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  #1  
Alt 22.07.2014, 14:21
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Majesty Majesty ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Hallo Taziana!

Zitat:
Es gibt keine Allgemeingültige Regel Wielange Menschen mit der Diagnose leben, die Arzt haben meiner Mama ca. 10 Monate.
Ja, du hast recht! Leider! Und das macht es nicht einfacher. Bis vor ein paar Tagen habe ich noch an ein kleines Wunder geglaubt. Aber mittlerweile habe ich mich sehr belesen und ich weiß, es gibt kein zurück mehr für ihn!
Ich kann das einfach noch nicht akzeptieren! Ich kann diesen Gedanken noch nicht zu lassen.

Zitat:
Das liegt an dem M1 - Bei deinem Papa die lebermetastase...
Auch wenn er nur eine einzige Metastase hat?
Das N2 bei ihm hat meine Mutter gestern nachgefragt. Wir waren irritiert. Es hieß ja, weitere Fernmetastasen werden ausgeschlossen. Und dann sehe ich N2. Angeblich sind ja bei N2 auch schon Lymphknoten betroffen. Vielmehr wurden Krebszellen in den naheliegenden Lymphknoten des Primärtumores gefunden.
Die Ärzte gestern sagten aber meiner Mutter, das in der Lunge Lymphdrüsen sind am Tumor oder um den Tumor, und die sind angeschwollen. Mehr nicht.
Verstehen tue ich das nicht! Hast du eine Ahnung?

Zitat:
Ich möchte dir raten, die Zeit in dem es ihm sehr gut geht zu genießen.
Ja, das versuche ich! Es fällt mir dennoch sehr schwer, nicht los zu heulen wenn ich ihn sehe! Oder mir nichts anmerken zu lassen. Denn er möchte so wenig wie möglich über diese Krankheit reden.

Ich danke dir sehr für deine Infos!
Vielleicht weißt du auch noch was zu meiner Frage!

Fühl dich auch gedrückt von mir!

Danke!
LG Angela
__________________
PAPA!

*12.09.1937

ED: 12.06.2014: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit 2 Lungenmetastasen und 1 Lebermetastase
cT4 N2 M1b

+09.01.2016


Ich vermisse dich so sehr! Weil ich dich so liebe!

Geändert von Majesty (22.07.2014 um 14:22 Uhr) Grund: Tippfehler mag ich nicht
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  #2  
Alt 22.07.2014, 14:34
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Hallo Schnaddi!

Ich danke dir für das Willkommen heißen!

Zitat:
kein seriöser Arzt würde solche Einschätzungen abgeben.
Da gebe ich dir recht! Mein Papa ist mit seinen Ärzten zufrieden! Sehr sogar. Solche Prognosen von den Ärzten wollte mein Papa unbedingt haben. Sie drucksten rum laut meiner Mutter. Haben ihm aber eine Antwort gegeben. Vielleicht 3-4 Monate ohne Chemo und mit Chemo vielleicht 1-2 Jahre!
Tja, er vertraut ihnen! Und das finde ich wichtig. Wenn de auch noch das Gefühl hast, die veräppeln da einen oder haben keine Ahnung was die da machen?
Na, dann gute Nacht!
Ich denke, sie wollten ihm nicht den Mut nehmen weiter zu machen und haben solche Dinge gesagt wegen seinem guten Allgemeinzustand!

Zitat:
Leute die sich vergleichen, weil sie auch mal Chemo gemacht haben.........naja....nimms ihnen nicht übel. Jeder verträgt jede Chemo anders.
Ich finde es trotzdem nicht gut. Sie sollten mal selber darüber nachdenken, ob sie so etwas hören wollten während ihrer Chemos!!!

Zitat:
Jede Krebserkrankung verläuft individuell. Und ich kann dir sagen, die Diagnose ist ein SChock, aber dann irgendwann gewöhnt man sich daran und lebt mir der Krankheit, manchmal sogar recht gut, manchmal eben schlechter.
Ja, sie war ein Schock. Es war mit einem Todesurteil gleichzusetzten. Grausam und schmerzhaft! Sag, wie lange hat es bei dir gedauert, bis du es einigermaßen akzeptierst hast?

Danke sehr für deine Antwort!
Sie war irgendwie erfrischend!

LG Angela
__________________
PAPA!

*12.09.1937

ED: 12.06.2014: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit 2 Lungenmetastasen und 1 Lebermetastase
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+09.01.2016


Ich vermisse dich so sehr! Weil ich dich so liebe!

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  #3  
Alt 22.07.2014, 23:21
schnaddi schnaddi ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Hallo majesty,

ja Vertrauen in die Ärzte ist das A und O für eine gute Behandlung. Es ist nicht immer einfach den passenden Onkologen zu finden, wir hatten mit unserem ersten Pech, dafür mit dem anderen dann sagenhaftes Glück. Im Prinzip hat er eingefädelt, dass es nachher bis zum Schluss alles so gut lief.

Wie lange ich gebraucht habe um mich von dieser "Totschlagsdiagnose" zu erholen? Hmm.....also eigentlich ging das so schleichend. Am Anfang stand erstmal das Thema Tod im Vordergrund. Lungenkrebs, weiß jeder, führt halt leider meistens irgendwann zum Tod, wenn man dann unwissenderweise mal im Internet liest, was die Statistiken besagen, wird einem erstmal übel.

Die erste Besserung trat ein, als Mom mit der ersten Chemo angefangen hat. Denn da wussten wir, jetzt wird dem Miststück auf den Buckel gerutscht. Naja, dann kamen ca. zwei Monate später noch Hirnmetastasen dazu, da dachten wir das zweite Mal, nun ist echt ganz aus. Aber man konnte die erfolgreich wegbestrahlen, udn sie kamen auch nciht mehr wieder. Da hatte Mom dann eine Phase, in der es ihr blendend ging, und da haben wir dann wieder Hoffnung geschöpft. 2013 war so, dass wir uns ziemlich auf der sicheren Seite fühlten. Der Tumor hielt sich in Grenzen, und weitere Metastasen sind erst viel später in den Knochen aufgetreten. Ja da haben wir gedacht, wir können jahrelang mit der Krankheit leben. Sie verlor, trotz manch schlechter Tage, ihre Bedrohlichkeit. Meine Mom hatte fast zwei Jahre, die eigentlich noch bis auf wenige Ausnahmen gut genießbar waren. Verschlechterung fing erst im Januar/ Februar diesen Jahres an. Moms Tumor ist nie kleiner geworden, die größten Erfolge waren Wachstumsstillstand, und dennoch hat sie fast 2,5 Jahre geschafft.

