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Alt 17.02.2006, 15:00
Briele Briele ist offline
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Registriert seit: 15.08.2005
Beiträge: 192
Standard AW: Russisch Roulette.......

Meine liebe Saphir,

ich glaube Du hast richtig entschieden, nein mehr, ich bin ziemlich sicher, daß es richtig war. Als ich Deinen Beitrag las, fühlte ich mich für Dich, für Deine Mama erleichtert.

Wenn ich in den letzten Wochen an Euch denke, merke ich, daß dies nun oft von einem anderen Blickwinkel geschieht. Ich glaube ich bin älter als Deine Mama, trotzdem hab ich mich über die Zeit, in der wir hier schreiben, mehr in Deine Situation hinein versetzt: das Leid der Tochter, die Sorge, der Kummer, um die kranke Mutter.

Das ist verständlich, denn diese Seite kenne ich, die andere nicht.

Nun versetze ich mich immer öfter in die Lage Deiner Mama. In kleinen Ansätzen, anders ist das ja nicht möglich. Ich bin (so hoffe ich) nicht krank und ich habe keine Kinder. Manchmal denke ich natürlich darüber nach, wie ich auf eine Krebsdiagnose reagieren würde und weiß, die ganze Denkerei ist reine Theorie. Von meiner jetzigen Situation aus gesehen, hoffe ich, dann einmal den Zeitpunkt zu erkennen ab wann ein Fortsetzen von Therapien nur mehr eine Fortsetzung meiner Qualen bedeutet.

Ich weiß, ich habe Dich vor längerer Zeit bekräftigt, fand es gut, daß Du Deiner Mama nicht das wahre Ausmaß ihrer Krankheit, die schlechte Prognose gesagt hast.
Es hieß ja auch einmal , noch vier Wochen, und das ist schon länger her. So gesehen war es vielleicht richtig, ihr nichts zu sagen.

Es tut mir so leid Saphir, ich fühle mich unsicher und fände es nicht recht Dir meine Gedanken zu verschweigen, Dir Durchhalteparolen zuzurufen.

Es geht auch überhaupt nicht darum was ICH für richtig finde, ich bin nicht in Eurer Situation und wenn ich darüber schreibe, ich hoffe du glaubst mir das, geschieht es aus Interesse und Anteilnahme.

Du schreibst von der Hoffnung, daß die Quälereien in den Griff zu kriegen sind. Meinst Du damit eine neue Therapie, oder daß Mittel gefunden werden, die Deine Mama weitgehend schmerzfrei machen?

Liebe Saphir, es macht mir ein bisschen Angst wenn Du schreibst, Du willst Mama im Kampf bestärken, Du hoffst, daß sie sich nicht noch mehr hängen lässt, sich aufgibt.
Vielleicht hat es ja eine hoffnungsvolle Wende gegeben, wie sehr wünschte ich das für Euch! Aber wenn alles so ist wie Du es in letzter Zeit beschrieben hast, ist dann „Kampf“ die einzige Möglichkeit?

Nun ist der Druck der Prüfungen erst einmal vorbei, Du bist in der Zeiteinteilung freier. Vielleicht war dieser Schritt die Voraussetzung für einen anderen Schritt, ich weiß es nicht. Ich wünsche Deiner Mama und Dir, Deinem Bruder natürlich auch, daß Ihr die Zeit die bleibt, gut verbringen könnt, Ihr nichts versäumt und zum richtigen Zeitpunkt die richtige Entscheidung trefft. Das gilt für vieles: auszuloten, was Mama wissen will, machen will, was ihr das liebste wäre, ihr zu signalisieren, daß sie nicht immer weiter kämpfen muß, sie sich hängen lassen darf, sie nicht im Krankenhaus bleiben muß, wenn sie das nicht mehr will.

Du würdest uns ja schreiben, wenn die Situation doch eine andere, eine hoffnungsvolle wäre, nicht?

Meine Liebe, noch nie war ich so unsicher ob ich meinen Beitrag abschicken oder löschen soll.

Ich umarme Dich, Deine p.N. beantworte ich heute Abend, oder morgen.

Deine Briele
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