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  #1  
Alt 30.07.2006, 21:09
silverlady silverlady ist offline
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Standard AW: Er läßt sich nicht helfen, was kann man da tun

hallo Petra
lass dich erst mal in den Arm nehmen und mal fest drücken
Mein Mann war Anfangs auch sehr stur und wollte sich nicht helfen lassen. Er meinte, das ist von allein gekommen und muss auch wieder alleine gehen oder ich solle alles nicht so dramatisieren.
Irgendwann hatte ich dann die Schnauze voll und habe hinter seinem Rücken mich mit dem Onkologen in Verbindung gestzt. Dort habe ich die Beschwerden genau geschildert und habe auch gesagt das mein Mann das beim Arzt nie erwähnen würde nach dem Motto, ein Indianer kennt keinen Schmerz.
Der Onkologe hat mich ernst genommen und beim nächsten mal wurden die Beschwerden die ich dem Arzt genannt hatte mit den richtigen Med in die Behandlung mit aufgenommen.. Erst als es gewirkt hat, habe ich meinem Mann die Wahrheit erzählt. Heute ist er mir dankbar denn er hätte von sich aus nie etwas gesagt.Aber er hätte sich viel ersparen können.
Vielleicht hilft dir das weiter, ansonsten alles Gute für euch.
silverlady
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  #2  
Alt 01.08.2006, 19:53
PetraW PetraW ist offline
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Standard AW: Er läßt sich nicht helfen, was kann man da tun

Hallo,

danke für deine lieben Worte.

Ich habe deinen Rat beherzigt und habe in der Klinik angerufen. Leider machen die dort Termine mit den Ärzten nur wenn der Erkrankte auch dabei ist. . Verstehe ich auf der einen Seite.

Ich habe aber mit der Empfangsdame gesprochen und die hat gesagt sie kann ja eine Aktennotiz machen und der Arzt kann ihn ja dann nächstes Mal drauf ansprechen. Ich habe erwähnt, daß auf keinen Fall rauskommen darf, daß ich angerufen habe. Den ich habe Angst, daß dann mein Dad ganz dicht macht.

Sie hat mich dann auch noch ermuntert ihn doch auch nochmal drauf ansprechen, daß er was sagen soll. Toll, ich kann jetzt schon sein Gesicht sehen . Aber ich werde es auf jedenfall versuchen ihn nochmal davon zu überzeugen.

Liebe Grüße

Petra

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  #3  
Alt 01.08.2006, 19:40
PetraW PetraW ist offline
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Frage Mal an die Angehörigen von Krebskranken, wie meistert ihr euren Alltag

Hallo ihr Lieben,
wie meine Überschrift schon sagt, möchte ich gerne wissen wie ihr euren Alltag meistert. Wie gebt ihr euch im Berufleben genauso wie früher ? Oder seit ihr ernster geworden ?. Oder in der Freizeit, merkt man es euch an ? Oder habt ihr es geschafft auch mal abzuschalten ?

Also ich erzähle mal von mir, den es ist ja unhöflich euch mit Fragen zu löchern und selber halte ich mich raus .

Mein Dad ist jetzt schon über zwei Jahre an Krebs erkrankt und am schlimmsten war bis jetzt das erste Jahr für mich, da habe ich oft geheult und habe schon daran gedacht wie die Todesanzeige gestalten etc. Irgendwann je weiter die Zeit fortgeschritten ist, konnte ich immer besser abschalten, habe oft unter der Woche auch mal Zeitpunkte gehabt wo ich nicht daran gedacht habe an meinen Dad, aber jedesmal besonders wenn es Richtung Wochenende ging habe ich mir Gedanken gemacht ganz intensiv.

So blieb es bei mir, ich war in meinem Berufs- und Freizeitleben immer noch die Alte. Habe es auch so gut es ging verborgen vor den anderen, den die können ja nicht `s dafür und man muß ja trotzdem noch funktionieren.

