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  #1  
Alt 28.09.2015, 08:31
LiebesHerz LiebesHerz ist offline
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Beiträge: 505
Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Liebe Wind,

ich lese Deine Zeilen, lese die Trauer und die Hilflosigkeit...
Hab Geduld und Mitgefühl mit Dir... In erster Linie war es für DICH ein schweres Jahr; die Trauer wird erst langsam hochkommen.. Und auch immer wieder in Situationen wo es "nicht passt". Und dann wirst Du Dich "unpassend" benehmen.. Das ist ganz normal. Verurteile Dich nicht dafür.
Du scheinst einen sehr netten und verständnisvollen Mann zu haben. Ich kenne das, dass man denkt, dem anderen auch mal was geben zu müssen. Man ist ja nicht nur trauerende Tochter, sondern eben auch Ehefrau. Und ich finde es auch wichtig, sich Oasen mit seinem Partner zu schaffen, das gut einem ja auch gut. Dennoch kann es passieren, dass man manchmal ungerecht wird... Ihr scheint darüber reden zu können und das ist das wichtigste.

Gib Dir Zeit, sei gut zu Dir.
Du machst alles richtig.

Es drückt dich die Jana
__________________
Meine Mutter:
Pankreas-Ca ED 7/2014
verstorben am 3.11.15

Immer in meinem Herzen...
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  #2  
Alt 29.09.2015, 07:57
Kyra83 Kyra83 ist offline
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Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Guten Morgen Liebe Wind,

mach dir keine Vorwüfe wegen deinem Verhalten.
Die Tauer überkommt einen einfach so, lass es einfach zu.
Es ist doch völlig normal nachdem was hinter dir liegt.
Du scheinst einen ganz lieben verständnisvollen Mann ab deiner Seite zu haben, dass ist sehr schön und hilft dir.
Ich habe mich genauso verhalten wie du.

Aber natürlich leihen wir die Flügel aus, am besten wir kaufen direkt alle die es gibt, dann muss niemand lange warten.

Wie geht es denn deinem Keks?

Liebe Grüße
Kyra
__________________
Ich fang ein Bild von Dir
und dieser eine Augenblick
bleibt mein gedanklicher Besitz,
den kriegt der Himmel nicht zurück!
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  #3  
Alt 01.10.2015, 08:47
Bernsteinketterl Bernsteinketterl ist offline
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Beiträge: 99
Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

...ach meine Süsse...es tut mir leid, dass du so kämpfst...schau auf dich bitte...und lass deinen Mann gut auf dich schauen...hm...was du so beschreibst lässt mich meinen Mann um so vieles besser verstehen...unsere Auszeit hat (noch) nicht geholfen...aber vielleicht kommt das noch...hm...ich bin froh, dass du dich mit deinen Gefühlen auseinander setzt...das hat mein Mann lange nicht getan...denk an dich meine Liebe!
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  #4  
Alt 01.10.2015, 18:54
mysticrose mysticrose ist offline
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Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Liebe Wind,
ich bin nicht mehr täglich im Forum unterwegs...

Das was du beschreibst kenne ich nur zu gut, diese Spannung zwischen "für/mit den anderen da zu sein" u. der Wunsch nach Rückzug, diese Stimmungsschwankungen, das schnelle Ueberreizt-Sein... Nicht schön, weder für das Umfeld noch für das eigene Seelenheil.

Nachdem ich irgendwo gelesen habe, dass Trauer um einen geliebten Menschen der größte Stress sein soll, habe ich meinen Zustand etwas besser akzeptieren können. Ich bin sehr dünnhäutig geworden, extrem empfindlich, da tun mir Menschenansammlungen überhaupt nicht gut, ich versuche, diese weitestgehend zu vermeiden bzw. mir Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen. Ich glaube nicht, dass deine Lieben von dir erwarten, dass du funktionierst o. in Feierlaune bist.

Take care u. sei lieb zu Dir, verständnisvoll für das, was mit die passiert u.wie du tw. "drauf bist".