Bei gutem Therapieverlauf kann da auch noch mehr Zeit rausgeholt werden, es ist eben immer unterschiedlich. Ich habe von einer Frau hier im Forum gelsen, die hat es sieben oder acht Jahre geschafft. Ich glaube, sie war hier das Musterbeispiel. Also vieles ist möglich, lass den Kopf nicht allzu sehr hängen, du wirst schon sehen

Viel viel Kraft
und noch mehr Erfolge bei der Behandlung
lg
schnaddi
__________________
Meine Mama
*21.01.1950 01.07.2014

Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
(Marcus Aurelius)

Seid zuversichtlich und stark und lebt Euer Leben mit der Gewissheit, es ist endlich. Kostet das Geschenk des Lebens jeden Tag aus!
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  #4  
Alt 23.07.2014, 19:48
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Hallo Angela!
Das N2 bedeutet dass die umliegenden Lymphknoten bereits befallen sind. Es zählt aber nicht wirklich zu den Metastasen obwohl sich der Krebs schon ausgebreitet hat. Mein Papa hatte auch den Kleinzeller! Auch bei ihm war durch die Chemo eine Besserung der Beschwerden da. Mein Papa hat am meisten unter dem ständigen Reizhusten und der Atemnot gelitten. Ansonsten ging es ihm den Umständen entsprechend lange gut.
Mein Papa hat 14 Monate gegen diese fiese Krankheit gekämpft, zwei verschiedene Chemotherapien und drei Bestrahlungen bekommen.
Lass dich von den Statistiken und den Lebenserwartungen nicht zu viel beeinflussen. Die STatistiken zeigen bei diesem Krebs nicht unbedingt Gutes aber jeder Mensch und jeder Krebs ist anders!
Ich habe auch sehr viel im Internet recherchiert, habe mich im Nachhinein gesehen zuviel mit dem Krebs und den Statistiken befasst. Ich hatte immer die Angst im Rücken und konnte die intensive Zeit mit meinem Paps vor lauter Angst zu wenig genießen.
Lass es kommen wie es kommt, du kannst nichts aufhalten und es liegt nicht in deinen Händen! Versuche lieber die Zeit zu genießen und so intensiv wie möglich zu gestalten! Denk an Heute und eventuell an Morgen! Dein Papa lebt, er kämpft, er macht eine Therapie die ihm helfen wird und ihr stärkt ihn! DAs ist HEUTE wichtig!
Ich weiß es ist schwer, ich kenne den Weg! Aber lasst euch nicht abbringen von eurem Weg und lass dich durch Statistiken nicht verwirren!

Ich wünsche euch alles Gute und ganz viel Kraft!
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #5  
Alt 23.07.2014, 21:21
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Taziana Taziana ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Zitat:
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Ja, du hast recht! Leider! Und das macht es nicht einfacher. Bis vor ein paar Tagen habe ich noch an ein kleines Wunder geglaubt. Aber mittlerweile habe ich mich sehr belesen und ich weiß, es gibt kein zurück mehr für ihn!
Ich kann das einfach noch nicht akzeptieren! Ich kann diesen Gedanken noch nicht zu lassen.
Ich verstehe das total und wollte dich mit meinem Beitrag auch nicht runterziehen. Ich kann dir nur die Erfahrung mitgeben, die ich selbst als Angehörige gemacht habe. Auch für mich war es schwer zu akzeptieren, dass meine Mama Krebs hat und das es in diesem Stadium heißt, dass sie sterben wird. Ich habe viele schlaflose Nächte durchlebt und Rotz und Wasser geheult... Nun ist sie tot und noch heute möchte ich es nicht akzeptieren... Aber ich möchte dich nicht mit meinem Schmerz runterziehen... Ich bin deshalb nun großtenteils im Hinterbliebenen Forum und schreibe dort...
Lass dir Zeit um mit diesem Hammer klar zu kommen! Ich weiß, dass es alles andere als leicht ist. Ich drück dich!

Zitat:
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Auch wenn er nur eine einzige Metastase hat?
Das N2 bei ihm hat meine Mutter gestern nachgefragt. Wir waren irritiert. Es hieß ja, weitere Fernmetastasen werden ausgeschlossen. Und dann sehe ich N2. Angeblich sind ja bei N2 auch schon Lymphknoten betroffen. Vielmehr wurden Krebszellen in den naheliegenden Lymphknoten des Primärtumores gefunden.
Die Ärzte gestern sagten aber meiner Mutter, das in der Lunge Lymphdrüsen sind am Tumor oder um den Tumor, und die sind angeschwollen. Mehr nicht.
Verstehen tue ich das nicht! Hast du eine Ahnung?
Naja, ich bin kein Arzt. Ich habe auch keinen medizinischen Hintergrund, ich habe es so verstanden, dass "Metastasen" in den Lymphknoten keine Metastasen sind wie welche in den anderen Organen. Deshalb ist M und N auch voneinander getrennt... Würde ja keinen Sinn machen die sonst getrennt voneinander anzugeben. Die Lymphe ist dafür zuständig, dass Krankheitserreger dort in den Lymphknoten "festgehalten werden" damit sie sich nicht weiter im Organismus verteilen. Die Krebszellen die also im N beschrieben werden sind Krebszellern, welche sich auf Wanderschaft begeben wollten, aber in den Lymphknoten vom Immunsistem feststecken und der Krebs dann nicht streut, wie bei Organmetastasen. Damit verhindert der Körper solange wie möglich, dass sich der Krebs ausbreitet. Natürlich kann daraus auch ein Lymphknotentumor entstehen, der sich ähnlich wie der Haupttumor verhält. Somit ist N, deutlich von M abzugrenzen. Sollte das nicht oder nicht vollkommen korrekt sein, bitte ich um Berichtigung durch medizinisches Fachpersonal

Zitat:
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Ja, das versuche ich! Es fällt mir dennoch sehr schwer, nicht los zu heulen wenn ich ihn sehe! Oder mir nichts anmerken zu lassen. Denn er möchte so wenig wie möglich über diese Krankheit reden
Ich verstehe dich sehr gut. Auch ich hatte das Bedürfnis loszuheulen, wenn ich meine Mama sah. Das galt von dem Moment wo sie das Ergebnis mitgeteilt bekamt, bis zu dem Moment in dem sie im Sterben lag... Und es gab Momente da haben wir zusammen geweint. Uns getröstet und das tat unheimlich gut.

Man kann diese Momente nicht erzwingen. Man muss sie einfach kommen lassen. Wenn dein Papa bereit ist diese Gefühle zuzulassen - er muss es nicht sagen - man merkt es einfach. Wenn dieser Moment da ist, dann kannst du ihm alles sagen und wenn du dann weinen musst, dann ist das schön.
Ich weiß gar nicht wieso Menschen weinen immer für eine Schwäche halten. Es reinigt und es tut gut und es zeigt unseren Lieben, dass wir uns um sie sorgen und sie lieben. Was gibt es schöneres als einen Menschen so zu lieben, das man bei dem Gedanken daran diesen Menschen zu verlieren weinen muss?
Zitat:
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Ich danke dir sehr für deine Infos!
Vielleicht weißt du auch noch was zu meiner Frage!
Liebend gerne, es tut mir leid, wenn mein Beitrag dich traurig gemacht oder desillusioniert hat. Das wollte ich nicht, denn ich weißt- dass man das alles erstmal verdauen muss, war bei mir nicht anders! Ich finde es toll, dass du selbst gemerkt hast, wie es um deinen Papa steht und von dir aus sagst, dass du nicht bereit bist es zu akzeptieren. Respekt!

Ich möchte noch kurz Schnaddis Statement aufgreifen:
Leute die sich vergleichen, weil sie auch mal Chemo gemacht haben.........naja....nimms ihnen nicht übel. Jeder verträgt jede Chemo anders. Und ein Spaziergang sind Chemos nicht, aber manche schienen ganz gut aushaltbar, andere weniger. Da müsst ihr eigene Erfahrungen machen. In der Regel kann man beobachten, dass die erste Chemo ganz gut geht, und die zweite dann schon mehr Nebenwirkungen macht, ist oft so, kann man sich aber auch net drauf verlassen. Genauso ist es mit Symptomen. Mom war zwar kurzatmig, hatte aber bis zum Schluss nicht eine einzige Luftnotattacke, also nciht jeder bekommt alles usw......Dein Vater wird vielleicht nie oder wenig mit Luftnot zu tun haben.