So habe ich mir wohl ein schönes Schutzschild aufgebaut daß jetzt am Sonntag brutal nierdergerissen wurde. Den an diesem Wochenende bin ich das erste mal ohne schlechte Gedanken zu meinen Eltern gefahren und prompt ging es meinem Dad sehr schlecht und seitdem ist nicht`s mehr wie es war. Es gibt momente da kann ich kaum die Tränen in meiner Arbeit zurückhalten, was natürlich super ist, bin Arzthelferin und kann doch den Patienten nicht mit verheulten Augen gegenübertreten. Dann gibt es wieder momente wo ich mich ganz normal verhalte, ich lache dann auch mit meinen Kolleginen und reiße Witze. Aber dieses Wechselbad der Gefühle . Und wie soll es erst werden wenn es wirklich ganz schlimm kommen sollte, ich weiß momentan echt nicht woher die Kraft nehmen ?

Meine Kollegin, die selber ihre Mutter vor ein paar Jahren an diesen verdammten Krebs verloren hat macht mir immer Mut. Sie meint wenn der Moment da ist , dann bekommst du die Kraft glaube mir.

Aber so hilflos wie ich mich am Sonntag gefühlt habe, kann ich es kaum glauben daß die Kraft kommt

Wie geht ihr mit der Situation um ?

Würde mich wirklich interessieren, vielleicht mache ich mir ja dann auch nicht mehr so viel vorwürfe, wenn ich mich beim lachen erwische, den ich darf das nicht ist noch so mein Gedanke. Ich bin als richtig wütend auf mich, wie kann ich hier hocken und lachen und scherzen und meinem Dad geht es so schlecht .

Vielen Dank für`s lesen und evt. antworten.

Liebe Grüße

Petra

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  #4  
Alt 01.08.2006, 20:29
dolores2505 dolores2505 ist offline
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Standard AW: Mal an die Angehörigen von Krebskranken, wie meistert ihr euren Alltag

Hallo Petra,
das ist ja ein tolles Thema das du da aufgemacht hast.
Deine Zeilen könnten von mir sein. Auch meine Mutter ist seit 2 Jahren betroffen, und wir leben im Haus neben an. In der ersten Zeit habe ich auch nur geheult, vor allem weil die Ärzte nur noch 1/2 jahr gegeben haben, dann gings aber aufwert (leider mit einigen Rückschlägen zwischendurch) und im Moment - nach 2 Jahren- ist es stabil, die chemo schlaucht zwar, aber der Tumor ist nur minimal gewachsen und die Blutwerte sind super.

Mich zerreißt es oft wenn ich meinen Vater sehe , sie sind 52 Jahre verheiratet und er ist 76 Jahr ealt, und das ist eben die große Liebe, das tut mir sehr weh ihn auch so leiden zu sehen. Nach dieser langen auf und ab-zeit habe ich mir mein Leben wieder einigermaßen so eingerichtet wie es für mich auch erträglich ist, d.h. ich gehe jeden Tag mit dem Hund in Wald-das ist für mich Erholung- habe ja eine Tochter mit 14 Jahren und einen LG, aber immer alles mit Rücksicht auf Oma, wenns ihr schlecht geht, gehts mir auch schlecht, und meine lieben bekommen das zu spüren. Zudem ist meine Mutter oft sehr aggresiv und wüst, so dass isch manchal heule zu Hause und mir denke , warum??? Wir können uns die restliche verbleibende Zeit mit ihr leider nicht so schön machen wie ich gerne wollte, sie ist zwischenzeitlich einfach zu verbittert geworden, udn schimpft auch über alle Leute, das ist oft so schrecklich.
Aber ich stehe dazu und zu ihr und will immer für sie da sein, wie sie für mich auch. Auch wenn der Alltag oft schöner sein könnte.Hoffentlich war das nicht zu wirr, aber das Thema hat mich einfach zu einem Roman angeregt.

