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  #1  
Alt 24.07.2011, 12:17
Benutzerbild von Irena B.
Irena B. Irena B. ist offline
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Registriert seit: 12.07.2011
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Standard AW: kurz und knappe Schilderung des Falls "MAMA BSDK"Welche Schritte kann ich gehen?

Hallo Ihr Lieben Menschen da draußen,

ich freue mich so sehr über eure netten Worten, guten Ratschläge und lieben Briefe. Dieses Portal hier ist wirklich toll und man hat das Gefühl nicht alleine zu sein. Das ist schön!

Ich war jetzt eine Woche mit meinem Freund im Urlaub. Die letzten Wochen haben mich doch sehr viel Kraft gekostet und da es meiner Mama im Moment sehr gut geht, habe ich es gewagt eine Woche auf der Mecklenburgischen Seenplatte mit einem Floß herumzuschippern. Wir waren natürlich immer im Kontakt und ich habe ihr jeden zweiten Tag einen Brief geschrieben, was sie unglaublich gefreut hat.

So nun zum Stand der Dinge:

Der Stand wurde ja erfolgreich gelegt und hat sofort seine Wirkung getan. Die Gelbsucht war innerhab weniger Tage verschwunden und die Leberwerte sind nun auch wieder ok (Trotz der 3 cm großen Metastase auf der Leber)

Meine Mutter hat insgesamt gute Werte und hat sogar 1 kg zugenommen. Verrückt, wo doch viele berichten, dass eine schneller Gewichtsverlust häufig zu beobachten ist. Sie kann wieder leichte Kost essen und die Mundtrockenheit ist auch weg. Schmerzen hat sie kaum. Sie muss nur ab und zu leichte Schmerzmittel bekommen.

Heute ist sie mit meinem Vater in den Garten zum Blumenpflücken gefahren. Allerdings ist sie sonst noch im Klinikum, da am Montag der Port gelegt werden soll. Meine Mama sagt "das Nadelkissen wird eingesetzt". Ihren Humor hat sie also noch nicht verloren. Nach jedem Eingriff spendiert sie den Ärzten immer eine Kugel Eis. So ist sie einfach.

Die Biopsie konnte nun endlich nach mehreren Versuchen auch gemacht werden (Leber und BSD) Allerdings konnte ich noch keine Ergebnisse sehen, da ich ja jetzt erst wieder gekommen bin.

Am Mittwoch soll die erste Chemo anlaufen. Mir geht das alles ein bissel zu langsam, aber meine Mutter fühlt sich sehr gut aufgehoben, so dass ich jetzt erstmal abwarten will, was man ihr geben will. Mit Heidelberg bin ich weiterhin in Kontakt, ebenso mit der Uni Klinik Göttingen.

@ Valeria90: Dass die Strahlentherapie unter Umständen dazu führt, dass Tumore sich in kürzester Zeit verkleinern, habe ich auch jetzt schon mehrmals gelesen. Danke auf jeden Fall für den Tipp. Ich werde mich mal erkundigen. Meines Erachtens wird das in dem Krankenhaus nicht angeboten.

@ Guido:Meine Mutter hat bereits ALLES geregelt (was mich ein bisschen gruselt, aber so ist sie.) Sie weiß ihren Begräbnisort, kennt ihren Zeitungsanzeigentext und ist gerade dabei sich die Kirchenlieder auszusuchen ("bloß keine Orgel", waren ihre Worte.) Eine Patientenverfügung haben wir auch bereits für beide (Mama und Papa) abgeschlossen. Oh je, aber ich gebe dir recht mit deinen Worten: regelt es JETZT - je länger Ihr wartet desto schwerer wird es.

Gleich fahre ich wieder nach Göttingen und besuche Sie.