Absolut - Kann ich unterschreiben. Sie hat 3 verschiedene Chemotherapien bekommen. Und hat alle mehr oder weniger gut vertragen. Eigentlich immer die erste super schlecht und dann wurde es besser. Die ersten Tage nach der Chemo hat sie total schlecht überstanden, bei der ersten Chemo hatte sie 4,5 Tage Probleme und nach der 2ten "nur" noch 3,4 Tage. Natürlich baut der Körper irgendwann ab... Nach dem 4,5 Zyklus kam dann irgendwo der Punkt wo sie gesagt hat, sie ist froh, dass erstmal Pause gemacht wird. Ich kann mir nicht vorstellen wie es ist eine Chemo zu bekommen. Aber es ist natürlich ein seeehr starkes Medikament. Das die Symptome und die verträglichkeit immer anders sind liegt natürlich nicht nur daran, dass jeder Mensch individuell ist. Sondern auch in der Chemo selbst. Es gibt so unendlich viele möglichkeiten die Chemo zusammen zu setzen. Das wird natürlich aufgrund des Tumors und der körperlichen verfassung entschieden, wer wielange, in welcher Dosierung, welche Chemotherapie bekommt. Mahc dich nicht bekloppt, wegen diesen Dingen. Ich bin ein faktischer Mensch. Ich habe diese Informationen gebraucht um zu verstehen was in ihrem Körper passiert. Um zu versuchen nachzuvollziehen wie sie sich fühlt. Und wie ihr Körper jetzt mit der Krankheit und der Chemo funktioniert. Wenn du das nicht brauchst ist das auch in Ordnung.

Bei meiner Mama hat die Diagnose leider mit der Luftnot angefangen, weil sie deswegen im Krankenhaus war. Meine Ma hat leider alle Symptome mitgenommen. Das einzige was sie eigentlich sehr wenig hatte war Erbrechen. Sie hat während der Chemo 10 Kilo zugenommen, sie hatte ständig hunger. Hat sich im Gegensatz zu dem, was ich sonst so hier lese sehr wenig übergeben. Meistens nur wenn die Chemo ganz frisch war.
Also, alles kann, nix muss. Wichtig ist, dass ihr einen guten Arzt an der Seite habt und das dein Papa richtig medikamentös eingestellt wird, damit falls im Laufe der Zeit Symptome auftreten, diese nicht seine Lebensgewohnheiten zu sehr einschränken und er solange wie möglich ein so beschwerdefreies Leben führen kann. Deshalb toitoitoi, dass es bei deinem Papa lange ohne Luftnot oder andere Symptome bleibt!

Wie hier Gina schreibt sind Statistiken keine Garantie und es gibt natürlich einige Beispiele die hier als Muster gelten... Nur hat das meiner Mama leider nichts geholfen. Und ich glaube auf 8 Jahre zu bauen, hätte ich mich einfach nicht getraut... Ich freue mich natürlich für jeden der 8 Jahre und mehr schafft, keine Frage... Aber wie hätte ich mich jetzt gefühlt? Jetzt, wo sie tot ist nach 12 Monaten?

Man muss einen Weg finden zwischen Realismus und Hoffnung, der nicht vollkommen irreal ist. Das ist glaube ich das Schwerste. Nicht nur was den Krebs angeht, sondern überall im Leben anwendbar.

Liebe grüße Tazi!
__________________
Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot. Der ist nur fern. Tot ist nur, wer vergessen wird.

Mama (Bronchialkarzinom) 05.05.1949 - 27.06.2014
Oma (Nierenzellkarzinom) 24.08.1925 - 03.01.2004
Opa (Bronchialkarzinom) 24.07.1929 - 06.10.2001

Geändert von Taziana (23.07.2014 um 21:36 Uhr)
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  #6  
Alt 26.07.2014, 11:14
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Liebe Angela,

der Allgemeinzustand deines Papas ist eigentlich das wichtigste! Solange er stark genug ist, seine Blutwerte usw. stabil sind, kann dem Mistvieh immer ordentlich auf die Mütze gegeben werden. Und da das kleinzellige BC sehr chemosensibel ist, kann man es in den meisten Fällen ganz gut in Schach halten. Vertrauen in die Ärzte ist tatsächlich wichtig.Vor allem Dein Papa muss das Gefühl haben, in guten Händen zu sein, denn es geht ja schon ein bißchen um was. Das die Leute oft mit ihren eigenen Erfahrungen um die Ecke kommen ist fast normal. Aber es ist ja tatsächlich so, dass jeder die Chemo anders verträgt. Meine Mama hatte z.B. fast gar keine Einschränkungen. Nur die Bestrahlung hat ihr zu schaffen gemacht...Als Betroffener ist es aber bestimmt wahnsinnig schwer, sich keine Gedanken um die Verträglichkeit zu machen. Es ist eben eine schwierige Situation, auf die man sich schwer einstellen kann...

Nach der Diagnose meiner Mama haben meine Schwester und ich sofort alles gegoogelt was es zu dieser Krankheit gab. Wir waren total fertig, da nirgends wirklich etwas Positives stand. Allerdings stand dort auch, dass 5 % eine Lebenserwartung von bis zu 5 Jahren und länger haben können. Da meine Mama total positiv war und sie nach der 1. Chemo auch eine Vollremission erreicht hatte, haben wir uns an diese 5 % geklammert...leider tauchten dann 2 Monate später Hirnmetas auf und unsere Hoffnung auf die 5 % schwand wieder...aber Mama wurde mit Gamma Knife behandelt, was gut funktionierte...also wieder HOffnung...so ging es auf und ab, aber solange es Mama gut ging, haben wir einfach immer daran geglaubt, dass es noch ganz lange so weiter geht...

Liebe Grüße und alles Gute!

Tina
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  #7  
Alt 28.07.2014, 14:18
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Hallo @alle!

Erstmal vielen lieben Dank an alle, die sich so viel Mühe gemacht haben und mir geantwortet haben!

Liebe Taziana!
Sei unbesorgt. Du hast mich mit deinem Beitrag nicht runtergezogen. Es ging mir an diesem Tag sowieso nicht so gut. Das kam wahrscheinlich anders bei dir an!
Tut mir leid.

Es ist gut mich mit euch auszutauschen. Da ich alles, aber auch alles von dieser sch...ß Krankheit wissen will. Ich möchte einfach alles verstehen. Ich möchte auch das Gefühl haben, das die Ärzte meinen Papa richtig behandeln.
Aber das tuen sie. Sie geben sich viel Mühe. Zumal mein Papa eine Frohnatur ist und an sich ihn jeder sofort mag!

Eigentlich wollte ich eine gute Nachricht letzte Woche verbreiten. Und zwar diese, das bei meinem Papa vor der zweiten Chemo festgestellt worden ist, das der Lungenkrebs (Primärtumor) etwas kleiner geworden ist!

Das war letzte Woche Mittwoch. Nachmittags bin ich zu ihm ins Krankenhaus und wir haben uns alle total gefreut. Zumal er erst eine Chemo hinter sich hatte. Für alle war das so ein Erfolg!