Bis dann
Grüße von dolores
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  #5  
Alt 01.08.2006, 20:30
Benutzerbild von iris1506
iris1506 iris1506 ist offline
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Standard AW: Mal an die Angehörigen von Krebskranken, wie meistert ihr euren Alltag

liebe petra

ich kann dich gut verstehen, mir ging es genau so. habe meinen papa im märz 06 an diese schreckliche krankheit verloren.

nach diagnose vor drei jahren habe ich auch die erste zeit nur geheult.
dann lief alles an üblichen behandlungen, mit der zeit habe ich, auch papa, ziemlich alles verdrängt und normal in familie und beruf weitergelebt.

trotz dauerbehandlung mit kleinen unterbrechungen sahen die ct`s und mrt`s immer gut aus.

ich habe auch im ersten jahr der erkrankung schon im geiste die todesanzeige schon verfasst.
auch habe ich mir schon einen trauerspruch notiert und zwei fotos von papa und mama mit dem trauerspruch ins stammbuch gelegt.

diese gedanken vergingen dann mit der zeit wieder.
wir haben auch alle viel gelacht und gescherzt und unsere feste weitergefeiert.
dann dieses jahr an karneval, am altweiberdonnerstag, bekamen wir die niederschmetternde diagnose hirnmetastasen.
da noch eine bestrahlung in erwähgung gezogen wurde, blieb papa noch in der klinik.
auf meinem nachhauseweg von der klinik überkam mich eine tiefe verzweiflung und hilflosigkeit, ich wußte zudem noch, das es sich nur noch um wenige wochen handelt. papa war hilflos.
mama an alzheimer erkrankt, noch hilfoser als papa.
wie soll ich das nur schaffen????

als ich dann zu hause war, zog ich mich lustig an und ging mit bekannten zum weiberfasching nur für ein paar stunden.
ich hatte erst ein ganz schlechtes gewissen, aber diese paar stunden haben mich darin bestärkt es zu schaffen, egal wie.
freitags besuchte ich papa wieder, der nichts von seinem schlimmen zustand wußte, aber vielleicht ahnte????
er sagte dann zu mir, morgen ist doch unser umzug im dorf, du brauchst morgen nicht kommen, sonst fehlt euch ja einer auf dem wagen.
so habe ich den karneval noch mitgefeiert und papa dann am aschermittwoch aus dem krankenhaus geholt.

als er zu hause war, mußte ich ihm alles von karneval erzählen und er freute sich, das alles so gut geklappt hat.

von dem moment an hatte ich nie wieder ein schlechtes gewissen.

abschalten so richtig konnte ich aber in den letzten wochen nie.
ich habe funktioniert wie ein roboter, bin selbst krank geworden, über 6kg abgenommen.

trotzdem habe ich alles mit papa und mama gut hinbekommen.
papa ist 4 wochen nach seiner diagnose hirnmetastasen friedlich bei uns allen zu hause eingeschlafen.
mama lebt jetzt schon über 4 monate bei uns.

ich selbst gehe heute in einer woche in reha für gewicht und nerven.
danach im oktober in türkeiurlaub für 2 wochen.

dann bin ich hoffentlich wieder richtig fit und habe neue kraft für mama gesammelt.

du siehst, die kraft kommt von alleine, da hat deine kollegin recht.
ich schicke dir zudem noch ein ganz großes kraftpaket.

liebe grüße

iris
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  #6  
Alt 01.08.2006, 20:35
asteri71 asteri71 ist offline
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Standard AW: Mal an die Angehörigen von Krebskranken, wie meistert ihr euren Alltag

