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Alt 30.09.2007, 14:00
Andega Andega ist offline
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Registriert seit: 31.07.2007
Beiträge: 5
Standard Auf den Tod vorbereitet

Hallo,

da ich hier schon viel gelesen habe, muß ich jetzt auch mal unsere Geschichte los werden.

Meine Schwiegermutter (seit etwa 20 Jahren Alkoholikerin und Raucherin) ging vor jetzt etwa 15 oder 16 Wochen zum Hausarzt, weil sie den Kopf nicht mehr richtig bewegen konnte. Nach 5 Tagen Antibiotika und keiner Besserung mußte sie in die Klinik zur Gewebeprobe. Nach der zweiten Probe stand vorerst fest: CUP-Syndrom. Sie wurde weiter untersucht, aber ein Tumor wurde nicht gefunden. Eine große OP stand an bei der das Gaumenzäpfchen, die Mandeln, Lymphknoten und jede Menge Metastasen (Plattenepithelkarzinom) entfernt wurden. Leider haben die Ärzte nicht alles erwischt da sie schon an der Grenze zur Schädlbasis und der Hauptschlagader waren. Jetzt hat sie eine Kanüle im Luftröhrenschnitt. An diesem Schnitt hat sich eine Fistel gebildet. Da lief alles was sie gegessen oder getrunken hat heraus. Deshalb bekam sie eine Magensonde. Seit dem ersten Arztbesuch hat sie inzwischen etwa 12 Kilo abgenommen. Jetzt hat sie nur noch ungefähr 40 Kilo.

Bis nächsten Donnerstag geht noch die Strahlen-Chemo-Kombi. Sie hat Schmerzen, kann kaum sprechen und seit ein paar Tagen schielt sie mit dem rechten Auge. Jetzt steht für morgen einen Augenarzttermin an und wahrscheinlich wird sie auch noch ins Rohr geschoben. Die Ärztin vermutet, daß trotz der Strahlen die Metastasen gewachsen und eine Augenmuskellähmung ausgelöst hat. Ich habe dann gesagt bekommen, daß sie Weihnachten nicht mehr erleben wird. Ihr Zustand wird ständig schlechter. Seit sie im KH ist ist noch keine Besserung eingetreten. Die Ärztin hat selbst gesagt, daß es für sie im Moment eine Qual ist. Sie muß jeden morgen Schleim in der Kanüle abgesaugt bekommen, weil sie sonst schlecht Luft bekommt.

Ich hatte in den letzten Jahren kein sonderlich gutes Verhältnis zu meiner Schwiegermutter. Sie war immer nur für andere da, aber nie für meinen Mann. Er hat nie ein liebes Wort von ihr bekommen. Trotzdem hätte sie ihr letztes Hemd gegeben. Nur nicht für uns. Das macht mich sauer und trotzdem tut sie mir leid, daß sie solche Schmerzen haben und solche Qualen durchstehen muß. Das wünscht man seinem schlimmsten Feind nicht. Ich bin nur froh, daß mein Mann diese Kaltherzigkeit nicht geerbt hat und trotzdem immer zu ihr hinfährt und versucht sie aufzubauen.

Und jetzt bekommt man soetwas gesagt und hängt doch in den Seilen. Wenn sie überhaupt keine Chance mehr hat, dann soll es wenigstens schnell für sie gehen. Denn Weihnachten mit solchen Schmerzen ist noch verdammt lange.

Gruß
Andega
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