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Alt 11.05.2003, 10:23
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Standard schlimme gedanken

Mörgelchen, Du ICH,
Du bist recht früh wach, aber Du hast recht, wenn Du da den Augenblick des Morgens (mit den Vögelchen) geniesst, denn das tut gut, gell? Du klingst auch wieder so schön ruhig und nachdenklich, und von Wut ist da eigentlich im Moment gar nichts mehr zu "hören", hm-hm!

Das mit den "Rückführungen" ist ein interessantes Thema, darüber kann man stundenlange diskutieren. Ich kann mich da persönlich zwar (noch) nicht festlegen, OB das stimmt mit der "Wiedergeburt" des Menschen, aber WENN's so sein sollte, so denke ich, ist es ... in diesem Leben für uns nicht WICHTIG zu wissen, welches Leben wir VORHER geführt haben.
Ich kann Dir nicht erklären, warum ich das so denke oder empfinde, ich kann Dir nur sagen, dass mein "Inneres" dies so als richtig empfindet. Denn es ist nicht WICHTIG, zu wissen, WER man in einem früheren Leben war, und OB man da jetzt jemandem vielleicht als Indianer den Kopf abgeschlagen hatte (das entsetzt Dich? Indianer hatten zu ihrer Zeit halt andere Bräuche, nicht wahr?), sondern wichtig ist - wenn schon - die eigene Entwicklung, die man da als Mensch so durchgemacht hat.
Wenn dies also stimmt, mit den "mehreren Leben", die ein Mensch haben sollte, so interessiert es mich weniger, wer ich früher war, sondern mich interessiert, wer ich in DIESEM Leben bin und wie meine Entwicklung in DIESEM Leben ist. Eine Entwicklung kann nur VORWÄRTS gehen - höchstens vielleicht noch stehen bleiben - aber niemals zurück gehen.

Kinder und Krebs ... naja, wir können da jetzt auch lange darüber diskutieren, und die Antwort auf die "Sinn-Frage" danach suchen. Die "Sinn-Frage" nach dem Krebs allgemein ist eine gute Frage, die stelle ich mir auch öfters, doch eine Antwort darauf zu finden ist schwierig.
Meistens macht im Leben erst viel später, wenn man auf ein Ereignis zurück blickt, dieses Ereignis einen "Sinn", aber manchmal sieht man auch gar nie einen "Sinn" darin.
Das "Warum?" ist eine Frage, die man nur schwer beantworten kann. Dass ein Kopftumor im jetzigen Leben was damit zu tun haben könnte, weil man im letzten Leben Indianer war und jemandem mal den Kopf abgeschlagen hat, einen Zusammenhang hat, IST vielleicht möglich (als "Lebenskreislauf" gemeint), ... doch das sind "übersinnliche" Thesen, die wir nur vermuten können (so lange wir eigentlich keine wirkliche Ahnung von Geisteswissenschaften haben).
Vielleicht IST es nämlich gar nicht so? DA müsste ja jeder Kriegsheld in seinem nächsten Leben dafür "büssen" müssen, weil er so viele Menschen getötet hat. - Nein, ich denke eher, es geht dabei um die "Entwicklung" des Menschen. Und - wie gesagt - eine "Entwicklung" kann nur stehen bleiben, oder vorwärts gehen, aber niemals zurück gehen.


Ob Du Deine Mutter ansprechen sollst, ob sie mit Dir über die Krankheit reden will?
Ja, das kannst Du tun, wenn Du sie FRAGST.
Das sage ich deshalb, weil ich es aus eigener "Krebs-Erfahrung" so erlebt habe: Leute, die zu mir kamen, und ganz verzweifelt auf mich "eindrängten", weil SIE darüber reden wollten, belasteten mich mehr, ... als jene Leute, die mich einfach nur FRAGTEN, ob ich mit ihnen darüber reden möchte.
Fragen kann man immer, liebe ICH. Aber erwarte nicht zu viel, gell, denn es kann auch sein, dass Deine Mutter gar nicht darüber reden möchte. Doch Du kannst es versuchen, weil es ein Weg zur Offenheit ist, zwischen Dir und Deiner Mutter.

Vielleicht sollte ich Dir auch noch sagen: Verdrängung bei Krebspatienten MUSS nicht unbedingt eine wirkliche Verdrängung sein. Denn im Angesicht des Krebses, und - leider - allenfalls dem möglichen näher stehenden Tode, geht im Inneren des Menschen sehr viel vor. Der Gedanke, vielleicht bald sterben zu müssen, zwingt einen manchmal dazu, NUR noch das Positive, das Schöne sehen und erleben zu wollen. Vielleicht hat man nur noch kurze Zeit, wozu soll man sich da also jetzt noch mit "schweren" Dingen oder Gesprächen belasten?
Das gehört zum Auf und Ab eines Krebspatienten, denn SO kann er heute denken, aber morgen kann er schon wieder anders denken, und ist bereit dazu, UM zu reden, und NUR noch um zu reden!
Da ist jedoch auch noch die Persönlichkeit des Einzelnen entscheidend, denn jemand, der noch nie richtig offen hat reden können, kann sich da auch nicht plötzlich so schnell ändern.
Hab Geduld mit Deiner Mutter, lass ihr die Zeit, wenn sie im Augenblick nicht reden möchte, gell? Es geht ja jetzt nicht um Dich, und jenes, was DU willst, sondern es geht um Deine Mutter, und darum, was SIE will. Nicht Du hast mit dem Krebs den möglichen Tod vor Augen, sondern Deine Mutter.
Kannst Du's nachvollziehen, liebe ICH?
(Wenn ich über den "möglichen Tod" spreche, so meine ich das wortwörtlich so, doch das meine ich nicht in jenem Sinne, DASS der Tod beim Krebs auch wirklich bald eintreffen MUSS, gell? Sondern es ist jenes Gefühl, welches ein Krebspatient einfach HAT.)

So, liebe ICH, jetzt wünsche ich Dir ein richtig schönes Sonntägle, geniesse noch ein Weilchen die Vögelchen, denn die Vögelchen tun Dir ja offenbar sehr gut. ;-) Gönne Dir öfters solche Momente, ja?
Bis späterchen!
Ganz liebe Grüssli
von der "krassen" Brigitte
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