Hallo Petra,
bevor ich zu deinem Thema komme,möchte ich erst noch etwas anderes loswerden.
Dies ist jetzt schon das sechste Thema,das du hier eröffnest und ehrlich gesagt,wundert mich das ein bisschen.Versteh mich bitte nicht falsch.Ich denke nur,dass es praktischer wäre,wenn du EIN Thema hättest,in dem du ständig deine jeweiligen Gedanken und eventuell Fragen stellen und äußern kannst.
Das ist dann auch irgendwie einfacher und praktischer für diejenigen,die deine Geschichte verfolgen möchten.
Das nur nebenbei.
Natürlich lachen wir Angehörigen immer mal wieder,haben unseren Spaß,vergessen das Leid und lassen uns ablenken.Natürlich.Denn wenn es anders wäre,dann würden wir doch krank,seelisch oder körperlich,oder auch beides zusammen.Depressionen,psychosomatische Beschwerden,was auch immer.Womit der ein oder andere ja auch zeitweise tatsächlich zu kämpfen hat.
Natürlich lache ich,gehe meinen beruflichen,mütterlichen,häuslichen Pflichten nach wie immer.Ich treffe Freunde,habe Spaß.Und gleichzeitig lebe ich auch intensiver und verstehe besser als vorher,dass sich das Leben eines jeden von uns auch ganz plötzlich ändern kann...
Und wie es in mir aussieht,weiß nur ich alleine.Ich bin nicht mehr dieselbe,seit mein Papa so krank ist.Die Krankheit und das Wissen um seinen nahenden Tod hat mich für immer verändert.
So etwas ist äußerlich nicht oft sichtbar.Wir weinen doch höchstens mal im Ausnahmefall vor sehr Vertrauten,und meistens doch,wenn wir allein sind.
Oder hier vor dem PC sitzen,nicht wahr?
Viele liebe Grüße von asteri
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  #7  
Alt 03.08.2006, 18:07
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Sakurama Sakurama ist offline
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Standard AW: Mal an die Angehörigen von Krebskranken, wie meistert ihr euren Alltag

Hallo Petra,

ich weiss wie Du dich fühlst, auch ich bin Angehörige. Mein Mann hat vor 7 Jahren erfahren, dass er einen Hirntumor hat. Nach vielen Behandlungen und 2 Ops ging es immer wieder aufwärts. Auch weil wir unseren Humor nicht verloren haben. Er wird zwar schwärzer aber wir lachen trotzdem gern zusammen.

Der Mensch verdrängt gern unangenehme Tatsachen, die einen aber immer wieder einholen. Es ist wichtig und richtig totzdem zu lachen, auszugehen und zu leben. Sonst ist es ein langes Warten auf den Tod und das ist für einen selbst und den Betroffenen das schlechteste was passieren kann.

Kopf hoch, es geht weiter, egal wie aber immer mit einem Lachen im Herzen, denn ohne Das ist man fast schon begraben. Vergiß Dein schlechtes Gewissen, dein Papa will das garantiert nicht, er will das Du weiterlebst.

Alles Liebe Sakurama
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  #8  
Alt 03.08.2006, 20:04
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Dreamy Dreamy ist offline
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Standard AW: Mal an die Angehörigen von Krebskranken, wie meistert ihr euren Alltag

Hallo,

meine Mama (56) ist einen einem metas. Ovarial-Ca erkrankt. Sie bekam die Diagnose im Mai 2006. Ist also alles noch ziemlich frisch. Direkt nach der Diagnose hatte ich (23) ziemlich Angst das Sie bald sterben muss. Grade als ich sie schon halb tot auf der Intensivstation gesehen habe an all den Schläuchen und so.

Mittlerweile hat Sie die 2. Chemo (Carboplatin & Taxol) hinter sich und es geht Ihr einigermaßnen gut. Sie ist fröhlich. Genießt Ihr Leben. Freut sich an kleinen Dingen. Und an den Tagen dan denen es Ihr nicht gut geht sagt Sie immer zu mir das Sie noch ihre Enkelkinder sehen will! ;-)

Ich selbst habe im Moment keine richtige Angst mehr das sie auf einmal nicht mehr da sein könnte. Ich schiebe die Angst beiseite. Es gibt Momente in denen ich trotz allem glücklich bin und auch mein Leben genieße. Und es gibt Tage an denen ich oft dran denke "was wäre wenn..."
Aber meist gelingt mir ja das ich positive Gedanken habe.

