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#1
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AW: Entscheidung steht an
Liebe Ria,
Bei mir wurde letztes Jahr Brustkrebs diagnostiziert. Ich war gerade 40 geworden und bin die einzige Krebspatientin in meiner Familie. Also ganz ähnlich wie deine Situation. Mein Tumor war triple negativ, T2, G3. Gottseidank keine Lymphknoten befallen. Ich kam in den Genuss des ganzen Programms: OP, Chemo, nochmal OP, Bestrahlung. (Die zweite op war nötig, weil man bei der ersten OP aufgrund einer falschen Diagnose bei der Mammographie und dem MR nicht wusste, was man operiert. Lymphknoten wurden bei der ersten OP keine untersucht.) Ich hatte 4* EC und dann 12*Taxol. Vor taxol hatte ich furchtbare Angst, weil man so viel negatives liest und hört. Was soll ich sagen? Die chemo ist kein Spaziergang- ich habe viel zugenommen, hatte starke Wassereinlagerungen, Heißhungerattacken. Ich war nicht annähernd so leistungsfähig wie früher und wurde furchtbar vergesslich- teilweise konnte ich mir nicht einmal die Namen von Kollegen merken. ABER - und jetzt kommt ein ganz großes aber- ich habe immer gearbeitet, war mindestens 3 mal in der Woche im Fitnessstudio oder am Wochenende wandern. Mir war genau 3 mal übel (und davon war ich 2 mal sozusagen selbst schuld, weil ich mich so gehetzt habe). Sonst hat mich nur genervt, dass ich häufig verkühlt war und Essen kaum mehr geschmeckt hat. Und ein Hand-Fuß-Syndrom habe ich - es nervt, aber es ist ok. Meine Ärztin sagte mir in unserem ersten Gespräch: 'Es gibt gute Begleitmedikation. Heute muss man bei einer Chemotherapie nicht leidend herumliegen.' Ich weiß, dass ich großes Glück hatte, dass sich die Nebenwirkungen in Grenzen gehalten haben. Das ist auch ein Vorteil des geringen Alters! Für mich war eher die Betsrahlung belastend, weil sie so zeitintensiv war und ich eine Entzündung an der Brust hatte. Manchmal denke ich mir, dass das dicke Ende noch kommt, weil es einfach nicht sein kann, dass man eine Krebserkrankung und Chemo so locker wegsteckt. Eine Chemo ist kein Spaziergang. Aber sie ist eine notwendige medizinische Behandlung, die man auch ganz gut verkraften kann. Meine Ärzte meinten immer, Sport sei wahnsinnig wichtig- die Heilungschancen sind besser, die Nebenwirkungen sind weniger bei Frauen, die regelmäßig Sport treiben. (Zumindest letzteres kann ich bestätigen.) Ich hab mir zur Chemo immer das Tablet mitgenommen und Filme gesehen- am Ende war ich es schon richtig gewöhnt: ein Tag pro Woche, an dem ich gemütlich herumgesessen bin, Filme angesehen und viel geschlafen habe. Versuch, Dir die Tage gemütlich und nett zu machen. Ich bin zB immer in der früh zur Blutabnahme und dann noch frühstücken oder spazieren gegangen. Und eine glatze kann eine echt coole Frisur sein. Dabei bin ich eigentlich kein Kurzhaar-Typ gewesen... Und eines hab ich damals gelernt: ich bin stärker als ich dachte! Alles Gute- lass das, was kommt, auf dich zukommen! So viele Frauen haben schon eine Chemo geschafft! Alles Gute! Erzsi |
#2
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AW: Entscheidung steht an
Ich auch - und auch sonst kann ich das meiste bestätigen, was Erzsi geschrieben hat.
Ich bin die totale Heulsuse, aber während der Behandlungsmethoden war ich irgendwie im "Ich bin stärker als alles um mich herum"-Modus. Hat leider nicht angehalten, wenn man es auf traurige oder einfach rührende Filme, Bücher, Ereignisse bezieht. Dann schießen mir die Tränen nur so in die Augen und ich kann nichts dagegen machen. Freitag waren wir in Hamburg u.a. Im Lohsepark in der HafenCity am denk.mal Hannoverscher Bahnhof. Puh, das hat mich total umgehauen. Von dort wurden mit 20 Transporten Juden, Sinti und Roma deportiert und wenn man dann die ganzen Namen und Geburtsdaten liest - dann ist so ein Sch***-Krebs wenigstens etwas, gegen das man mit aller Macht kämpfen kann. Zurück zum Thema. Ich fand an den Bestrahlungen nur nervig, dass sie unter der Woche jeden Tag blockierten. Ich hätte ja nicht einmal für ein paar Tage wegfahren können. Ansonsten war es okay. Ich bin morgens erst in die Strahlenklinik gefahren und dann ins Büro. Mit Wartezeit und Aus- und Anziehen sind das nur 15-30 Minuten. Umziehen dauert fast länger als die Bestrahlungen selbst. |
#3
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AW: Entscheidung steht an
Och nu, ich warte jetzt seit 7 Jahren auf das dicke Ende . Üblicherweise habe ich so einmal jährlich einen akuten Hypochondrieanfall, wo ich mich dann komplett auf den Kopf stellen lasse, und danach ist dann meistens wieder ein Jahr gut.
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#4
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AW: Entscheidung steht an
So etwas lese ich gerne - nicht das über den Hypochondrieanfall, aber das Warten seit 7 Jahren.
Liebe Grüße Erzsi Geändert von gitti2002 (21.08.2017 um 23:19 Uhr) |
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