Aber dann kam am Donnerstag die Nachricht, das Papa einen Herzinfarkt erlitten hatte.
Ich dachte wirklich, das darf doch nicht wahr sein. An diesem Tag sollte er eigentlich wieder nach Hause! Nunja, er mußte bleiben und kommt morgen erst wieder raus.
Die Ärzte sagten uns, das der Infarkt sowieso passiert wäre. Also hat mit der Chemo nichts zu tun.
Papa versucht immer noch sehr stark zu sein. Leider wirkt er sehr traurig. Das tut mir sehr weh ihn so zu sehen. Denn, er tut zwar stark, aber er ist es nicht. Das darf er auch. Ich würde mir für ihn mal wünschen, daß er mal frei weinen kann. So lange wie er will.
Er hat oft ein angestrengtes reden, weil er nicht weinen möchte. Es sind oft Situationen wie gestern morgen, wo ich bei ihm war, das er sagt: Ach den Infarkt habe ich überlebt. Ich lebe noch!
Fängt an zu Lachen und im nächsten Moment weint er. Aber immer nur kurz. Habe ihn dann in den Arm genommen und auch geweint.

Was muß wohl in ihm vorgehen???
Wie fühlt er sich???
Was denkt er wirklich???

Er hat seine Haare verloren. Nicht alle. Einige Stoppeln stehen noch. Sieht komisch aus so. Richtig krank sieht er aus. Meine Schwester soll ihm das nächste mal die Haare abrasieren.
Dann würde es auch wieder gut aussehen.

Ach Mensch!

Er wollte eigentlich in knapp drei Wochen nach Italien. Er ist Italiener und hat seine Geschwister schon ein paar Jahre nicht mehr gesehen. Noch mal so lange er noch fit ist. Das Grab seiner Mutter und seines Vaters besuchen.
Er sagte gestern, wenn ich mich in drei Wochen so fühle wie heute, dann wird er nicht fahren...

Er tut mir so leid!
Aber ich kann ihm da nicht helfen.
Er sagt auch immer wieder, das er alles versuchen wird was Chemo anbelangt, damit seine 4 Kinder nicht hinterher sagen, er hätte nicht alles versucht!

Wenn er wüßte, wie stolz ich auf ihn bin!
Ich habe es ihm bis jetzt noch nicht gesagt, weil er oft geredet hat, und ich nicht zu Wort kam oder andere mit ihm sprachen. Irgendwie ist die Zeit die ich bei ihm bin, immer zu kurz!

Nun denn...

Ansonsten hoffe ich, er darf morgen wieder nach Hause. Heute soll noch mal ein Bluttest und Ultraschall vom Herzen gemacht werden.
Schauen, ob alles okay ist.
Denn in zwei Wochen muß er ja wieder rein, weil die dritte Chemo ansteht...

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag!

Lieben Gruß Angela
__________________
PAPA!

*12.09.1937

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+09.01.2016


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Geändert von Majesty (28.07.2014 um 14:21 Uhr)
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  #8  
Alt 28.07.2014, 14:35
KLMNS KLMNS ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Hallo,

ich kann auch Hoffnung geben, dass trotz niederschmetternden Diagnosen vieles oft anders kommen kann...
Mein Papa (66Jahre) bekam vor einem Jahr die Diagnose nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom cT4 cN3 cM1a und er hat die Chemos und Bestrahlung immer gut überstanden und sogar (fast) alle Haare behalten.
Natürlich gibt es immer kleine auf und ab´s, z.B. ist mein Papa momentan wieder im Krankenhaus, da durch die Bestrahlung (Strahlschaden) ein Loch zwischen Luft- und Speiseröhre entstanden ist, und sich nun Wasser in der Lunge befindet...Er bekommt nun Stents eingesetzt und ich hoffe er übersteht wieder alles gut...

Am wichtigsten ist, dass wir alle unsere Hoffnung nicht verlieren und kämpfen....
Ich wünsche euch alles alles Gute!!!
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  #9  
Alt 31.07.2014, 13:30
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Hallo KLMNS!

Danke für deine aufbauenden Worte!
Mir geht es momentan viel besser. Ich denke, der erste große Schock ist überstanden. Zumindestens sehe ich alles nicht mehr schwarz und endgültig!

Klar, es ist eine endgültige Diagnose. Und es wird nicht anders kommen als bei anderen. Aber, wenn ich ihn mir so anschaue wieviel Kraft er noch hat, wieviel Lebensenergie in ihm steckt, egal ob gut gelaunt oder schlecht, denke ich, er wird uns noch lange erhalten bleiben.

Trotz Herzinfarkt den er hatte. Den hat er auch sehr gut überstanden. Er hatte einen leichten Hinterwandinfarkt. Ich bin froh, das es ihm in seiner Situation noch so gut geht.
Und das zählt momentan!

Er ist noch da...

Auch dir un deiner alles erdenklich gute und das es deinem Papa noch sehr lange so gut geht!

LG Angela
__________________
PAPA!

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  #10  
Alt 31.07.2014, 14:42
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Hallo liebe Tazi!

Du hast mir so viel geschrieben, daß ich erstmal Zeit haben mußte, um dir zurück zu schreiben!
Danke erstmal für die sehr ausführliche Nachricht von dir!

Du hast mich wirklich nicht mit deinem Beitrag runtergezogen! Es ging mir eh nicht so gut an diesen Tagen! Viele Dinge weiß ich selber, aber man findet nicht immer einen Weg für sich, damit klar zu kommen. Zumindestens so schnell!

Zitat:
Auch für mich war es schwer zu akzeptieren, dass meine Mama Krebs hat und das es in diesem Stadium heißt, dass sie sterben wird. Ich habe viele schlaflose Nächte durchlebt und Rotz und Wasser geheult... Nun ist sie tot und noch heute möchte ich es nicht akzeptieren... Aber ich möchte dich nicht mit meinem Schmerz runterziehen... Ich bin deshalb nun großtenteils im Hinterbliebenen Forum und schreibe dort...
Lass dir Zeit um mit diesem Hammer klar zu kommen! Ich weiß, dass es alles andere als leicht ist. Ich drück dich!
Es tut mir trotzdm leid, das deine Mama den Kampf verloren hat.
Mir ist das bei meinem Papa auch stark bewußt, das er einfach keine Chance hat. Er kann zwar kämpfen, aber er wird früher oder später den Kampf verlieren. Dieses Todesurteil hat mich fertig gemacht. Aber, wie schlimm muß es erst für den Betroffenen sein?
Mittlerweile sitzt der Schock vor allem nicht mehr so tief. Ich denke, ich habe es besser akzeptiert und versuche, ihn mit anderen Augen zu sehen...

Zitat:
Die Krebszellen die also im N beschrieben werden sind Krebszellern, welche sich auf Wanderschaft begeben wollten, aber in den Lymphknoten vom Immunsistem feststecken und der Krebs dann nicht streut, wie bei Organmetastasen.
Dies finde ich hoch interessant was du geschrieben hast. Das wußte ich so nicht. Meine Mutter hatte die Ärzte vor der letzten Chemo gefragt, was das heißt. Und von den Ärzten die Antwort war, das ist normal.
Meine Mutter ist jemand, die läßt sich oft mit solchen Aussagen abspeisen.
Fragt nicht weiter nach. Denkt dann, okay, dann ist ja gut...
Ich könnte dann immer fast verrückt werden... Weil solche Aussagen bringen einen ja nun nicht wirklich weiter...

