|
#1
|
|||
|
|||
AW: 40 Tage danach..
Lieber Papa,
heute ist wieder einer dieser Tag an dem ich nicht aufhören kann zu weinen. Ich würde dich gerade so unfassbar gerne in die Arme nehmen.Noch einmal deine Wärme und Liebe spüren.. etwas, das mir nun bis ans ende meiner tage verwehrt bleiben wird. Die letzte Woche über ging es mir überraschend gut - ich hab mich auf die Prüfung und das Referat vorbereitet und hatte keine Zeit zum grübeln, musste kaum an dich denken. Doch jetzt, wo der ganze Stress von mir abgefallen ist, bricht wieder alles über mir zusammen. Ich fühle mich hier so allein.. habe zwar menschen die gemeinsam mit mir lachen und fortgehen,doch kaum jemanden mit dem ich über meinen Schmerz sprechen kann. Ich liebe dich so sehr.. |
#2
|
|||
|
|||
AW: 40 Tage danach..
Lieber Papa,
nun bist du schon seit 6 Monaten nicht mehr bei uns. Die Trauer kommt in Wellen, überkommt mich nun jedoch nur noch in den stillen, einsamen Momenten. Viel ist passiert in den letzten Monaten. Mama hat inzwischen ihre Führerscheinprüfung bestanden,findet nun endlich zu mehr Selbstständigkeit. Ich hoffe, dass ihr das dabei hilft deinen Tod ein stück weit besser zu verkraften. Ihr geht es die meiste Zeit über sehr schlecht. Sie verhält sich ähnlich wie ich, umgibt sich viel mit Menschen um die Stille nicht ertragen zu müssen. Der Hund, dein geliebter Hund, gibt ihr Kraft. Ich wüsste nicht, was sie ohne ihn täte.. Ich kann Mama nur schlecht unterstützen. Ich telefoniere zwar täglich mit ihr, konnte wegen der Uni und der Arbeit jedoch schon seit Monaten nicht mehr nach Kiel reisen..Zudem wurde Mama mitgeteilt, dass ihre, eure Wohnung zum Jahresende teuerer wird, sodass sie wohl ausziehen muss. Du weißt sicher, dass damit für Mama wieder eine Welt untergeht. Ich versuche ihr all die positiven Aspekte dieser Entwicklung aufzuzeigen und bin bin fleißig am Suchen nach passenden Angeboten in der Nähe.Immerhin hat sie bis zum Jahresende noch etwas Zeit sich an diesen Gedanken zu gewöhnen. Auch wenn es schmerzhaft wird unser "zuhause" auszuräumen, ich bin mir sicher, dass es ihr gut tuen wird sich frisch einzurichten. Und doch wird es ein Akt.. (allein mein Kinderzimmer endgültig auszumisten wird ein Drama. Du weißt ja, dass es eher zu vergleichen ist mit Hermines magischen Tasche) Ich hab inzwischen einen neuen Job. Unverhofft kam das Angebot einer Dozentin und nun bin ich studentische Mitarbeiterin an der Uni.Ich weiß allerdings noch nicht, ob ich das gut finden soll. Denn nun spielt sich mein komplettes Leben nur noch "hier" ab. Aber immerhin wird es so finanziell ein bisschen leichter. Zumindest bist zum Sommer. Dann zieht nämlich der Umzug zurück nach Kiel an. Und ich hab noch keinen blassen Schimmer, was ich dort tun werde. Ich bezweifle, dass ich dort einen Studienplatz bekomme.. aber Mama braucht mich und Kevin hat dort ein ganz tolles Jobangebot. Womöglich werde ich mich von der Psychologie abwenden müssen, aber das okay. Es ergibt sich immer etwas. Ich vermiss dich. Es stehen so viele Entscheidungen an und ich weiß nicht, ob ich mich ohne deine Hilfe richtig entscheiden kann. Ich muss jetzt leider aufhören. Morgen steht eine Prüfung in klinischer Kinderpsychologie an. Ich liebe dich sehr. Mir fehlt dein schelmisches Grinsen. |
#3
|
|||
|
|||
AW: 40 Tage danach..
Lieber Papa,
am 7. März wärest du 51 Jahre alt geworden. Ein weiteres "erstes Mal" ohne dich. Du fehlst mir. |
#4
|
|||
|
|||
AW: 40 Tage danach..
Lieber Papa,
ich musste gerade an unseren letzten gemeinsamen Urlaub in Schweden zurückdenken. Du sagtest so sehe für dich der Himmel aus. Du fandest es dort so unglaublich schön, warst aber traurig dass er dir dein Körper nicht mehr erlaubte vom Wasser aus zu angeln. Ich bin mir sicher, deine Seele ist jetzt genau dort. Sitzt mit einer Angel auf dem Wasser. Ich hoffe du hast es schön, wo du jetzt bist. Ich vermisse dich. |
#5
|
|||
|
|||
AW: 40 Tage danach..
Lieber Papa,
nun ist auch Ostern vorbei. Ein weiteres Erstes Mal ohne dich. Ich weiß nicht warum, aber das Ostern ohne dich empfand ich viel schlimmer als Weihnachten. Wahrscheinlich war der Verlust im Dezember noch zu frisch,als das ich ihn wirklich hätte realisieren können. Langsam kommt es an. Ich bin gerade an meiner Lieblingsbuchhandlung vorbei gelaufen, sie hatten ein Buch von Jack London in der Auslage. Es hat mich so sehr an dich erinnert, dass ich es kaufen musste. Seltsam. Du weißt wie sehr ich derartige Abenteuergeschichten gehasst habe.. Aber nun wo du nicht mehr bei mir bist, ist das eine der wenigen Verbindungen die ich noch zu dir habe. Beim lesen ist mir, als würdest du von deinen Erfahrungen in jungen Jahren erzählen.. ich wünschte ich hätte dir ,als ich noch die Möglichkeit dazu hatte, besser zugehört.Du hattest so unglaublich viel zu erzählen.. erst jetzt weiß ich das wirklich wertzuschätzen. Ich denk an dich. |
#6
|
||||
|
||||
AW: 40 Tage danach..
Petitejeff, habe gerade ein paar Beiträge von Dir gelesen und musste abbrechen. Sitze nun hier mit einem dicken Kloß im Hals und könnt weinen. (Die Handwerker kommen gleich und ich muss es unterdrücken)
Ach man ey....dieser ***** Krebs.... Wenn Du magst, fühl Dich gedrückt. Flo
__________________
Mama: 2014 Brustkrebs (Hormonbedingt durch die Pille), 2015 Bronchialkrebs mit Metastasen im Kopf, Knochen und der Leber. (hat nicht geraucht) Gegangen bist Du am 3.2.2016 um 3.50 Uhr, mit 52 Jahren. Jetzt bist Du frei... und für mich an einem Ort, an dem es Dir gut geht... |
#7
|
|||
|
|||
AW: 40 Tage danach..
Das tut mir Leid, Florentine.Aber so geht es wohl den meisten, wenn man sich die Geschichten der Anderen durchliest. Wir sind einfach alle zu nah dran. Danke und Fühl dich ebenfalls gedrückt
was soll ich bloß tun? Welchen Weg einschlagen? Ich weiß einfach nicht, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Geändert von gitti2002 (04.04.2016 um 23:13 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|