Ich arbeite bei einem Onkologen von daher weiß ich was alles noch passieren kann. Wir reden auch über den Tod aber großartig Gedanken machen wir uns nicht darum. Wir genießen einfach jeden schönen Tag den wir beide zusammen haben :-)

Katja
__________________
Betroffene: Meine Mutter (*1950), ED und OP: 29.05.2006, Chemo mit Carboplatin &Taxol bis 10/2006, 1. Rezidiv: 02/2007, 2. OP: 03/2007, Chemo mit Caelyx bis 08/2007, 2. Rezidiv: 02/2008, Chemo mit Topotecan, Friedlich eingeschlafen am 13.04.2008 (4 Wochen nach Geburt ihreres 1. Enkels)
Mama ich vermisse dich jeden Tag.
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  #9  
Alt 05.08.2006, 16:56
leonardo leonardo ist offline
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Standard AW: Mal an die Angehörigen von Krebskranken, wie meistert ihr euren Alltag

Hallo Petra,

ich hab mir die Beiträge zu deinem Thema durchgelesen und beschlossen, auch mal darüber zu schreiben, wie es mir als Lebenspartnerin eines krebskranken Mannes geht. Mein Freund und ich sind seit zwei Jahren zusammen. Als er im letzten August die Diagnose Glioblastom bekommen hat, ist für mich die ganze Welt aus den Fugen geraten. Nichts war mehr so wie früher. Meine Arbeit machte keinen Spaß mehr und mein ganzer Lebensinhalt drehte sich nur mehr um das eine Thema. Als er dann operiert und bestrahlt wurde, ging es ihm gut. Auch die Chemo hat er gut vertragen. Das ging so bis vor einem Monat. Da zeigten die MR- und PET-Aufnahmen, dass ein neuer Herd aufgetaucht ist. Das war natürlich wieder ein totaler Einbruch. Es ist, als hätte uns das Leben wieder mal gezeigt, dass wir uns nicht in falscher Hoffnung wiegen sollten.
Ich fühle mich oft total traurig und auch allein. Mit meinem Freund spreche ich natürlich nicht über all die Gedanken, die mir durch den Kopf gehen (bin froh, dass auch du und andere euch so Sachen vorstellt, wie Todesanzeigen oder das Begräbnis - dachte schon, ich spinne). Über alle diese Gefühle zu reden, ist kaum möglich und ich will ihn damit auch nicht belasten. Ich will auch nicht Familie oder Freunde überstrapazieren. Abgesehen davon glaube ich, dass sich sowieso keiner vorstellen kann, wie man sich in einer solchen Situation fühlt.

Ein bisschen ist mir schon die Lebensfreude abhanden gekommen und dann bin ich wieder stinksauer, weil ich das alles so ungerecht finde. Warum er? Warum können wir keine gemeinsame Zukunft planen? Von Familie und Kindern gar nicht zu reden. Das ist schwer.

Aber was mir am meisten Angst macht, ist der Gedanke daran, dass mein Freund leiden muss. Ich habe schon soviel über diese Krankheit gelesen und das alles ist sehr erschreckend. Das letzte was er will, ist dahinzusiechen und nicht mehr Herr seiner Sinne zu sein.

Wie geht ihr mir diesen Ängsten um?

Kämpferische Grüße an alle
Leonardo
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  #10  
Alt 14.01.2007, 19:39
PetraW PetraW ist offline
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Frage Kann es sein das da wieder was wächst

Hallo ihr Lieben,
melde mich nach Ewigkeiten mal wieder. Ich hoffe ich darf hier noch schreiben. Habe die Auszeit einfach gebraucht.

Also es geht ja um meinen Dad. Für die die mich noch nicht kennen: Mein Dad hatte vor 3 Jahren die Diagnose bekommen Darmkrebs sehr weit fortgeschritten mit Darmbeteiliung. Er war unten fast zugewachsen. Er ist dann operiert worden und man hat einen künstlichen Darmausgang gelegt, der auch nicht mehr zurückverlegt werden kann. Wegen der Leberbeteiligung sieht es gerade wieder mal nicht schlecht aus, selbst die Onkologin war erstaunt, da es ja jetzt doch schon 3 Jahre sind.

Aber mein Dad hat genau solche Beschwerden zur Zeit wie vor der Diagnostestellung. Es rumort im Bauch, er verzieht dann immer sein Gesicht. Wenn ich Frage ob er Schmerzen hat, verneint er es.

