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  #1  
Alt 29.09.2021, 19:26
Christin12 Christin12 ist offline
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Standard AW: Zwei Prognosen, die unterschiedlicher nicht sein könnten...

Schön zu lesen, dass er sich wohlfühlt und viel Besuch bekommt.
Das ist ja auch wichtig, gerade jetzt, wo du nicht zu ihm kannst.

Gute Besserung für dich und alles Gute für deinen Mann.
Ich wünsche euch, dass er noch sehr lange stabil bleibt.
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  #2  
Alt 04.10.2021, 18:09
sanne2 sanne2 ist offline
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Standard AW: Zwei Prognosen, die unterschiedlicher nicht sein könnten...

Hallo liebe plaspoo.
Wie geht es euch inzwischen?
Wie kommst du persönlich damit zurecht?
Und deine Kinder?
Wie geht es deinem Mann momentan?
Ich muss so häufig an euch denken.

Ganz liebe Grüße,

Sanne

Nur wem es droht seinen Partner zu verlieren, und dann noch mit Kindern, kann dich wirklich verstehen. Euch wünsche ich noch eine einigermaßen schöne Zeit.
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  #3  
Alt 04.10.2021, 23:04
plaspoo plaspoo ist offline
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Standard AW: Zwei Prognosen, die unterschiedlicher nicht sein könnten...

Hallo, mir geht es recht gut, ich kann mich noch ganz gut Ablenken. Ich darf nur nicht so genau darüber nachdenken, sonst kommt die Angst und die Trauer wie ein Lastwagen und überrollt mich, bisher hab ich es aber noch immer geschafft, davor irgendwas anderes zu machen. Ich versuche mein Gehirn zu beschäftigen, indem ich mir grauenvolle fanfiction ausdenke und aufschreibe. Abends im Bett liegend ist es am schwersten. Ich geh extra spät schlafen, damit ich schnell einschlafe. Mehr als 4-5h Schlaf pro Nacht sind es momentan nicht.

Die Kinder halten sich auch ganz gut, sie fragen auch nicht viel oder wollen ständig zu ihm, für sie geht es bisher ganz normal weiter.

Mein Mann lässt sich schwer einschätzen... Er hat jetzt noch Clostridien und dadurch ganz üblen Durchfall, jetzt bekommt er Metronidazol. Dadurch will er nicht besucht werden und auch telefonieren ist ihm zu anstrengend. Ich hab ihn also nur am Freitag kurz gesehen, als ich seine Wäsche ausgetauscht habe. Ich hoffe, dass wir morgen mal wieder hin können. Ich habe die Befürchtung, dass er diese Endgültigkeit immer noch nicht akzeptieren kann und geduldig darauf wartet, dass es ihm wieder "gut" geht, bevor er Besuch zulassen will.
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  #4  
Alt 10.10.2021, 23:00
plaspoo plaspoo ist offline
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Beiträge: 32
Standard AW: Zwei Prognosen, die unterschiedlicher nicht sein könnten...

Gestern Abend kam ein Anruf vom Hospiz, dass er unruhig ist, er war auch schon gestürzt (zum Glück ohne sich zu verletzen), er sei sehr verwirrt. Sie haben ihm Morphin und Midazolam gespritzt. Kurz drauf kam noch ein Anruf, dass sie nicht wissen, ob er die Nacht überlebt.
Heute Früh war ich mit den Kindern nochmal da, er hatte wohl nochmal Midazolam erhalten und fest geschlafen, es war echt schwer. Vor allem unser Großer war geschockt, die zwei Kleinen konnten ganz normal mit der Situation umgehen. Ich denke, er hat die Kinder gehört, er hat sich mehrere Male durch das Medikament durchgekämpft, um irgendwie zu reagieren...
Jetzt jagt mir jeder Telefonanruf einen Schauer über den Rücken. Ich weiß nicht, was ich nachts machen soll... Sollte ich mit den Kindern hin, wenn sie mich anrufen? Oder soll ich das den Kindern ersparen und erst dann hin, wenn er es geschafft hat?

Oh mann, ich hoffe, dass er ohne Stress gehen kann, wenn es soweit ist und dass ich dann spontan weiß, was richtig ist...
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  #5  
Alt 11.10.2021, 09:46
Dirk_Berlin Dirk_Berlin ist offline
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Standard AW: Zwei Prognosen, die unterschiedlicher nicht sein könnten...

Leibe Plaspoo,

ich wünsche Dir ganz viel Kraft in der schweren Zeit.

LG Dirk
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  #6  
Alt 11.10.2021, 10:31
Beccamaus Beccamaus ist offline
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Standard AW: Zwei Prognosen, die unterschiedlicher nicht sein könnten...

