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  #1  
Alt 15.10.2014, 15:15
mausi69 mausi69 ist offline
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Beiträge: 1.379
Standard AW: Meine Mama

Liebe Katja!

Es ist so schön von dir zu hören, habe schon das schlimmste befürchtet weil du dich lange nicht gemeldet hast!

Das deine Mama sich im Hospiz so schwer tut und kaum andere Menschen an sich ran lässt, ist ganz normal. Sie hat sich immer selbst versorgt war nicht auf Hilfe angewiesen, damit muss man erst einmal klar kommen.

Das es für dich auch sehr schwer ist kann ich nur zu gut verstehen! Da liegt nun die Mama die ein Leben für einem gesorgt hat und ist jetzt auf dich das Kind angewiesen! Es sind vertauschte Rollen du übernimmst jetzt so zu sagen die Rolle der Mutter, und das ist verdammt schwer!

Diese Hilflosigkeit dazu stehen und nicht helfen zu können war für mich auch das aller schlimmste!

Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft diesen weg gemeinsam mit deiner geliebten Mama gehen zu können! Bin in Gedanken bei dir!

Lg mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
  #2  
Alt 20.10.2014, 16:44
Tochter68 Tochter68 ist offline
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Beiträge: 46
Standard AW: Meine Mama

Hallo,

ich melde mich mal kurz aus dem Hospiz. Ich kann hier nicht soviel schreiben, weil es meine Mama nervt, wenn ich auf dem Laptop rumhacke.

Sie wird immer schwächer, obwohl sie nach wie vor noch zu fast jeden Mahlzeiten isst. Aber sie steht kaum noch auf, nur noch um zu duschen und um auf die Toilette zu gehen.

Gestern sagte sie zu mir: Ich habe keine Lust mehr. Sonst redet sie ja kaum noch und/oder sehr wirr und undeutlich. Dieser Satz war aber sehr klar.

Ich hätte heulen können, kann ich ihr doch nicht helfen. So sitzen und liegen wir hier und warten auf das unvermeidliche. Manchmal ist mir schon der Gedanke gekommen, einfach ein Kissen zu nehmen, damit dieses Leiden ein Ende hat.

Ist mir unverständlich, dass es in Deutschland immer noch diese ablehnende Haltung gegenüber der Sterbehilfe gibt.

Meine Mama hasst ihren Zustand, sie hasst das Warten und sie hasst diese Schwäche.

Ich bin so verzweifelt, so kaputt, so wütend - und vor allem so hilflos

Katja
__________________
Meine Mama nicht kleinzelliges Bronchialkarzinom, Plattenepithelkarzinom 7 cm /inoperabel
T3 N3 M1a Metas i.d. Lunge beidseitig Stad. IV: M1 a,b
ab 08/12 Chemotherapie Carboplatin u. Taxol u. Cortsion
09/13/ 12/13 Strahlentherapie
08/14/ Gehirnmetastasen - keine Therapie mehr möglich
seit 09/14 im Hospiz / das Warten auf den Tod
Meine Mama ist von mir gegangen am 1. Januar 2015
Am 2. und 23. Mai 2015 sind meine Grosseltern ihrer Tochter gefolgt. Ich liebe Euch über alles!
  #3  
Alt 20.10.2014, 16:54
mausi69 mausi69 ist offline
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Beiträge: 1.379
Standard AW: Meine Mama

Liebe Katja!

Man liest förmlich deine Verzweiflung! Ich denke auch wenn es hier die Sterbehilfe geben würde, wärst du nicht in der Lage dazu glaub mir!

Ich denke im Hospiz wird deine Mama sehr gut palliativ betreut, die Schwestern dort sind bestens geschult und ein Hospiz arbeitet immer mit einem palliativ Arzt zusammen!
Kannst du sie nicht dazu animieren am Hospizleben teilzunehmen? Spaziergänge mit einem rollstuhl?

Wichtig ist das du dir deine Auszeiten nimmst! Fahre ein Tag in die Wohnung deiner Mama und schlaf dort! Nicht nur du brauchst Zeit für dich auch deine Mama!
Genießt die Zeit sinnvoll!
Mensch ich drück dich ganz arg weiß was du durch machst!

Mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



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  #4  
Alt 20.10.2014, 17:01
Benutzerbild von susisausewind
susisausewind susisausewind ist offline
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Beiträge: 370
Standard AW: Meine Mama

Liebe Katja ich wünsche dir alle erdenkliche Kraft für diesen schweren Weg und ich ziehe meinen Hut vor deiner Leistung.Ich bin mir sicher dass auch deine Mama dankbar ist für die Zeit und die Aufopferung.Es ist schwer tröstende Worte zu finden.Du hast es bis hierher geschafft und so aufreibend wie die ganze Zeit schon war, wirst du auch das letzte Stück des Weges gemeinsam mit deiner Mutter schaffen.Irgendwann wirst du froh sein diese Last auf dich genommen zu haben.
Dir viel Kraft
Petra
  #5  
Alt 20.10.2014, 19:43
Benutzerbild von Majesty
Majesty Majesty ist offline
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Ort: Hessen
Beiträge: 69
Standard AW: Meine Mama

Liebe Katja!

