilen könntest. Also, gehe weiterhin zur Nachsorge und achte auch bei deinen 2 Zwergen darauf, dass sie nicht zuviel Sonne abkriegen.
LG Siggi
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 27.03.2006, 15:46
Gabriella Gabriella ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.03.2006
Ort: Bayern
Beiträge: 16
Standard AW: Melnaom festgestellt; Sorgen und Nöte

Hallo Mom 21,
nachdem Du wissen wolltest, wie die genaue Diagnose war, hab ich jetzt mal den "Erledigt-Order" herausgekramt und konnte folgendes nachlesen: Tumordicke 0,55 mm, Clark Level II. Das stand in einem Gutachten, das eine Gesamtaufnahme aller Befunde beinhaltet. Da in einem der Befunde über dieses Gewebe sogar 1mm Tumordicke stand, hat man es nochmals untersucht und ist dann doch auf einen Wert von 0,55mm gekommen.

Weiß nicht, ob ich's geschrieben hatte, aber das Melanom befand sich vorn auf der Schulter. Als junges (ganz ansehnliches ;-) Mädchen war ich zudem bedrückt, ob ich mit der 7cm langen Narbe, die ja zunächst grauslig aussah überhaupt klarkomme. Sie war ja anfangs an den Enden recht knubbelig und sah richtig "zusammengeflickt" aus. Eine Woche vor der Diagnose hatte ich mir auch noch einen schönen Pulli mit sog. "CarmenAusschnitt" gekauft... Ja, jetzt sieht die Narbe mittlerweise sehr ästhetisch aus und ich habe überhaupt keine Probleme mehr, sie zu zeigen. Wenn ich gefragt werde, was das sei (viele meinen, ich hätte mir die Schulter mal ausgekugelt oder ähnliches) reagieren sie zwar schon betreten, aber sehen auch, wie ich dazu stehe.

Ich kann euch versichern, dass es jetzt absolute Normalität ohne jede Panik für mich ist. Klar, die ersten Jahre hatte ich schon ein mulmiges Gefühl im Bauch, wenn wieder was rausgeschnitten wurde und ich auf das histologische Ergebnis warten musste. Jetzt aber sind diese halbjährlichen Arztbesuche Routine und erst kurz vor Weihnachten ließ ich mir wieder einen entfernen. War aber alles ok.
Klar, man darf nicht leichtsinnig werden, wenn man's überwunden hat und sollte immer "brav ordentlich" die Kontrolltermine wahrnehmen, dann kann man gut damit leben.
Ich habe mich ja wirklich ewig mit diesem Gedanken getragen, die Sache mal in einem Forum zu schildern, einfach weil das sonst ja selten ein "Genesener" tut und frisch Betroffene ja sonst vielleicht mit keinem, bei dem's schon so lange her ist, Kontakt haben.
Den Anstoß hat ja die ganz frische Diagnose meiner Freundin gegeben, der ich nun nach meinen Kräften mental beistehen möchte.
Wenn jemand noch eine Frage hat, einfach melden.

Liebe Grüße von Gabriella, die sich so richtig über den heutigen Sonnentag freut!
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 27.03.2006, 18:02
Benutzerbild von Claudia Junold
Claudia Junold Claudia Junold ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 10.05.2003
Ort: Bayreuth
Beiträge: 1.283
Standard AW: Melnaom festgestellt; Sorgen und Nöte

Liebe Gabriella,

ich freue mich sehr über Dein Posting! Es ist echt der blanke Horror, wenn man in so jungen Jahren einen derartigen Schlag verarbeiten muß. Aber man muß auch ganz klar sehen, daß Du einen sehr kleinen Befund hattest und die Möglichkeit, daß etwas nachkommt doch eher gering ist. Ich kann Dir aber durchaus zustimmen, daß die Zeit die Nerven doch etwas beruhigt. Ich hatte vor knapp 3 Jahren 4,7mm und CL V - spiele also in einer ganz anderen Liga - und kann aber schon seit einiger Zeit ganz gut damit leben - jedenfalls solange mich das MM in Ruhe läßt!
Genau das wünsche ich Dir, mir und allen hier! Hach, das reimt sich - und was sich reimt ist gut... :0))

Liebe Grüße

Claudia
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 27.03.2006, 18:18
Mom 21 Mom 21 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.09.2005
Beiträge: 215
Standard AW: Melnaom festgestellt; Sorgen und Nöte

