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Alt 16.09.2016, 12:54
TheTide TheTide ist offline
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Standard BSDK Endstadium, Hospiz die richtige Entscheidung?

Hallo liebe Mitbetroffene und Angehörige,

ich lese seit zwei Jahren still in diesem Forum mit. Nämlich ziemlich genau seitdem meine Schwiegermom ihre Diagnose bekam. Das war im Februar 2014. Ich möchte euch kurz unsere Geschichte erzählen, die damit endet, dass wir nicht wissen, ob wir die richtige Entscheidung getroffen haben...

Meine Schwiegermom ist jetzt kurz vor ihrem 67. Geburtstag. Sie erkrankte wie gesagt im Februar 2014. Davor plagten sie längere Zeit diffuse Schmerzen in Oberbauch und vor allem im Rücken. Sie wurde sehr lange mit Wärmepflastern, Massagen, Akkupunktur und Schmerzmitteln behandelt, bis sie dann mal zum Ultraschall geschickt wurde. Dort stellte man zunächst eine Zyste im Pankreas fest. Sie soll sich keine Sorgen machen, man beobachtet es, kein Problem.

Bei der nächsten Untersuchung war die Zyste unnatürlich gewachsen und man schickte sie zur Biopsie. Danach kam das erschütternde Ergebnis BSDK. Sie hatte immer so ein Gefühl und gleichzeitig so eine Angst, dass es Krebs sein könnte.

Die folgenden (immerhin!!!) zwei Jahre waren so viele Therapien, Chemos, Krankenhaus rein-raus und so weiter, dass ich die Übersicht verloren habe. Mal war sie kräftig und guter Dinge, mal total schwach und abgemagert. Als Besonderheit muss ich noch schreiben, dass sie einen Port bekam, der nach einiger Zeit mit Streptokokken infiziert war und sie beinnahe an einer immer wiederkehrenden Sepsis gestorben wäre. Der Port wurde entnommen, ein neuer auf der anderen Seite gelegt. Der neue Port infizierte sich wiederum und musste auch entnommen werden. Da hatte sie unglaubliches Pech. Sie wollte dann keine weiteren Portversuche (Arme, Beine) mehr unternehmen, zumal die letzte (palliative) Chemo sie dermaßen umgehauen hat, dass sie diese Chemo eh abgebrochen hätte.

Seither (April-Mai) ist sie ohne Therapie. Der Krebs metastasiert schon die ganze Zeit über zurückhaltend in Knochen und Leber, aber jetzt schlägt er natürlich richtig zu. Sie ist dauerhaft leicht gelb, hat einen Stent in den Gallengängen, aber die Leber ist zu stark geschädigt. Die Knochenmetastasen sind jetzt neu auch in HWS und BWS. Den Rest des Körpers würde man nicht mehr untersuchen, weil es am Ergebnis nichts ändert.

Derzeit ist sie im Krankenhaus zur Einstellung auf Schmerzmedikamente. HWS und BWS tun am meisten weh. Sie hat Wasser im Bauch und auch ziemlich viel in den Füßen. Da scheint momentan aber keiner was unternehmen zu wollen. Sie ist etwas verwirrt und desorientiert (Medis? Leberversagen?), manchmal auch klar und einsichtig. Welche Medis sie da bekommt, wissen wir nicht. Aber sie hat nun keine Schmerzen mehr. Die Ärzte fragten, wie es mit ihr weiter gehen soll. Nach Hause mit Pflegedienst oder ins Hospiz. Im Krankenhaus sei sie fertig.

Wir haben lange mit ihr gesprochen. Sie ist ein äußerst ängstlicher, einfacher Mensch. Sie möchte nicht nach Hause, weil sie da so viel Angst hätte allein. Der Pflegedienst käme ja nur 3-4 Mal täglich, dazwischen und vor allem auch nachts wäre sie allein. Sie unterschrieb den Antrag für das Hospiz. Ihre Ärztin im Krankenhaus hat uns angerufen und uns Vorwürfe gemacht, ob wir wüssten, was ein Hospiz sei?! Meine Schwiegermom würde nicht mehr zurück ins Krankenhaus können, wenn es medizinisch notwendig sei und sie ist noch mindestens 3-4-5 Wochen vom Sterben entfernt...vielleicht länger.....Wir haben dann in unserem SAPV-Team angerufen, wo man uns sagte, dass das nicht stimme und sie bei Bedarf natürlich ins Krankenhaus gehen kann. Außerdem sei gesagt, dass unser Hospiz hier überregional einen wahnsinnsguten Ruf hat und man uns mehrfach versicherte, dass das für sie das beste sei, da man dort ruhig auch noch einige Zeit LEBEN darf, bevor man stirbt. Angstfrei. Umsorgt. Behütet. Das gilt auch für uns und die Enkel.

Trotzdem wissen wir nicht, ob wir richtig handeln. Diese blöde Sch**ßkrankheit macht uns machtlos, hilflos und wütend. Wir sind am Ende mit unserer Kraft nach über zwei Jahren. Wir haben Kinder, sind voll berufstätig und leben mehr für die Schwiegermom, als für alles andere. Auch ein Grund für mein Beitrag...ich weiß, ihr könnt Kraft vermitteln. Haben wir alles richtig gemacht? Wie lange muss sie sich noch quälen? Darf man sich wünschen, dass der Schwiegermom ein friedliches, ruhiges Ende bevorsteht um selbst wieder leben zu dürfen?

Sorry für den langen Text, aber viele haben hier so angefangen...ich musste es mal loswerden.
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