Liebe Plaspoo, ich war jetzt 3 Wochen nicht hier und es tut mir leid das zu lesen. Bei meinem Papa hat es genauso angefangen, er wurde unruhig, ist gestürzt und hat dann durch die Medikamente nur noch geschlafen.

Es tut mir im Herzen weh, dass du bald mit 3 kleinen Kindern allein bist, deine Kinder ohne Papa aufwachsen müssen und vor allem dein Mann ohne euch ist. Das Leben ist so unfair, so viele Menschen sterben derzeit an Krebs und die ganze Welt kennt nur noch Corona :-( Aber der Glaube, dass es ihn endlich besser geht und er, halt nur auf eine andere Weise, immer bei euch ist, ohne Schmerzen, sollte euch ein wenig trösten.

Die Frage was du nachts machen sollst, kann dir wohl keiner beantworten. Ich bin Krankenschwester, habe viele Menschen begleitet, bei meinem Papa habe ich es nicht gekonnt und nicht gewollt. Ich wollte ihn einfach nie so vor mir sehen, wollte diese Bilder nicht im Kopf haben. Ich würde meinen Kindern diese Bilder auch nicht vorsetzen wollen. Ich weiß es ist normal, es gehört zum Leben dazu, aber ich kann nur von meiner ganz persönlichen Meinung sprechen. Du sollst dich da zu nichts gezwungen fühlen weil manche der Meinung sind, dass muss so und so sein. Hör einfach auf dein Herz. Schade ist das dein Mann nie über das was er möchte gesprochen hat, aus diesem Grund weist du auch gar nicht, was er wollte. Mein Papa wollte allein sein, dass hat er immer betont. Er war auch schon zu Lebzeiten ein Mensch, der Krankheit oder Schmerzen mit sich selbst ausgemacht hat. Aus diesem Grund hatte ich zu keinem Zeitpunkt ein schlechtes Gewissen bei der Sterbephase nicht dabei gewesen zu sein. Ich war jeden Tag da, selbst an dem Tag vor dem Tod. Papa hat sich nachts, ganz heimlich und schnell, davon geschlichen. Genau so, wie er es wollte....
__________________
Mein Daddy
* 04.08.1947 25.06.2018

ED: 03.04.2017 (metastasierendes Lungenkarzinom (Adeno))


-------- Somewhere over the Rainbow---------

Geändert von gitti2002 (11.10.2021 um 14:28 Uhr) Grund: NB
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  #7  
Alt 11.10.2021, 12:20
plaspoo plaspoo ist offline
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Standard AW: Zwei Prognosen, die unterschiedlicher nicht sein könnten...

Hallo, Beccamaus, er hat sich tatsächlich wieder berappelt und kämpft wie ein Stier... sie wollten ihn heute sogar in den Sessel setzen. Ich war kurz da umd jab mit ihm gesprochen.

Ich hab so gemischte Gefühle und so ein schlechtes Gewissen, weil ich mich einfach nicht wohl fühle, ihn so zu sehen. Er war schon immer eher der Mensch, wie du auch deinen Papa beschreibst, der sowas mit sich ausmacht. Ganz zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit, wir waren noch kein Paar, aber ich war schwanger..., da gab es lange Funkstille von seiner Seite. Es war die Zeit der Erstdiagnose. Später hat er gesagt, er wollte mich nicht zusätzlich belasten... so war, und ist, er immer gewesen. Ich weiß nicht, wie oft ich ihn gebeten habe, mich in Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen, meistens hat er mich vor vollendete Tatsachen gestellt.

Es tut mir im Herzen weh, ihn im Krankenhaus und jetzt im Hospiz so zu sehen, am Liebsten würde ich erst wieder was von ihm hören, wenn er gegangen ist... das geht nicht und gewisser Weise will ich das auch gar nicht... schließlich hab ich ihm mit dem Wissen um seine Krankheit und was damit zusammenhängt, vor mehr als 5 Jahren "in guten, wie in schlechten Tagen" versprochen. Ich will später auch nichts bereuen.
Aber ich gehe auf dem Zahnfleisch, ich bin sehr dünnhäutig, geh schnell an die Decke, oft müssen es die Kinder ausbaden, dass ich einfach nur schlechte Laune habe und ich weiß nicht, wie ich das ändern kann... ich versuche krampfhaft nicht zu weinen, weil ich angst habe, dass sich dann ein Loch unter mir auftut, aus dem ich nicht rauskomme.

Es tut mir echt gut, das hier alles mal nieder zu schreiben. Ich bin für alle nur die "starke" Frau, dabei fühl ich mich so schwach wie noch nie und würde mich am liebsten einfach unter meiner Decke verstecken...
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