Du hast soviel geleistet (über die Belastungsgrenze hinaus), Trauer ist emotionale Schwerstarbeit, weil wir es nicht steuern / planen können. Und dennoch sehe ich für mich diese Phase auch als eine grosse Chance, mehr zu mir zu finden, mich besser kennenzulernen, meinen Bedürfnissen zu folgen (das mag jetzt vielleicht etwas egoistisch klingen, ist es aber nicht. Ich agiere ja nicht zum Nachteil anderer u. für mein Umfeld ist es sicher auch besser, wenn ich halbwegs ausgeglichen bin :-)). Langes Ausatmen hilft mir sehr, wenn die Trauer zu heftig wird ... und Weinen ... (das dich ja jetzt auch gefunden hat :-))

Alles Liebe u. bis bald
mysticrose
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  #5  
Alt 05.10.2015, 07:23
Wind Wind ist offline
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Beiträge: 352
Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Ihr Lieben … danke für eure Worte. Ich brauchte jetzt erstmal ein paar Tage, um mich zu ordnen. Aber es tut so gut, zu lesen, dass ich vielleicht doch noch nicht ganz von der Rolle bin. Die Trauer kommt bei mir in Schüben, wie ich feststellen musste. Ich bin extrem dünnhäutig wie ich feststellen durfte und das macht mir sehr zu schaffen. Es fällt mir selbst sehr schwer, mit meinen derzeitigen Launen irgendwie umzugehen. Und wie könnte ich dann erwarten, dass es andere können? Es gibt keine merkbaren Auslöser, die mich von jetzt auf gleich umschlagen lassen. Mit einem Mal ist es einfach so. Ich merke, dass mein Keks und mein Mann mich wie ein rohes Ei behandeln und das macht mich rasend. Aber was sollen sie auch anderes tun? Sie versuchen mir alles recht zu machen, aber es gibt diese Momente, an denen ist mir nichts recht. Wir haben für uns drei noch keinen guten Weg gefunden, mit der ganzen Situation umzugehen und ich habe Angst, dass wir daran zerbrechen … das ich besonders meinem Keks zu viel zumute. Ich versuche dann ganz besonders nett zu ihm zu sein, aber eigentlich strengt mich das nur an und macht alles noch schlimmer. Und dabei braucht doch er mich gerade so sehr. Die Schule … alles neu, er muss gerade sein kleines Leben neu umstellen dafür. Und dann hat er eine Mutter, die nicht funktioniert so wie es sich für eine gute Mutter gehört. Ich bekomme das alles gerade nicht unter einen Hut. Es tut mir selbst so weh, aber ich kann nicht anders.
Aber es tut mir gut, an Papas Grab gehen zu können. Zu wissen, dass er irgendwie dort ist. Ganz oft sitze ich bei ihm auf dem Bänkchen. Es ist nicht so, dass ich dann mit ihm spreche oder das Gefühl habe, ich bin ihm dort ganz nah … es ist einfach zu so einer Art Rückzugspunkt für mich geworden, wenn nichts mehr geht. Ich weine dort auch nicht … oder nur ganz selten … ich sitze einfach nur da und versuche seit Neuestem tief zu atmen … danke dir liebe Mysticrose … das tut wirklich gut und holt mich immer wieder etwas runter.
Große Menschenansammlungen meide ich seit meinen letzten Erlebnissen. Mein Mann hat gesagt, ich muss das nicht tun und schon gar nicht für ihn. Das nimmt mir viel Druck und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Und vielleicht bin ich irgendwann in der Lage, diese Dankbarkeit auch zu zeigen.

Liebes Bernsteinketterl … weißt du noch, als ich dir damals schrieb, dass ich so Angst vor diesen Dämonen „danach“ habe, als wir noch gekämpft haben und Astrid und du schon am Ende des Weges wart? Nie hätte ich gedacht, dass sie mich dermaßen verändern werden. Dass ich mich selbst nicht mehr erkenne. Wie lange können wir das alle zusammen noch ertragen? Ich weiß, du liest es jetzt nicht besonders gerne … aber manchmal wünsche ich mir, ich könnte auch einfach diese Tür schließen und mich in meinem Schmerz vergraben … nur ich sein, mich suhlen in meinem Leid, dass, was ich gesehen und erlebt habe irgendwie verstehen können. Das sind Dinge, die kann ich mit niemandem teilen. Da kann ich drüber erzählen, aber niemand wird es verstehen, der nicht dabei war. Jeder nickt dann und sagt, wie schrecklich und wie leid es ihm tut, aber verstehen kann das niemand. Da ist einfach so viel kaputt gegangen in mir, in meiner Seele …

Liebe Kyra … wie geht es bei dir? Mein Keks macht sich eigentlich toll … es tut mir nur so weh, zu sehen, wie er ganz vorsichtig mit mir umgeht. Ich muss doch die Starke sein … ich bin doch seine Mutter. Momentan ist es aber genau anders herum.