Zitat:
Ich weiß gar nicht wieso Menschen weinen immer für eine Schwäche halten. Es reinigt und es tut gut und es zeigt unseren Lieben, dass wir uns um sie sorgen und sie lieben. Was gibt es schöneres als einen Menschen so zu lieben, das man bei dem Gedanken daran diesen Menschen zu verlieren weinen muss?
Das unterschreibeich sofort. Das hast du gut ausgedrückt! Am Sonntag war so eine Situation wo wir beide kurz gemeinsam geweint haben. Er hatte ja letzte Woche Donnerstag einen leichten Hinterwandinfarkt. Er saß im Besucherraum auf dem Stuhl und sagte:"Naja, den Infarkt habe ich überlebt. Noch lebe ich!!!" Und seine Stimme nahm deutlich an Zitterigkeit zu und bei dem Wort "ich" fing er an zu weinen! Ich habe ihn umarmt und tröstete ihn. Ich mußte auch weinen. Diese Situation ging vielleicht 10 Sekunden so.

Aber man merkt, wie schnell er wieder versucht stark zu sein. Auch für sich selber...

Zitat:
Ich finde es toll, dass du selbst gemerkt hast, wie es um deinen Papa steht und von dir aus sagst, dass du nicht bereit bist es zu akzeptieren.
Danke sehr. Zumindestens beginnt glaube ich die Zeit, wo ich meinen Papa genießen möchte wenn es ihm gut geht. Und wenn es ihm schlecht geht da bin, damit er sein Leid klagen kann.

Zitat:
Mahc dich nicht bekloppt, wegen diesen Dingen. Ich bin ein faktischer Mensch. Ich habe diese Informationen gebraucht um zu verstehen was in ihrem Körper passiert. Um zu versuchen nachzuvollziehen wie sie sich fühlt. Und wie ihr Körper jetzt mit der Krankheit und der Chemo funktioniert. Wenn du das nicht brauchst ist das auch in Ordnung.
Ja, da bin ich wie du. Ich will auch alles wissen. Ich möchte auch verstehen, was in meinem Papa während der Chemo und danach los ist.
Ich bin schon um einiges schlauer. Mein Wissensdurst ist schon ganz gut gestillt...

Zitat:
Man muss einen Weg finden zwischen Realismus und Hoffnung, der nicht vollkommen irreal ist. Das ist glaube ich das Schwerste. Nicht nur was den Krebs angeht, sondern überall im Leben anwendbar.
Ja, das war auch der Grund, warum ich mich hier angemeldet habe. Ich wollte Infos, wie lange er noch lebt. Ich wollte hören, es ist doch alles nicht sooooooo schlimm.
Aber ich wußte es von der ersten Sekunde mit Bekanntgabe seiner Diagnose, das er unheilbar krank ist und daran irgendwann sterben wird.

Und dort ein Mittelweg zu finden, war sehr schwer. Die Akzeptanz des Todesurteils und wie damit umzugehen ist. Aber ich denke heute, ich habe meinen Weg gefunden.

Ich weiß, er wird daran sterben!
Ich weiß, es gibt nicht allzugroße Hoffnungen, das er damit 10 Jahre leben kann.
Ich weiß, das ich ihn jetzt schon vermisse...

Ich weiß aber nicht wann er sterben wird.

Und so lange er hier noch ist und lebt, und kämpft, und sich nicht aufgibt, gibt es zumindestens mir die Hoffnung, das es noch dauern wird...
Und diese Zeit wird genossen und geholfen...

Danke Tazi!

Lieben Gruß Angela
__________________
PAPA!

*12.09.1937

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Ich vermisse dich so sehr! Weil ich dich so liebe!
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  #11  
Alt 05.08.2014, 19:02
Benutzerbild von Taziana
Taziana Taziana ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Hi Majesty...
Ich hab im Moment super viel um die Ohren. Ein Säugling ist im Haus!
Ich antworte dir auf deine tolle Nachricht, wie angekündigt.

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Hallo @alle!
Es ging mir an diesem Tag sowieso nicht so gut. Das kam wahrscheinlich anders bei dir an!
Tut mir leid.
Das muss dir nicht leid tun!
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Es ist gut mich mit euch auszutauschen. Da ich alles, aber auch alles von dieser sch...ß Krankheit wissen will. Ich möchte einfach alles verstehen. Ich möchte auch das Gefühl haben, das die Ärzte meinen Papa richtig behandeln.
Wirklich feststellen kann man das als Laie wohl nicht richtig. Das wichtigste ist, dass man sich in der Behandlung wohlfühlt und Ärzte und Pfleger um sich hat die auf Wünsche und Forderungen eingehen. Es kann unter Umständen im weiteren Verlauf der Krankheit zu raschen Entscheidungen kommen. Da sich der Zustand sehr schnell positiv und/oder negativ verändern kann. (Siehe Herzinfarkt weiter unten)
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Eigentlich wollte ich eine gute Nachricht letzte Woche verbreiten. Und zwar diese, das bei meinem Papa vor der zweiten Chemo festgestellt worden ist, das der Lungenkrebs (Primärtumor) etwas kleiner geworden ist!
Top, so soll es sein! Denn wenn man den Krebs zurück drängen kann, ist die Chance, dass dein Papa noch länger ohne Beschwerden (oder nicht so starke Beschwerden) leben kann. Erschrecke bitte nicht, der Krebs wird sich höchstwahrscheinlich irgendwann wieder ausbreiten (rezidiv), das war bei meiner Mama auch so. Ich kannte mich damals noch nicht damit aus, und es war ein Schock für mich...
Dennoch ist das wirklich etwas worüber ihr euch zurecht freuen könnt.
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Aber dann kam am Donnerstag die Nachricht, das Papa einen Herzinfarkt erlitten hatte.
Ich dachte wirklich, das darf doch nicht wahr sein. An diesem Tag sollte er eigentlich wieder nach Hause!
Einige Krebsarten neigen dazu Thrombosen auszubilden. Solltest du mal in meinem Profil gestöbert haben, gibt es einige alte Threats über den Krankheitsverlauf meiner Mama... Sie hatte 2 mal einen Schlaganfall. Die Thrombosen waren sehr schwer in den Griff zu bekommen. Weil sie die CLexane so schlecht vertragen hat und auch etwas gegen das Spritzen an sich hatte (alles voller blauer Flecke, das Gefühl wirklich krank zu sein wurde verstärkt und so weiter). Es wurde dann irgendwann mit Tabletten gemischt, dann musste sie nur noch 1 mal täglich spritzen.

Sollte der Tumor deines Papas (bei meiner Mama Adenokarzinom) dazu neigen Thrombosen zu verursachen und das die Ursache für diesen Herzinfarkt gewesen sein sollte, werden die Ärzte deinen Vater vermutlich schon medikamentös eingestellt haben. Durch die Chemo werden ja regelmäßig Blutkontrollen durchgeführt - hier kann man Trombosen dann frühzeitig erkennen und handeln.

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Die Ärzte sagten uns, das der Infarkt sowieso passiert wäre. Also hat mit der Chemo nichts zu tun.
Ja, also... Eine Chemotherapie verursacht meines Wissens keine Thrombosen, somit wohl auch keinen Herzinfarkt, Schlaganfall oder andere Infarkte (Meine Mama hatte auch einen unerkannten Milzinfarkt). Die Chemo (unabhängig von der Zusammensetzung) zerstört idR schnellwachsende Zellen, deshalb wachsen bei vielen Chemotherapiepatienten keine Haare (Haarwurzeln sind schnellwachsende Zellen, wie die meisten Krebszellen).

