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#1
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AW: Wenn ich doch nur schlafen könnte...
Danke für eure lieben Worte.
Ich bin noch nicht bereit, Hilfe anzunehmen. Ich komme da ganz nach meinem Papa. Ich will das alleine schaffen. Ich habe immer alles alleine geschafft. Ich kann das alleine schaffen. Nicht ganz alleine natürlich. Ich habe einen tollen Mann, tolle Freunde. Aber niemand der so einen wichtigen Menschen verloren hat, kann diese Gefühle nachvollziehen. Einzig mein bester Freund verlor seinen Vater ebenfalls und weiß wie sich das anfühlt. Und was das in einem anrichtet. Und eben auch das ein „das wird schon wieder“ nicht hilft. Es wird nicht wieder. Es wird nicht wieder wie es war. Papa kommt nicht zurück. Ich bin momentan in einer anderen Trauerphase wie es scheint. Bei bestimmten Tätigkeiten sehe ich bestimmte Orte aus der Zeit wo ich Papa im Krankenhaus besuchte. Zb wenn ich an der Nähmaschine sitze. Immer wenn ich eine Naht setze, sehe ich den einen Flur der Klinik wo er von dem Beatmungsgerät entwöhnt wurde. Immer wenn ich in mein auto steige sehe ich einen bestimmten straßenabschnitt den ich fuhr wenn ich zu ihm in die klinik fuhr. Wenn ich in mein Portemonnaie sehe, sehe ich mich in der Cafeteria stehen, 2 coffee to go holen, die Bildzeitung schon in der Handtasche. Usw. Manchmal frage ich mich: Hätte ich etwas anders machen können? Hätte ich mehr für ihn machen können? Habe ich in seinem Sinne entschieden? Hätte ich noch öfter fahren sollen? Nicht 4 mal die Woche sondern täglich? Ich hätte viel früher viel mehr machen müssen. Für ihn, mit ihm... wenn er es doch nur zugelassen hätte. Nun hab ich noch soviel Liebe für meinen Papa übrig und kann sie ihm nicht mit auf den weiteren Weg geben.
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Alles Liebe Däumling ——————— Geliebter Papa 21.11.1956-26.01.2018 Mein tapferer Kämpfer, mein Held, mein Herz. ——————— Papa: SPRK Diagnose 09/17, OP 10/17, Bestrahlung ab 12/17, Rezidiv wuchert ins Bronchialsystem Ende Dez 17 |
#2
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AW: Wenn ich doch nur schlafen könnte...
Liebe Däumling,
diese Phase kenne ich auch. Manchmal schießt mir eine Szene in den Kopf und katapultiert mich komplett zurück. Das ist für mich immer sehr schmerzhaft. Aber ich will das auch nicht verlieren. Ich hab das Gefühl, dann verliere ich ihn noch mehr. Mein Papa ist fast genau ein Jahr vor deinem gestorben. Ich habe inzwischen Phasen, da lebe ich ohne durchgehend diese riesige Last zu spüren. Aber genauso habe ich Phasen, in denen ich an nichts anderes denken kann.
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Die höchste Form der Hoffnung ist die überwundene Verzweiflung. - Albert Camus |
#3
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AW: Wenn ich doch nur schlafen könnte...
Ich mache mir auch viele Gedanken ob ich was ändern hätte können.
Derzeit mache ich mir Vorwürfe, mit meiner Mutter zu wenig über das Sterben gesprochen zu haben. Wir haben es komplett ausgeblendet das sie den Krebs nicht überleben könnte. Wir waren alle nicht darauf vorbereitet dass sie so schnell geht. Aber hätte es ihr vielleicht geholfen über das Sterben mit mir zu sprechen? Und nicht immer nur von mir zu hören das alles wieder gut wird?? |
#4
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AW: Wenn ich doch nur schlafen könnte...
Ich vermute mal, wir haben alles richtig gemacht. Es sind kleinen Dinge, die Zweifel auslösen, geht mir auch so. Aber das Entscheidende ist doch, das gemacht zu haben, was möglich war. Meine Eltern hatten früher, als sie noch nicht krank waren, mir viel weniger zugetraut. Was nagt, ist, dass man sie nicht gesund machen konnte, aber so was geht eben nicht.
Seit ich selbst krank bin, sehe ich viel Hilfsbereitschaft in meinem Umfeld. Das tut mir gut. Gesund machen können mich höchstens die Ärzte (ich hoffe, sie haben es in meinem Fall geschafft). Aus der Perspektive wünscht man sich Verschiedenes: Ablenkung von der Krankheit, aber auch drüber reden dürfen. Praktische Unterstützung, aber auch andersrum mal was zurückgeben zu können. Nicht aufgegeben zu werden. Und das habt Ihr doch gemacht! Ich auch. Die Bilder sehe ich noch jetzt nach fast 10 Jahren, vergessen werde ich das wohl nie. @Däumling, ich habe letztens ein Foto von mir und meinem Vater gesehen und auch wieder die Ähnlichkeit bemerkt, äußerlich aber auch vom Ausdruck her. Es hat mich ergriffen, aber auch gefreut. Grüße, Monika |
#5
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AW: Wenn ich doch nur schlafen könnte...
Ich bin meinem Papa wie aus dem Gesicht geschnitten.
Und auch von Charakter her habe ich soviel von ihm. Manchmal muss ich grinsen , wenn mir auffällt, dass das gerade original mein papa war der da durchblitzte.
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Alles Liebe Däumling ——————— Geliebter Papa 21.11.1956-26.01.2018 Mein tapferer Kämpfer, mein Held, mein Herz. ——————— Papa: SPRK Diagnose 09/17, OP 10/17, Bestrahlung ab 12/17, Rezidiv wuchert ins Bronchialsystem Ende Dez 17 |
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