Hi Gabriella!
Stimmt, dein Melanom war ja noch ziemlich klein. Wobei das nicht immer was heißen muss. Hier im Forum tummeln sich auch Leute, die mit 0,3 Metastasen bekommen haben. Aber das ist ja wohl die große Ausnahme.
Und was die Narbe angeht sage ich immer "ein schönes Kind entstellt nichts".
Ich wünsche deiner erkrankten Freundin viel Kraft für den Kampf gegen den Krebs.
Für dich alles Gute und bleib gesund!
LG Siggi
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 28.03.2006, 08:04
egidius9857 egidius9857 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.03.2006
Ort: Köln/Aachen
Beiträge: 31
Standard AW: Melnaom festgestellt; Sorgen und Nöte

Hallo Ihr Lieben, melde mich zurück, um euch auf dem Laufenden zu halten.

Habe gestern bei meinem Labor schriftlich meine Hauprobe abgefordert, um Sie nochmal von einem anderen Labor prüfen zu lassen.

Mich stört immer mehr, dass es bei unterschiedlichen Eindringtiefen des Melanoms (bei mir 0,55 mm ) oft andere Clark-Level ( bei mir III) bestimmt werden.

Auch die Beiträge von Gabriella deuten darauf hin, dass bei der Diagnose durch die Labore hin und wieder Fehler bzw. unterscheidliche Aussagen machen.

Deshalb will ich meinen Befund nochmals geprüft haben und werde euch auf dem Laufenden halten.

Liebe Grüße (muss jetzt zur Arbeit )

egidius
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 28.03.2006, 09:51
Gabriella Gabriella ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.03.2006
Ort: Bayern
Beiträge: 16
Standard AW: Melnaom festgestellt; Sorgen und Nöte

Hallo Egidius,
ich drücke Dir die Daumen, dass bei einer nochmaligen Untersuchung eher ein besseres Ergebnis rauskommt. Mich schockierte damals schon, dass da bei dieser anderen histologischen Untersuchung 1 mm rauskam (wahrscheinlich reine Schusseligkeit der Ärzte) und kann Dich voll verstehen, dass Du nochmals nachhakst.
Noch ein Anliegen habe ich, da ich öfters gelesen habe, mit wieviel Angst Betroffene zu tun haben. Dabei spielt es eigentlich keine Rolle, ob man einen kleineren oder größeren Befund hat. Sobald das Wort "Krebs" im Raume steht, hat jeder Panik, da kann mir keiner was erzählen. Ich wollte einfach sagen, dass ich Angst, große Angst hatte - eigentlich gar nicht mal vorrangig vor Metastasen, vielmehr vor einem neuen Melanom, dass ich dann vielleicht übersehen könnte. Ich war ja noch recht jung und unbedarft.

Es kann durchaus auch vorkommen, dass die Umwelt dann auch nochmals viel Wirbel macht. Nachdem man glaubt, man habe es psychisch im Griff, bahnt sich das ungute Gefühl wieder seinen Weg. So zwei Beispiele: Ich wollte nach dem Studium in den Staatsdienst und der Amtsarzt warf mir derart Knüppel zwischen die Beine und tat glatt so, als ob ich in den nächsten Jahren ein Pflegefall werden würde. Durch einen Spezialisten, der dann ein Gutachten über mich schrieb, konnte es dann entkräftet werden. Das andere war eine Lebensversicherung, die ich abschließen wollte (mehrere Jahre später) und ich wurde aufgrund des Risikos einfach abgelehnt. Unverschämtheit dachte ich: Übergewichtige und Raucher werden wohl nicht so streng eingestuft!!

Jedenfalls war das dann wieder eine mentale Herausforderung, die bewältigt werden mußte. Wieso ich das alles schreibe? Ich möchte, dass man als frisch Hautkrebs-Betroffener weiß, dass mit der Genesung auch die innere Haltung wieder gesund werden kann. Die Angst wird auch immer mehr schwinden, obwohl ich auch nicht die Supercoole bin, sondern eher sensibel. Was bleiben wird, ist das weit höhere Verantwortungsbewußtsein und die Aufmerksamkeit gegenüber seinem Körper - und das ist ja auch gut so.

Alles Liebe,
Gabriella
(PS. Bitte drückt mir die Daumen wegen meiner Freundin)
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 15:25 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55