Somit wäre mir neu, dass sowas einen Herzinfarkt verursacht und du kannst den Ärzten getrost glauben. Allerdings steigern (wie oben schon geschrieben) viele Tumorarten das Thromboserisiko.

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Papa versucht immer noch sehr stark zu sein. Leider wirkt er sehr traurig. Das tut mir sehr weh ihn so zu sehen. Denn, er tut zwar stark, aber er ist es nicht. Das darf er auch. Ich würde mir für ihn mal wünschen, daß er mal frei weinen kann. So lange wie er will.
Evtl. tut er das, wenn ihr nicht dabei seid. Ich verstehe ihn, du verstehst ihn. Willst du stark sein? Denkst du manchmal: "Ich kann jetzt auf keinen Fall weinen, dann denkt er - ich fühle mich schlecht, wegen ihm.", "Ich will ihm keinen Kummer bereiten.", "Ich sollte ihm eine Stütze sein und ihn nicht nochmehr runter ziehen". - Ich kann dir versichern, er denkt das auch.

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Es sind oft Situationen wie gestern morgen, wo ich bei ihm war, das er sagt: Ach den Infarkt habe ich überlebt. Ich lebe noch!
Fängt an zu Lachen und im nächsten Moment weint er. Aber immer nur kurz. Habe ihn dann in den Arm genommen und auch geweint.

Was muß wohl in ihm vorgehen???
Wie fühlt er sich???
Was denkt er wirklich???
Und nun werde ich zum ersten mal von den Fakten weggehen.
Das hat mich sehr traurig gemacht, als ich den Post zum ersten Mal gelesen habe... Weil ich das auch durchgemacht habe und weiß wie man sich fühlt.

Es ist vollkommen normal, was dort passiert. Dein Papa durchlebt etwas was vielleicht die schwerste Aufgabe unseres Lebens ist. Er muss sich damit abfinden, dass sein Leben endlich ist. Das bedeutet nicht nur, dass er alles verliert was ihm wichtig ist. Sondern er muss sich auch damit arrangieren, dass er zukünftiges nichtmehr mit erleben wird. Er wird seine Enkel nicht (mehr weiter, oder überhaupt nicht) aufwachsen sehen. Er kann keinen weiteren Hochzeitstag mit seiner Frau verbringen, er wird einfach "weg" sein.

Denn die Angehörigen leben mit dem Schmerz, wenn der Mensch tod ist. Ich lebe "ohne" meine Mama weiter. Das ist schmerzlich, aber diesen Schmerz spüren ist am schlimmsten JETZT wo es soweit ist. Erkrankte - und das wurde mir erst bewusst als sie tot war - haben diesen schlimmen Schmerz bereits lange vorher. Nämlich dann wenn ihnen bewusst wird, dass ihr Leben bald vorbei ist. Das sie keine Dinge mehr tun können, die sie gerne getan haben und das sie die Menschen, die sie lieben "einfach" zurücklassen. Das sie ihre Kinder nicht mehr unterstützen können. Das muss unglaublich hart sein. Und an der von dir beschrieben Situation kann man erkennen, dass dein Papa an diesem Punkt ist... Das ist nichts schlechtes, im Gegenteil. Aber es tut unglaublich weh. Sogar mir, obwohl ich deinen Papa und dich nicht mal kenne. Ich ziehe sofort die Paralelle und muss heulen...

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Er wollte eigentlich in knapp drei Wochen nach Italien. Er ist Italiener und hat seine Geschwister schon ein paar Jahre nicht mehr gesehen. Noch mal so lange er noch fit ist. Das Grab seiner Mutter und seines Vaters besuchen.
Er sagte gestern, wenn ich mich in drei Wochen so fühle wie heute, dann wird er nicht fahren...

Er tut mir so leid!
Aber ich kann ihm da nicht helfen.
Doch, du kannst. Bitte ermutige ihn seine Wünsche zu erfüllen. Wenn sein Zustand stabil ist (Reise mit Arzt abklären) sollte euch nichts aufhalten. Zwischen den Chemos sind ja abstände (3 Wochen?). Evtl. findet ihr eine Möglichkeit für wenige Tage zu fahren - solange er noch keiner Pflege bedarft. Meine Mama hat sich so sehr auf ihre Reha gefreut. Ihr "letzter" Urlaub. Beide Reha wurden abgesagt... Sie war so nidergeschmettert, das zu sehen war einfach so traurig... Wenn ihr das vermeiden könnt, wäre das ganz toll.

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Er sagt auch immer wieder, das er alles versuchen wird was Chemo anbelangt, damit seine 4 Kinder nicht hinterher sagen, er hätte nicht alles versucht!
Das ist löblich, allerdings sollte er sich trotzdem nicht quälen um euch einen Gefallen zu tun, wenn er merkt er verträgt keine Chemo, oder die Therapie tut ihm nicht gut, ermutige ihn nach Alternativen zu suchen (manchmal wird einfach eine andere Chemo genutzt)


Mein Text ist lang geworden! Deine Gesichte nimmt mich echt mit. Deshalb habe ich mir bewusst Zeit für diese Antwort genommen! Entschuldige bitte, dass es solange gedauert hat. Wie geht es deinem Papa? Gibt es Neuigkeiten?

Liebe Grüße
Tazi
__________________
Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot. Der ist nur fern. Tot ist nur, wer vergessen wird.

Mama (Bronchialkarzinom) 05.05.1949 - 27.06.2014
Oma (Nierenzellkarzinom) 24.08.1925 - 03.01.2004
Opa (Bronchialkarzinom) 24.07.1929 - 06.10.2001
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  #12  
Alt 06.08.2014, 17:23
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Hi Tazi!

Danke für deine, wie immer, umfangreiche Nachricht!

Wenn du ein Säugling zu Hause hast, ist es deiner?
Und ja, da hat man nicht so viel Zeit. Das kenne ich gut! Aber mittlerweile haben wir die Säuglingszeit hinter uns gelassen!

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Top, so soll es sein! Denn wenn man den Krebs zurück drängen kann, ist die Chance, dass dein Papa noch länger ohne Beschwerden (oder nicht so starke Beschwerden) leben kann. Erschrecke bitte nicht, der Krebs wird sich höchstwahrscheinlich irgendwann wieder ausbreiten (rezidiv), das war bei meiner Mama auch so. Ich kannte mich damals noch nicht damit aus, und es war ein Schock für mich...
Dennoch ist das wirklich etwas worüber ihr euch zurecht freuen könnt.
Das hat auch an dem Mittwoch vor zwei Wochen sehr gut getan so eine Nachricht zu bekommen. Das der Krebs, leider der Kleinzeller, schnell wieder rezidivieren kann, das weis ich. Ich finde es sehr schade, das diese Art von Krebs in diesem Stadium nicht mehr heilbar ist. Man freut sich zwar sehr, daß der Krebs zurück gedrängt wurde, aber es wird sehr schnell überschattet mit dem Wissen, das es nicht so bleiben wird...