Liebe Jana … deine Worte sind Balsam für meine Seele. Danke, dass du mich hier ab und zu besuchst !
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  #6  
Alt 09.10.2015, 13:21
Kyra83 Kyra83 ist offline
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Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Liebe Wind,

Ja das Gefühl kenne ich.
Sei nicht so hart zu dir selber, du bist in einer Situation wo die Gefühle /Trauer einfach kommt, dass du da nicht so "funktionierst" wie sonst ist doch völlig normal.
Natürlich bist du die Mutter aber Kinder merken doch schon ganz genau wie wir uns so fühlen.
Ich habe mich die Tage nach Mama's Tod total zurück gezogen war kaum in der Lage mich um meine Maus zu kümmern, da bin ich heute noch dankbar das mein Mann da spontan Urlaub bekommen hat.

Im Moment geht es mir ganz ok, ich denke ständig an Mama.
Heute fahre ich zum Friedhof, dass gut irgendwie gut.

Lag Kyra
__________________
Ich fang ein Bild von Dir
und dieser eine Augenblick
bleibt mein gedanklicher Besitz,
den kriegt der Himmel nicht zurück!
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  #7  
Alt 02.11.2015, 07:55
Wind Wind ist offline
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Beiträge: 352
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Ihr Lieben alle,

ich bin noch da … wenn auch nicht mehr so oft.
Mein Harz-Wochenende ist vorbei und es war ganz schön. Anders als erwartet, aber doch ganz schön. Die gemeinsame Zeit mit meinem Mann hat uns getan, alles andere … tja.
Wisst ihr, ich dachte in meinem Wahn, ich fahre da hin, setz mich auf meinen Stuhl und verarbeite alles, was letztes Jahr und das Jahr davor passiert ist. Hmmmh … alle haben nett gelächelt und mir alles Gute dafür gewünscht. Und dann saß ich da in meinem Stuhl, schaue über den Harz und mein Kopf ist völlig leer. Ich habe wirklich versucht, mir alles wieder ran zu holen, aber der Kopf hat es nicht zugelassen. Nicht ein Stück. Und auf der Rücktour … je näher wir nach Hause kamen, desto präsenter war alles wieder da. Als wir dann endlich daheim waren, war ich einfach nur total fertig. Völlig erschlagen, völlig kraftlos, völlig depressiv. Ich hatte mir so viel von dem Wochenende versprochen … und so gar nichts davon ist eingetreten. Ich war und bin so furchtbar enttäuscht von mir selbst, dass ich es nicht geschafft habe, mich von meinen Dämonen zu befreien. Ich will einfach nur wieder frei sein … frei von all den schrecklichen Bildern und Erlebnissen. Nach dem Wochenende wurde ich gefragt, wie es war. Als ich dann sagte, dass es so anders als von mir angedacht war, wurde wieder nett gelächelt und sie wüssten es, aber sie hatten es für mich gehofft.

Ihr Lieben … ich danke ich euch für alles in diesem Forum … in meinem Thread. Ihr wart das letzte Jahr so wichtig für mich und ihr habt mir geholfen, durch diese ganze Geschichte zu kommen. Aber ich habe das Gefühl … ich gehöre hier nicht mehr her. Ihr seid so tapfere Kämpfer und ich kämpfe nicht mehr … nur noch gegen mich selbst. Ich werde nicht völlig verschwinden … aber ich bin, glaube ich, momentan auch keine große Hilfe mehr für euch. Zu sehr hält mich alles noch gefangen und es fällt mir schwer, mutig nach vorne zu schauen. Und genau das braucht ihr hier … und das kann ich gerade nicht geben.
Ihr wart für mich da in meiner schweren Zeit und niemals werde ich euch das vergessen.
Danke für alles … ihr seid die Besten, die Stärksten und die Mutigsten,

Eure Wind
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