#11
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AW: R., Du fehlst mir so!
Lieber R.,
ich mochte den November noch nie. Dieses Jahr hat er es recht gut gemeint, viel Sonne, wenig Regen. Aber heute ist er ganz typisch. Grau, windig und nass ist es draußen. Ich höre Max Herre und sitze am PC. Tue also eigentlich NICHTS. Nachher fahre ich zu einem Konzert, ich freu mich drauf und werde an dich denken. Sowieso! Deine Vida Todes-Erfahrung Wir wissen nichts von diesem Hingehn, das nicht mit uns teilt. Wir haben keinen Grund, Bewunderung und Liebe oder Hass dem Tod zu zeigen, den ein Maskenmund tragischer Klage wunderlich entstellt. Noch ist die Welt voll Rollen, die wir spielen. Solang wir sorgen, ob wir auch gefielen, spielt auch der Tod, obwohl er nicht gefällt. Doch als du gingst, da brach in diese Bühne ein Streifen Wirklichkeit durch jenen Spalt durch den du hingingst: Grün wirklicher Grüne, wirklicher Sonnenschein, wirklicher Wald. Wir spielen weiter. Bang und schwer Erlerntes hersagend und Gebärden dann und wann aufhebend; aber dein von uns entferntes, aus unserm Stück entrücktes Dasein kann uns manchmal überkommen, wie ein Wissen von jener Wirklichkeit sich niedersenkend, so dass wir eine Weile hingerissen das Leben spielen, nicht an Beifall denkend. Rainer Maria Rilke, 24.1.1907, Capri
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~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nach Regen kommt Sonnenschein! |
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