Ich besuche sie ja immer Sonntags, weil ich es unter der Woche so gut wie nie hinbekomme. Und ich bin heute richtig erschrocken, er hat jedesmal sein Gesicht verzogen. Ich habe dann gefragt wie es im geht, er meinte wie es halt seine Art ist: Ihm geht es gut. Bei näherem Nachfragen meinerseits hatte er kurzseitig fast Tränen in den Augen *schluck*. Und er hat mir dann geschildet, daß er wie Völlegefühl im Magen hat, was natürlich jeder weiß ein drückendes Gefühl verursacht. Außerdem hat er am Donnerstag 4x den Beutel wechseln müssen trotz Spülung. Und wenn er die Spülung machen will kommen nur Winde und sonst nicht`s. Bei meiner Frage ob Blut auch rauskommt, verneinte er. Er hat eigentlich schon länger immer Durchfall, er hat es auch schon angesprochen, aber außer Tabletten gegen Durchfall ist bis jetzt noch nicht`s weiter geschehen.

Ich habe jetzt wahnsinnige Angst daß da jetzt ein Rezidiv wieder wächst. Wir gehen jetzt am Freitag wieder zu der Onkologin wegen der Leber schauen und ich habe mit meinem Dad schon gesprochen, daß es evt. sinnvoll wäre wieder mal zu schauen wie es im Darm aussieht. Er ist natürlich nicht begeistert wegen Abführung und so, aber ich denke er kommt nicht drum herum.

Was meint ihr wenn es ein Rezidiv ist, kann man dann noch was machen ?
Oh man ich könnte gerade die Wände anschreien vor Angst und Hoffnungslosigkeit. Jetzt ging es doch so lange gut. Ich weiß so konnte es nicht ewig gehen, es ist nur so ich hatte mir eine schöne Schutzwand die drei Jahre aufgebaut und die fängt jetzt langsam an zu bröckeln .

Ich hoffe ich habe nicht zu verwirrt geschrieben.

Liebe Grüße

Petra

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  #11  
Alt 15.01.2007, 11:51
Benutzerbild von hope38
hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: Kann es sein das da wieder was wächst

Liebe Petra!
Leider kann ich Dir nicht sagen, ob da ein Rezidiv ist. Diese Empfindungen im Magen/Darmbereich können sehr viele Ursachen haben. Klären wird man das wohl nur im Krankenhaus!

Viel Kraft für Euch,

hope
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  #12  
Alt 15.01.2007, 15:41
jf80 jf80 ist offline
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Standard AW: Kann es sein das da wieder was wächst

Liebe Petra!

Auch ich kann dir nur raten, daß ganze ärztlich abklären zu lassen. Ich kann die Ängste die du hast, und auch die dein Vater hat sehr gut verstehen.
Die Angst das da wieder etwas neues sein könnte ist einfach zu groß, trotzdem sollte und muß dein Vater unbedingt etwas gegen diese Schmerzen unternehmen..
Ich mein wer sagt den das es unbedingt ein rezidiv sein muß?? Vielleicht ist es ja auch nur eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, bei Stomapatienten kommt es sehr häufig vor, daß wenn was falsches gegessen wird, es zu Bauchkrämpfen.. (und die sind echt schlimm) o.ä. kommen kann. Ich sprech da aus Erfahrung!!
Wurde der Darm bei deinem Pa nicht regelmäßig untersucht? also KontrollCT gemacht?
Wie gesagt das sind wirklich nur Mutmaßungen, abklären kann es nur ein Arzt.

Liebe Grüße, Jana
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  #13  
Alt 16.01.2007, 09:59
Benutzerbild von sunnypunkie
sunnypunkie sunnypunkie ist offline
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Standard AW: Kann es sein das da wieder was wächst

Liebe Petra,

auch ich kann Deine Aengste gut verstehen. Bei meinem Freund wurde im Mai 05 Darmkrebs diagnostiziert. Die OP im August 05. Der pathologische Befund des Tumors ergab ein fortgeschrittenes Stadium mit Lymphknotenmetastasen.

