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  #1  
Alt 14.06.2012, 13:27
Calypso Calypso ist offline
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Registriert seit: 16.03.2010
Beiträge: 735
Standard AW: Versetzung gefährdet

Hallo rosi,

mein Sohn war 12 bei meiner Erstdiagnose und 17 als ich von den Metastasen erfuhr. Ich war auch offen, habe mit ihm geredet und erklärt.
Aber ich finde, das sollte es dann auch sein. Sie sind - auch mit 17 - noch sehr jung, müssen ihren Platz im Leben noch finden. Auf keinen Fall würde ich mich wegen meiner Krebserkrankung bei meinem Sohn ausweinen, aussprechen und auch ihn nicht mit Bitten um Hilfe belasten.
Ausnahme: Es geht von ihm aus. Als er sein Abizeugnis in der Hand hielt, brach er plötzlich in Tränen aus und sagte "ich bin so froh, dass du noch da bist". Mein Sohn ist ein eher verschlossener Typ, sodass mich das ziemlich umgehauen hat. Aber wenn es mir schlecht geht, versuche ich grundsätzlich, mir die Hilfe woanders zu holen. Bisher bin ich damit gut gefahren.

Deine Tochter ist 15. Wenn du nicht krank wärst, hätte ich gesagt, das was du schilderst kenne ich in diverser ähnlicher Ausführung aus dem Freundeskreis. In diesem Alter ist das Gehirn eine Baustelle, die sich bei jedem anders auswirkt, stärker oder weniger stark. Einen Bezug zu deiner Krankheit mag dein Kind verneinen - aber ich bin mir sicher: DAS WEISS SIE SELBST NICHT. Da vermischt sich vieles, dieses Alter kann der Horror sein - auch mit ganz normalen, gesunden Eltern.

Versuche mal mit einem Schulpsychologen und/oder Lehrern zu reden, und, so schwer das fällt, beziehe ihr Verhalten nicht auf dich. Versuche, deine krankheit als Alltag zu leben, aber belaste damit nicht deine Kinder.

LG

Calypso
  #2  
Alt 27.06.2012, 14:36
Benutzerbild von Melanie86
Melanie86 Melanie86 ist offline
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Registriert seit: 28.05.2012
Beiträge: 2
Standard AW: Versetzung gefährdet

Liebe Rosi,

ich kann hier auch nur die Seite der Tochter wiedergeben. Meine Mutter hat vor kurzem die Diagnose BK bekommen. Ich bin 25 Jahre alt und habe vor kurzem begonnen zu Arbeiten. Morgen bekomme ich die Schlüssel für die erste eigene gemeinsame Wohnung mit meinem Freund. Es könnte alles so schön sein, aber das ist es nicht. Ich plage mich mit Vorwürfen, habe das Gefühl, meine Mutter allein zu lassen (bisher habe ich bis auf einige Monate wegen externen Semestern Zu hause gewohnt) und mache mir auch jetzt schon jeden Tag ständig Gedanken darüber was sie tut, wenn ich nicht da bin und sie "nicht beschäftige". Mir kommt es oft so vor, als ob plötzlch ich die Mutter bin, die sich kümmert und Verantwortung übernehmen muss, was sehr belastend werden kann. Deiner Tochter geht es in manchen Dingen vlt. ähnlich. Eigentlich waren immer wir es, die nach Hause kamen und Frust und ähnliches abgeladen haben, aber je nachdem wie die Situation gerade ist, kann oder traut man sich das dann so nicht mehr. Die Angst, die Mutter zu verlieren oder sie leiden zu sehen ist ein ständiger Begleiter. In kurzen Momenten kann man sie vergessen, aber das ist nie von langer Dauer. Selbst wenn meine Mutter augescheinlich mal keine Schmerzen/Nebenwirkungen o.ä. zu haben scheint, habe ich oft das Gefühl, dass sie diese vor mir verbirgt. Ich habe auch das Gefühl, dass das Warten auf neue Untersuchungsergebnisse für mich oft schlimmer ist als für meine Mutter. Sie findet sich mehr und mehr mit der Erkrankung ab, aber meine Gedanken bleiben: Wird sie noch mitbekommen, wie ich irgendwann einmal heirate, eine wichtige Stufe im Berufsleben erklimme, Kinder bekomme usw.? Deine Tochter ist jünger als ich, aber diese oder ähnliche Fragen gehen ihr sicher auch mal durch den Kopf. In der Schule sprechen Freunde und Klassenkameraden über Dinge wie Schwimmbad am Nachmittag oder man bekommt unnötige Streitereien mit. Ich habe das alles vor allem kurz nach der Diagnose kaum anhören können. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, aber in der jetziegn Situation sind "unsere Päckchen" mit denen von Mitschülern/Kollegen oft kaum zu ertragen. Abkapseln und sich zurückziehen ist da manchmal das einzige Mittel den Alltag durchzustehen.
Meiner Mutter geht es schlecht, wenn es mir schlecht geht, also verscuhe ich immer stark zu sein, positiv vor ihr zu reden und "das wird schon" zu sagen. Denken tue ich meist genau das Gegenteil.
Ich gehe seit kurzem nun auch zu einem Psychoonkolgen, was mir sehr gut tut. Zuhause spreche ich meine Ängste nicht an, weil ich stark wirken möchte, aber dort geht das. Dort kann man kurz die Verantwortung (die ich immer zu haben glaube, was wohl so natürlrich nicht ist) abgeben. Das ist sehr erleichternd und ich kann es nur weiterempfehlen. Die Hürde zu einem Psychologen zu gehen war für mich irgendwie auch sehr groß (wie es oben auch schonmal beschrieben wurde), aber wenn du deiner Tochter sagst, dass es ein Beratungsangebot speziell auch für Angehörige ist und dort auch nicht nur Psychologen arbeiten (ich bin bei einem Sozialpädagogen) ist es vlt. nochmal etwas anderes.

Ich wünsche dir und deiner Tochter viel Kraft udn hoffe, dass ihr die Situation trotz allem irgendwie meistern könnt. Irgendwie geht es schon alles weiter, nur wie, wissen wir alle nicht so recht
Liebe Grüße
__________________
Schritt für Schritt.
  #3  
Alt 09.09.2013, 10:26
Benutzerbild von rosi 789
rosi 789 rosi 789 ist offline
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Registriert seit: 25.11.2007
Ort: Dortmund
Beiträge: 103
Standard AW: Versetzung gefährdet

Hallo,

"die Kinder werden älter und alles relativiert sich"(Zitat G.Sundheit)

Mit Binsenweisheiten ist hier leider niemandem geholfen,dafür ist dieses Thema viel zu ernst.
Der Bitte,um Erklärung für die erbetene Löschung ,bin ich nachgekommen.

LG Rosi

Geändert von rosi 789 (09.09.2013 um 10:28 Uhr) Grund: Zitat falsch
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