Ich bin in Gedanken bei dir und deiner Mama!

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und trotz dieser sch... Krankheit noch viele unbeschwerte Stunden mit deiner Mama!
Du machst das so prima!
Deine Mama spürt das bestimmt sehr und ist dir unendlich dankbar!
Auch wenn sie es dir vielleicht nicht sagt.

Es ist eine große Last, die du zu tragen hast!
Aber du wirst das meistern. Genauso so gut wie du es bis jetzt auch gemacht hast!

LG Angela
__________________
PAPA!

*12.09.1937

ED: 12.06.2014: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit 2 Lungenmetastasen und 1 Lebermetastase
cT4 N2 M1b

+09.01.2016


Ich vermisse dich so sehr! Weil ich dich so liebe!
  #6  
Alt 21.10.2014, 12:49
Tochter68 Tochter68 ist offline
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Beiträge: 46
Standard AW: Meine Mama

Ihr Lieben

Vielen Dank für Eure liebevollen und mitfühlenden Worte.

Es stimmt, ich könnte bei meiner Mama keine Sterbehilfe leisten, dazu
wäre ich nicht in der Lage.

Meine Mama will gar nichts, sie lehnt alles ab, lässt keinen an sich ran, auch
die Pfleger/innen nicht. Duschen lässt sie sich nur von mir. Aber das war heute wohl das letzte Mal alleine, ich kann sie nicht mehr alleine halten. Heute wäre
sie fast gefallen. Das nächste Mal muss eine Schwester dabei sein, es hilft alles nichts.

In mir sind so ambivalente Gefühle, ich hab sie so lieb, aber manchmal macht sie mich auch so wütend. Ich will nicht, dass sie stirbt und dann ist der Wunsch da, daß es bald so weit ist.

Heute abend gehe ich endlich wieder zum Karate, da kann ich meine ganzen aufgestauten Emotionen rauslassen.

Liebe Grüße
Katja
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Am 2. und 23. Mai 2015 sind meine Grosseltern ihrer Tochter gefolgt. Ich liebe Euch über alles!
  #7  
Alt 21.10.2014, 12:54
mausi69 mausi69 ist offline
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Beiträge: 1.379
Standard AW: Meine Mama

Liebe Katja!

Genau das meine ich zieh dich zurück wenn du denkst es wird zu viel! Durch den Krebs verändert sich deine Mama und sie kann daran nichts ändern! Es wird immer wider solche Momente geben!

Ich weiß wie schwer es alles für dich ist aber du schaffst das! Bin in Gedanken bei dir!

Lg mausi
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  #8  
Alt 23.10.2014, 18:23
Tochter68 Tochter68 ist offline
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Beiträge: 46
Standard AW: Meine Mama

Es ist schrecklich, einfach nur schrecklich!!

Meine Mama ist so schwach und dementsprechend langsam und so kam sie nicht rechtzeitig zur Toilette. Und so ging alles (Stuhl) daneben. Als ich kam, wurde sie von einer Pflegerin geduscht (eine der wenigen dort, die ich nicht so gerne mag) und sie war so fertig. Als ich ihr die Haare geföhnt habe, hat sie bitterlich geweint und meine Mama weint so gut wie NIE!

Ich habe sie in den Arm genommen und versucht sie zu trösten, aber es gibt keinen Trost. Es ist einfach nur entwürdigend.

Heute mittag habe ich sie das erste Mal gefüttert, sie kriegt es nicht mehr hin. Sie war so kaputt, dass sie es sich hat gefallen lassen.

Wann hat das Leiden endlich ein Ende?!

@ Mausi: ich habe gestern nachmittag 4 (!) Stunden geschlafen wie ein Stein. Ich hatte es echt nötig. Und heute waren wir auch beide nicht grummelig.

@ babs: ich würde Dir so gerne was tröstendes sagen, aber was? Ich umärmel Dich mal virtuell Es ist schwer, wenn man da so ganz alleine vorsteht. Hast Du denn gar niemanden? Mir sind 2 gute Freundinnen meiner Mama eine Hilfe, da die beiden auch abwechselnd hinfahren und ich so mal nachmittags beruhigt "frei" nehmen kann.

In welchem Stadium befindet sich Deine Mama denn?

Ich kann, bei allem Leid, nur immer wieder sagen, dass Hospiz ist das Beste was uns passieren konnte.

Katja
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  #9  
Alt 23.10.2014, 19:26
mausi69 mausi69 ist offline
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Standard AW: Meine Mama

Liebe Katja!

Du machst das alles ganz ganz prima! Ich kann so sehr mitfühlen! Es ist nun mal die Mama die sonst immer für uns Kinder da war und nun benötigt sie deine Hilfe! Alleine die Hilflosigkeit man steht daneben und kann nichts machen!

Liebe Katja du schaffst das glaub mir! Die Auszeiten sind enorm wichtig für euch beide du hast es ja selbst gemerkt!

Ich wünsche dir weiterhin ganz ganz viel Kraft! Es ist der schwerste weg für ein Kind die Mama auf ihrem letzten weg zu begleiten ich weiß das nur zu gut! Ich drück dich ganz fest!

Meld dich jederzeit ich bin da!!!

Lg mausi
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Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



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