Auch ihm wurde ein Stoma gelegt, das aber im Juni dieses Jahres zurückverlegt werden konnte. Er steht unter einem sehr engmaschigen Kontrollnetz d.h. alle 3 Monate Darmspiegelung und CT sowie ggf. MRT. Wie ist bei Deinem Vater die Nachsorgeuntersuchungen geregelt? Eine regelmässige Nachsorge ist sehr wichtig, denn die Gefahr eines Rezidivs ist immer da, es sei denn, man "erwischt" den Tumor im Anfangstadium.

Bei meinem Freund wurde jetzt im November eine Verengung an einer Stelle des Dickdarmes entdeckt. Es könnte ein Rezidiv sein, man ist sich aber nicht mehr sicher. Er hat Blähungen, krampfartige Schmerzen und sein Allgemeinzustand ist nicht so gut, er ist sehr erschöpft und schläft viel. Heute nachmittag ist Aerztekonzilium, da muss er hin. Wir werden hoffentlich endlich erfahren, was Sache ist.

Regelmässige Nachsorgeuntersuchungen sind sehr wichtig!

Schicke Dir auf diesem Weg viel Kraft. Es tut sehr weh, einen geliebten Menschen so leiden zu sehen.

Herzliche Grüsse

Eva
__________________
Die Tränen rannen herab, ich liess sie fliessen wie sie wollten und machte aus ihnen ein Ruhekissen für mein Herz. Auf ihnen ruht es. (Augustinus)
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  #14  
Alt 16.01.2007, 10:36
Benutzerbild von Jelly
Jelly Jelly ist offline
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Standard AW: Kann es sein das da wieder was wächst

Liebe Eva,

ich drücke Euch für heute Nachmittag die Daumen, daß kein Rezidiv gewachsen ist, hab ja auch große Angst davor. Also, alle meine Daumen sind gedrückt !!!

Liebe Grüße
Jelly
__________________
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden. (Mark Twain)
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  #15  
Alt 08.02.2007, 07:00
PetraW PetraW ist offline
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Unglücklich Ich habe solche Angst, heute kommt mein Dad ins Krankenhaus

Hallo ihr Lieben,

ich habe eine furchtbare Nacht hinter mir, nicht nur das mich eine lächerliche Erkältung plagt (im Angesicht was mein Vater hat), nein gestern kam ein Anruf von meinen Eltern mein Dad geht heute freiwillig (!) ins Krankenhaus, den seit fast einer Woche kommt nicht`s mehr aus seinem Stoma, Urin kann er lassen aber der Stuhlgang, es steht natürlich auf einem anderen Blatt das er sich erst gestern gemeldet hat, aber ich Tochter, ich nicht`s wissen .

Und ich will jetzt nicht die Pferde scheu machen, aber wenn mein Dad freiwillig was macht dann ist die Kacke wirklich am Dampfen. Ohman, warum wird man als "Kind" wie ein Unmündiger behandelt ? Ich verstehe es nicht.

Ich habe jetzt solche Angst, Rezidiv ?, Darmlähmung ? Darmverschluß ? Oh man ist es das Ende ? Sollte es das gewesen sein ?

Ich weiß ich male sehr schwarz, aber ich bin auch unheimlich wütend auf die Onkologin. Wenn sie doch nur einmal auf mich gehört hätte, seit Monaten frage ich nach wie es mit dem Darm aussieht, ob man den auch untersuchen kann weil er doch immer Durchfall hat etc. (wie vor seiner Diagnosestellung) aber die einzige Antwort wo immer kam: Mal sehen, ist nicht wichtig, wichtiger ist die Leber blablabla , ja klar wenn der Darm nicht mehr arbeitet ist die Leber wichtiger *haha, Galgenhumor was ?*, am liebsten würde ich sie mir heute krallen. Ich fahre meinen Dad ins Krankenhaus, aber das ändert ja leider auch nicht`s mehr.

Bitte drückt mir bzw. meinem Dad alle zur Verfügung stehenden Daumen.

Liebe Grüße

Petra

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