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Sollte der Tumor deines Papas (bei meiner Mama Adenokarzinom) dazu neigen Thrombosen zu verursachen und das die Ursache für diesen Herzinfarkt gewesen sein sollte, werden die Ärzte deinen Vater vermutlich schon medikamentös eingestellt haben. Durch die Chemo werden ja regelmäßig Blutkontrollen durchgeführt - hier kann man Trombosen dann frühzeitig erkennen und handeln.
Das weiß ich leider nicht. Fakt ist, das die Ärzte in der Lungenfachklinik ihm ein Blutverdünnendes Medikament verschrieben haben. Aber er darf es nicht nehmen, da er zusätzlich noch die Autoimmunerkrankung Morbus Werlhof hat, und da braucht er Medikamente die das Blut verdicken...
Ich weiß momentan noch nicht, ob das alles so gut ist. Aber ich hoffe, die Ärzte wissen was wichtig ist.
Die Ärzte im Krankenhaus haben meinen Eltern gesagt, der Infarkt wäre eh gekommen. Auch ohne Chemo und Krebs.
Man muß es einfach glauben, das es nicht am Krebs liegt!

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Evtl. tut er das, wenn ihr nicht dabei seid. Ich verstehe ihn, du verstehst ihn. Willst du stark sein? Denkst du manchmal: "Ich kann jetzt auf keinen Fall weinen, dann denkt er - ich fühle mich schlecht, wegen ihm.", "Ich will ihm keinen Kummer bereiten.", "Ich sollte ihm eine Stütze sein und ihn nicht nochmehr runter ziehen". - Ich kann dir versichern, er denkt das auch.
Als ich diese Sätze gelesen habe, ging mir ein Licht auf. Jetzt weiß ich auch, warum ich mich hier angemeldet habe. Es tut gut Menschen um sich zu haben, die einen die Augen öffnen. Man ist doch sehr verblendet momentan und kann nicht richtig nachdenken...
Ich danke dir Tazi! So habe ich das noch nicht gesehen!

Zitat:
Er muss sich damit abfinden, dass sein Leben endlich ist. Das bedeutet nicht nur, dass er alles verliert was ihm wichtig ist.
Wie oft hat er Scherze gemacht!
Ob ich nächstes Jahr Weihnachten noch da bin?
Vielleicht ist das mein letzter Geburtstag?
Was war ich manchmal wütend auf ihn wenn er so gesprochen hat...
Das fing an, als er in Rente ging mit 65 Jahren!

Aber jetzt ist es was anderes. Es sind Nebensätze bei ihm.
Nächstes Jahr mache ich keine Kartoffeln mehr. Tomaten auch nicht und Gurken!
Das ist mir am Samstag aufgefallen. Man nimmt es kaum wahr. Aber er macht keine Pläne mehr...
Ich akzeptiere das und finde es gut, das er sich langsam arrangiert damit. Das ist nicht böse gemeint von mir. Aber, je eher er sich damit auseinander setzt, umso eher kann er sein Schicksal akzeptieren. Weißt du, was ich meine?

Zitat:
Denn die Angehörigen leben mit dem Schmerz, wenn der Mensch tod ist. Ich lebe "ohne" meine Mama weiter. Das ist schmerzlich, aber diesen Schmerz spüren ist am schlimmsten JETZT wo es soweit ist. Erkrankte - und das wurde mir erst bewusst als sie tot war - haben diesen schlimmen Schmerz bereits lange vorher. Nämlich dann wenn ihnen bewusst wird, dass ihr Leben bald vorbei ist. Das sie keine Dinge mehr tun können, die sie gerne getan haben und das sie die Menschen, die sie lieben "einfach" zurücklassen. Das sie ihre Kinder nicht mehr unterstützen können. Das muss unglaublich hart sein. Und an der von dir beschrieben Situation kann man erkennen, dass dein Papa an diesem Punkt ist... Das ist nichts schlechtes, im Gegenteil. Aber es tut unglaublich weh. Sogar mir, obwohl ich deinen Papa und dich nicht mal kenne. Ich ziehe sofort die Paralelle und muss heulen...
Es tut mir weh, das zu lesen. Ich mußte ein paar mal schlucken. Aber es ist die Wahrheit und du hast das sehr gut formuliert!
Ja, und mir tut es auch leid, das du das durchgemacht hast und weißt, wovon du sprichst...
Danke das du für mich da bist Tazi! Auch wenn ich dich nicht kenne!

Zitat:
Bitte ermutige ihn seine Wünsche zu erfüllen. Wenn sein Zustand stabil ist (Reise mit Arzt abklären) sollte euch nichts aufhalten. Zwischen den Chemos sind ja abstände (3 Wochen?). Evtl. findet ihr eine Möglichkeit für wenige Tage zu fahren - solange er noch keiner Pflege bedarft. Meine Mama hat sich so sehr auf ihre Reha gefreut. Ihr "letzter" Urlaub. Beide Reha wurden abgesagt... Sie war so nidergeschmettert, das zu sehen war einfach so traurig... Wenn ihr das vermeiden könnt, wäre das ganz toll.
Das ist auch schon alles abgeklärt mit den Ärzten. Die Ärzte haben gesagt, sie machen das möglich für ihn und ich will ja auch, das er fährt.
Leider kam der Herzinfarkt dazwischen und die Ärzte haben ein Fragezeichen hinter diese Reise gemacht und mein Papa auch.
Er hat 3 Wochen zwischen den Chemos. Mein großer Bruder und seine Freundin werden meine Eltern nach der dritten Chemo mitnehmen nach Süditalien.
Ich denke nur, wenn er selber kein gutes Gefühl bei der Sache hat weil er sich nicht gut fühlt oder aus welchen Gründen auch immer, dann sollte er seinen Gefühlen nachgehen. Ich sage immer zu ihm und meiner Mutter, wartet es ab. Und entscheidet dann spontan!
Deshalb meinte ich, man kann nicht wirklich helfen!

Zitat:
Das ist löblich, allerdings sollte er sich trotzdem nicht quälen um euch einen Gefallen zu tun, wenn er merkt er verträgt keine Chemo, oder die Therapie tut ihm nicht gut, ermutige ihn nach Alternativen zu suchen (manchmal wird einfach eine andere Chemo genutzt)
Ja, das tuen wir alle. Alternativmedizin in Form von Schüssler Salzen nimmt er schon wegen mir...
Um die guten Zellen zu schützen, etc...
Darauf habe ich bestanden. Es wird ihn nicht heilen, aber es wird ihm körperlich damit besser gehen und geistig hilft es auch!
Und wenn er sich irgendwann gegen alles entscheiden sollte, stehe ich trotzdem hinter ihm.

Zitat:
Mein Text ist lang geworden! Deine Gesichte nimmt mich echt mit. Deshalb habe ich mir bewusst Zeit für diese Antwort genommen! Entschuldige bitte, dass es solange gedauert hat. Wie geht es deinem Papa? Gibt es Neuigkeiten?
Das finde ich auch toll von dir, das du dir Zeit nimmst für einen Menschen, den du nicht kennst! Und deshalb entschuldige dich bitte nicht bei mir! Es war auch mein Fehler, ich habe ein wenig gedrängt!
Ich habe momentan sehr das Bedürfniss mich mit anderen Menschen, die das selbe erlebt haben oder noch erleben, auszutauschen.
Aber leider gibt es nicht mehr Antworten in meinem Thread.
Deine bereichern mich dafür umso mehr!
Ich weiß das sehr zu schätzen!!!