Muss mich auch mal schlau machen, wie eventuell mein Papa ein bissel besser auf die Situation vorbereitet wird. Der baut gerade ab, hat zur Zeit noch nicht begriffen, was los ist . Das ist ja auch verständlich nach 40 Jahren Beziehung. Meine Eltern kannten sich bereits als sie Kinder waren und hatten nur diese 1 Beziehung in ihrem Leben. Naja, jedenfall bräuchte er eigentlich eine zusätzliche Anlaufstelle. Das muss es doch was geben!!!!

Allen hier im Forum wünsche ich trotz der traurigen Geschichten, die hier immer wieder geschrieben werden ein schönes Wochenende und ein bisschen Sonne im Herzen.

Einen ganz lieben Gruß sendet Irena
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  #2  
Alt 24.07.2011, 17:24
Guido Lammers Guido Lammers ist offline
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Beiträge: 14
Standard AW: kurz und knappe Schilderung des Falls "MAMA BSDK"Welche Schritte kann ich gehen?

Zitat:
Zitat von Irena B. Beitrag anzeigen
@ Guido:Meine Mutter hat bereits ALLES geregelt (was mich ein bisschen gruselt, aber so ist sie.) Sie weiß ihren Begräbnisort, kennt ihren Zeitungsanzeigentext und ist gerade dabei sich die Kirchenlieder auszusuchen ("bloß keine Orgel", waren ihre Worte.) Eine Patientenverfügung haben wir auch bereits für beide (Mama und Papa) abgeschlossen. Oh je, aber ich gebe dir recht mit deinen Worten: regelt es JETZT - je länger Ihr wartet desto schwerer wird es.
Das ist schön. Lass Dich davon nicht gruseln. Im Gegenteil.

Dadurch, dass Deine Mutter alles geregelt hat, schenkt sie Euch etwas wunderschönes: Die Möglichkeit, den Kopf frei zu haben für die Zeit, die vor Euch liegt.

Ihr könnt Euch jetzt voll auf Eure Mutter und, was mindestens genauso wichtig ist, auf Euch selbst und Eure Hoffnungen, Ängste, Emotionen usw. konzentrieren.

Habt keine Angst. Es wird kommen, wie es kommen soll.
Seht jeden Moment, den Ihr mit ihr habt, als Geschenk. Kämpft mit ihr, hofft mit ihr, aber vergesst auf keinen Fall Euch selbst.

Sprecht vor allem offen mit Eurer Mutter, wenn sie mit Euch sprechen möchte.
Glaubt mir: Jedes Wort, das Ihr für Euch behaltet, wird Euch nachher doppelt weh tun. Eine Mutter kann in ihren Kindern lesen wie ein Buch und sieht, wenn sie unter einer Situation leiden, was sie unnötig belastet.

Nur, wenn Ihr wirklich offen zu Eurer Mutter seid, könnt Ihr Eurer Mutter auch die Kraft geben, weiter zu kämpfen und auf die eine oder andere Art zu gewinnen (siehe die letzte Nachricht meiner Mutter -> Lichtfunken).

Ok, ich gehe in meinen Posts nicht so direkt auf die medizinische Behandlung ein. Das stimmt.
Bedenkt bitte: Wie schon von mir geschrieben, kann die beste medizinische Behandlung niemals allein stehen.
Gerade die psychologische/emotionale Seite ist ein wichtiger Teil der Therapie bei Krebs, vielleicht sogar der wichtigste.

Seht die Erkrankung als Prüfung, nicht als Strafe und vergesst nie: Nur wenn die Angehörigen ehrlich sich selbst gegenüber UND zum Erkrankten sind, können sie auch wirklich helfen, Kraft geben und zu einem wichtigen unterstützenden Faktor für jede Art von Therapie werden. Nur so könnt ihr auch die Selbstheilungskräfte eines jeden Erkrankten stärken.
Vielleicht werdet Ihr sagen, dass das nicht leicht ist. Das stimmt, es ist wohl das schwerste überhaupt, gerade für Euch Angehörige.
Aber: Wenn Ihr Euch darauf einlasst, werdet Ihr im nachhinein sehen, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hat.

Geändert von Guido Lammers (24.07.2011 um 17:59 Uhr)
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