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  #1  
Alt 21.05.2016, 19:50
vintage vintage ist offline
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Beiträge: 746
Standard AW: Wir haben doch so gekämpft.....

liebe petsi,

nein, nicht "naiv". der tod bzw. das sterben findet ja heute auch kaum noch statt bzw. ist selten thema.
ich war froh, dass ich auf meine erfahrungen zurückgreifen konnte
durch die begleitung des sterbens bei meinem vater vor zehn jahren.
dadurch wusste ich ungefähr, was auf mich bzw. meinen mann zukommt.
ohne krebs ist die wahrscheinlichkeit sicherlich besser,
friedlich im schlaf einzuschlafen.
mit krebs, da fährt der körper halt seine funktionen runter, nacheinander.

"friedlicher" bei krebs, das wäre dann richtung aktive sterbehilfe.
hier gibt es legal nur schmerznehmende begleitung (morphiumpumpe etc.)
die bilder werden verblassen.
es ist sehr tapfer von dir und deinen kindern, das alles so durchzustehen.
du wirst eine andere sein durch diese erfahrungen.


das sich alles wie ein traum anfühlt...
ja, die psyche und der körper dosieren die wahrheit, weil sie so schlimm ist.


__________________
lieben gruß, vintage



Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...
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  #2  
Alt 22.05.2016, 10:54
petsi999 petsi999 ist offline
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Beiträge: 93
Standard AW: Wir haben doch so gekämpft.....

Sonntag, Wochenende, sitze alleine im Garten.....mir geht es nicht gut.

Wie soll das alles weiter gehen.
Habe so viel zu tun, kann mich kaum motivieren.

Immer wieder gehe ich im Kopf alles durch.

Ich bin sehr traurig
__________________
Ingo 25.10.68 - 12.05.2016
Akute myeloische Leukämie M4
WIR HABEN ALLES VERSUCHT UND GEWAGT......
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  #3  
Alt 22.05.2016, 11:09
Greyghost Greyghost ist offline
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Beiträge: 35
Standard AW: Wir haben doch so gekämpft.....

Liebe Petsi,

genau wie Du habe ich meinen Mann beim sterben begleitet. Und auch ich habe diese Bilder im Kopf.

Erst als ich sagte "Du kannst gehen" hat er aufgehört zu kämpfen.

Glaub mir, diesen Moment wirst Du nie vergessen, aber es wird von Monat zu Monat erträglicher.

Erinnere Dich an die schönen Zeiten die ihr zusammen hattet. Und sei dankbar für Eure gemeinsame Zeit. Mir hilft das sehr.

Lg
Andrea
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  #4  
Alt 22.05.2016, 16:25
petsi999 petsi999 ist offline
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Beiträge: 93
Standard AW: Wir haben doch so gekämpft.....

Hallo Andrea,

Danke für deine Antwort.

Ich habe meinem Mann auch gesagt er hat genug gekämpft und das er gehen kann und ich ih verspreche auf die Kinder aufzupassen....
Dann hat es noch ungefähr 15 Minuten gedauert.

Das war das schrecklichste.....eigentlich wollte ich nicht sagen das er gehen kann, aber ich musste es....

Wie lange ist es bei Dir her?

Glg
Petsi
__________________
Ingo 25.10.68 - 12.05.2016
Akute myeloische Leukämie M4
WIR HABEN ALLES VERSUCHT UND GEWAGT......
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  #5  
Alt 23.05.2016, 00:39
petsi999 petsi999 ist offline
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Beiträge: 93
Standard AW: Wir haben doch so gekämpft.....

....kann nicht schlafen.....bekomme die Bilder nicht aus dem Kopf....

Wie soll bloss alles weiter gehen?
__________________
Ingo 25.10.68 - 12.05.2016
Akute myeloische Leukämie M4
WIR HABEN ALLES VERSUCHT UND GEWAGT......
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  #6  
Alt 23.05.2016, 09:15
Benutzerbild von Yogi 12
Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Beiträge: 370
Standard AW: Wir haben doch so gekämpft.....

Hallo Petsi,

es tut mir leid, dass auch dein Mann von dieser heimtückischen Krankheit betroffen war.
Was du jetzt gerade durchmachst ist leider für viele jüngere Hinterbliebene mit Kindern bittere Realität.

Als meine Schwester im Alter von 41 Jahren ihren Mann verlor, gab es nichts, was sie wirklich trösten konnte.
Ihre Jungs waren damals 12 und 16, und alle standen unter Schock, es herrschte ein einziges Chaos.
In der ersten Woche war ich Tag und Nacht bei ihr und obwohl ihre Verzweiflung und das körperliche Unwohlsein hautnah zu spüren war, stand auch ich meist hilflos daneben.
Sie jedoch war sehr froh, dass ich bei ihr war, ihr zuhörte, einen Kaffee machte oder eine kleine Mahlzeit für uns alle zubereitete.
Auch in der Zeit danach konnte ich mit kleinen Handgriffen... und allein mit meiner Anwesenheit die erste große Not lindern...

Umgekehrt half mir meine Schwester nach dem Verlust meines Mannes im August 2014 fürs Erste , so gut sie konnte. Bei der Bewältigung der vielen unangenehmen Dinge die ohne Aufschub getan werden mussten war sie mir eine große Hilfe. Bis heute treffen wir uns regelmäßig und ich bin dankbar dafür, dass es sie gibt.

Das Gefühl der Ohnmacht, wie ich sie aus deinen Zeilen herauslesen kann, die Unruhe und Schuldgefühle weil ich meinen Mann nicht retten konnte und die schrecklichen Bilder der letzten Woche im Krankenhaus und der vielen dunklen Momente zuvor, habe ich ziemlich lange mit mir herumgetragen.
Ich kann dir aber versichern, das diese Bilder eines Tages verblassen.
Mit der Zeit konnte sogar eine intensive Verbundenheit zu meinem Mann hergestellt werden, die über den Tod hinaus geht, wie ich sie nie für möglich gehalten hätte.

Ich wünsche dir viel Kraft und die Unterstützung durch liebe Menschen die du gerade jetzt so dringend brauchst.


Herzliche Grüße

Yogi
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  #7  
Alt 23.05.2016, 10:01
Greyghost Greyghost ist offline
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Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 35
Standard AW: Wir haben doch so gekämpft.....

Liebe Petsi,

ich wollte auch nicht sagen das er gehen kann, aber was wäre die Alternative gewesen?

Bei mir ist es jetzt ein halbes Jahr her. Es ist ein auf und ab. Ich habe gute Freunde die mich meinen Schmerz kurzfristig vergessen lassen.

Ich bin täglich am Grab und sage ihm wie sehr ich ihn vermisse.

LG
Andrea
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