Papa geht es momentan nicht so gut. Er schläft mal wieder sehr schlecht nachts. Dadurch am Tag sehr viel müde. Er hat einen entzündeten Mund und kann kaum was essen. Obwohl er sehr viel Hunger hat. Meine Mama versucht ihm alles so einfach wie möglich zu machen. Großen Respekt an sie!
Nicht nur eine tolle Mutter, sondern auch perfekte Ehefrau...

Er bekommt schon Medikamente gegen den Pilz im Mund und gegen die Entzündung. Nächste Woche Montag ist seine 3te Chemo. Die Ärzte sind schon am Überlegen, die Chemo nicht mehr ganz so hoch zu machen, da auch sein Blut letzte Woche sehr schlecht war. Vor allem seine weißen Blutkörperchen waren drastisch gesunken. Er hat provisorisch Antibiotika bekommen damit er nicht krank wird. Naja, gut für die Darmflora ist das nicht. Und somit für das Immunsystem auch nicht! Man dreht sich da im Kreis finde ich! Morgen wird wieder sein Blut untersucht. Hoffentlich ist alles besser geworden...
Die Ärzte vermuten, die Chemo ist zu stark in der Dosierung für ihn!

Nur, meine Sorge ist, wenn sie die Chemo leichter machen, das es dann hoffentlich keinen Nachteil für den Krebs gibt!

Naja, nach einem Tief kommt auch wieder ein Hoch!

So, nun habe ich mir auch die Finger wund geschrieben.
Ich freue mich auf Nachricht von dir!
Kann aber auch verstehen, wenn du auf Abstand gehst. Das mit deiner Mama ist ja auch noch nicht so lange her!

Ich drücke dich

Liebe Grüße Angela
__________________
PAPA!

*12.09.1937

ED: 12.06.2014: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit 2 Lungenmetastasen und 1 Lebermetastase
cT4 N2 M1b

+09.01.2016


Ich vermisse dich so sehr! Weil ich dich so liebe!

Geändert von Majesty (06.08.2014 um 17:35 Uhr)
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  #13  
Alt 06.08.2014, 20:35
Awkward Awkward ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

Liebe Angela,

ich möchte Dir neben all den anderen auch eine gehörige Portion Mut zu sprechen. Ich weiß, in Deiner Situation ist jede Erfahrung Gold wert...

Mein Paps hatte ebenfalls ein kleinzelliges BC. Ich weiß, hatte... klingt nicht sehr vielversprechend... Aber wenn ich mir seine Geschichte anschaue, dann denke ich doch, dass sie anderen Angehörigen ein wenig Hoffnung schenken kann. Natürlich ist jeder Krankheitsverlauf, ebenso wie jeder Mensch individuell. Aber als ich Deine Geschichte gelesen habe, habe ich sofort gedacht, "mensch, ist das ein Glück, dass ihr Papa schon 76 ist und trotzdem noch körperlich fit".

Das sind zwei wesentliche Punkte, die im Kampf gegen den Kleinzeller nicht zu unterschätzen sind. Klar. Er breitet sich rasend schnell aus. Gleichzeitig ist die Zellteilung mit 76 aber bedeutend langsamer, als noch mit Anfang 50. Ein riesen Pluspunkt.

Mein Paps hat 5 1/2 Jahre mit diesem fiesen Krebs gelebt, 4 Jahre davon ohne jede Einschränkung und ohne weitere Behandlung. Anfang 2009 bekamen wir die Diagnose. Der Primärtumor (etwa 5 cm) war inoperabel. Ok. Ich gebe zu. Der Krebs hatte noch nicht gestreut. Das ist sicherlich besonders. Mein Vater hat eine intensive Chemotherapie bekommen. Nach deren Abschluss Bestrahlung der Lunge und prophylaktisch des Hirns (da gehen die Metas gern hin). Der Lungentumor war komplett verschwunden. Unsichtbar.

Auch wenn wir wissen, dass das schon damals nur eine palliative Behandlung war, hat der Kleinzeller ganze 4 Jahre gebraucht, um sich zu erholen und erneut aufzutauchen. Diese Krebsart spricht einfach wahnsinnig gut auf die Chemo an.

Beim zweiten Mal, es war im Mai letzten Jahres, kamen zum Lungentumor Metastasen in Bauchspeicheldrüse, Leber und Nieren hinzu. Es waren insgesamt 10 Stück, von ordentlicher Größe. Diese Zeit war hart. Zwei Monate Krankenhaus. Mein Paps eigentlich nicht ansprechbar. ABER trotz Patientenverfügung haben wir für ihn entschieden, die selbe Chemo noch einmal zu versuchen... Die letzten zei Zyklen konnte Paps ambulant machen. Kein Koma mehr. Nein viel besser. Er war (fast) wieder der Alte. Die ersten Untersuchungen im September zeigten keinerlei (!) Auffälligkeiten. Der Primärtumor unsichtbar, alle Metas unsichtbar. Wie ein kleines großes Wunder.

Wir hatten fünf schöne, sehr schöne Monate. Paps konnte Autofahren. Das hätten wir nie gedacht. Ich habe die Zeit sehr genossen, auch wenn sie mehr Alltag als alles andere war. Aber so funktioniert der Mensch. Das menschliche Gehirn blendet aus. Und das ist gut so.

Natürlich nimmt meine Geschichte kein gutes Ende. So wie bei den Meisten hier. Aber nochmal. Sie soll Dir zeigen, was alles möglich ist!

Im März diesen Jahres war klar, dass der Krebs trotz Chemo in das Hirn gestreut hatte. 6 Metas. Wir versuchten erneut Bestrahlung. Es ging Paps sehr schlecht damit, so dass er sie nicht beenden konnte. Die letzten Monate waren lang und schwer. Aber erstaunlicherweise bis zum Ende hin ohne merkliche Schmerzen. Wir drei, Mama, Paps und ich, haben entschieden, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Obwohl Paps bis zum letzten Tag immer geglaubt hat, dass er wieder gesund wird. Er hatte einen felsenfesten Glauben...Am 31.7. ist er in Begleitung von uns für immer eingeschlafen.

Ich möchte Dir noch eins mit auf den Weg geben: Es ist richtig und normal, dass sich jetzt in Dir alles sperrt und Du das unvermeidliche dieser Krankheit nicht akzeptieren kannst und willst. Wehre Dich nicht dagegen. Das ist richtig und logisch. Dein Herz und Deine Seele werden zur richtigen Zeit umschalten und Du wirst ihn begleiten können, wenn die Zeit da ist. Ich habe mich so lange gewehrt, geweint, geschrien und wohl auch getrauert, als er noch am Leben war. Jede neue Diagnose war ein unmenschlicher Schock. Die Akzeptanz, die Ruhe, die Dankbarkeit, dass er jetzt gehen kann, all das kam erst kurz vorher, aber es kam. Und es hilft mir jetzt ungemein. Denn der Prozess des Trauerns hat sich schon vor langer Zeit in Gang gesetzt.

Ich drück Dich ganz fest! Bewahre Dir so viel Normalität, wie Du kannst. Dein Vater wird für sich selbst am Besten wissen, wie er mit seiner Situation umgeht. Mach Dir da keine Sorgen. Er ist ja nicht allein.

Ui, doch ganz schön lang, sorry!!

Liebe Grüße

Steffi
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bronchialkarzinom, lungenkrebs, mestastase


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