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Alt 09.03.2009, 11:45
Thessa76 Thessa76 ist offline
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Registriert seit: 20.03.2008
Beiträge: 508
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Mapa, liebe Cindy,

ja, die Sehnsucht. Ich glaube, sie wird immer da sein. Ich weiss, dass ich meine Mutter ganz, ganz eng bei mir habe, im Herzen, unter dem Herzen, im Arm, im Kopf, vor Augen. Das ich manchmal ihre Hand spüren kann, wie sie mir ab und zu über die Wange streichelt.
Im Grunde ist sie also da, oder? Und doch so wahnsinnig weit weg. Es gibt gute Momente und es gibt schlechte Momente. Zur Zeit überwiegen noch die schlechten.
Einfach, weil ich sie nicht hab gehen lassen können, sondern sie noch für so vieles gebraucht hätte.
Ich spreche auch mit ihr, laut und auch leise. Immerzu. Jetzt gerade kann ich wieder nicht glauben, dass sie für immer weg ist.
Und meine Traurigkeit kommt wirklich spitzenweise. Gestern im Zug. Peng. Ich fange an zu heulen und kann mich nicht mehr beherrschen. Gestern morgen als ich ihren Pulli agezogen habe und der so sehr nach ihr roch. Witzigerweise nicht am Grab. Da muss ich nicht weinen.
Und manchmal kommen mir Gedanken, die mich quälen. Wenn ich darüber nachdenke, dass sie zwei Tage vor ihrem Tod nochmal so klar war. Und als ich mit meinem Freund in ihr Zimmer kam, sagte: "Jetzt bleibt Ihr mal schön lange hier, dann fühle ich mich sicherer." Sie war beeindruckend wach, wie schon ewig nicht mehr.

Dann, in der folgenden Nacht, als mich die Schwester fast angerufen hätte. Sie hat ja die ganze Nacht durchgequasselt. Mit sich selbst.
Gestern habe ich ein Buch fertiggelesen, von Mitch Albom, den Tipp habe ich von Lissi. Dienstags bei Morrie ist mein absoluter Favorit, gestern habe ich "Ein Tag mit Dir" beendet und da geht es auch um den Tod. Dass die Menschen, die einen abholen und schon auf der anderen Seite der Brücke sind, sich vorher schon mal zeigen. Hat meine Mama in dieser ihrer vorletzten Nacht schon mit jemandem gesprochen, der sie abgeholt hat?

Das sind so Fragen, die mir durch den Kopf gehen.

Ich hätte einfach nur so gerne ein Zeichen von ihr. Dass es ihr gut geht. Ich werde sie immer bei mir haben,immer mit ihr sprechen. Aber so in echt spüren, das würde mir einfach immens gut tun. Und würde mich beruhigen.

Liebe Grüsse, es ist zum verzweifeln.

Eure Thessa - traurig-
__________________
Meine Mutter, ED 03/08 Adenokarzinom nicht operabel; T4N3M0.
Chemokonzept: seit 03/08 Carboplatin/ Vinorelbine, Umstellung aufgrund von Versagen von Carboplatin auf Taxotere am 22.07.08. Letzte Chemo am 27.11.08 - nun watch and wait.
14.01.: Lunge fast tumorfrei, multiple Hirnmetastasen, 10 Ganzhirnbestrahlungen ab dem 22.01.
am 09.02.2009 in unseren Armen eingeschlafen
1946 - 2009
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