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Alt 31.07.2008, 22:32
Benutzerbild von Rena49
Rena49 Rena49 ist offline
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Registriert seit: 11.11.2007
Ort: Kreis Schleswig-Flensburg
Beiträge: 126
Standard AW: Angst, Verzweiflung und Hilflosigkeit

Liebe Tina,
ich kann sehr gut nachempfinden, wie Du Dich im Moment fühlst. Meine Mama ist (mit 86 Jahren) vor jetzt knapp 2 1/2 Jahren an Magenkrebs gestorben. Mit ca. 75 Jahren kam sie damals zu uns in die Stadt, hat aber bis zum Schluß in ihrer eigenen Wohnung - halt nur nahe bei uns - gelebt. Sie hatte mit 75 auch einen Herzinfarkt, litt auch an Osteoporose, bekam aber wohl so rechtzeitig gute Medikamente, daß sie zwar immer kleiner wurde, aber nie richtig was gebrochen ist. Der Schock mit dem Magenkrebs kam dann doch recht überraschend, obwohl sie im letzten halben Jahr körperlich schon recht abgebaut hatte. Wir hatten aber keine richtige Diagnose, woran das lag. Und dann kam das Ergebnis - da war alles zu spät. Ich hab sie damals noch ca. 6 Wochen zu Hause gepflegt, bis sie dann - auch dank der Morphinpflaster - schmerzfrei und friedlich in die "andere Welt" hinübergeschlafen ist.
Diese ca. 6 Wochen (von Weihnachten bis Anfang Februar) waren für mich ein einziger Albtraum, aber auch sehr schön, konnte ich ihr doch noch viel Liebes tun. Das ist heute (immer noch) ein großer Trost für mich. In vielem, von dem Du schreibst, habe ich meine damalige Situation wiedergefunden - ich kann Dich daher so gut verstehen.

Ich habe aber auch (bei meiner Tante vor ein paar Jahren und aktuell bei meiner inzwischen 91 1/2jährigen Schwiegermutter) erlebt, wie manche Menschen urplötzlich geistig abbauen, durch Demenz, Schlaganfall, Krebs oder was auch immer. Das ist ganz schwer zu verstehen, weil sich vieles von dem, was diese Menschen sagen, ganz logisch, normal und vernünftig anhört, im nächsten Moment ist es aber so, daß sie gar nicht mehr wissen, was eben war.

Ich wünsche Dir, daß Du ganz viel Kraft aufbringst, um einfach so zu tun, als wäre alles in Ordnung, wenn in Gesprächen mal wieder alles durcheinandergerät. Ich hoffe für Dich und Deine Mama, daß sie es nicht mehr so merkt, wenn der Kopf nicht mehr alles in die Reihe bekommt.
Leider habe ich Deinen Thread erst heute abend gelesen, er hat mich ziemlich erschüttert und ich hätte Dir gern in den vergangenen Monaten schon ein wenig beigestanden und Dir Mut und Kraft gewünscht und Dir auf diesem Weg ein wenig Trost gespendet.

Jetzt sieht es ja aktuell so aus, als ob Deine Mama nur noch eine ganz kurze Zeit hier auf dieser Seite des Weges sein wird - auch für diese letzten Tage oder auch nur Stunden wünsche ich Dir ganz viel Kraft. Halt ihre Hand, sag ihr noch einmal, daß Du sie liebhast, sag ihr aber auch (auch wenn Du das Gefühl hast, sie versteht oder hört gar nichts, sag es ihr trotzdem, es wird Dir später helfen!!!), daß sie sich um Dich nicht sorgen muß und daß sie den letzten Schritt tun soll/darf, wenn es ihr hier auf Erden zu schwer wird. Sag ihr auch, daß alle die Lieben, die schon vorher dorthin gegangen sind, dort auf sie warten (ihr Mann, ihre Eltern, evtl. Geschwister, Freunde usw.) und daß es dort schön ist, sie braucht keine Angst zu haben, diesen letzten Schritt zu gehen, sie geht ins Licht und hat dort keine Schmerzen mehr.
Sei so oft bei ihr, wie es nur irgend geht, aber mach Dir auch keine Vorwürfe, sollte sie den letzten Schritt tun, wenn Du nicht dabei bist - dann sollte es so sein, dann wollte sie es wohl auch so, sonst wird sie warten, bis Du angekommen bist.
Liebe Tina, ich drück Dich ganz fest und schicke Dir viel Kraft, damit Du die nächsten Tage und Wochen für Deine Mama dasein kannst, dabei aber gleichzeitig auch noch ein wenig Kraft für Dich selbst und Deine Familie übrigbleibt.
Alles Liebe
Rena
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